@Elektrofix
Habe versucht den Artikel im
Wiki möglichst kurz und leicht verständlich zu gestalten.
Danke für deine höflichen Fragen, die es mir nun gestatten meine Aussagen im Wiki näher zu erklären und dabei auch Fachausdrücke zu verwenden.
Der Schutz vor Isolationsfehlern umfasst drei sog. Schutzpegel:
1. Indirektes Berührung (früher Körperschluss genannt)
2. Brandschutz
3. Direktes Berühren bzw. Personenschutz
Ad 1.) Der LSS schützt im
TN-C-S Netz (das in Ö, D und CH Standard ist) vor Indirektem Berühren. Im (alten) TT-Netz wurde pro Hausanschluss ab Mitte der 1960er Jahre ein einziger FI mit einem Nennfehlerstrom (=Bemessungsfehlerstrom) <=500mA eingebaut. Bei noch älteren Hausanschlüssen wurde ebenfalls bereits ein Schutz bei Körperschluss (Schmelzsicherung, FU-Schalter) eingebaut.
Ad 2.) Zusätzlicher Brandschutz ist bei Betriebsstätten in denen sich Ladepunkte normalerweise befinden nicht notwendig.
(Nur notwendig bei Feuergefährdeten Betriebsstätten, Brennstofflager, in der Landwirtschaft).
Ad 3.) Schutz bei direktem Berühren ist bei fest verdrahteten Betriebsmitteln (z.B. Wallbox) nicht vorgeschrieben. Für die meisten laienbedienbaren Steckdosenstromkreise jedoch schon. Aber nicht für jeweils eine Steckdose die für den Anschluss nur eines „bestimmten Betriebsmittels“ errichtet wird (z.B. Ladekabel Mode 2).
Ad1.) und Ad3.) kann man in der VDE 0100-410:2007-06 nachschlagen. Ich empfehle zum Nachschlagen diese
kompakte Zusammenfassung (Auswahl von Schutzeinrichtungen Seite 10, Ausnahmeregel Seite 14)
Am Beginn des Wiki-Artikels steht, dass ich gegen unnötige teure FIs bin.
Im Text wird dann ausgeführt, dass als zusätzlicher Schutz mindestens ein 30mA FI TypA laut VDE 0100 722:2012-10 Abschnitt 722.531.2 vorgeschrieben ist.
Dieser 30mA FI TypA deckt alle drei Schutzpegel ab:
Indirektes Berühren ab Nennfehlerstrom <=500mA, Brandschutz ab <=300mA, Personenschutz ab <=30mA
Daher bin auch ich für die Verwendung solcher 30mA FI TypA (Baumarktpreis 30-50€) !
Netzgeräte verbinden elektronische Geräte (benötigen Gleichstrom) mit dem Stromnetz (=Wechselstrom). In den letzten 10-20 Jahren haben sich trafolose Netzgeräte (kleiner, höherer Wirkungsgrad) durchgesetzt. Dadurch sind nun bei Isolationsfehlern auch glatte Gleichstromfehlerströme und hochfrequente Fehlerströme möglich (z.B. Schaltnetzteil mit Leistungsfaktorkorrekturfilter PFC). Daher drängen FI-Hersteller (die natürlich in den Normungsgremien verträten sind) auf die verpflichtende Einführung von FI-TypB bzw. FI-TypB+. Meiner Meinung nach genügt zumeist Geräteseitig eine Schutzisolierung.
Beim Anschluss von hochpreisigen Betriebsmitteln (Umrichter, Photovoltaikanlage, Elektroauto) sind in den Ausführungsnormen mittlerweile bereits FI-TypB wahlweise vorgesehen.
Ein FI TypB oder TypA-EV (300-500€, ebay TypB ab 200€) ist jedoch, außer für die ZOE, laut derzeit geltenden deutschen Normen nicht notwendig.