Erwartungen zum Solardach

[sloth]

"Ich hätte auch das Solardach bestellt. Rein aus Prinzip des Nachhaltigkeitsgedankens."

Das ist die Frage, ob das Solardach wirklich nachhaltig ist: Die Solarzellen werden ihren Produktionsaufwand vermutlich nicht reinarbeiten können. Glas und Elektronik (evtl. noch ein zusätzlicher Speicherakku?) kommt dazu, dafür ein bisschen Blech weg - ich glaube nicht dass sich das aus ökologischer Sicht in unseren Breiten bzw. den hier üblichen Parkbedingungen amortisiert.

[Electric-Dele]

Mal eine andere Perspektive: ich hatte mit meinem derzeitigen Ioniq Elektro (als bislang einziges Ärgernis) bereits zwei Mal ein Problem mit „entladener“ (aber voll funktionsfähiger) 12V-Hilfsbatterie - mit angeschlossener Wallbox und im strahlenden Sonnenschein. Beim ersten Mal kam der ADAC und beim zweiten Mal benutzte ich meine zwischenzeitig gekaufte Powerbank. Wenn ich in diesem Video (https://youtu.be/5rnvzLmT4-w) in Minute 17:30 sehe und höre, dass das Solardach „prevents 12V batteries from dying“ möchte ich es aus o.g. Erfahrung gerne haben...

[Gearsen]

"Ich hätte auch das Solardach bestellt. Rein aus Prinzip des Nachhaltigkeitsgedankens."

Das ist die Frage, ob das Solardach wirklich nachhaltig ist: Die Solarzellen werden ihren Produktionsaufwand vermutlich nicht reinarbeiten können. Glas und Elektronik (evtl. noch ein zusätzlicher Speicherakku?) kommt dazu, dafür ein bisschen Blech weg - ich glaube nicht dass sich das aus ökologischer Sicht in unseren Breiten bzw. den hier üblichen Parkbedingungen amortisiert.

Dass das Solardach kaum Kilometer pro Jahr einbringt, ist gar nicht die Idee dahinter.
Sondern nachhaltig im Sinne von: "Schau mal, ein Solardach. Das Auto fährt mit selbstgemachter Energie."
Rein symbolisch. So wie ein Aufkleber: "Lieber Strom vom Deich, als Öl vom Scheich."

[Fischmac]

Sehe ich auch so, andererseits wenn ich die €1.800,-- in eine stationäre PV-Anlage investiere, verfolge ich den Gedanken ebenfalls und habe eine gefühlte 10 fache Mehrausbeute, wenn nicht mehr. Natürlich hat nicht jeder ein Dach und kann es vollpflastern. Aber bereits Balkonkraftwerke mit 300 Wp haben mehr Ertrag als dieses Spielzeug und kosten 1/4 des Preises. UND natürlich immer eine Frage der Fahrzeugnutzung. Sogar ich als Technikfreak habe vom 45 und von diesem Solardach Abstand genommen, weil das Preis-Leistungsverhältnis für mich nicht passte.

[MartinG]

(...) Nur sollte man für die Entscheidungsfindung sachliche und vor allen Dingen richtige Informationen bereitstellen. Das ist das Mindeste. Denn sonst wird vielleicht die Entscheidung auf falschen Informationen basierend gefällt - und das ist schlicht unlauter, selbst wenn Geld keine Rolle spielen sollte.

SüdSchwabe.

Da bin ich ganz deiner Meinung! Ich denke, das wurde in diesem Thread auch bisher sehr gut dargestellt, im Rahmen der notwendigerweise begrenzten Rationalität...

[sheridan]

Typischerweise ist der Kostenfaktor für den Hersteller ja 10% des Endpreises. Dementsprechend dürfte das Solardach 180€ Materialwert haben. Finde auch, dass das Geld besser in ein Balkonkraftwerk investiert ist.

[codeheld]

Das Solardach ist wirtschaftlich vermutlich Unsinn, aber es gibt doch ein schönes Gefühl, wenn man beim Einsteigen sieht: Oh, 5 km mehr Reichweite. Gerade als typischer Deutsche, der für 1ct Ersparnis beim Sprittpreis auch mal 20 km in den nächsten Ort fährt, bekomme ich so kostenlos einen Dopamin Schuss. Das ist zwar immer noch nicht den Aufpreis wert, macht aber das Projekt 45 ("war ja inklusive") attraktiver, weil "Auto Emocion" und so. Ach, das war jetzt ne andere Marke. Egal.

[coronav]

Ich finde Glasdächer jeglicher Art kompletten Unsinn. Gewicht da, wo man es nicht haben will (ist nur beim BEV wegen des großen Gegengewichts unten relativ wurscht) und eine Glasfläche, die ein Steinschlag ruinieren kann. Ob da nun Solarzellen drunter sind oder nicht. Der einzige Vorteil ist, dass ein Vogelsch... keinen Lack ruiniert.

Aber ja, beim Projekt 45 ist's halt dabei. Vollaustattung halt. Ich hätte mir auch eher die österreichische Variante (mehr Farben zur Auswahl und die 19-Zöller) gewünscht - aber Hyundai Deutschland weiß eben, was die Deutschen so wollen.

[Zoe2021]

Hier stehen so einige Behauptungen, die nicht viel mit den Tatsachen zu tun haben.

Das neue EEG 2021 lautet schon mal anders als "Alt-Ausführungen". Die meisten normalen Anlagen (bis 30 kWp) sind daher heute von einer Umlage, o.ä. befreit.

Inselanlagen oder mobile Anlagen, wie bei einem Fahrzeug, fielen noch nie darunter und werden es auch nie, zumal der Ertrag kaum feststellbar und marginal.



Die Energierücklaufzeiten von Solarmodulen (oder nur den Zellen, wie beim Sion) hängen vom sehr unterschiedlichen Herstellungsaufwand, aber auch vom Ertrag während des solaren Lebens ab.

In Deutschland kann eine netzgekoppelte Solarstromanlage, je nach Art, Qualität und Standortbedingungen Jahreserträge von ca. 650 - 1.350 kWh je kWp erzeugen.

https://www.oeko-energie.de/shop1/de/So ... agesertrag

Daraus ergeben sich HEUTE normalerweise Energierücklaufzeiten von ca. 0,5 - 2 Jahren.

https://www.oeko-energie.de/shop1/de/So ... s/#Energie

Werden Solarmodule jedoch so genutzt, dass sie nur selten, bis nie ihre Leistung bringen können, weil sie verschattet, verschmutzt, ungünstig ausgerichtet oder gar nicht im Freien sind, verlängert sich ihre energetische Amortisationszeit enorm. Ist der Herstellungs- oder Montageaufwand für Sonderzellen- oder Module dann auch noch größer, dauert es nochmals länger. Bei der Sion-Türmontage z.B. amortisiert sich das Ganze wahrscheinlich nie - weder ökologisch, noch ökonomisch, weil alles Negative zusammen kommt.[

Standardmodule könnten dagegen auf einem Fahrzeug schon Sinn machen, vor allem auf flachen Dächern (Transporter, u.s.w.). Sie sollten aber dann eher zur Ladung der 12V-Batterie dienen, die dann auch besser größer ausfällt und somit seltener von der Hochvolt-Antriebsbatterie nachgeladen werden muss.

https://www.oeko-energie.de/shop1/de/el ... lar-mobil/

[LeakMunde]

Der Artikel hinter dem letzten Link scheint allerdings größtenteils auf dem Stand von vor 20 Jahren hängen geblieben zu sein.

Man benötigt leichte, windschlüpfrige Fahrzeuge mit riesigen, ebenen Flächen

Das ist längst überholt. Das Bild auf der Seite ist von 2005 und wurde wohl von hier geklaut.
Die letzte World Solar Challenge war 2019. Damals hat dieses Auto hat das Rennen, bis zu einem Unfall durch einen Sturm, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 92 km/h angeführt. Mit einer Länge von 2,9 m und einer Breite von 1,3 m ist die Grundfläche (3,77 m²) des Autos kleiner, als die von einem Smart fortwo (L=2,7 m B= 1,66 m A= 4,48 m²). Riesige, ebenen Flächen benötigen Solar-Rennautos also nicht mehr.

Im Automobilen Bereich sind Solarzellen allerdings immer noch eine "neue Technologie". Es verwundert daher nicht, dass die kWh aus dem Solardach wahrscheinlich teurer als die kWh aus der Steckdose sein wird. Das galt lange Zeit auch für Solarzellen im allgemeinen. Diese Grafik zeigt die eindrucksvolle Preisentwicklung:

Quelle

Bestimmt kann man sich lange streiten, ob sich nun die Lackierung in Shooting Star Grey für 1000€ oder das Solardach für 1800€ Aufpreis mehr rechnet.. Nur die wenigsten Leute würden das gesparte Geld für eine Zusatzausstattung in eine Solaranlage an anderer Stelle investieren. Ich freue mich, dass Hyundai hier die Möglichkeit von einigen Extra-Kilometern bietet.
Richtig interessant werden Solarzellen natürlich dann, wenn man sie mit einem hoch effizientem Auto, wie beim Lightyear One, kombiniert. Da kann dann auch ordentlich etwas bei rumkommen. Die generierten Energiemengen sind für 12 V Akkus bei 5m² Solarzellenfläche viel zu hoch.