Trennung Stromverkauf vom Ladesäulenbetrieb - sinnvoll?

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LeakMunde hat geschrieben: ...
Das Problem ist mMn vielmehr, dass dieser Wettbewerb nicht bei den Ladesäulenbetreibern ankommt. Diese haben/hatten bisher nämlich immer noch die Wiederverkäufer aka Ladekartenanbieter dazwischengeschaltet. Einige von denen haben dann verrückterweise auf das Geschäftsmodell gesetzt, den Strom zu einem hohen Preis einzukaufen und zu einem niedrigeren Preis weiterzuverkaufen.
...
Ich hatte das ja schon mehrfach vorgeschlagen und wurde dafür auch immer wieder kritisiert, aber ich denke immer noch, es wäre richtig, auch beim Ladestrom für Autos und bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur die Infrastrukturkosten von den eigentlichen Stromkosten zu trennen, so wie das in Deutschland ja auch schon beim Industrie- und Haushaltsstrom gemacht wird.

Die Ladesäulenbetreiber sollten nicht gleichzeitig die Verkäufer der Energie sein, die an den Säulen abgegeben wird, oder vielmehr, sie sollten nicht die EINZIGEN sein dürfen, das bedeutet, sie sollten gesetzlich dazu verpflichtet werden, dass auch andere Stromanbieter dort ihren Strom verkaufen können, den sie entweder selbst produzieren oder auf dem Markt einkaufen, dort wo es für sie am günstigsten ist. Dann gibt es Netzentgelte, die die Stromanbieter an die Ladesäulenbetreiber zahlen müssen, aber das sollte für den Endkunden dann eine Blackbox sein.

So hätten wir eine Trennung von Netz und Ware, und damit könnte ein funktionierender Wettbewerb entstehen. Wenn man die Ladesäulen als Teil der Energieinfrastruktur sehen würde, könnten auch Unternehmen in diesen Markt einsteigen, die sowieso darauf spezialisiert sind und der Ladesäulenausbau könnte schneller stattfinden, weil Schnittstellen zwischen dem Ladesäulenbetreiber und dem Netzbetreiber wegfallen. Die Netzbetreiber wissen genau, wo sie mit welchem Aufwand passende Anschlüsse bereits stellen können. Und sie sind auch jetzt schon verpflichtet, auch unrentable Anschlusssituationen zu versorgen, z.B. abgelegene Häuser usw. und diese Vorgaben könnte man auf die Ladeinfrastruktur ausweiten wo es nötig ist.

Was wir jetzt haben, auch mit den Roamingangeboten, ist ja eine Zwischenhändlersituation: Der Strom wird von den CPOs eingekauft und den geben sie dann an ihren eigenen Ladesäulen ab. Der Roamingpartner (MSP) verkauft den Strom dann an den Endkunden weiter. Man hat also als Kunde überhaupt nicht die Wahl, von wem man wirklich den Strom kauft, denn das ist komplett ortsabhängig. Auch der MSP hat keine Chance, Strom aus bestimmten Quellen anzubieten, denn wenn er ein flächendeckendes Angebot bieten will, muss er immer das akzeptieren, was die CPOs jeweils machen.

Ein Trennung von Netz und Ware würde viel mehr Möglichkeiten für günstigere Preise bieten und wir kämen auch weg von den kurzlebigen "Lockangeboten", die dann doch nach kurzer Zeit wieder sehr teuer werden. Denn so wie es heute ist kann sich kein MSP für längere Zeit leisten, günstigere Preise anzubieten auf die er selbst nicht den geringsten Einfluss hat.
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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

LeakMunde
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Diese Idee hat halt mMn viel mehr Nachteile als Vorteile.
phonehoppy hat geschrieben: Dann gibt es Netzentgelte, die die Stromanbieter an die Ladesäulenbetreiber zahlen müssen, aber das sollte für den Endkunden dann eine Blackbox sein.
Hier ist schon der erste Knackpunkt. Wird diese Gebühr staatlich festgelegt oder darf sie der Ladesäulenbetreiber festlegen? Im ersten Fall könnte man statt die Preise für die Infrastrukturabgabe zu diktieren auch gleich die Preise für Infrastruktur + Strom diktieren. Im zweiten Fall wäre zur aktuellen Situation nichts gewonnen, denn ob der Ladesäulenbetreiber nun den Preis für Infrastruktur + Strom oder nur für Infrastruktur bestimmt ändert für den Endkunden nicht wirklich etwas.
phonehoppy hat geschrieben: So hätten wir eine Trennung von Netz und Ware, und damit könnte ein funktionierender Wettbewerb entstehen. Wenn man die Ladesäulen als Teil der Energieinfrastruktur sehen würde, könnten auch Unternehmen in diesen Markt einsteigen, die sowieso darauf spezialisiert sind und der Ladesäulenausbau könnte schneller stattfinden, weil Schnittstellen zwischen dem Ladesäulenbetreiber und dem Netzbetreiber wegfallen.
Also dürfte nur der Netzbetreiber Ladesäulen aufbauen? Das wäre dann eine Erweiterung des Monopols und genau das Gegenteil von mehr Wettbewerb.

Die Markteintrittsbarrieren wären auch viel höher, da der Strom nur von Energieversorgungsunternehmen verkauft werden könnte. Das gute an der momentanen Situation ist, dass quasi jeder Fahrstrom verkaufen darf. Man kann die eigene Wallbox recht einfach öffentlich zugänglich machen und den Strom der eigenen Solaranlage unkompliziert an Dritte verkaufen. Nach deiner Forderung müsste ich jedem Energieversorgungsunternehmen ermöglichen fremden Strom über meine Wallbox zu verkaufen. Um den eigenen Strom zu verkaufen müsste ich erst mal ein Energieversorgungsunternehmen gründen. Nein danke... Naja und eigentlich dürfte ich die öffentlich zugängliche Wallbox gar nicht erst bauen. Schließlich soll Stromverkauf und Ladepunktbetrieb ja getrennt sein.
phonehoppy hat geschrieben: Man hat also als Kunde überhaupt nicht die Wahl, von wem man wirklich den Strom kauft, denn das ist komplett ortsabhängig. Auch der MSP hat keine Chance, Strom aus bestimmten Quellen anzubieten, denn wenn er ein flächendeckendes Angebot bieten will, muss er immer das akzeptieren, was die CPOs jeweils machen.
Da sehe ich überhaupt kein Problem. Wenn der Windparkbetreiber Ladesäulen an seinen Windpark stellt, finde ich es vollkommen in Ordnung wenn dort auch nur sein Windstrom verkauft wird. Es wird nur komplizierter und teurer für alle, wenn der Windparkbetreiber es noch anderen Energieversorgungsunternehmen ermöglichen muss dort ihren Kohlestrom zu verkaufen.
phonehoppy hat geschrieben: Ein Trennung von Netz und Ware würde viel mehr Möglichkeiten für günstigere Preise bieten und wir kämen auch weg von den kurzlebigen "Lockangeboten", die dann doch nach kurzer Zeit wieder sehr teuer werden.
Wie schon gesagt, ich denke diese Idee würde das Gegenteil bewirken. Das System wird viel komplexer und somit schlussendlich teurer für alle.
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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

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LeakMunde hat geschrieben: Hier ist schon der erste Knackpunkt. Wird diese Gebühr staatlich festgelegt oder darf sie der Ladesäulenbetreiber festlegen?
Beim Strom für Haushalte und Industrie ist dieses Problem schon gelöst, man müsste die Ladeinfrastruktur nur in dieses System eingliedern. Hier gilt seit 2009 eine Anreizregulierung mit Revenue Caps, es gibt keinen Grund, dass das nicht auch ohne entscheidenden Mehraufwand bei der Ladeinfrastruktur funktionieren sollte.
LeakMunde hat geschrieben: Also dürfte nur der Netzbetreiber Ladesäulen aufbauen? Das wäre dann eine Erweiterung des Monopols und genau das Gegenteil von mehr Wettbewerb.
Eine Firma kann ja durchaus gleichzeitig als Netzbetreiber als auch als Stromlieferant auftreten, so wie das z.B. bei EnBW und NetzeBW ist, die zum selben Konzern gehören. Entscheidend ist aber, dass derjenige, der die Ladesäulen betreibt, allen Stromanbietern, die das wollen, erlauben muss, gegen eine angemessene Netznutzungsgebühr über diese Ladesäulen Strom an die Kunden zu verkaufen. Auch das ist beim Festanschluss-Strom bereits gelöst. Da kann ich mir als Kunde irgendeinen Stromanbieter aussuchen, und das Potenzial, dabei als Kunde zu sparen und ein für die eigenen Bedürfnisse passendes Angebot zu bekommen, ist riesig. Von Flatrate bis sekundengenau marktabhängigen Preisen ist da alles drin. So könnte es auch beim Ladestrom sein.
LeakMunde hat geschrieben: Die Markteintrittsbarrieren wären auch viel höher, da der Strom nur von Energieversorgungsunternehmen verkauft werden könnte.
Wieso? Heute kann ich selbst in Norddeutschland den Strom von einem kleinen Verein, der ein altes Wasserkraftwerk im Schwarzwald wieder flott gemacht hat, bekommen. Ich kann mir auch genau aussuchen, welche Energieträger ich unterstützen möchte. Auf dem Strommarkt sind ganz viele sehr kleine Unternehmen unterwegs und auch innovative Ideen wie Tibber. Ich glaube, es wäre für viele Tibber-Nutzer ziemlich interessant, wenn sie ihren Vertrag auch unterwegs zum Laden verwenden könnten.
LeakMunde hat geschrieben: Da sehe ich überhaupt kein Problem. Wenn der Windparkbetreiber Ladesäulen an seinen Windpark stellt, finde ich es vollkommen in Ordnung wenn dort auch nur sein Windstrom verkauft wird. Es wird nur komplizierter und teurer für alle, wenn der Windparkbetreiber es noch anderen Energieversorgungsunternehmen ermöglichen muss dort ihren Kohlestrom zu verkaufen.
Das ist aber ein Sonderfall, in der Regel ist ein Netzabschnitt, wenn auch manchmal nur ein kurzer, zwischen der Energiequelle und dem Verbraucher. Und wenn der Windkraftbetreiber seinen Strom ohne Zugang zum Netz verkaufen will, hat er sowieso ein Problem, nicht nur bei Ladesäulen.
LeakMunde hat geschrieben: Das System wird viel komplexer und somit schlussendlich teurer für alle.
Nein, es wäre eine Vereinfachung dahingehend, dass Regeln, die bereits existieren und erfolgreich angewendet werden, einfach nur auf einen Bereich erweitert werden, der momentan eine Sonderrolle spielt. Damit wird die Komplexität eher verringert. Das Businessmodell für die MSPs/EMPs ist momentan auch sehr kompliziert und völlig unklar. Sie verkaufen letztendlich eine Ware, bei deren Einkauf sie praktisch keine Einflussmöglichkeiten auf die Konditionen haben. Sie kaufen also nicht nur die Katze im Sack, sondern verkaufen sie praktisch unbesehen zu einem eigenen Preis weiter. Es ist sehr komplex, unter solchen Bedingungen überhaupt ein gewinnbringendes Modell aufzubauen. Entweder müssen sie riesige Sicherheitsmargen einbauen, was es für die Kunden teuer macht, oder sie gehen ein großes Risiko ein, selbst Pleite zu gehen.

Als echte Zwischenhändler oder gar Erzeuger des angebotenen Stroms hätten sie aber volle Kontrolle, woher und zu welchen Konditionen sie diesen Strom nehmen und könnten dann gegenüber ihren Kunden auch Angebote machen, die passen. Und sie können den Kunden auch bestimmte Dinge garantieren, die dann nicht abhängig davon sind, wo der Strom abgenommen wird. Z.B. können sie 100% Ökostrom, Strom nur aus Wasserkraft usw. anbieten und man weiß als Kunde, dass man das auch überall so bekommt, egal wo man lädt.
Zuletzt geändert von phonehoppy am Mo 15. Mai 2023, 16:00, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

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Die größe Konkurenz sind doch die privaten Lademöglichkeiten. Je nach Haushaltsstromtarif und PV Anlage 0-35Cent/kWh. Das wird kaum einer unterbieten wollen/können. Habe in einer uralten Studie gelesen, dass etwa 85% aller Ladevorgänge zu Hause erfolgen. Das ist zwar Quatsch, da mindestens 50% gar keine eigene Lademöglichkeit haben, aber egal.

Wer kann wird also lieber zu Hause laden. Alle anderen gucken, dass sie immer die Ladekarte/App mit den jeweils günstigsten Konditionen heraussuchen. Also Anbieterwechsel bei jedem Ladevorgang. Das scheint aber noch nicht in allen Preisfindungsabteilungen angekommen zu sein.

Habe gerade gesehen, dass die Tesla Ladetarife für Fremdmarken in NL um die 10Cent günstiger sind als in D. Hat da Jemand eine Erklärung dafür?

Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

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phonehoppy hat geschrieben: Sie verkaufen letztendlich eine Ware, bei deren Einkauf sie praktisch keine Einflussmöglichkeiten auf die Konditionen haben. Sie kaufen also nicht nur die Katze im Sack, sondern verkaufen sie praktisch unbesehen zu einem eigenen Preis weiter. Es ist sehr komplex, unter solchen Bedingungen überhaupt ein gewinnbringendes Modell aufzubauen. Entweder müssen sie riesige Sicherheitsmargen einbauen, was es für die Kunden teuer macht, oder sie gehen ein großes Risiko ein, selbst Pleite zu gehen.
Danke dafür. Ich denke das ist genau der Grund, warum es all diese Preiserhöhungen bei den Ladetarifen gibt und gab. Wäre es für den MSP/EMP möglich beim CPO nur für die Nutzung der Infrastruktur einen angemessenen Preis zu zahlen, aber den Strom selbst anderweitig einzukaufen, würden sich die Preise ziemlich sicher besser einpendeln.
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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

LeakMunde
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phonehoppy hat geschrieben: Beim Strom für Haushalte und Industrie ist dieses Problem schon gelöst, man müsste die Ladeinfrastruktur nur in dieses System eingliedern. Hier gilt seit 2009 eine Anreizregulierung mit Revenue Caps, es gibt keinen Grund, dass das nicht auch ohne entscheidenden Mehraufwand bei der Ladeinfrastruktur funktionieren sollte.
Wenn ich mir die Netzentgelte in Deutschland anschaue, halte ich das für eher schlecht gelöst.
Jemand der auf dem Parkplatz seines Angelladens noch etwas Fahrstrom verkaufen möchte, soll sich nun mit der Anreizregulierungsverordnung auseinander setzten? Und das soll auch noch keinen entscheidenden Mehraufwand bedeuten? Alleine bei so Wörtern wie Anreizregulierung mit Revenue Caps macht jeder potentielle kleiner Betreiber doch ne Rolle rückwärts. So etwas zu verlangen ist in meinen Augen vollkommen weltfremd.
phonehoppy hat geschrieben: Eine Firma kann ja durchaus gleichzeitig als Netzbetreiber als auch als Stromlieferant auftreten, so wie das z.B. bei EnBW und NetzeBW ist, die zum selben Konzern gehören. Entscheidend ist aber, dass derjenige, der die Ladesäulen betreibt, allen Stromanbietern, die das wollen, erlauben muss, gegen eine angemessene Netznutzungsgebühr über diese Ladesäulen Strom an die Kunden zu verkaufen. Auch das ist beim Festanschluss-Strom bereits gelöst.
Also muss ich für meine öffentliche Wallbox schon zwei Firmen gründen? Ich wiederhole mich: Nein danke. Das ist ja noch schlimmer als bei PV Anlagen. Diesen Aufwand wird sich kaum jemand mit Sinn und Verstand antun.
Die Situation beim Hausstrom zeigt auch genau, warum man das bloß nicht auf den Fahrstrom ausweiten sollte. Es ist quasi unmöglich meinem Nachbarn Strom von meiner PV Anlage zu verkaufen. Viel zu viele Hürden, Bürokratie, Auflagen etc..
phonehoppy hat geschrieben: Heute kann ich selbst in Norddeutschland den Strom von einem kleinen Verein, der ein altes Wasserkraftwerk im Schwarzwald wieder flott gemacht hat, bekommen. Ich kann mir auch genau aussuchen, welche Energieträger ich unterstützen möchte. Auf dem Strommarkt sind ganz viele sehr kleine Unternehmen unterwegs und auch innovative Ideen wie Tibber.
Es mag in Deutschland ein paar kleine Gruppen geben, die den Schritt gewagt haben ein eigenes Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU) zu gründen. Die kann man vermutlich an einer Hand abzählen. Quasi niemand betreibt extra ein EVU für die Solaranlage auf dem Privathaus. Die Gründung eines EVU für die Stromabgabe an der Wallbox zu fordern ist einfach irrsinnig.
Tibber mag auf dem Strommarkt als kleines Unternehmen gelten. Das sind sie auch. Allerdings halt mit 400.000 Kunden.
phonehoppy hat geschrieben: Das ist aber ein Sonderfall, in der Regel ist ein Netzabschnitt, wenn auch manchmal nur ein kurzer, zwischen der Energiequelle und dem Verbraucher. Und wenn der Windkraftbetreiber seinen Strom ohne Zugang zum Netz verkaufen will, hat er sowieso ein Problem, nicht nur bei Ladesäulen.
Das ist kein Sonderfall sondern der Regelfall bei jedem Gebäude mit Ladeinfrastruktur und PV Anlage auf dem Dach. Erzeugungsanlage und Ladeinfrastruktur sind über das Hausnetz miteinander verbunden. Auch im zweiten Fall sehe ich nicht wo das Problem sein soll. Jemand mit großem Batteriespeicher im Keller kann den Strom einfach über eine öffentliche Wallbox verkaufen.
phonehoppy hat geschrieben: Nein, es wäre eine Vereinfachung dahingehend, dass Regeln, die bereits existieren und erfolgreich angewendet werden, einfach nur auf einen Bereich erweitert werden, der momentan eine Sonderrolle spielt.
Wir werden da wohl nicht zusammen kommen. Die aktuellen Regularien des Strommarktes sind mMn einfach nur abschreckend und extrem komplex. Diese auf den Fahrstrommarkt auszuweiten wäre eine Tragödie. Ich kann jemanden in zehn Minuten erklären, wie er seine Wallbox öffentlich macht. Kannst du in der Zeit jemandem erklären, wie man ein EVU gründet?
phonehoppy hat geschrieben: Das Businessmodell für die MSPs/EMPs ist momentan auch sehr kompliziert und völlig unklar.
Das Gegenteil ist der Fall. Es ist ein sehr einfaches Businessmodell. Die Ware, also der Ladevorgang, wird zu einem Preis eingekauft und zu einem anderen wieder verkauft. Das machen Händler schon seit tausenden Jahren.
phonehoppy hat geschrieben: Sie verkaufen letztendlich eine Ware, bei deren Einkauf sie praktisch keine Einflussmöglichkeiten auf die Konditionen haben. Sie kaufen also nicht nur die Katze im Sack, sondern verkaufen sie praktisch unbesehen zu einem eigenen Preis weiter.
Keine Ahnung woher die Vorstellung kommt, die MSP hätten keine Einflussmöglichkeit auf die Konditionen. Sie können mit jedem Ladesäulenbetreiber einen Preis aushandeln. Deswegen ist ja auch nicht jeder Betreiber bei jedem MSP verfügbar. Viele Ladesäulenbetreiber mögen vielleicht nicht unbedingt bereit sein etwas anderes als ihre eigene Preisvorstellung zu akzeptieren, dass ist aber nichts ungewöhnliches und kommt auch bei anderen Waren häufig vor.
phonehoppy hat geschrieben: Ein Trennung von Netz und Ware würde viel mehr Möglichkeiten für günstigere Preise bieten und wir kämen auch weg von den kurzlebigen "Lockangeboten", die dann doch nach kurzer Zeit wieder sehr teuer werden.
Kurzlebige Lockangebote gibt es auch im Markt für Haushaltsstrom. Ich sehe absolut nicht, warum es die nicht geben sollte, wenn nur noch EVUs Fahrstrom verkaufen dürfen.
ablinne hat geschrieben: Wäre es für den MSP/EMP möglich beim CPO nur für die Nutzung der Infrastruktur einen angemessenen Preis zu zahlen, aber den Strom selbst anderweitig einzukaufen, würden sich die Preise ziemlich sicher besser einpendeln.
Das sehe ich nicht so. Gerade bei HPC ist der Stromeinkauf nur ein relativ kleiner Teil der Kosten. Die teure Technik wirkt sich ebenso stark auf den Preis aus.
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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

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LeakMunde hat geschrieben: Also muss ich für meine öffentliche Wallbox schon zwei Firmen gründen? Ich wiederhole mich: Nein danke. Das ist ja noch schlimmer als bei PV Anlagen.
...
Das ist kein Sonderfall sondern der Regelfall bei jedem Gebäude mit Ladeinfrastruktur und PV Anlage auf dem Dach. Erzeugungsanlage und Ladeinfrastruktur sind über das Hausnetz miteinander verbunden.
...
Du vermischst hier (anscheinend absichtlich) die Diskussion um die öffentliche Ladeinfrastruktur mit dem privaten Bereich.

Eine "öffentliche Wallbox" ist schon heute eine rechtlich sehr komplexe Sache, da brauchst Du Abrechnungssysteme, sie muss dem Eichrecht und der LSV entsprechen (inklusive der geforderten ad-hoc-Zahlungseinrichtungen, aber das ist ein anderes Thema), hat bestimmte Sicherheitsanforderungen und vieles mehr. Und zwar ganz egal, ob der Strom vom eigenen Dach kommt oder woanders her - solange Du keine Inselanlage betreibst, musst Du selbst auch entscheiden, wo der Strom dafür herkommt. Dass Du es eine "Wallbox" nennst hat gar keine Auswirkungen, es ist ganz einfach eine öffentliche Ladestation wie andere auch.

Es bedeutet null Mehraufwand für Dich als Betreiber, von den Firmen, die über deine Anlage Strom verkaufen, das Netzentgelt einzuziehen, als von jedem einzelnen Nutzer, der dort lädt, den Preis für den Strom UND die Kosten für Deine Anlage. Im Gegenteil: Es ist doch viel schwieriger, mit jedem Kunden einzeln abzurechnen, anstatt mit einem Unternehmen. Ein solches "Durchleitungsmodell" könnte sogar eine Möglichkeit sein, den Betrieb einer Ladestation an der eigenen PV zu vereinfachen: Ein Ladesäulenbetreiber stellt bei Dir vor dem Haus oder an der Wand eine öffentliche Ladestation auf und Du verkaufst dort direkt den Strom von Deiner PV.

Einfach geht es nur, wenn der Strom kostenlos abgegeben werden soll, aber das ist ja auch schon heute anders geregelt. Daran muss sich ja auch in Zukunft nichts ändern.

Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

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LeakMunde hat geschrieben:
ablinne hat geschrieben: Wäre es für den MSP/EMP möglich beim CPO nur für die Nutzung der Infrastruktur einen angemessenen Preis zu zahlen, aber den Strom selbst anderweitig einzukaufen, würden sich die Preise ziemlich sicher besser einpendeln.
Das sehe ich nicht so. Gerade bei HPC ist der Stromeinkauf nur ein relativ kleiner Teil der Kosten. Die teure Technik wirkt sich ebenso stark auf den Preis aus.
Am Ende ist es gar nicht wichtig, welcher Teil der Kosten größer ist. Es geht eher darum, dass die Volatilität der beiden Bestandteile eine extrem unterschiedliche Qualität und unterschiedliche Ursachen/Einflussfaktoren hat. Allein dadurch ist es für die Preisgestaltung einfacher, wenn man beide Bestandteile unabhängig betrachten kann. Der CPO kann die Nutzungsgebühr unabhängig vom Strompreis besser kalkulieren, so dass sich der Betrieb für ihn rechnet. Und der MSP kann seinen Angebotspreis besser festlegen, wenn es zwischen CPOs einen Wettbewerb bezüglich der Nutzungsgebühr gibt, der unabhängig vom Strompreis funktioniert, und er nicht extrem unterschiedliche Preise je nach CPO bezahlt. Gleichzeitig kann der MSP sich am Strompreis orientieren und dort am Wettbewerb teilnehmen.
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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

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Das Phonehoppy Model wird meiner Meinung nach jegliche Inovation im Lademarkt abwürgen und 2-3 grosse Konzerne würden die Einheitsäule in Mausgrau irgentwo aufstellen und die Endverbraucher dürften sich dann jedes Jahr über die gestiegenen Netzgebühren freuen. Die in einer Blackbox serviert wird.

Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

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phonehoppy hat geschrieben: Du vermischst hier (anscheinend absichtlich) die Diskussion um die öffentliche Ladeinfrastruktur mit dem privaten Bereich.
Eine "öffentliche Wallbox" ist schon heute eine rechtlich sehr komplexe Sache, da brauchst Du Abrechnungssysteme, sie muss dem Eichrecht und der LSV entsprechen (inklusive der geforderten ad-hoc-Zahlungseinrichtungen, aber das ist ein anderes Thema), hat bestimmte Sicherheitsanforderungen und vieles mehr.
Nein, ich meine ganz eindeutig öffentliche Ladeinfrastruktur. Die kann nämlich auch recht einfach 'privat' betrieben werden. Das wurde z.B. hier im Forum schon vor fünf Jahren beschrieben.
Das ist mittlerweile eben keine rechtlich sehr komplexe Sache mehr sondern überraschend einfach. Eichrechtskonforme Wallboxen sind nicht mehr wirklich teuer. Es sind nur sehr wenige Punkte, die man zum Betrieb eines öffentlichen Ladepunktes beachten muss. Wenn die eigene Solaranlage bereits als Gewerbe läuft, hat man sogar fast die Hälfte schon abgehakt.
phonehoppy hat geschrieben: Es bedeutet null Mehraufwand für Dich als Betreiber, von den Firmen, die über deine Anlage Strom verkaufen, das Netzentgelt einzuziehen, als von jedem einzelnen Nutzer, der dort lädt, den Preis für den Strom UND die Kosten für Deine Anlage. Im Gegenteil: Es ist doch viel schwieriger, mit jedem Kunden einzeln abzurechnen, anstatt mit einem Unternehmen.
Ich brauche halt nicht mit jedem Nutzer einzeln abzurechnen. Das macht alles (inkl. ad-hoc-Zahlung) der Backendbetreiber für mich.
Wenn ich aber eh einen Laden, Restaurant, Cafe etc, habe kann ich mir den Backendbetreiber sparen und die Leute können einfach über mein normales Kassensystem Bar oder mit Karte zahlen.
phonehoppy hat geschrieben: Ein Ladesäulenbetreiber stellt bei Dir vor dem Haus oder an der Wand eine öffentliche Ladestation auf und Du verkaufst dort direkt den Strom von Deiner PV.
Wenn ich noch jemanden anderes mitverdienen lassen möchte, kann ich das auch heute schon machen. Dafür brauche ich keine neuen komplexen Regularien. Man kann es so machen. Man muss aber nicht. Nach deinem Vorschlag müsste man aber. Das schadet dem Ausbau und Wettbewerb.
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