Frage zu Reifengröße auf E-Autos - Warum immer (oft) so große Schlappen?

[JoDa]

@noXan
Ja, aber ...
1.) Es ist auch erstaunlich wie sich der Kraftstoffverbrauch in den letzten 20 Jahren verringert hat, obwohl das Eigengewicht der Fahrzeuge gestiegen ist.
Ursache sind die veränderten Berechnungsmethoden, der Realverbrauch ist nahezu konstant geblieben!
Ich befürchte, dass es hier genauso ist, und sich nur die Norm für die am Rollenprüfstand ermittelten Werte für den Rollwiderstandsbeiwert cr verändert hat.
2.) Lt. EU-Reifenlabel ist es mittlerweile möglich fast alle Reifendimensionen mit Energieeffizienzklasse A (mit cr<6,5 N/kN) zu kaufen. Lt. deinem Link gibt es auch viele Reifen in der Dimension 155/70R19 wie für den BMWi3 benötigt. Aber nur einer der Michelin - E Primacy schafft Energieeffizienzklasse A.

[noXan]

Hier noch ein Link zum Vergleich diverser Reifen am Golf. Es wurde unteranderem der 155er des I3 verglichen (2,8bar, beim 155er 3,0bar):

viewtopic.php?p=1959649#p1959649

[noXan]

@noXan
Ja, aber ...
1.) Es ist auch erstaunlich wie sich der Kraftstoffverbrauch in den letzten 20 Jahren verringert hat, obwohl das Eigengewicht der Fahrzeuge gestiegen ist.
Ursache sind die veränderten Berechnungsmethoden, der Realverbrauch ist nahezu konstant geblieben!
Ich befürchte, dass es hier genauso ist, und sich nur die Norm für die am Rollenprüfstand ermittelten Werte für den Rollwiderstandsbeiwert cr verändert hat.
2.) Lt. EU-Reifenlabel ist es mittlerweile möglich fast alle Reifendimensionen mit Energieeffizienzklasse A (mit cr<6,5 N/kN) zu kaufen. Lt. deinem Link gibt es auch viele Reifen in der Dimension 155/70R19 wie für den BMWi3 benötigt. Aber nur einer der Michelin - E Primacy schafft Energieeffizienzklasse A.

Die Fahrzeuge wurden größer und schwerer, daher ist es durchaus beachtlich, dass sich der Realverbrauch nicht proportional erhöht hat. Ich habe da noch 30% Effizienzsteigerung im Kopf. Auch der WLTP ist repräsentativer als der NEDC.

Die Prüfung an der 2m Stahlrolle ist ident, das kannst du in der Arbeit wie auch der Prüfvorschrift der EU nachlesen. Ist alles öffentlich zugänglich.

In der Dimension 155mm wird es ungleich schwieriger sein dass der Reifen keinen zu tiefen Latsch bildet. "A" schafft beim I3 in der Tat nur der Michelin ePrimacy.

[noXan]

Was man sagen kann ist, dass der 155/70mm r19 im Vergleich zu breiteren Reifen nicht das Gelbe vom Ei ist, aber noch etwas bei der Effizienz rausholen kann. Ob das dafür steht muss jeder für sich selbst beantworten. Ich komme mit den Rädern auf trockenen wie nassen Untergrund gut klar und bin mit den ePrimacy am I3 zufrieden. Trotz "niedriger" Gesamtmasse des I3 hat der Pneu den Verbrauch um knapp 0,5kWh/100km gesenkt.

Prinzipiell scheinen 195 - 225mm Lauffläche bei Reifen ein guter Sweetspot zu sein, wenn die Kiste kein 2, 5 Tonnen Monster ist.

Sind die tall and narrow Reifen nun die Zukunft? Ich denke nicht, wenn es nicht um ausgewiesene Effizienzwunder geht.

[env20040]

Mehr Drehmoment kann man mit mehr Aufstandsfläche aber nicht übertragen, wie wir aus der Reibungsformel wissen. das Radiergummi hat immer die gleiche Reibung egal wie man es dreht oder wendet.
Die Fläche geht schlicht nicht in die Formel rein sondern steht sowohl im Zähler als auch im Nenner.
Der Rest nenn sich Marktwirtschaft. Man kann mehr Gummi und mehr Felge verkaufen, also redet man den Kunden ein das sie das brauchen. Zum Ausgleich verkauft man dann gleich noch einen Stärkeren Motor oder wenn der Verkäufer sich Mühe gibt ein dickeres Auto.

mfG
Michael

Es braucht wohl keine Formel...
Nimmt man der Radiergummi spitz radiert es sich leicht.

Nimmt man diese Flach braucht man mehr Kraft, wenn die Oberfläche Strukturen gleich sind, oder?
Die Kraft zurücknehmen muss man, wenn ein Wuzerl des Radierers zwischen Papier und Radierer ist, da die Kontaktfläche dann auf Hundertstel mm Schrumpft.

Wobei ich kein Breitschlappenjunkie bin....

Fahren Formel 1 Rennwagen gar aus Designgründen auf Walzen?

[A.Q.]

Bei meinem Enyaq haben übrigens die 21-Zoll-Felgen einen um 10 Wh/km geringeren WLTP-Verbrauch als die 20-Zöller - die wiederum aber brauchen 40 Wh mehr als die 19-Zöller. Da ich bei meiner Ausstattung keine 19er bekommen konnte, habe ich die 21er genommen.

Sowas nennt der Psychologe "Kognitive Dissonanz" bzw. nennt man Umgangssprachlich "Schönreden".

Wohl kaum, es ist das erste Mal im Leben, dass ich andere als die einfachsten Standard-Felgen genommen habe. Es ist mir nämlich ziemlich egal, wie die aussehen, solange sie nicht gerade rosa mit grünen Sternchen sind.

@A.Q.
WLTP Verbräuche lt. Enyaq iV Konfigurator, bei Auswahl von verschiedenen Felgen:
19" Felge -> WLTP 16,0 kWh/100km = 160 Wh/km,
20" Felge -> WLTP 161 Wh/km
21" Felge -> WLTP 162 Wh/km

Der Konfigurator spinnt heute. Man kann die Räder kaum richtig auswählen, und die WLTP-Anzeige wirft unsinnige Ergebnisse aus.
Als ich den Wagen konfiguriert habe, waren es die o.a. Unterschiede. 19 Zoll waren in meiner Konfiguration wie gesagt gar nicht erhältlich.

[JoDa]

Danke, für die informative und sachliche Diskussion zum Thema "Rollreibungsbeiwert cr"!

Was habe ich dabei gelernt?
Ich bin davon ausgegangen, dass dieser stark von der Reifendimension abhängt.
Die vom BMWi3 mit der Dimension 155/70R19 (schmal, hohe Flanke, großer Durchmesser) sollte daher einen kleinen cr Wert haben.
Dem ist jedoch nicht so, wie man eigentlich ganz einfach beim Wikipedia Thema Rollwiderstand nachlesen kann.
Dort steht von welchen Faktoren cr abhängt, und das cr auf festem Untergrund kaum vom Raddurchmesser oder der Radbreite abhängt.
Theoretisch begründen kann ich dies immer noch nicht. Ich bin schon froh, dass ich die Definition von cr und die einfachste Formel cr=a/R verstanden habe.

Ich wusste auch nicht, dass die "Effizienz", wie sie beim EU-Reifenlabel angegeben werden muss, durch cr festgelegt ist.

Quelle: VERORDNUNG (EU) 2020/740
Diese cr-Werte sind geringer als die realen Werte von 11-15 N/kN auf Asphalt (siehe Wiki-Artikel) da sie auf einer glatten Stahlrolle (mit 2m Durchmesser) gemessen werden. Andererseits wird bei einem Luftdruck von nur 2,1bar (2,5bar bei Verstärkten Reifen/Schwerlastreifen) gemessen. Aber entscheidend ist ja nur die Vergleichbarkeit der einzelnen Reifen.
Dank EU-Reifenlabel braucht der Laie dies alles nicht wissen, er braucht nur die Kraftstoffeffizienzklasse (A bis E) vom Label ablesen.

Klar erhält man den Rollwiderstand erst durch Multiplikation von cr mit dem Fahrzeuggewicht, und klar verursachen Räder auch noch andere Fahrwiderstände (Luftwiderstand, Trägheitskräfte welche wegen der verlustbehafteter Rekuperation nicht vollständig ausgeglichen werden können) und daher wäre es wünschenswert wenn die Autohersteller im Konfigurator zu optional angebotenen Rädern (Reifen und Felgen) auch gleich die Änderung des WLTP-Verbrauchs (in kWh/100km) angeben würden. Dann könnte sich der Kunde gleich ausrechnen, dass sich die teureren großen Schlappen nicht bezahlt machen.

Na ja, ich werde mir halt so wie bisher Reifen mit guter Kraftstoffeffizienzklasse kaufen, und diese mit etwas erhöhtem Luftdruck fahren.

[Martyn136]

1.) Es ist auch erstaunlich wie sich der Kraftstoffverbrauch in den letzten 20 Jahren verringert hat, obwohl das Eigengewicht der Fahrzeuge gestiegen ist.
Ursache sind die veränderten Berechnungsmethoden, der Realverbrauch ist nahezu konstant geblieben!

Allerdings bei weitem nicht so stark wie es die Normangaben glaubhaft machen wollen!

Früher war es oft so das die Fahrzeuge einen offiziellen Normverbrauch von 9,8 l/100km hatten aber man sie im Alltag durchaus mit so 8,5 l/100km fahren konnte.

Heute hingegen ist es oft soe das die Fahrezuge mit einem ultraniedrigem Normverbrauch von 5,3 l/100km beworben werden aber man im Alltag trotzdem nicht unter 6,8 l/100km kommt.

Den offiziellen Angaben nach wären das zum Beispiel -45,9% Kraftstoffverbrauch, in der Realität sind es aber gerademal -20% Kraftstoffverbrauch.

[Martyn136]

Na ja, ich werde mir halt so wie bisher Reifen mit guter Kraftstoffeffizienzklasse kaufen, und diese mit etwas erhöhtem Luftdruck fahren.

Allerdings haben Reifen mit besonders guter Kraftstoffeffizenz anderweitige Schwächen, zum Beispiel bei der Traktion.

Da hat man eben oft einen Zielkonflikt zwischen den unterschiedlichen Eigenschaften. Verbessert man eine Eigenschaft, verschlechtert man wieder die anderen Eigenschaften.

[env20040]

Erklärt sich alles am guten Beispiel von Michael Ohl.
Nimm den Radiergummi, belastet diesen liegend mit 100 kg und Du wirst mehr Kraft für eine Bewegung benötigen als bei einem Auf der Seite stehenden um diesen zu bewegen.
Autos werden nun mal immer schwerer.
Der erste Golf hatte 810 kg, der Golf 7 1200 kg. Schmeiß noch mal 200 kg für die Batterie drauf und einiges wird logischer.

Wobei ich, nach wie vor, kein Freund der Gummiumrandeten Konservendosendeckel bin.

Macht nur die Felgenhersteller reich und die Leasinggeber bei der Endabrechnung der Schäden...

Muss ja "fett" aussehen....
Nur, was zählt mehr?
5 cm Bremsweg kann Leben retten und bei Crashtest ist ne grosse Felge auch hilfreich....