Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

PeterHa
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A.Q. hat geschrieben:
PeterHa hat geschrieben: Ganz toll die meisten 11kw boxen kann man nur auf 4,2 kW runterregeln!
Wieso das?
Weil das so im Protokoll definiert wurde das bei 6A Ladestrom Schluss ist.
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Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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A.Q. hat geschrieben: :
Im Gegenteil, im Feldversuch hat sich gezeigt, dass das die Gleichzeitigkeiten überraschenderweise erhöht, weil alle gesteuerten Geräte dann lokal anspringen, wenn die Stromprognose günstig ist, wodurch eine lokale Netzüberlastung noch wahrscheinlicher wird.
Das sehe ich ähnlich:
Sind alle Wallboxen einer Straße per Rundsteuerempfänger abgeschaltet und werden diese wieder eingeschaltet, so erhält man eine ungewollte Gleichzeitigkeit von bis zu 1! Das dürfte zur Folge haben, daß der Trafo überlastet wird und der Netzbetreiber daher das System außer Betrieb nimmt und nicht nochmal abschaltet. Eine Verzögerung des Starts um bis zu zufälligen 60 Minuten reicht nicht, da die Ladezeit zwischen 4 und 10 Stunden liegt.

Damit zeigt sich, das ein System, das die gesamte Straße - und mehr - managt notwendig wird, sobald von außen (Rundsteuerempfänger) ein zentrales Signal eingebracht wird. Ob es notwendig ist, jedes einzelne Auto zu managen, oder ob die aggregierten Zahlen des Hausanschlusses reichen, wird sich dabei zeigen.

Bei der Steuerung ist immer die Teilung Netzbetreiber (lokales Netz) und Energieversorger (Lieferant der kWh) zu beachten.
Zudem ist die Steuerungen aktuell nicht individuell, sondern immer für alle Kunden in einem Bereich implementiert.

Wie willst Du es sonst Deinem Nachbarn erklären, wenn Du gerade den günstigen Tarif hast und er aber den Teuersten, da er dringend Laden will?
Fiat 500e seit 2017, zusätzlich VW eGolf. inzwischen auch ein i3s in der Familie; 115 MWh Strom an den Ladesäulen verkauft.
Ladesäule vor der Haustür
#2307 Ladestart um 23:07

Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Fritzchen-66 hat geschrieben: Sind alle Wallboxen einer Straße per Rundsteuerempfänger abgeschaltet und werden diese wieder eingeschaltet, so erhält man eine ungewollte Gleichzeitigkeit von bis zu 1!
Eine Abschaltung ist ja nach der neuen Vorgabe gar nicht mehr möglich, nur eine Leistungsbegrenzung. Und wenn sie möglich ist, dann schaltet man nicht alle gleichzeitig ab, sondern wechselt rundum.
Zudem ist die Steuerungen aktuell nicht individuell, sondern immer für alle Kunden in einem Bereich implementiert.
Das Problem dabei ist aber, dass diese Steuerung nicht weiß, was die Kunden planen. Meiner eigenen Steuerung kann ich sagen: Bitte bis 20:00 h die Sauna auf 90 °C heizen, bis 8:00 h morgens das Auto auf 80 % laden und bis 07:30 h den Waschvorgang beenden. Dann kann die mir anhand von Strompreisprognosen die optimalen Zeitpunkte raussuchen.

Aber wenn das für die ganze unterste Verteilnetzebene passieren soll, dann müsste die all diese Anforderungen einsammeln, konsolidieren und eine gesamtheitliches Steuerungskonzept ableiten. Da werden nicht nur Datenschützer ein Problem haben, es müsste auch erst ein technischer Standard dafür geschaffen werden.
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Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Zum Laden muss das nicht so kompliziert sein.

Denke so eine Regelung das z.B. von 22:00 ... 06:00 min. 4h lang 100 % Ladleistung garantiert ist würde schon reichen. Abends Anstecken, morgens geladen, egal wann.

Tagsüber ist es natürlich schwieriger.. .

Ein anderes Problem, äh, eine andere Herausforderung die ich sehe ist das bei nur 4,4 kW ladeleistung die Ladeverluste auch höher sind als wenn mit 11 kW oder gar 22 kW geladen wird. Dann müsste der "NT" Strom schon auch deutlichst günstiger sein.
MG5 Luxury Standard Range und Trinity Uranus R 2020

Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

tm7
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Ich finde es erstaunlich, dass immer das Schreckgespenst der Überlastung unserer Stromnetze gehegt und gepflegt wird. Vielleicht ist ja tatsächlich etwas dran an der Geschichte, aber ich sehe erst einmal das Interesse der Politik daran, die Strompreise genauso variabel zu machen wie die Preise an Tankstellen (oder sogar noch mehr) und den Anbietern wesentlich mehr Kontrolle auf die Haushalte zu geben, als sie in den letzten hundert Jahren benötigten.

Woher auch immer dieses Interesse kommt.

In der Praxis gibt es aktuell maximal 2% BEVs in Deutschland, also höchstens 1 Million. Die durchschnittliche Fahrleistung liegt bei 13.500 km o.ä., den durchschnittlichen Verbrauch könnte man vielleicht mit 20 kWh/100 km inkl. Ladeverlusten rechnen, das ergibt also 1.000.000 * 13.500 km * 20 kWh /100 km * 1 TWh / 1.000.000.1000 kWh = 2,7 TWh im Jahr an Zusatzverbrauch.

Rechnen wir mit 70% der Ladungen zu Hause und 30% extern, liegen wir bei 1,9 GWh, dann liegt der erhöhte Strombedarf bei aktuell 0,33%.

Jetzt kommt das Argument dazu, dass zu Hause "alle" gleichzeitig laden, also bekommen wir bei 13.500 km * 20 kWh/100 km / 365 Tage auf 7,4 kWh pro Tag und Fahrzeug. Nehmen wir weiterhin an, dass diese 7,4 kWh in einer Stunde geladen werden können und jeder tatsächlich täglich diese 7,4 kWh nachladen muss und wird und alle zur gleichen Zeit und alle mit einer Ladeleistung von 7,4 kW, dann kommen wir auf eine Stunde am Tag, an der die Last von durchschnittlich 64,5 GW um 7,4/1000/1000 GWh / h * 1.000.000 Fahrzeuge, also um 7,4 GW ansteigt. Das wären also weniger als ein Achtel des durchschnittlichen Verbrauchs - und das bei all den unrealistischen Annahmen.

Die meisten laden vielleicht zweimal die Woche == 26 kWh, also entzerrt es sich dadurch mindestens um den Faktor 3 (gut zweimal pro Woche), um den sich die konzentrierte Stromentnahme reduziert (wenn sich nicht mit der heimischen PV laden).
Nehmen wir weiterhin die angenommenen 70% Ladungen zu Hause, liegen wir bereits beim Faktor 4,3.
Nehmen wir außerdem an, dass nicht alle um 18:00 einstecken, sondern dass es rechnerisch mindestens drei Zeitbereiche von etwa 3,5 Stunden (26 kWh / 7,4 kW Ladeleistung), die sich nicht überlappen, dann reduziert sich das ganze nochmal um den Faktor drei, also liegen wir dann beim Faktor 13.

Mit einem Faktor 13 steigt die durchschnittliche Verbrauchslast von 64,8 GW um 0,55 GW an, also um 0,9%.

Nehmen wir an, dass die Stromnetze Probleme bekommen, wenn sie in Spitzenlastzeiten 20% mehr leisten müssten, als sie aktuell leisten können. Dann müsste die Last durch privat ladende BEVs also 11 mal höher sein als angenommen. Es ginge also um 11 Mio. BEVs.

Das wären dann etwa 20% bis 25% aller PKW in Deutschland. Schönes Szenarium, aber wenn in Norwegen 7/2021 13,56% aller Fahrzeuge im Bestand (rein?) elektrisch fuhren, dann sieht man, dass es noch ein sehr langer Weg bis zu diesem Punkt ist, zumal die Förderungen gerade abgeschmolzen werden und Norwegen uns in Sachen Förderungen eh sehr weit voraus war. Also rechnen wir mal mit 20 Jahren, bis es soweit sein könnte.

Die Versorger müssten schon extrem schlafen, wenn sie in den nächsten 20 Jahren keine um 20% höhere Spitzenlast anbieten können. Oder anders gesagt: ich sehe zumindest aus BEV-Sicht keinerlei Notwendigkeit für diese Zwangsregelungen und Smartmeter und was es sonst noch so geben soll.

Übrigens ist der Stromverbrauch seit dem Höchststand von 624 TWh im Jahr 2007 auf 565 TWh 2021 gesunken (https://www.umweltbundesamt.de/daten/en ... mverbrauch) und es ist nicht unbedingt gegeben, dass der Stromverbrauch weiter ansteigt, weil darin sehr wahrscheinlich kein Eigenverbrauch durch PV-Anlagen mit eingerechnet ist und die PV-Anlageninstallationen durch die massiven Energiepreiserhöhungen ebenso massiven Aufwind bekommen. Außerdem hat sich Home-Office weit etabliert, was garantiert nicht zu 100% zurückgefahren wird. Usw. usf..

PV-Anlagen produzieren nach meinen Beobachtungen in den schwächsten zwei Wintermonaten nur etwa 0,8% bis 1% der Gesamtjahresleistung (pro Monat), also bei 51 GW installierter PV-Leistung gibt es im Dezember und Januar etwa 50 TWh Jahresleistung * 0.01 = 400 bis 500 GWh / Monat.

Die 624 TWh im 2007 konnten übrigens auch ohne Probleme abgerufen werden. Sprich: es stehen aktuell 59 TWh als zusätzlicher Spielraum für BEVs zur Verfügung, ohne dass auch nur ein Finger an irgendeiner Stelle krumm gemacht werden muss. Das sind nochmal 295.000(!) km für jeden der 1 Million angenommenen BEVs. oder anders gesagt:: so viel, wie 20 Mio. BEVs jährlich im Durchschnitt verbrauchen.

Also: Zwänge zu generieren ist zwar nett gemeint, aber mich würden wirklich mal die Zahlen interessieren, auf Grund derer die Politik in diesem Fall entscheidet.
28er Ioniq Bj. 5/2017, seit 31.1.2019
https://www.spritmonitor.de/de/detailan ... 09227.html

Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Es sind ja nicht nur die Autos. Die Dekarbonisierung der Energieversorgung erfordert auch die Umstellung von Heizungen auf Strom.

Auf einer nationalen Ebene hast du auch recht - da wird man das alles hinbekommen. Aber es geht vor allem um die unteren Ebenen, die Verteilnetze. In älteren Wohngebieten oder kleinen Dörfern wurden diese Netze oft viel geringer dimensioniert, als es heute üblich ist.

Natürlich kann man die alle ausbauen, aber das kostet Geld, und schlägt sich am Ende in hohen Netzentgelten nieder. Da ist es eben billiger, die wenigen Lastspitzen über eine Steuerbarkeit abzufangen.
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Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Ambi Valent hat geschrieben: Ich hoffe noch auf irgendeine preiswerte Nachrüstbarkeit für ältere WPs... Kann ja eigentlich nicht so schwer sein ein kleines intelligentes Gerät zu bauen das die Steuerung eines RSE simuliert. Also intelligent die WP sperrt wenn der Strom teuer ist.
Um nochmal auf das Thema zurückzukommen:

Ich habe das mal an Eve evehome.com ausführlich geschrieben, dass es gerade mit Einführung von Matter ein Alleinstellungsmerkmal wäre, wenn man die Funksteckdosen nicht nur nach einem Zeitplan, sondern auch abhängig vom Strompreis an der Börse schalten könnte (und auf stromapel.info verwiesen).
Die Schaltung könnte man in der App einfach über die Anzahl der Rauten festlegen: 0-2 Rauten = ein, 3 oder mehr Rauten = aus

0:00 | o | 37,19 Ct/kWh | ##
1:00 | - | 36,41 Ct/kWh | ##
2:00 | - | 34,60 Ct/kWh | #
3:00 | - | 34,18 Ct/kWh | #
4:00 | - | 33,90 Ct/kWh |
5:00 | - | 34,17 Ct/kWh | #
6:00 | - | 35,15 Ct/kWh | #
7:00 | o | 37,32 Ct/kWh | ##
8:00 | o | 41,19 Ct/kWh | ####
9:00 | + | 47,20 Ct/kWh | #######
10:00 | + | 49,90 Ct/kWh | #########
Danke für die Kontaktaufnahme mit dem Kundendienst von Eve Systems und Ihren Verbesserungsvorschlag.

Gerne reiche ich diesen an unsere Entwickler weiter.

Falls weitere Fragen bestehen oder wir weiter behilflich sein können, bitten wir um erneute Kontaktaufnahme.
Wen die das tatsächlich bringen würden könnte man mit einem beliebigen Stundentarif die Waschmaschine oder Geschirrspüler etc. tatsächlich einfach schieben. Für höher Lasten bzw. 3-Phasen kann man die Steckdose auch strippen und in eine Schalterdose einbauen, um z.B. einen dreiphasigen Schütz anzusteuern. Habe ich mit einer Fritz 200 so gemacht.
So könnte man mit jeder WB bei entsprechendem Tarif smart bzw. netzdienlich zu laden.

Ich werde berichten, wenn Eve sich dazu äußert.
Koexistenz ist ein Fremdwort im menschlichen Sprachschatz ideologisch verblendeter Irrlichter
https://youtu.be/DzcEkdApqWw?si=_JnExjBh2MJn6KeY

Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Wir haben mit der Bundesnetzagentur doch eine zentrale Instanz. Was spräche dagegen, eine Api zu erstellen, anhand derer jede Wallbox den aktuellen Wert der Auslastung in Form eines Wertes 0-100 erhält, mit dem Wert 111 als 3,7kW Runterregelung und 112 als Zwangsabschaltung - 120-127 Reserviert für Einspeisung vom Auto.Dazu noch Werte von jetzt bis 24 Stunden in die Zukunft für ggf Ladeoptimierung.
Da die Wallboxen eh gemeldet werden, erhält der Stromkunde seine "persönliche" Trafonummer mit der Bestätigung oder Abfragbar anhand der Adresse. Dann müsste man nur eine Abfrage starten mit PLZ und Trafonummer und hätte für seinen persönlichen Strang einen Wert, der genormt ist und bei dem der Netzbetreiber sehr granular mitteilen kann, was er denn gerne an Last hätte.
Durch die genormte API könnten sich alle Hersteller darauf einstellen - Netzwerk zur Wallbox ist kein Problem und wer das nicht hat, muss eben die 3€ im Monat für einen LTE-Tarif investieren.
Aber wahrscheinlich ist die Lösung zu einfach...
350 Mm elektrisch ab 2012.
Nicht alles glauben, was irgendeiner bei Whatsapp als News verbreitet.
Niels Bohr sagte schliesslich schon als Student: "Zitaten aus dem Internet sollte man nicht unbesehen glauben!"

Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Man kann doch bei jeder dreiphasigen 11kW Wallbox zwei Phasen per Relais in der Zuleitung wegschalten und diese somit auf 3,7 kW begrenzen...

Das sollte nur nicht während eines Ladevorgangs geschehen ;)

Meine vom Netzbetreiber steuerbare wallbox wird aktuell einfach komplett abgeschaltet, wenn der Netzbetreiber steuern möchte.

Dabei verlangt der Netzbetreiber aber eigentlich auch nur eine Drosselung auf 50%.
BMW i3 120 Ah - seit 04/2020 - Melbourne Rot

Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

Steinhard
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@Fritzchen-66 : die Netzbetreiber schalten nicht eine ganze Straße an und aus. Schon heute wird bspw bei WP-Tarifen und vergleichbares die einzelnen Hausnummern mit unterschiedlichen Sperrzeiten berücksichtigt. Ganz doof sind die auch nicht.
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