Lastmanagement und Balkonkraftwerk

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Abex
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Ich habe folgende Situation:
Ein Mehrfamilienhaus mit 9 Wohnungen und einem Hausanschluss, der mit 63A abgesichert ist. D.h. 43kW Leistung stehen zur Verfügung. In der Tiefgarage sind mehrere Keba-Wallboxen mit einem Lastmanagement. Die Strom- bzw. Leistungsmessung für das Lastmanagement erfolgt nach dem Hausanschluss, danach wird im Zählerschrank auf die einzelnen Wohnungszähler verzweigt. Die Wallboxen sind über die jeweiligen Wohnungszählern angeschlossen. Jetzt kam der Vorschlag, Balkonkraftwerke zu installieren. Bei 9 Wohnungen können somit 9 x 600W = 5,4 kW Leistung zusätzlich zu den 43kW des Hausanschlusses im Zählerschrank ankommen. Durch das Lastmanagement wird für die Wallboxen ja immer die Leistung/Strom freigegeben, die maximal durch den Hausanschluss fließen darf. Die zusätzliche Leistung der Balkonkraftwerke sieht das Lastmanagement nicht. Die Frage: Kann der Zählerschrank durch die zusätzliche Leistung überlastet werden? Kennt jemand hierzu Vorschriften oder Regelwerke, wie Balkonkraftwerke zusammen mit einem Lastmanagement für Wallboxen funktionieren? Oder hat vielleicht schon jemand Erfahrung damit gemacht?
Im worst case könnten theoretisch, wenn alle Balkonkraftwerke auf der gleichen Phase einspeisen 9 x 2,8A = 25,2 Ampere zusätzlich zu den 63 Ampere des Hausanschlusse auf der einer Ader in der Zählerschrank-Verteilung fließen, ohne dass die Panzersicherung auslöst.
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Re: Lastmanagement und Balkonkraftwerk

ablinne
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Der Hausanschluss wird durch die PV ja (bei gleichzeitigem entsprechendem Verbrauch im Haus/durch die Wallboxen) entlastet und nicht belastet. Wenn man nun die erlaubte Leistung des Lastmanagements irgendwie um die PV-Leistung erhöht (keine Ahnung ob sowas zulässig ist), könnte man die zusätzliche Leistung theoretisch nutzen und den Hausanschluss wieder voll auslasten.
Die Frage ist dann noch neben der Zulässigkeit: Gibt es irgendwo eine Verbindung/Leitung/Knotenpunkt in der Verteilung, an der sich beide Energieflüsse in der gleichen Richtung überlagern, so dass ihre zulässige (und abgesicherte) Leistung überschritten werden kann? Dazu müsste man vermutlich genau hingucken, wie alles verschaltet ist und evtl. die Verschaltung entsprechend ändern...
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Re: Lastmanagement und Balkonkraftwerk

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Balkonkraftwerke dürfen ja gerade von Laien an vorhandenen Endstromkreisen betrieben werden.

Im Prinzip wird damit der Grundverbrauch des Haushaltes verringert.
Das Lastmanagement sieht diesen verringerten Strombezug und gibt automatisch mehr Leistung für die Fahrzeuge frei.

Es würde schon einem 6er im Lotto entsprechen, wenn alle Balkonkraftwerke dieselbe Phase treffen sollten.
Mein Tipp: einfach machen!
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Re: Lastmanagement und Balkonkraftwerk

GregorLeaf
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ablinne hat geschrieben: Die Frage ist dann noch neben der Zulässigkeit: Gibt es irgendwo eine Verbindung/Leitung/Knotenpunkt in der Verteilung, an der sich beide Energieflüsse in der gleichen Richtung überlagern, so dass ihre zulässige (und abgesicherte) Leistung überschritten werden kann? Dazu müsste man vermutlich genau hingucken, wie alles verschaltet ist und evtl. die Verschaltung entsprechend ändern...
Strom aus dem Hausanschluß und den BKWs trifft im Zweifelsfall auf den Sammelschienen vor den Zählern aufeinander, also nach der Messung der Last auf dem Hausanschluß, aber vor der Vorsicherung der einzelnen Zähler. Die Wallboxen können also keinen höheren Maximal-Strom ziehen als bisher schon zulässig, das Lastmanagement kann aber ggf. erst später runterregeln. Imho eine ideale Situation.

Re: Lastmanagement und Balkonkraftwerk

Abex
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Der Strom wird ja vom Lastmanagement nachgeregelt. D.h. seither konnten die Wallboxen maximal 43 kW beziehen, jetzt sind es theoretisch 48,4 kW. Da das Lastmanagement jede Phase einzeln regelt, könnte das durchaus zu einem zu hohen Strom auf den Sammelschienen führen. Leider kann man in den verplombten Bereich nicht reinschauen. Wenn dort 100A Sammelschienen verbaut sind, gibt es ja kein Problem. Man weiß es halt nicht und die Eigentümergemeinschaft möchte wissen was passieren könnte. Aktuell hat daher nur einer die Freigabe erhalten, sein Balkonkraftwerk zu bauen, die anderen müssen warten, bis Klarheit herrscht.

Re: Lastmanagement und Balkonkraftwerk

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@Abex Dass sich diese Ströme auf der Sammelschiene treffen, dann müssten alle Stromkreise - ja sogar jeder einzelne Haushalt mit Balkonkraftwerk gerade in dem Moment seinen Stromverbrauch auf Null reduzieren und andere Haushalte mit Wallboxen den maximalen Strom ziehen und dann müssen die einspeisenden Haushalte und der Stromanschluss noch auf der einen und die Anderen auf der gegenüberliegenden Seite angeschlossen sein. Ich glaube die Wahrscheinlichkeit ist so gering - dass man guten Gewissens sagen kann: es ist irrelevant. Und selbst wenn das doch mal passieren sollte dann liegt diese Mehrbelastung in einem Bereich den unsere deutschen Sicherheitstoleranzen in den DIN-Normen locker ab können bevor ein Schaltschrank wirklich physisch überlastet ist und abbrennt.

Es ist ja schon nicht ganz unbegründet warum man diese "kleine Leistung" von Balkonkraftwerken regulatorisch sogar in Deutschland "so einfach" zulässt.

Re: Lastmanagement und Balkonkraftwerk

Abex
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@city_lion Ich denke du hast recht. Bei 9 Parteien ist es überschaubar. Es müssten 4 Laden und die anderen 5 dürften keinen Strom verbrauchen. Das ist schon sehr unwahrscheinlich. Und selbst dann würden die Ströme noch im Toleranzbereich des Schaltschranks liegen. Der dürfte mit Sicherheit 80A vertragen.

Re: Lastmanagement und Balkonkraftwerk

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Neben des Lastmanagements sind die Ströme zur Wallbox noch mal selber begrenzt.
Diese Limitierung ist meist kleiner, als die des Hausanschlusses.
Die Verbindungen müssen zudem so dimensioniert sein, dass jeder Anschluss alleine seine Leistung ausschöpfen kann.
Daher sehe ich kein Problem.

Freut Euch, dass bei Sonne eine um die Leistung der Balkonkraftwerke erhöhte Ladeleistung zur Verfügung steht.
Fiat 500e seit 2017, zusätzlich VW eGolf. inzwischen auch ein i3s in der Familie; 115 MWh Strom an den Ladesäulen verkauft.
Ladesäule vor der Haustür
#2307 Ladestart um 23:07

Re: Lastmanagement und Balkonkraftwerk

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Sorry, aber wenn schon in der Hauseigentümergemeinschaft ein Konsens in Richtung PV besteht, warum baut man dann nicht was vernünftiges auf das Dach und teilt die Kosten?
Lotrechte Paneele bringen im Sommer etwas mehr, angewinkelte jedoch das ganze Jahr.
Je nach Dachform nicht mal teuer.
Ausserdem kann man, mit etwas Rechenfleiss Schlimmstenfalls jene, welche sich nicht beteiligen wollen, rausrechnen.
(So Subjekte gibt es ja meist mind. Eines im Block)
Somit zahlen jene, welche wollen und beziehen jene, welche wollen.

Wer will kauft heute, oder später einen AC gekoppelten Speicher dazu um "seinen" Haus-PV Anteil voll zu nutzen. ( Was Messtechnisch dann schon tricky wird)
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.

Re: Lastmanagement und Balkonkraftwerk

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Mal abgesehen davon, dass die 25A mehr nur dann sein können, wenn alle Anlagen auf der selben Phase angeschlossen werden (sollte man vermutlich sowieso vermeiden) sämtliche Verbraucher an der betreffenden Phase in den Wohnungen abgeschaltet werden müssen - damit das auch im Hauptkasten ankommt. Alle Anlagen gleichzeitig die volle Nennleistung bringen müssen (was allerdings natürlich vorkommen kann, wenn man 800W+ mit Abregelung verwendet und alle Balkone unverschattet die gleiche Ausrichtung haben) ist diese Mehrbelastung für die Hauptinstallation kein Problem. Wenn man sicher gehen möchte kann man es ja anschauen lassen. eher deswegen, weil 9 Parteien mit 63A auf eine eher alte Installation schließen lassen.

Ggf ginge aber auch eine andere Lösung: Ich weiß nicht ob es die Keba macht, aber einige WBs mit Lastmanagement messen nicht nur den Eingangsstrom, sondern lassen auch die zulässige abgegebene Maximalleistung beschränken. Wenn man die auf die 63A beschränkt, dann kann das worst case Szenario (alle Verbraucher aus, alles wird über die WB verbraucht so nicht mehr eintreten). Das hat keine praktischen Einschränkungen, da es ja nur eine Versicherung gegen ein voraussichtlich nicht auftretendes Szenario ist.

(Lotrecht bringt mehr im Winter und nicht im Sommer?)
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