Sind Eigenverbrauchs-PV volkswirtschaftlich sinnvoll?

Solarenergie - Photovoltaik
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Re: Sind Eigenverbrauchs-PV volkswirtschaftlich sinnvoll?

hgerhauser
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@Ambi Valent @A.Q. @Super-E

Erstmal eine relevante und interessante Hintergrundinformation:

https://www.ise.fraunhofer.de/content/d ... g_2022.pdf

"Photovoltaikanlagen haben im Jahr 2022 ca. 57,6 TWh Strom erzeugt. Davon wurden ca. 52,6 TWh in das öffentliche Netz
eingespeist und 5 TWh selbst verbraucht."

"Neben den Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung gibt es auch Gaskraftwerke im Bergbau und im verarbeitenden
Gewerbe zur Eigenstromversorgung. Diese produzierten zusätzlich ca. 41 TWh für den industriellen Eigenbedarf"

Die Eigenverbrauchsregelung für PV sollte langfristig entfallen, die Hauptziele erreicht man besser mit variablen Strompreisen und Netzentgelten.

Ambi Valent's Vorschlag kann man auch in diesem Sinn des Entfalls der Eigenverbrauchsprivilegien interpretieren: Er schlägt ja effektiv vor, dass Eigenverbrauch von PV Strom vom eigenen Dach finanziell / einkommenssteuerlich gleichgestellt sein sollte mit einer Investition in PV/Wind weiter weg.

Unter den Randbedingungen:

1. Reduzierte Netzentgelte gibt es nur, wenn man tatsächlich den Netzausbaubedarf senkt, also Netzentgelte fallen als Grundgebühr an oder im Arbeitspreis nur wenn das Netz tatsächlich stark belastet ist (sprich normalerweise nicht dann, wenn man selber viel PV Strom erzeugt)
2. Steuern und Abgaben wie die Konzessionsabgabe oder die Stromsteuer entfallen
=> variabler Einspeisetarif für die Energie also normalerweise (fast) gleich Einkaufspreis für den Strom

bleibt nur noch der einkommenssteuerliche Aspekt als Vorteil für den Eigenverbrauch (die Investition wird leichter als Liebhaberei anerkannt, auch wenn man in Wahrheit doch dran verdient).
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Re: Sind Eigenverbrauchs-PV volkswirtschaftlich sinnvoll?

Ioniq_5_LDK
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Unter seit den 2009 bis 2011 ans Netz gegangenen Anlagen (meine z. B.) ist EV der absolute Knaller, da am EV verdient wird... = Eauto "tanken" mit Verdienst, statt Kosten.
Also klares JA für Besitzer und "dank" weniger "von Anderen brauchen" auch für die so genannte (nachhaltige !) "Volkswirtschaft".

Re: Sind Eigenverbrauchs-PV volkswirtschaftlich sinnvoll?

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Über den Punkt waren wir doch direkt am Anfang des Threads bereits hinweg.

"Weniger von anderen brauchen" trifft nicht zu, denn jede kWh Eigenverbrauch verringert die Strommenge, der anderen zur Verfügung steht.

Die Nachhaltigkeit entsteht durch den Bau der Anlage, nicht durch möglichst hohen Eigenverbrauch - der ist das Gegenteil von nachhaltig. Und den Anlagenbau kann man sinnvoller subventionieren als durch kostenlosen Eigenverbrauch.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: Sind Eigenverbrauchs-PV volkswirtschaftlich sinnvoll?

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env20040 hat geschrieben: Bei der Volleinspeisung sind auf EU-Ebene bestrebungen im Gange dass dies besteuert werden wird, da es dem Geldwerwerb dient. ...
Na, das hast du ja mit genau dem richtigen Satz angefangen. :lol:

Die Volleinspeisung wurde doch die ganze Zeit schon über Umsatzsteuer und Einkommensteuer besteuert ?

Jetzt neuerdings sind Anlagen bis zu 30kWp von der Steuer befreit. Und jetzt gleich wieder in die 180° Kehrtwende ?
Ist das nicht gut ?
Ja ! Das ist nicht gut !
Vectrix VX1, 2009; BMW i3s, 2022; Tesla M3 LR AWD, 2023

Re: Sind Eigenverbrauchs-PV volkswirtschaftlich sinnvoll?

Ioniq_5_LDK
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A.Q. hat geschrieben: Über den Punkt waren wir doch direkt am Anfang des Threads bereits hinweg.

"Weniger von anderen brauchen" trifft nicht zu, denn jede kWh Eigenverbrauch verringert die Strommenge, der anderen zur Verfügung steht.

Die Nachhaltigkeit entsteht durch den Bau der Anlage, nicht durch möglichst hohen Eigenverbrauch - der ist das Gegenteil von nachhaltig. Und den Anlagenbau kann man sinnvoller subventionieren als durch kostenlosen Eigenverbrauch.
Eigentlich in allen Punkten falsche Betrachtung aus meiner Sicht.

Re: Sind Eigenverbrauchs-PV volkswirtschaftlich sinnvoll?

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bm3 hat geschrieben:
env20040 hat geschrieben: Bei der Volleinspeisung sind auf EU-Ebene bestrebungen im Gange dass dies besteuert werden wird, da es dem Geldwerwerb dient. ...
Na, das hast du ja mit genau dem richtigen Satz angefangen. :lol:

Die Volleinspeisung wurde doch die ganze Zeit schon über Umsatzsteuer und Einkommensteuer besteuert ?

Jetzt neuerdings sind Anlagen bis zu 30kWp von der Steuer befreit. Und jetzt gleich wieder in die 180° Kehrtwende ?
EU versus lokalem Recht wie es scheint.
In Österreich ist eine Volleinspeisung zu versteuern, da "Gewinnausgerichtet".
Es mag wohl dort auch Sonderlösungen geben nur, wenn dies nicht vereinheitlicht wird droht dass manche Landstriche der EU zugepflastert werden, ähnlich dem Irrwitz Bayern.

Wobei ich nicht weiss ob das was Du schreibst Volleinspeiseanlagen, oder Überschusseinspeiser betrifft.
30 kWp leisten angenommen 40.000 kWh.
Ertrag, je nach Land, nehmen wir mal 0,2€.
8.000€.
Die 10%Ust 800€.
Die Est bleibt, bis die Gewinnzone erreicht wird sowieso 0.
Warum also soll "ich" als Staat nicht an der Gewinnorientierung einer Investition prosperieren?

Was ich bei Überechusseinspeisung genau anders sehe, hier wird gefördert mehr zu bauen "als Notwendig", die Investition ist daher nicht nur Ökologischer sondern meist dort wo diese im Stromnetz benötigt wird.
Dermassen tritt ein gewollte Lenkungseffekt ein.
Und, es wird in Bayern vielleicht nicht jedes Feld zugeknallt.
Sind Gewinn orientierte Windräder Steuerfrei?
Wo ist da ein Unterschied?
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.

Re: Sind Eigenverbrauchs-PV volkswirtschaftlich sinnvoll?

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Der unbesteuerte Eigenverbrauch bringt eine höhere Rendite als die Einspeisung.
Die Einspeisevergütung liegt meist nur etwas über den Kosten eines zusätzlichen Solarmoduls.

Damit finanziert sich der größenunabhängige Teil über den Eigenverbrauch und die Größe über die Einspeisevergütung.

Ganz im Gegenteil zu Ländern mit rückwärts laufenden Zählern, dort bekommt man für den Überschuss fast nichts.
Dort wird die wirtschaftliche Anlagengröße durch den Eigenverbrauch bestimmt. Also kein PV-Strom für den Nachbarn.
Fiat 500e seit 2017, zusätzlich VW eGolf. inzwischen auch ein i3s in der Familie; 115 MWh Strom an den Ladesäulen verkauft.
Ladesäule vor der Haustür
#2307 Ladestart um 23:07

Re: Sind Eigenverbrauchs-PV volkswirtschaftlich sinnvoll?

Meinereiner
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A.Q. hat geschrieben: Die Nachhaltigkeit entsteht durch den Bau der Anlage, nicht durch möglichst hohen Eigenverbrauch - der ist das Gegenteil von nachhaltig. Und den Anlagenbau kann man sinnvoller subventionieren als durch kostenlosen Eigenverbrauch.
Stromverbrauch ist Stromverbrauch, soweit stimmt das schon. Nur hat der Eigenverbrauch schon einmal einen kleine Vorteil, weil Übertragungsverluste entfallen.

Eine zweite Sache wird speziell im (aus EE-Sicht) sehr rückständig denkenden Deutschland immer übersehen:
PV und Wind produzieren in guten Zeiten teils schon jetzt mehr, als der Verbrauch ist. Dann kratzen die Preise an 0€ (oder fallen darunter), oder es muss abgeregelt werden. Steigt man den Anteil weiter, wird das Problem schlimmer. Der mangelnde Netzausbau ist auch nicht hilfreich.
Die Lösungen können Speicher sein, oder Flexibilisierung des Verbrauchs: Verbrauch dann, wenn der Strom da ist. Das E-Auto eigent sich perfekt dafür.

Anstrengungen in Richtung Eigenvebrauch machen genau letzteres: Sie schieben Verbräuche (wie das Laden des E-Autos, das Geschirrspülen) in Zeiten mit viel EE-Strom. Sie bewirken also eine Verhaltensänderung in eine wünschenswerte Richtung. Also sind sie nicht schädlich, sondern nützlich. Das führt dazu, dass mehr EE ausgebaut werden kann, ohne Speicher zu benötigen.
Eine Subvention halte ich aber auch für nicht sinnvoll. Es ist auch nicht nötig.

PS:
Die Stromversorger könnten jetzt auf den Zug aufspringen. Man könnte z.B. analog zum früheren Nachtstrom einen Doppeltarif anbieten: Einen Stundenflexiblen (für E-Auto, Wärmepumpe etc) und einen konstanten, für nicht schiebbare Verbräuche. Analog Tibber.
Ich würde das ASAP nehmen. Aber nein, der deutsche Stromversorger bejammert lieber den Verlust eines vertrauten Konzepts und bekämpft jede Änderung.

Re: Sind Eigenverbrauchs-PV volkswirtschaftlich sinnvoll?

Ioniq_5_LDK
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@Meinereiner:
Das sehe ich fast kpl. identisch.
Zu Vorherigem:
In D ist es ja so, dass Überschussstrom bei PV Anlagen der letzten Jahre (Inbetriebnahme) quasi verschenkt wird (aktuell zum Glück wieder von etwas über 6 leicht auf mickrige 8,2 Cent erhöht).
Ohne maximalen EV wäre man ein Investor, der gar nicht rechnen kann und rein als Gutmensch 🙄 agiert....was nicht funktioniert und sinnlos ist.
Wenn dann noch wie aktuell schon länger, das x-fache der Einspeisevergütung bei Netzbezug aufgerufen wird, frage ich mich warum da überhaupt noch jemand investiert.
Ich möchte da nur meine reale Situation anführen, die aktuell noch gut ist, da PV von 2011.
Aus den nominal ca. 23 Cent Brutto/kWh für Bezug (der ca. 1050 kWh/Jahr Netzstrom) werden ca. 40 Cent/kWh, wenn ich die bezogenen kWh mit der Rechnungsendsumme in Bezug setze, da Grundgebühr und Nebenkosten je geringer Bezug, desto mehr rein hauen.
Wäre ich also Volleinspeiser, würde ich den Stromkonzernen nur noch mehr helfen, Gewinne zu generieren, mir selbst den Invest kpl. verbrennen und noch nicht einmal jemand ohne PV nützen.
Denn wer glaubt, dass das Auswirkungen auf den Strompreis hätte.... ist kpl. naiv.

Die einzige Möglichkeit wäre, wenn der Volleinspeiser für den Bezugsstrom maximal ! den Preis der Vergütung zahlen würde... aber selbst dann fiele der Unabhängigkeitsfaktor noch mehr weg und daher aus meiner Sicht immer noch schlechter für mich als EV wie jetzt.
Dass man das Ganze als PV Betreiber immer von der Kosten/Nutzen Seite sehen muss, ist klar.
Denn wenn sich so ein Risikoinvest noch schlechter rechnet, investiert generell nur noch eine absolute Minderheit um ihr Geld zu verbrennen.
Fazit:
Einen Antrieb , Geld in einen großen undurchschaubaren Topf (die gesamte Stromversorgung) zu werfen, der teils aberwitzigen und schon pervers anmutenden "Regeln" (Stichwort Meritorder) unterworfen wird, hat nur ein absolut naiver Gutmensch mit der Hoffnung , die Welt wäre noch so zu retten.
Daher nimmt EV Nichts weg, sondern vermeidet noch größere Marktmacht der Stromkonzerne.
Mit EV (und den sogar vergütet, da 2011er Anlage), betreffen mich Strompreise nur marginal, dank Eauto mit EV "betankt", Spritpreise nur noch betreffs der anderen "Stehzeuge" die kaum gefahren werden 😁👍.
Es fängt immer damit an, dass man erst gut zu anderen sein kann, wenn man man selbst über Wasser ist. (Sonst wäre allzu gut ja liederlich.)
Mit meiner Einspeisung trage ich meinen Beitrag für die Allgemeinheit jedenfalls überhaupt es bei, gegenüber den nur Netzbeziehern.
Daher ist die ganze Debatte über EV schlecht und mit manchen Argumenten für mich Quatsch. Private PV ohne EV gäbe es gar nicht, da Geldverbrennen pur.

Re: Sind Eigenverbrauchs-PV volkswirtschaftlich sinnvoll?

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Man betrachte doch genau das "deutsche Modell" der CDU-CSU-Ära:
Hier wurde Einspeisen, von der Antragstellung, bis hin zu Steuererklärungen maxilam Uninterressant gestaltet.

Im Gegenzug erhiet der Lokale Netzbetreiber Energie zur Verfügung gestellt, für welche er keine Überregionalen Transitkosten, oder Verlustentgelte zu bezahlen hatten.
Eine Win-Win Situation der kranken Art, da einseitig gestaltet einer Verhinderung inklusive einer Bereicherung, leider des Netzbetreibers.

Ausser man hatte einen "garantierten Tarif".
Was ebenso kank, wie fasch war.
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.
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