Erfahrungsbericht „Eine Woche in Norwegen mit dem ID.3 Pure“

Erfahrungsbericht „Eine Woche in Norwegen mit dem ID.3 Pure“

LiquidMetal
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Anfang August habe ich meinen ID.3 Pure mit der kleinen Batterie (45 kWh) im Autohaus abgeholt. Nach dem ersten Eingewöhnen stand Mitte September der Urlaub an. Meine Freundin und ich haben uns in den Kopf gesetzt, mit dem ID.3 eine Tour durch Norwegen zu starten. Wir hatten keine Lust auf Hotelurlaub, für uns musste es ein kleines Abenteuer sein, darum entschieden wir uns die Tour im Auto zu übernachten.
Wir starteten in Hamburg über Hirtshals, in Dänemark geht es mit der Fähre nach Stavanger von Stavanger aus nach Bergen und weiter mitten durch Norwegen auf bis zu 1200 m Höhe nach Geilo.
Von Geilo aus nach Oslo und im Anschluss nach Larvik und mit der Fähre zurück nach Hirtshals.
In Summe sind wir grob 2000 km gefahren. Die Tour ist auf diesem Bild gut zu erkennen.
Rundreise.PNG
Ich möchte hier kurz den Umbau und unsere Erfahrungen mit dem Auto schildern.
Der Umbau wurde von diesem Thread inspiriert. viewtopic.php?t=65311

Vorbereitungen:
1. Vordersitze nach vorne bewegen und Kopfstützen einfahren. Wichtig, die Sitze sofern möglich hochpumpen bis zum Anschlag dadurch gewinnt man einige wichtige Zentimeter mehr Platz.
2. Rückbank umklappen (Ich habe zum Schutz noch ein Bettlaken über die gesamte Rückbank gezogen.
3. Der Kofferraum ist bei mir mit dem originalen ID.3 Kunststoffeinlage ausgelegt.

Umbau:
Die umgeklappte Rückbank ist etwa 20-25 cm höher als die Kofferraumfläche. Da wir Stauraum für unsere Campingutensilien benötigten habe ich zwei passende Kisten (60x40x23,5 cm) mit Deckel für den Kofferraum gekauft. https://www.ab-in-die-box.de/euroboxen- ... 0x220.html
Zwei dieser Kisten passen längs in den Kofferraum. Zwischen den Kisten und der umgeklappten Rückbank bleibt ein Spalt von 10-15 cm in diesen Spalt passen perfekt zwei zusammengeklappte Campingstühle. Auf die Rückbank selbst habe ich dann zwei Gartenstuhlauflagen gelegt, um einen weichen Übergang zu schaffen.
Es verbleiben die Hohlräume hinter dem Fahrer und Beifahrersitz. Ein Hohlraum wurde mit einer stabilen Kühltasche und der andere mit unserem Handgepäckkoffer sowie der Tasche für die Ladekabel gefüllt.
Es werden einige weitere Kissen oder Decken benötigt, um die Liegefläche eben und stabil zu machen. Hier haben wir einfach rumexperimentiert, bis es für uns passte.

Auf dieses Gebilde kommt eine Klappmatratze (180x120 cm) https://www.kaufland.de/product/3792868 ... QsQAvD_BwE.
Diese besteht aus drei Abschnitten, die noch auf die Maße des ID.3 zugeschnitten werden müssen. Der Bezug lässt sich einfach abnehmen. Der untere Abschnitt des PUR Schaums kann direkt auf 100 cm zugeschnitten werden. Den mittleren Abschnitt habe ich leicht konisch zulaufend bis etwa 30 cm an beiden Seiten um ca. 5 cm gekürzt.
So zugeschnitten passt die Matratze perfekt auf den Unterbau und es bildet sich eine Liegefläche von etwas mehr als 1,80 m. Meine Freundin ist 1,70 cm ich bin 1,86 cm mit 1,86 cm muss man etwas schräg liegen, um in der Diagonale ausreichenden Platz zu haben.
Die Abschnitte der Matratze lassen sich hochklappen, sodass wir an die Kisten und unseren Koffer relativ gut drangekommen sind. Zum Fahren wurde die Matratze umgeklappt, die Kissen und Decken entfernt und so die Sitze wieder zurückgefahren. Wir haben abends ca. 15 Minuten benötigt, um wieder alles für die Nacht vorzubereiten.

Bestellt haben wir noch einen Abstandshalter für die Kofferraumklappe, bei trockenem Wetter ist es so möglich, weitere Zentimeter Platz zu erhalten, gleichzeitig hat man eine gute Belüftung. In Norwegen haben wir auf den Abstandshalter aufgrund der Kälte verzichtet. Diagonal liegend war es trotzdem erstaunlich angenehm, in dem Auto zu übernachten. https://www.amazon.de/040-Parts-Frischl ... B08KFYSY33
IMG_9551.JPEG
Heizung:
In der kältesten Nacht fiel die Außentemperatur auf 0 °C in etwa 1000 m Höhe an einem windigen See. Ohne die Heizung hätten wir gefroren. Die VW Technik schaltet die Klimaanlage nach einer halben Stunde automatisch aus, um diese am Laufen zu halten, muss Sie überlistet werden. Gezeigt wird es von Bjørn Nyland in diesem Video (https://www.youtube.com/watch?v=ohYhM6UyFbg). Ich habe die gleiche Technik benutzt und zu diesem Zweck eine ca. 18 kg schwere Hantel mittig auf dem Fahrersitz platziert. Wichtig ist, den Gurt ins Gurtschloss zu stecken und die „Zündung“ einmal zu aktivieren. Die Heizung läuft dann durch und zieht etwa 0,5-1,8 kW aus der Batterie. Der Wert schwankt etwas und ist stark von den Außentemperaturen abhängig. In unserer kältesten Nacht haben wir etwa 30 % Akku in 10 Stunden verbraucht in der Nacht mit 15 °C allerdings nur 10 %. Die notwendige Hantel habe ich beim Fahren im Kofferraum zwischen den Kisten platziert.
Das Auto kann über den Taster am Fahrersitz während der Nacht abgeschlossen werden.

Laden:
Wer E-Auto fährt, kennt das Ladechaos mit verschiedenen Anbietern, Karten und Apps. Fährt man ins Ausland, so wird das Ganze noch etwas komplizierter.
Unser erster Stopp war in Flensburg, hier haben wir uns in einem Kaffee mit einer Freundin getroffen und konnten währenddessen an einer AC Säule etwas „tanken“. Hierbei nutzen wir die EnbW App/Karte. In Dänemark wurde es dann komplizierter an der ersten E.ON Drive Ladesäule haben wir ernüchternd festgestellt, dass die deutsche E.ON Drive App nicht für die dänischen E.ON Drive Säulen funktioniert. Die Lösung ist am IPhone absolut dämlich. Man muss den App Store auf Dänemark ändern und die dänische App laden…
Der Vorgang ist kompliziert, also haben wir den Support angerufen, der uns dann die Misere erklärt hat und die Möglichkeit gezeigt hat, auf der Website per Kreditkarte zu zahlen. Auch der Weg über die Website war alles andere als intuitiv. Wir haben in Dänemark noch eine Clever Säule genutzt, nachdem man die App heruntergeladen und eingerichtet hatte, hat es dort direkt funktioniert. Es steht in Dänemark oft nur eine Säule, sodass wir zwei Mal an der Säule erst auf einen anderen „Lader“ gewartet haben. Im Urlaub hat man ja Zeit also in Summe halb so wild.
In Norwegen war das Laden hingegen kein Problem. Man findet problemlos über Apps wie „Plugshare“ oder „Plugsurfing“ Säulen und kann diese auch oft schnell aktivieren. Einige neue Apps verschiedener Hersteller mussten wir uns trotzdem herunterladen. In Summe gab es in Norwegen auf unserer Tour immer ausreichend Ladesäulen.
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Wenn wir die Ladepausen nicht für eine Mahlzeit oder einen Spaziergang genutzt haben, habe ich uns ein paar Filme und Serien auf einem USB-Stick vorbereitet. Bei MKV Dateien liefert der ID.3 interessanterweise nur Bild und keinen Ton. Abhilfe schafft es die Dateien mit dem kostenlosen Programm HandBrake auf das MP4 Format zu konvertiert. Es macht auch abends im warmen Auto inmitten der Natur echt Laune einen Film auf dem ID.3 Monitor zu schauen. Leider hat der Mediaplayer ein paar Mal gestreikt es wurde dann kein Bild angezeigt, es half nur ein Ausschalten des Autos. Woran es lag ist mir leider nicht bekannt.

Parkplätze und Unterkunft:
Eine Nacht haben wir auf der Fähre zwischen Hirtshals und Stavanger verbracht. Für die folgenden Nächte haben wir die App Park4Night genutzt. Die App zeigt öffentliche freie Parkplätze und Campingplätze mit Bewertungen. Wir haben uns an den Bewertungen stark orientiert und sehr schöne Plätze für uns gefunden.

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Ich hoffe der Betrag hilft dem ein oder anderen für seine Tour, leider habe ich keine weiteren ausführlichen Bilder vom Umbau selbst gemacht.
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Re: Erfahrungsbericht „Eine Woche in Norwegen mit dem ID.3 Pure“

Heico
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Wie oft wurde geladen und wo?
VW-eGolf-III,Tesla M3 LR RWD, PV Anlagen, Lupo 3L,

Re: Erfahrungsbericht „Eine Woche in Norwegen mit dem ID.3 Pure“

LiquidMetal
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Heico hat geschrieben: Wie oft wurde geladen und wo?
Das weiß ich leider nicht genau. Wir haben es oft einfach mit anderen Aktivitäten kombiniert, beispielsweise Mittagessen oder ein Spaziergang an einem Ort, der uns gefallen hat. In Norwegen gab es keine Probleme, auch spontan eine Säule zu finden. Außerdem hatten wir nicht vor möglichst viel Strecke in kurzer Zeit zu absolvieren. Wir waren ja im Urlaub. :)

Re: Erfahrungsbericht „Eine Woche in Norwegen mit dem ID.3 Pure“

Heico
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Wir hatten eine ähnliche Rundfahrt mit der Fähre von Hirtshals und dann nach Stavanger am 1. Tag.
2. Tag Bergen bei Super Fotowetter und weiter östlich Flam Laerdaltunnel, Fagernes war unsere Unterkunft für mehrere Tage. Von da aus über Jotunheimen und am Ende nach Oslo um mit der Fähre nach Kiel zu kommen.
Corona war abgeschafft und die Norwegen haben nur interessiert geguckt wenn ein Deutscher mit Maske kam.

Freut mich zu lesen, dass es bei euch auch kein Problem mit dem Auffinden von Ladesäulen gab.
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Re: Erfahrungsbericht „Eine Woche in Norwegen mit dem ID.3 Pure“

eMarkus
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Top Bericht - vielen Dank !

Re: Erfahrungsbericht „Eine Woche in Norwegen mit dem ID.3 Pure“

Alex0605
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Guter Bericht, und Hut ab, mit dem Pure und schlafen im Auto. Da musste wohl oft geladen werden.

ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, das der Mediaplayer bei den meisten Dateien nicht nur den Sound Abspiel, aber um das Bild dazu zu bekommen, muss man es wohl auf dem Display während es läuft von rechts raus ziehen, bzw rüber Swypen. Ich weiß aber leider nicht mehr wo ich diese info damals gefunden habe :/ evtl. weiß YT mehr!?
Seit 2016 7,5kwP PV
eUp! United Atlantic Blue, bestellt 26.02.2020 -> 03.04.2021 abgeholt.
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Re: Erfahrungsbericht „Eine Woche in Norwegen mit dem ID.3 Pure“

LiquidMetal
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Alex0605 hat geschrieben: Guter Bericht, und Hut ab, mit dem Pure und schlafen im Auto. Da musste wohl oft geladen werden.

ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, das der Mediaplayer bei den meisten Dateien nicht nur den Sound Abspiel, aber um das Bild dazu zu bekommen, muss man es wohl auf dem Display während es läuft von rechts raus ziehen, bzw rüber Swypen. Ich weiß aber leider nicht mehr wo ich diese info damals gefunden habe :/ evtl. weiß YT mehr!?
Danke. Stimmt schon mit dem 58 kWh oder 77 kWh Akku wäre es sehr viel komfortabler gewesen.

Ja, genau das habe ich auch schon einmal gelesen. Leider war wie beschrieben bei uns ab und zu einfach ein Bug drin und es lief nur noch der Ton. Mussten dann das Auto erst komplett abstellen. Auch das bei MKV-Dateien zwar ein Bild kommt aber der Ton ausbleibt, erscheint mir irgendwie seltsam. Vielleicht wird es ja beides mit dem nächsten Patch behoben.

Re: Erfahrungsbericht „Eine Woche in Norwegen mit dem ID.3 Pure“

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Schöner Bericht! Ich experimentiere auch gerne mit "Übernachten im Auto". Mit dem Zoe war das noch mehr ein Krampf, da musste man die gesamte Rückbank ausbauen. Beim ID3 scheint es ja ein weniger entspannter zu sein. Ärgerlich ist das mit der Hantel. Das ist ja noch blöder als beim Zoe, der zwar auch keinen "Camping-Modus" hatte, aber wenigstens konnte man den "Motor laufen lassen".

Wie verhält sich das ganze wenn du gleichzeitig am Laden bist? Bleibt die Heizung zuverlässig an?
01/209 bis 11/2021 Renault Zoe Phase 1 41kw ohne CCS - Motorschaden bei 78.000 km
seit 11/2021: IONIQ 5 RWD 72,6 kWh

Re: Erfahrungsbericht „Eine Woche in Norwegen mit dem ID.3 Pure“

Singing-Bard
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@Vorny
Danke für den tollen Bericht. In der Studentenzeit mal ähnlich mit einem Auto durch Norwegen gefahren. Weil es damals schon sehr teuer war hatten wir einiges an Utensilien dabei. Der günstige Dachkoffer mit 385 liter Volumen war dabei Gold wert. Unverständlich warum ein modernes Kompaktauto wie der ID3 die Verwendung eines Dachträgers nicht zulässt. Den zusätzlichen Stauraum hättet ihr sicher füllen können :-)

Re: Erfahrungsbericht „Eine Woche in Norwegen mit dem ID.3 Pure“

LiquidMetal
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djar hat geschrieben: Schöner Bericht! Ich experimentiere auch gerne mit "Übernachten im Auto". Mit dem Zoe war das noch mehr ein Krampf, da musste man die gesamte Rückbank ausbauen. Beim ID3 scheint es ja ein weniger entspannter zu sein. Ärgerlich ist das mit der Hantel. Das ist ja noch blöder als beim Zoe, der zwar auch keinen "Camping-Modus" hatte, aber wenigstens konnte man den "Motor laufen lassen".

Wie verhält sich das ganze wenn du gleichzeitig am Laden bist? Bleibt die Heizung zuverlässig an?
Hat schon seinen ganz eigenen Charm sich platzmäßig so stark zu beschränken, uns hat es Spaß gemacht. :)

Leider bleibt die Heizung nur, an wenn man den Trick mit der Hantel auf dem Fahrersitz durchführt. Sobald das Auto erkennt, dass der Fahrersitz "leer" ist, wird die Heizung nach einer halben Stunde abgestellt. Wir haben nicht an einer Ladesäule übernachtet, aber ich gehe davon aus, dass sich das Auto dabei genauso verhält.
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