Frage zum Drehstromladen

Alles rund ums Elektroauto-Laden / Ladeboxen / Ladegeräte

Frage zum Drehstromladen

USER_AVATAR
  • steffen-e
  • Beiträge: 74
  • Registriert: Mo 21. Dez 2015, 22:19
  • Wohnort: Rhauderfehn
  • Hat sich bedankt: 6 Mal
  • Danke erhalten: 1 Mal
read
Hallo liebe Gemeinde,

ich beschäftige mich nun bereits seit ein paar Jahren mit der Elektromobilität und obwohl ich mich in vielen Bereichen bereits "schlaulesen" konnte, gibt es doch einen Bereich der immer noch etwas trüb ist.
Dieser Bereich ist die Drehstromladung.
Wie mein Username schon erahnen lässt, bin ich Elektrotechnikstudent und das Thema Drehstrom wird bereits behandelt.

Das Drehstromnetz besteht aus 3 Phasen mit denen wir 230V(zu N), allerdings auch 400V(zwischen den Phasen) abnehmen können.
Nach ein paar Rechnungen zeigte sich, dass die Ladeleistung der e-Autos von 11/22kW durch Nutzung von 16/32A und 230V zustande kommt(3*230V*Stromstärke).
Ich frage mich nun, weshalb bei solch hohen Ladeleistungen nicht die vorhandenen 400V genutzt werden.
Wahrscheinlich übersehe ich da einfach etwas, nur finde ich diesen Denkfehler nicht.
Bei 400V wäre mit 16A fast eine Verdopplung der 11kW möglich(nämlich 19,2kW).

Kann mir da vielleicht jemand etwas zu sagen?

Über Antworten würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen

e-Student
Viele Grüße Steffen

seit 09/2020: Hyundai Kona elektro 64 kWh Style, Model 2020
seit 02/2017: smart fortwo ed 22kW von 2014
Anzeige

Re: Frage zum Drehstromladen

Frank
  • Beiträge: 499
  • Registriert: Fr 13. Jul 2012, 18:23
  • Wohnort: Kreuztal
  • Danke erhalten: 1 Mal
read
Im wievielten Semester studierst Du Elektrotechnik?
Zoe Intens Q210, 6/2013, schwarz mit weißem Dach bis 07.2020, ersetzt durch Zoe Life ZE50 Zirkonblau, Winterp.
Zoe Intens Q90, 9/2017, Intensrot bis 07.2020, ersetzt durch Zoe Intens Dezirrot, Winterp. CCS. ab August?
Drehstromkiste

Re: Frage zum Drehstromladen

USER_AVATAR
  • fabbec
  • Beiträge: 1950
  • Registriert: So 16. Feb 2014, 14:04
  • Danke erhalten: 85 Mal
read
Wie du schon bemerkt hast laden alle eAutos L gegen N drei wie auch einphasig

Somit muss der Lader im Fzg einen kleinen Eingangs Spannungsbereich haben 230V Ca. +-10%
mit eAuto rund um die Welt https://www.nomiev.com/80edays/blog/ oder fb /NoMiEVmobility/

Re: Frage zum Drehstromladen

USER_AVATAR
  • mlie
  • Beiträge: 4235
  • Registriert: Mo 5. Aug 2013, 10:43
  • Wohnort: bei Unterlüß
  • Hat sich bedankt: 2104 Mal
  • Danke erhalten: 418 Mal
read
Mach dich mal zu Strangstrom und Strangspannung schlau, dann wirst du deinen kleinen Denkfehler erkennen. Bedenke, dass bei 400V dreieck jede Phase sozusagen doppelt benutzt wird...
350 Mm elektrisch ab 2012.
Nicht alles glauben, was irgendeiner bei Whatsapp als News verbreitet.
Niels Bohr sagte schliesslich schon als Student: "Zitaten aus dem Internet sollte man nicht unbesehen glauben!"

Re: Frage zum Drehstromladen

USER_AVATAR
read
e-Student hat geschrieben: Bei 400V wäre mit 16A fast eine Verdopplung der 11kW möglich(nämlich 19,2kW).
Das ist einfach falsch.

Ob Stern oder Dreieck ist Wurst. Aendert an der Leistung nichts.
Wenn Du mit den 400V rechnen moechtest dann mit Wurzel(3): 400V x 1.7 x 16A

Hoffe 1.Semester...?

Re: Frage zum Drehstromladen

USER_AVATAR
read
Ganz einfach ist es nicht, wenn an einem Drehstromanschluss dreiphasig nach N geladen (belastet) wird und jede Phase mit gleicher Leistung belastet wird fließt im Nulleiter kein Strom, auf jeder Phase trotzdem zum Beispiel 16A, da kommt die Sternschaltung also dann für den Fall einer gleichmäßigen Belastung der Phasen einer Dreieck-Beschaltung der Phasen gleich mit der der N-Leiter ebenfalls nicht strombelastet wird.
Ich bin zwar schon eine ganze Zeit da raus, aber ich denke dass physikalisch für diese Bedingung zwischen den beiden Beschaltungsarten kein Leistungsunterschied bei der Belastbarkeit von Dosen / Leitungen besteht.
Das hängt mit den Phasenverschiebungen der verschiedenen Ströme zusammen die sich entsprechend auf jeder Phase addieren/subtrahieren. Ob nun 400V zwischen den Phasen oder 230V zwischen einer Phase und N-Leiter bleibt sich für die Betrachtung der maximal entnehmbaren Leistung (bei 3 gleichmäßg belasteten Phasen) für den maximalen Phasenstrom dann egal.

Viele Grüße:

Klaus

editiert:

Schnarchlader war schneller. ;)
Vorteile bei der Leistungsentnahme bringen Drehstromanschlüsse wenn man sie nicht komplett sondern beispielsweise nur die 400V zwischen zwei Phasen ausnutzt. Bei gleich hohem Phasenstrom geht dann mehr Leistung.
Ist das nicht gut ?
Ja ! Das ist nicht gut !
Vectrix VX1, 2009; BMW i3s, 2022; Tesla M3 LR AWD, 2023

Re: Frage zum Drehstromladen

USER_AVATAR
  • Berndte
  • Beiträge: 7089
  • Registriert: Sa 30. Aug 2014, 19:46
  • Wohnort: Oyten (bei Bremen)
  • Hat sich bedankt: 498 Mal
  • Danke erhalten: 357 Mal
read
Und um hier das Niveau noch mehr zu heben werfe ich noch mal einen B6 Brückengleichrichter mit IGBT in den Raum.
Hier mal ein wenig rumgoogeln und schon ist der e-Student im ersten Semester gut beschäftigt ;)
2014 - 2019: Renault Zoe Q210
2015 - 2020: Kangoo Maxi ZE
2019 - : Tesla Modell ≡ LR
2020 - : Renault Zoe ZE50 fullhouse
1500km kostenloses SuperCharging für Dich und mich, wenn Du diesen Link zur Bestellung (S/3/X/Y) nutzt:
https://ts.la/bernd30762

Re: Frage zum Drehstromladen

USER_AVATAR
read
Es gibt Ladegeräte die mit 400 V arbeiten. Zum Beispiel wäre hier das Zivan NG5/7/9 zu nennen, welches nicht mal einen Anschluss für den Neutralleiter besitzt. Bei eingangsseitig 16 A kommen aber nur rund 8 kW Wirkleistung am Akku an. Dies resultiert hauptsächlich aus der miesen (nicht vorhandenen?) Blindleistungskompensation. cos phi irgendwas um 0,8.

Nachteil dieser Lösung: einphasiges Laden ist nicht möglich.
2012-2015: Think PIV4 || 2016-2018: VW e-up!
2018-2020: Mietfahrzeuge || 2021-2023: Renault Twingo Electric
Und nun Deutschlandticket Nutzer ohne Auto.

Re: Frage zum Drehstromladen

USER_AVATAR
  • steffen-e
  • Beiträge: 74
  • Registriert: Mo 21. Dez 2015, 22:19
  • Wohnort: Rhauderfehn
  • Hat sich bedankt: 6 Mal
  • Danke erhalten: 1 Mal
read
Hallo alle zusammen,

erst mal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.
Ich habe ja schon fast erahnen können, dass ich um abfällige Kommentare in Richtung "hoffentlich 1. Semester" nicht herumkommen werde.
ich weiß nicht, ob diejenigen selber studiert haben, und wenn ja, ob es Elektrotechnik war, aber bei uns beginnt Drehstromtechnik im dritten Semester ;) .
Wie ich bereits geschrieben habe ist das Thema noch etwas abstrakt, was auch der Grund dafür ist, dass ich diesen Thread eröffnet habe.Ich möchte mein Verständnis in dem Bereich erweitern.... Soviel dazu.

mlie hat geschrieben:Mach dich mal zu Strangstrom und Strangspannung schlau, dann wirst du deinen kleinen Denkfehler erkennen. Bedenke, dass bei 400V dreieck jede Phase sozusagen doppelt benutzt wird...
Strangstrom/-Spannung ist mir ein Begriff. Mit Doppelbelastung meinst du sicherlich, dass z.B. zwischen L1 und L2 ein Strom fließt und zwischen L3 und L1 ebenfalls("Doppelbelastung" von L1).
Daran habe ich auch schon gedacht, mal sehen ob mir das hilft. Vielen Dank für deine Antwort
Schnarchlader hat geschrieben:
e-Student hat geschrieben: Bei 400V wäre mit 16A fast eine Verdopplung der 11kW möglich(nämlich 19,2kW).
Das ist einfach falsch.

Ob Stern oder Dreieck ist Wurst. Aendert an der Leistung nichts.
Wenn Du mit den 400V rechnen moechtest dann mit Wurzel(3): 400V x 1.7 x 16A

Hoffe 1.Semester...?
Mein Beispiel ist deiner Meinung nach falsch, das ist ja soweit in Ordnung. Es wäre aber ganz nett, wenn du dann mal erläutern würdest, was der Verkettungsfaktor(Wurzel 3) in der Rechnung mit 400V zu suchen hat.
Der Verkettungsfaktor ist bei 400V doch bereits berücksichtigt: 230V*1,73=400V.
Deine Rechnung mit 400V*1,73 ergibt eine Spannung von ca. 693V. Die Spitzenspannung zwischen zwei Phasen beträgt ca. 566V und selbst die Spitze-Spitze-Spannung liegt mit 650V noch weit unter dem Wert deiner Formel.
Für mich nicht nachvollziehbar, vielleicht kannst du da ja mal drauf eingehen.
bm3 hat geschrieben: [...]
Das hängt mit den Phasenverschiebungen der verschiedenen Ströme zusammen die sich entsprechend auf jeder Phase addieren/subtrahieren. Ob nun 400V zwischen den Phasen oder 230V zwischen einer Phase und N-Leiter bleibt sich für die Betrachtung der maximal entnehmbaren Leistung (bei 3 gleichmäßig belasteten Phasen) für den maximalen Phasenstrom dann egal.
[...]
Genau das ist der Punkt an dem ich noch nicht ganz durchsteige. Ist denn der Anteil an Blindleistung so hoch, dass dadurch eine 230V Ladung effektiver ist? Ich kann es mir ehrlich gesagt nur schwer vorstellen(lasse mich aber gerne eines besseren belehren ;) ).
Von symmetrischer Last bin ich grundsätzlich ausgegangen, um es nicht unnötig kompliziert zu machen. :mrgreen:
PowerTower hat geschrieben:Es gibt Ladegeräte die mit 400 V arbeiten. Zum Beispiel wäre hier das Zivan NG5/7/9 zu nennen, welches nicht mal einen Anschluss für den Neutralleiter besitzt. Bei eingangsseitig 16 A kommen aber nur rund 8 kW Wirkleistung am Akku an. Dies resultiert hauptsächlich aus der miesen (nicht vorhandenen?) Blindleistungskompensation. cos phi irgendwas um 0,8.

Nachteil dieser Lösung: einphasiges Laden ist nicht möglich.
8kW im Akku klingt nicht so klasse. Man muss allerdings unterscheiden, ob es das NG5, NG7 oder NG9 ist(10,14 oder 18A).
Was den Wirkungsgrad einiger Onboardladegeräte angeht, habe ich da aber auch schon von einem Wirkungsgrad um 70% gelesen(wenn ich mich nicht irre). Da bin ich aber kein Fachmann.
Viele Grüße Steffen

seit 09/2020: Hyundai Kona elektro 64 kWh Style, Model 2020
seit 02/2017: smart fortwo ed 22kW von 2014

Re: Frage zum Drehstromladen

USER_AVATAR
  • Elektrofix
  • Beiträge: 746
  • Registriert: So 22. Feb 2015, 16:05
  • Wohnort: Oldenburg (Oldb)
  • Hat sich bedankt: 9 Mal
  • Danke erhalten: 28 Mal
read
fabbec hat geschrieben:Wie du schon bemerkt hast laden alle eAutos L gegen N drei wie auch einphasig
Somit muss der Lader im Fzg einen kleinen Eingangs Spannungsbereich haben 230V Ca. +-10%
Sorry, das ist so falsch.
- Ein Drehstromlader wird mit einer Art B6U-Brückengleichrichter laden, um die Akkuspannung besser erreichen zu können und weniger Brummspannung zu haben; das erhöht den Wirkungsgrad. Den N braucht der Lader dazu nicht.
- Ein Einphaselader wird einen B4-Brückgleichrichter benutzen und dadurch eine kleiner DC-Effektivspannung erreichen.

:klugs:
Û Drehstrom = 400V*Wurzel(2) = 565 Vs
Û Lichtstrom = 230V*Wurzel(2) = 325 Vs
Also müssen die Gleichrichter einen größeren Spannungsbereich als 230V +-10%
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „Ladeequipment“

Gehe zu Profile
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag