Langstrecke

[Miio]

2000 km Langstrecke in 3 Tagen mit Seat Mii electric

Wegen der Hochzeit meines Sohnes und mangels Alternative haben meine Frau und ich uns kurzfristig entschlossen, die Strecke Dorsten --> München --> Lörrach --> Dorsten mit dem kleinen Elektroflitzer zurückzulegen. Ein Abenteuer! Aber: machbar! Unsere Erfahrungen:

- Ladestopps benötigen 30-50 Minuten. Die Ladeleistung sinkt von max. 37 kW/h auf unter 10 kW/h ab 80% Ladung. Dann lohnt es sich nicht, weiter zu warten. Abfall der Ladeleistung nach mehreren Schnellladungen hintereinander habe ich nicht festgestellt (Temperaturen 0°C am 1.Tag, 17°C am 3.Tag).

- nur ca. 60% der möglichen Reichweite lassen sich realistisch verfahren, weil: 1.: Ankunft an der nächsten Schnelladesäule nicht gerne mit unter 20% = ca. 40 km Restreichweite (Nervenkitzel - was, wenn die angepeilte Ladesäule mal nicht funktioniert?) und 2.: Ladung über 80% an der Schnellladesäule macht kaum Sinn.
Also: 60% = ca. 150 km Abstand zwischen den Stopps. Tempo dann meistens nicht schneller als 95 km/h = "ecoplus" Einstellung. Heizung nur über die Sitzheizung. Eine warme Decke über den Knien bei kalten Temperaturen. Geduld haben wir, besonders wenn wir spaßig zu 2.unterwegs sind.

- 500 km Strecke benötigen 3-4 Ladestopps = ca. 10 Stunden unterwegs.
- 700 km Strecke benötigen 4-5 Ladestopps = ca. 12-13 Stunden unterwegs.
Hängt auch davon ab, ob ich kurz vor dem Ziel noch mal auf 80% aufladen muss, oder ob ich am Ziel eine bessere Lademöglichkeit vorfinde (z.B. 220 Volt über Nacht). In dem Fall kann ich das Ziel natürlich mit minimaler Restkapazität anfahren.

Die ADAC Ladekarte und App (= EnBW) funktioniert fast immer, inzwischen auch auf Ionity-Säulen, die an der Autobahn häufig sind.
Bezahlt haben wir insgesamt 63,04 Euro fürs laden. Eine Säule funktionierte umsonst.
Tipp: Vor der Reise eine Liste der Autobahn-Raststätten mit Schnellladern ausdrucken. Funktioniert über die "Serways-Raststätten" Seite, angepasst an die geplante Route sehr gut! Hilft unterwegs, weil man schnell die Stopps umplanen kann, falls nötig.

FAZIT: Funktioniert besser, als befürchtet. Wir sind gut und entspannt angekommen. Im Münchner Stadtverkehr ist das kleine E-Auto super angenehm.
Ist ein gemütliches, entspanntes Reisen. Über Landstraßen in schöner Landschaft (wir sind z.B. über den Feldberg/Schwarzwald gefahren, auf dem Weg nach Lörrach) macht es richtig Spaß und verlängert die Reichweite durch geringen Verbrauch. Wenn man die Zeit und Lust und Geduld dazu hat, funktionieren die Drillinge auch als Reiseautos.

... was sind Eure Erfahrungen?

[Topse]

Wenn es Corona zulässt will ich die Woche vor Pfingsten von Heimsheim nach Nasice in Kroatien.

Drückt mir die Daumen

[Kulimeya]

Sehr spannend, bin schon öfter 670km nach München gefahren und das ging auch sehr entspannt.
Vielleicht sind wir uns schon begegnet, komme auch aus Dorsten

[TechniX]

Hallo

und danke erstmal für den Bericht!



ABER

Einstellung. Heizung nur über die Sitzheizung. Eine warme Decke über den Knien bei kalten Temperaturen. Geduld haben wir

Das ist mir dann doch etwas zu viel Kompromiss.

Das mit dem nicht ganz leer fahren
und dem nicht ganz voll laden,
ist mMn genau die richtig Strategie!

PS:
dank Corona habe ich leider mehrere Gelgenheiten ( Hochzeit, Seminar, Verwandschaft besuchen, Urlaub ) verpasst,
mal mehrere 100 Km am Tag zu fahren.


MfG

TechniX

[EcommUp]

Bei angenehmen Plus-Temperaturen (16 Grad) habe ich mir auch schon 195 km mit der 100% Ladung bei Tempomat 105 km/h erlaubt, insofern keine Baustelle auf der BAB vorkam! Hier und da auch mal etwas flotter, um zügig an den LKW’s vorbei zu kommen. Bin dann mit 10% an der geplanten Ladesäule angekommen! War mutig, denn es gab dort nur diese eine Säule! Lade dann immer auf 80% und plane währenddessen die nächste Säule in optimaler Reichweite! 480 km hätte ich mit 2 Stopps geschafft, der dritte Stopp (15 min.) war rein zur Sicherheit, wäre aber nicht nötig gewesen.

[Blacky44]

Die Erfahrung und persönlichen Vorlieben werden sich einspielen.

- 500 km Strecke benötigen 3-4 Ladestopps = ca. 10 Stunden unterwegs.

find ich schon sehr vorsichtig und eigentlich zu lang. Ev. für den harten Winter ok. Ich werde hauptsächlich im Sommerhalbjahr längere Strecken fahren und auf Grund der EnBW App habe ich schon recht viel Zuvertrauen. Zeigt ja an, ob Ladesäule frei und in Funktion. Die Ionity an der Autobahn funktionieren doch so gut wie immer denke ich. Deshalb wäre meine Planung 500 km: Eco+ 95km/h, 1.Turn 250 km, 1. Laden 10-75 (schnellst möglicher Ladevorgang, danach zu starker Abfall Ladekurve), 2.Turn 150km, 2. Laden 10-50 für Restkilometer 100. Dürfte in 7,5 Stunden machbar sein.

[PowerTower]

Der alte e-up! mit dem kleinen Akku hat 550 km Touren in 9 Stunden geschafft, da sollte der neue nicht länger dafür brauchen. Also ich denke auch, dass 500 km in 8 bis 8,5 Stunden machbar sind.

[Kulimeya]

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass bei 670km und 6 Ladestopps (15-40min, einfach nach ABRP gefahren, hab nicht versucht möglichst selten anzuhalten weil mir mehr kurze Stopps lieber sind und weniger oft anhalten tendenziell auch länger dauert, weil man in den oberen Ladebereich muss), bei 10-15°C Außentemperatur bei der letzten Ladung schon Rapidgate reinkickt.
Hat zum Glück nur die letzte Ladung wirklich betroffen und ich hatte es auch nicht eilig, aber dann wird das Laden schon ziemlich zäh. Wenn du nochmal von 10% auf 70% musst und maximal bei 20kW rumhängst zieht es sich. Weiter bin ich noch nie gefahren, aber ich gehe mal davon aus, dass es mit weiteren Ladungen noch drastischer limitiert wird.
Ich bin mal gespannt auf den Sommer und ob ich die Strecke dann auch schaffe oder ob es dann noch früher anfängt. Kann natürlich auch sein, dass sich das frühere Rapidgate und der geringere Verbrauch ausgleicht.
Zur Fahrweise: Ich bin immer im Normalmodus gefahren, hatte die Heizung immer auf 22°C und bin zu 95% 100km/h Tempomat gefahren. Gebraucht habe ich für die 670km immer ca. 12 Std.

[ACDCisenough4me]

In diesem Bericht ist sehr viel wahres drin und es ist ein erfrischend, zu lesen, dass Langstrecken auch Freude machen können. Mit wenigen Minuten Recherche kann man sich so informieren, dass man ein gutes Ladenetz zur Verfügung hat. Ich denke, nach 1400 km Langstrecke in der letzten Woche sagen zu können, die Taktik war zu konservativ gewählt. Die Markensäulen wie Ionity sind so zuverlässig, dass man auf 0 Kilometer zufahren kann, zumal der kleine Wagen doch recht konservativ anzeigt. Der Verbrauch durch die Heizung ist mit etwas über 1 kW nach meiner Beobachtung fast zu vernachlässigen, wenn man alle Auslässe öffnet und dafür die Luftgeschwindigkeit herunterstellt. Da muss man sich nicht kasteien. Als idealer Routenplaner hat sich bei mir ABRP erwiesen, der genau eingestellt, sehr viel Freude macht. Für sehr lange Strecken hätte ich überlegt, zumindest bei Gegenwind auf schnelle LKW (95 km/h gibt es reichlich) oder Busse (selten geworden) zu warten, um hinterher zu fahren. Eco + heißt im Tempomat übrigens keineswegs 95 km/h Limit.

[Miio]

Danke für die Rückmeldungen und Tipps! Ich stimme zu, dass wir das konservativ angegangen sind.
Ergänzung: Die längste Strecke zwischen zwei Ladepunkten war 250 km. Gestartet mit 100% voll geladenem Akku aus der Garage meines Bruders in Lörrach, dann circa 100 km Landstraße durch den schönen Schwarzwald, und die letzten 50 km nur noch hinter den LKWs mit 87 km/h geschlichen. Mit 4% Restladung an der Ladesäule angekommen. Schwitz! Meine Frau sagt, das machen wir so nicht wieder, ist zu aufregend...
Ganz wichtig, dass das Ladekabel für gewöhnliche Steckdosen mit dabei ist + Verlängerungskabel. Dann würde ich im Notfall auch mal an einer Haustür klingeln ...
Habe ich früher mit dem Renault Twizy tatsächlich mal so gemacht.