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Joe-Hotzis Hotzenblitz

Besitzer

Joe-Hotzi

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Autoname

Hotzenblitz

Mein Hotzenblitz ist die zweisitzige Sportausführung 'Buggy', aber da die hintere Rückbank (allerdings ohne Lehnen) vorhanden ist, kann man vor allem im Sommer mit offenem Verdeck auch mal zu viert fahren - bei den Abmaßen eines Smart-ED! Die praktische Kofferraumschublade reicht dabei locker, auch einen größeren Familieneinkauf oder eben die Badesachen aufzunehmen.

;-)

Die GfK-Karosse sieht auch nach den vielen Jahren noch propper aus - ohne Rost. Die selbsttragende Akkuwanne aus einem Aluminium-Sandwich bildet einen vollkommen ebenen Fahrzeugunterboden. Sie ist dabei fest mit dem Rohrrahmen verschraubt und so ein Teil der leichten, aber steifen Fahrzeugstruktur.

Die große Frontscheibe bietet eine sehr gute Sicht, heizt das Auto im Sommer bei geschlossenem Verdeck aber auch auf und neigt bei feucht /kaltem Wette zum Beschlagen.

Unser Hotzenblitz wird für die alltäglichen Kurzstrecken genutzt und spult dabei bis 2015 >90% aller Fahrten und >50% aller gefahrenen PKW-Kilometer ab. Jetzt unterstützt ihn (vor allem im Winter) ein Stromos. Weitere elektrische Kilometer fahren wir mit einem Vectrix VX-2 E-Scooter und Pedelecs von Gepida.

Hersteller

Hotzenblitz

Modell

Buggy (EL Sport)

Baujahr

1995

Motor

12kW Dauer /18kW kurzzeitig, Drehstrom asynchron

Im Rekuperationsbetrieb (Nutzbremse) werden bis zu 60A (etwa 10kW) in die Traktionsbatterie zurückgespeist. Für das Fahren mit 50km/h werden etwa 5kW benötigt ...

Getriebe

1-Gang Untersetzungsgetriebe

Batterie

56 in Reihe x je 2Blöcke parallel Thundersky 3,2V /40Ah

Die Traktionsbatterie ist in einem Akku-Trog fahrdynamisch und schwerpunktmäßig ideal unter den Vordersitzen und im Mitteltunnel verbaut.

Systemspannung

180 Volt

Kapazität

14 kWh

Ladegerät

Lichtstrom /Drehstrom

Original war ein Bordlader für 230V Lichtstrom mit etwa 2,0kW verbaut. Die Ladezeit beträgt dann etwa 6-8 Stunden - völlig ausreichend für das Laden in der Nacht, wenn man täglich meist eh nur 20-40km fährt.

Derzeit sind drei Ladegeräte (ElCon/TC-Charger mit analogem Regeleingang) fest verbaut und erlauben über Umschalter und drei Potentiometer eine stufenlose Leistungsanpassung jedes Laders und somit insgesamt 0... 4,2kW ein-, zwei- oder dreiphasig. Durch eine Beschaltung mit einer kleinen PV-Zelle habe ich eine automatische Anpassung der Ladeleistung an die Sonneneinstrahlung realisiert und tanke so daheim aus der eigenen PVA fast 100% eigenen Sonnenstrom!

Durch zusätzliche ZIVAN-Drehstromlader kann ich die Ladezeit an üblichen 400V CEE-Drehstromdosen oder an den neuen Ladesäulen mit Mennekes Typ2-Anschluss auf unter eine Stunde verkürzen. Dies nutze ich vor allem, wenn ich Strecken >100km am Stück fahren will. Drehstrom liegt in jedem Haus. Ich kann so mit meinem "Youngtimer" schneller laden, wie ich im Fahrbetrieb die Energie verfahre und muss so auf Langstrecken nicht unbedingt schleichen um die Ladedauer /Anzahl Ladehalte zu verkürzen!
Damit ist mein Auto mit schnellerer Ladetechnik ausgestattet, als die neuesten Modelle von VW /BMW, welche serienmäßig lediglich einphasige Bordlader für "Schnarchladung" besitzen. Das Laden dieser modernen E-Autos dauert daher wie vor 20 Jahren 6-8h - von den Herstellern willkürlich so limittiert! Die Steckdose für die schnellere Gleichstromladung muss man extra bezahlen und daheim ist sie nicht nutzbar ...

Die roten Drehstromdosen gibt es dagegen in Garagen, bei Werkstätten, Gewerbetreibenden und Tankstellen - es gibt definitiv mehr Steckdosen als Tankstellen! Unter www.drehstromnetz.de haben sich Elektrofahrer zusammengeschlossen, um ohne kommerzielle Interessen leistungsstarke, unabhängige Ladehalte zur Verfügung zu stellen - meine erste Adresse, wenn es um weitere Strecken geht. Auch die Ladesäulen mit Typ2-Stecker und Drehstrom sind schon weit verbreitet.

Instrument

GK-BMS

Das originale Blei-BMS (1995!!!) wurde beim Lithiumeinbau gegen ein Einzelzellen-BMS von GK-Anlagentechnik getauscht, mit vielseitiger LCD-Anzeige der Betriebszustände.
Neben der Traktionsspannung, Ladestrom /Fahrstrom und entnommener Energiemenge kann ich im Untermenue auch die beste/schlechteste Zelle sowie alle Einzelspannungen abfragen. Das hilft ungemein, die 'Akkugesundheit' zu kontrollieren.

Das GK-BMS schaltet alle Ladegeräte bei erreichen der Endspannung ab. Durch eine zusätzliche, programmierbare Zeitschaltuhr für Ladestart und Ladedauer habe ich die Abschaltsicherheit zusätzlich erhöht. An einem eingebauten Drehstromzähler kann ich die aktuelle Bezugsleistung und die eingeladene Energiemenge (ab Steckdose - also inklusive aller Verluste!) überwachen.

Heizung

Webasto AirTop /Fächenheizung

Eine Diesel-Luftheizung, ähnlich wie für Wohnmobile. Mit 1l Diesel komme ich im Winter 2-3 Wochen hin, wobei ich den Komfort einer Standheizung gern nutze. Klar braucht es etwas Kraftstoff - aber den brauchen andere Standheizungen auch ...

Die elektrische Akku-Flächenheizung wird ab etwa 5°C Akkutemperatur aktiviert und nimmt etwa 130W auf.

Zwei meiner Ladegeräte sind im Doppelboden im vorderen Fußraum verbaut. Sie temperieren somit während des Ladens auch den Innenraum mit. Eine beheizbare Sitzauflage schafft zusätzliches Wohlfühlklima im Winter.

Höchstgeschwindigkeit

100 km/h

Ehrlich - in der Praxis fast mit der unwichtigste Parameter - aber man wird ständig danach gefragt. Meine tägliche Fahrstrecke außerhalb von Ortschaften beträgt etwa 2km am Stück - mit einer 13% Flußtalquerung ...
Mir ist das ordentliche Drehmoment und das Fahren ohne Schalten zu müssen wichtiger.

Beschleunigung

angegeben original: 0-60km/h: 5,8sec

Dank etwas höherer Systemspannung, besserer Belastbarkeit der Lithiumakkus und vor allem dem um etwa 140kg geringerem Gewicht gegenüber den originalen Bleiakkus fahre ich an der Kreuzung oft voran ...

;-)

Reichweite

100 km

Mit der originalen Bleibatterie Reichweite bis etwa 70km. Ein Umbau auf NiMH ergab bis 90km Reichweite, hat sich technisch aber nicht bewährt, da weder angepasste Ladegeräte, noch BMS existieren. Besser fahre ich jetzt mit LiFePO4-Zellen - in etwa 80km-Etappen auf Langstrecke. Allerdings liegt mein regelmäßiges Tagespensum bei gerade 25-50km ...

Mit aktuellen Winston-Akkus käme ich auf eine Reichweite von etwa 140km, mit Hochleistungszellen wurden in einem schweizer Umbau ohne Nachzuladen schon 350km in bergigem Gelände gefahren ...

Verbrauch

14 kWh/100km

Dabei handelt es sich um den Verbrauch gemessen ab Steckdose im Durchschnitt - also inklusive der Verluste am Ladegerät und der Batterie. Nicht um eine Angabe des Bordcomputers ab Traktionsbatterie ...
Wird erreicht bei Temperaturen um 20°C und normaler Fahrweise. Im Sommer bei sparsamer Fahrweise auch 11kWh/100km, im Winter beim Einsatz der elektrischen Akku-Flächenheizung und bei seltenem Fahrzeuggebrauch (Laden und Fahren erwärmt den Akku von allein) bis zu 18kWh. Der Energieverbrauch der Ladeverluste und der Akkuheizung verteilt sich dann eben auf die nur wenigen Fahrkilometer.

Gewicht

510 kg

Mit den originalen Bleiakkus wog der Hotzenblitz etwa 830kg. Mit NiMH-Akkus waren es schon 70kg weniger, mit den LiFePO4-Akkus wiegt der Hotzenblitz nur noch etwa 690kg! Das ergibt eine mögliche Zuladung von 550kg! Selbst mit vier Erwachsenen je 75kg besetzt bleiben also 250kg - für die Kofferraumschublade (max. 80kg angegeben) definitiv zu viel ... Aber man wird immer wieder angesprochen, wenn man seinen Einkauf in der praktischen Schublade verstaut: Wo sind denn dann eigentlich die Batterien???

Sonstiges

Alleinstellungsmerkmal /Infos:

Der 1989 entwickelte Hotzenblitz war das erste und bis Ende 2013, als der BMW i3 endlich an Endkunden verkauft wurde, das einzige in Deutschland rein mit elektrischem Antrieb neu entwickelte, produzierte und offiziell an Privatkunden verkaufte Elektroauto - wenn man die erste Boomphase um 1900 ausblendet ...
CityEl und Twike wurden /werden zwar in Deutschland gefertigt - wurden aber nicht hier entwickelt. Auch wollen sie gar keine Autos sein! Auch der in Sachsen gefertigte "Saxi" wurde von Horlacher in der Schweiz entwickelt.

Die wenigen anderen bisherigen deutschen Elektroautos vom VW Golf CityStromer über Stromos, SmartED, VW e-Up!, VW e-Golf bis zur Mercedes B-Class electric sind lediglich angepasste Elektroumbauten gängiger Serienmodelle, ursprünglich entwickelt für den Verbrennungsmotor-Antrieb. Sie nutzen damit die Möglichkeiten einer konsequenten Elektroautomobil-Entwicklung nicht aus!

Somit ist der BMW i3 das zweite "echte" deutsche Elektroauto, wenn man die Ausführung des i3 mit konventionellem Range-Extender (serieller Hybrid) ausblendet. Ebenso wie der Hotzenblitz damals mit einem recht exklusiven Preis für einen Kleinwagen - aber nach dem Facelift 2016 mit größerer Batterie und Drehstromladung durchaus alltagstauglich.
Die bekanntesten konsequenten Elektroautos sind derzeit wohl die Modelle von Tesla (Roadster, Model S, Model X und das 2017 neu erschienene Model 3) sowie die erschwinglicheren Nissan Leaf und Renault Zoe.

Am sympathischsten ist mir die -mia- aus Frankreich gewesen. Ein 3 oder viersitzes konsequentes reines Elektroauto im Kleinbusformat - klein, praktisch, gut! Mit geringem Leergewicht und Verbrauch, Kunststoffkarosserie und praktischen Details wäre die -mia- ein legitimer Nachfolger für meinen Hotzenblitz. Leider führte die Fertigung in Kleinserie und ohne den Rückhalt eines Großkonzerns 2014 in die Insolvenz.

Kaum jemand fahrt täglich >100km ... Um das einzigartige elektrische Fahrgefühl möglichst vielen Menschen nahezubringen, beteilige ich mich an Veranstaltungen wie der Lipsia-e-motion in Leipzig ( lipsia-e-motion.com ), oder dem "Tag der alternativen Antriebe" im Technikmuseum Sinsheim, bei der man sich nicht nur gegenseitig trifft, sondern auch viele Menschen erreichen und informieren kann.

am 13.03.2013 erstellt, aktualisiert am 11.09.2017
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7 Kommentare zu Joe-Hotzis Hotzenblitz

  1. Schönes Fahrzeug, danke für die sehr detaillierte Beschreibung! Meinen Respekt dass du schon so lange elektrisch unterwegs bist. Ist aber interessant dass das Fahrzeug doch einen vergleichsweise hohen Verbrauch hat. Ich komme mit meinem Käfer auch auf unter 15kWh/100km (ab Steckdose), trotz des schlechten cw Werts und über 950kg ;-)

  2. Hallo Sebastian, Ich bin auf Grund persönlicher Erfahrungen schon länger der Meinung, dass beim E-Auto das Gewicht für den Verbrauch eine untergeordnete Rolle (vor allem wegen der Rekuperation) spielt im Vergleich zum Fahrprofil /Nutzerverhalten. Sonst könnte ein Tesla Modell S mit 2,3t Kampfgewicht kaum mit um die 20kWh bewegt werden. Eine stärkere Rolle spielt es beim Beschleunigen ... Dass mein Fahrzeug nur einen gewöhnlichen Industriemotor (Drehstrom-Asynchronmotor) als Antriebsquelle hat und auch die Wandlertechnik auf dem Stand von vor 20Jahren ist, ist halt nicht optimal für niedrigste Verbräuche. Der cw-Wert des Käfer dürfte m.E. nicht viel schlechter sein und würde sich auch erst bei >70km/h wirklich bemerkbar machen.

  3. Nun ja, beim Asynchronmotor bewegen wir uns seit Jahrzehnten im Bereich von >95% Wirkungsgrad, höchstens der Umrichter könnte ausschlaggebend sein. Aber es ist wohl wirklich das Nutzungsprofil, auf meiner täglichen Strecke konnte ich auch mit meinem Verbrenner stets unter Normverbrauch unterwegs sein.

  4. Hallo Sebastian, Dass der größte Einfluss bei der Verbrauchsoptimierung der Nutzer selbst ist, steht wohl ausser Frage. Dass die ältere Elektronik einen Einfluss hat, kann ich an Hand meiner gemischten Ladetechnik sehr gut nachvollziehen - beim Umrichter sollte es ähnlich sein. Deinem Verweis auf die >95% Wirkungsgrad kann ich so allerdings nicht zustimmen. Zum Einen hat auch ein E-Motor Drehzahl- /Lastbereiche, in denen er die optimalen >95% nicht erreichen kann. Zum Anderen gibt es sehr wohl unterschiedliche Effizienzklassen für E-Motore und diese wurden seit 1998 (also nach der Geburt meines Autos) mehrmals verschärft - letztlich aus Wirtschaftlichkeitsgründen: dolder-ing.ch Pauschal von >95% zu schreiben halte ich daher nicht für angemessen. Diese Werte gelten vor allem für größere Motoren >100kW: energie.ch Falls Du gern mit mir über diese Randthemen diskutieren möchtest, nutze bitte die Möglichkeit der direkten, privaten Nachricht - hier sollst ja mehr um die Fahrzeuge als Ganzes gehen.

  5. Danke für die schöne ausführliche Beschreibung und noch viel Spaß damit!

  6. Danke für die gute Beschreibung des Fahrzeugs. Ich habe gerade selbst einen Hotzenblitz erworben, allerdings sind die Bleibatterien defekt und neue Batterien müssen her. Ich bin leider kein Techniker und brauche Rat. Macht es Sinn zuerst wieder Bleibatterien einzubauen und zunächst Erfahrungen mit dem Hotzi zu erwerben und dann später auf andere Batterietypen zu wechseln oder sollte ich sofort mehr Geld in die Hand nehmen? Ich suche auch Bezugsquellen. Wenn jemand aus dem Forum gute Hinweise hätte wäre das toll.

  7. Hallo Joe (?), habe soeben die Berichte deiner Elektrofahrzeuge überflogen... das spricht mich sehr an. Ich denke, du kannst viel selber dran machen - ich bin da leider weniger der Bastler. E-Mobilität interessiert mich aber schon lang. Seit 2011 fahre ich - wie du - ein Pedelec (KTM, Bosch befeuert) und das hat inzwischen fast 20.000 Km abgespult. Im März diesen Jahres haben wir es gewagt - und unseren Zweitwagen (na ja, da ist es eher kein Wagnis, gell?) durch einen BEV ersetzt. Wir haben und hatten immer Familienkutschen, der Fokus lag auf gute Raumnutzung und Wirtschaftlichkeit, Leistung, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit waren nie wichtig. Das haben wir jetzt mal gedreht und uns ein Straumwägele geleistet, wo Fahrspaß pur eingebaut ist: Den i3. Gebraucht, 3 1/2 Jahre alt, 45.000 Km... und trotzdem noch über unserem sonstigen Budget für Autos. Aber es war jetzt genau das Richtige - und ich spekuliere wie du auf eine lange Nutzungszeit, was die Anschaffungskosten von 20.000 dann auch wieder relativiert. Ist halt auch kein Reichweitenwunder und für Langstrecke darf Geduld an Bord sein. Liebe Grüße, Claus

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