Mehrere Wallboxen/Lastmanagement/Ladestrom gewerblich

[wallboxer]

Hallo allerseits!

Ich habe aktuell als IT-ler in Österreich bei einem befreundeten Kunden (Beherberung/Gastro) das Thema Wallbox am Tisch. Nach einem Umbau sollen an vier Stellen Wallboxen errichtet werden, der Kabelstrang zum Garagenbereich ist in der Hausverteilung mit 100A abgesichert (da hängen ein bisschen Beleuchtung und ev. 1xCEE 16A in der Garage dran; Hausanschluss gesamt ist glaube ich mit 450A abgesichert) und die Verkabelungen zu den zukünftigen Standorten ist bereits verlegt bzw. vorbereitet (Strom und Netzwerk). Zusätzlich sind 30kWp PV am Dach mit einem Solaredge-Wechselrichter (jedoch ohne Energiezähler, Anfrage läuft, ob eine Nachrüstung möglich ist).
Jetzt geht es noch an die Auswahl der richtigen Wallboxen und deren Funktionsmöglichkeiten. Die Elektrofirma hätte zuerst ein Modell des Haus&Hoflieferanten angeboten (Schrack CION), da kann die kleine Variante aber technisch kaum was (RFID umständlich, kein Webinterface, ...) und die Pro-Variante ist ziemlich teuer.
Wir haben jetzt nochmals nach Keba P30x/c 22kW mit RFID und MID angefragt und ich würde gerne vorab klären, ob meine Überlegungen möglich sind:
-) Statisches Lastmanagement mit Keba sollte laut Dokumentation funktionieren. D.h. wenn einmal in naher/ferner Zukunft wirklich viel geladen wird, stellen wir einen passenden Maximalstrom ein und alle sind glücklich.
-) Kann ich trotz aktiviertem Lastmanagement Ladestrom bzw. 1P/3P per Modbus für eine bestimmte Wallbox regeln? Die Überlegung wäre, ob es fürs Firmenauto z.B. zwei unterschiedliche RFID-Chips gibt, 1x volle Leistung und 1x nach Tageszeit gedrosselt (mangels Energiezähler, quasi statistisches Überschussladen). Passendes Backend natürlich vorausgesetzt (hier werkelt z.B. schon ein Node Red für KNX). Also Ladevorgang beginnt ganz normal mit Freischaltung per RFID und das Backend entscheidet dann später, ob die Leistung reduziert werden soll und schickt den passenden Befehl per Modbus.
Oder wenn jemand eine Woche zu Gast ist, dann gibt es eine Ladung aus der PV gratis und es dauert halt, wenn jemand sofort 22kW laden will, dann kostet es was.

Gäbe es ein anderes Wallbox-Modell, das besser passen würde (4 Stück sind angedacht)?

Danke!

Wallboxer

[Fritzchen-66]

Ein ähnliches Projekt habe ich vor 3 Jahren verwirklicht.
100A für 3 Ladepunkte mit KEBAs.

Aus der Erfahrung und dem Bedarf würde ich folgendes machen:
- keine 4 sondern 6 oder gar 9 Boxen. Lieber mehr Boxen und eventuell eine erhöhte Parkgebühr
- Keine Verkabelung als Stern, sondern mit einer Stromschiene
- Mindestens für das Auto vom Chef eine Keba mit Authorisierung per ISO 15118
- Plätze mit und ohne festes Kabel (beim Chef bitte das feste Kabel)
- Lastmanagement per Master Slave oder mit den neuen P40
- Roaming, um Dienstwagen auch einfach abrechnen zu können
- Laden auch für Fremde. Eventuell mit den Erlösen weitere Ladepunkte schaffen.
- Man nehme 22 kW Boxen, auch ein die Meisten nur mit 11 kW Laden.

Kannst mich gerne kontaktieren. Eventuell ist in Österreich auch der Juice Charger oder die Wallbox von Technisat eine gute Option, da keine Eichrechtskonformität gefordert ist.

[wallboxer]

Hallo!

danke für die rasche Antwort, das Projekt läuft bei aktuell nur nebenbei mit untergeordneter Priorität, deshalb komme ich erst jetzt zu einer Antwort.
-) Weitere Kabel können wir aktuell nicht ohne größeren Aufwand nachziehen. Option wären Doppel-Wallboxen 2x11kW, da die Anschlüsse weiter auseinander liegen und pro Anschluss 2-3 Parkplätze erreicht werden könnten.
-) Für den einen Platz, wo bevorzugt das spätere Hauseigene E-Auto stehen würde, ist ein festes Kabel eine gute Idee. Die Überlegung ist, dass man sich auf das eigene Kabel besser aufpasst.
-) Sind die Keba P30 und P40 kompatibel im Master/Client-Betrieb (schätze nein, habe nichts gefunden)? Oder müsste man bei Defekt/Erweiterung in der Zukunft eine eigenständige Gruppe aufbauen? Wäre bitter, wenn in ein paar Jahren nach der Garantie der Master eingeht und ein Ersatz schwierig/überteuert ist.
-) Laden für hausfremde Leute ist eher unwahrscheinlich, der Betrieb ist mitten in der Landschaft, da bleibt man nur als Kunde stehen. In 5-10km Abstand in alle Richtungen gibt es mehrere öffentliche Ladestationen.
-) Ich persönlich fände möglichst günstiges bis kostenloses Laden (wenn es nicht schnell gehen muss und fürs Haus günstig ist, also entweder bei Sonnenschein oder wenn das Haus gerade keine Lastspitzen wie Küche, Wäscherei... hat) für Kunden angebracht. Habe mich selber letztens im Urlaub am Bauernhof geärgert, dass die auf Anfrage 50ct/kWh bei 35kW PV am Dach angekündigt hätten, das noch nur mit eigenem mitgeführtem CEE-Adapter. In 10 Minuten Gehweite hätte ich öffentlich um 37ct/kWh laden können (habe dann schlussendlich eh nicht ganz voll geladen und nur die Hälfte bezahlt).

Energiezähler mit Modbus-TCP wird voraussichtlich bald nachgerüstet.

Danke!

Wallboxer

PS: Tolles Projekt, das du da aufgezogen hast, habe den ganzen Thread mit Interesse gelesen!

[Fritzchen-66]

In dem Thread sind 2 Projekte vermischt: München und Regensburg
München war das erste Projekt mit 2 Ladepunkten
Regensburg dann 3 Ladepunkte mit Kleinwandlermessung

Alle 2 haben sich für zu klein erwiesen.

Lieber mehr Ladepunkte und dann ein Lastmanagement, als wenige ohne. Es ist einfach angenehmer, das Auto abzustellen und dem Management das Laden zu überlassen.