Ladestation im Dorf bauen. Eure Meinung dazu.

Re: Ladestation im Dorf bauen. Eure Meinung dazu.

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Hallo,
Bei den Ladeanschlüssen würde ich auf 22kW setzen, wenn sie auch im Lastmanagement auf gesamt 100A oder 44A (das sind die beiden Grenzen) reduziert sind.
Bei meinen 1000 Ladevorgängen im letzten Jahr kann ich den Bedarf dahingehend sehen.
Vielleicht bietet Euch die Firma Parkstrom eine günstige Lösung an? Bei mir war sie jedenfalls günstiger als Mobilityhouse.
Fiat 500e seit 2017, zusätzlich VW eGolf. inzwischen auch ein i3s in der Familie; 115 MWh Strom an den Ladesäulen verkauft.
Ladesäule vor der Haustür
#2307 Ladestart um 23:07
Tags: Ladestation gleichstrom wechselstrom
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Re: Ladestation im Dorf bauen. Eure Meinung dazu.

MooseMan
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Die Diskussion im Gemeinderat ging darum, ob man eine Gleichstromstation zum Schnelladen bauen soll oder "nur" 22KW Wechselstromlader.
Ein 22KW Wechselstomlader ist ziemlich sinnlos. Er ist zwar billig in der Realisierung (daher werden viele anbgeboten), aber nur ganz wenige Autos können daran wirklich schnell laden. Damit ist er für viele sehr unattraktiv als "Durchgangs-Lader". Es sei denn, er ist billg oder kostenlos, dann wird er wenigstens lokal als Ersatz benutzt.

Nur eine Gleichstromstation zum Schnelladen ergibt da Sinn. An Fernstreckenladern ist echter Bedarf da, auch auf den Landstraßen.

Grund: die meisten BEV können an AC viel, viel langsamer laden als an DC. Damit bekommst du keine nennenswerten Tagesumsätze hin. Nur an einem DC-Lader kann man eine hohe Auslastung der elektrischen Anbindung schaffen.

Aktuelle BEV in Deutschand als Bestand:
e-Golf : bis 3,7 oder 7.4 kW AC, 40 kW DC => Faktor 5-10
e-Up-Drillinge bis 3,7 oder 7.4 kW AC, 40 kW DC => Faktor 5-10
i3 bis 11 kW AC, 50 kW DC => Faktor 5
Tesla: bis 11/16/22 kW AC, bis 130/200/250 kW DC => Faktor 10
e-tron: bis 11 kW AC, bis 150 kW DC => Faktor 14
id.3, Corsa-e: bis 11 kW AC, bis 100 kW DC => Faktor 7
neue Zoe: bis 22 kW AC, bis 50 kW DC => Faktor 2

Mit all diesen Kundenautos kann man DC in gleicher Zeit bis zu 10-fachen Umsatz (kW = kWh pro Zeit = Umsatz pro Zeit bei kWh-basierter Abrechnung) generieren als AC. Für alle kommenden BEV wird sich das ähnlch darstellen: etwa 10x schneller an DC als an AC.

Diese Geschichten (BEV, die nur an AC laden können) werden aussterben:
Zoe bis 22 kW AC
Smart ed bis 22 kW AC

Und CHAdeMO in Deutschland eher zurückgehen/aussterben:
Leaf, iMiev und Co

Ich finde, ihr solltet mindestens einen 100 kW, besser 150 kW DC-Lader vorsehen.
Und dann 2x CCS-Rüssel dran mit Lastverteilung auf die 2 CCS-Rüssel. Ein BEV allein: bekommt dann die vollen 100/150 kW. Mit zwei Fahrzeugen belegt: die teilen sich das dann intelligent.

Und daneben 2x11 kW AC fürs Dorf oder mal für PHEV mit Motivation. Und für alle BEV-Fahrer mit viiiiel Zeit.

Euer HPC-Lader wird dann angefahren werden, wenn er in einem Umkreis der attraktivste also schnellste ist. Und auf jeden Fall sollte das Ding in einen großen Abrechnungs-Verbund mit eingebunden sein oder aber ec-Kartenzahlung/Kreditkartenzahlung ermöglichen.

Re: Ladestation im Dorf bauen. Eure Meinung dazu.

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Der 100-150kW Schnellader in einer 1.000 Seelen Gemeinde, die eigentlich nur ein Wohnklo ist und in der außer der Straßenbeleuchtung nicht mal mehr ein Café oder eine Bäckerei zu finden ist (siehe Verlauf des Threads) ist rausgeschmissenes Geld.

Wer soll oder will da hin kommen um ca. 1 Stunde zu stehen? Ohne jegliche Ladeweile, wo man nicht mal schnell Pipi gehen oder einen Kaffee ziehen kann.

Wir reden hier von einer Investition in der Größenordnung von ca. 120.000€ mit allem Pipapo für einen HPC Triple. Der sechste Förderaufruf ist diesen Mittwoch vorbei - was danach kommt, steht erst mal in den Sternen. Wie soll eine so kleine Gemeinde das stemmen? Mal ganz abgesehen vom Standby Strom und der regelmäßigen Wartung.

Gut ausgelastete Schnelladestationen haben eine Auslastung von ~15-20%, wenn man den Angaben der CPOs glauben darf. Da amortisiert sich qua si nie, wenn da die High-Live am Lader ist.

SüdSchwabe.
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Re: Ladestation im Dorf bauen. Eure Meinung dazu.

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1. Geld verdienen ist nicht möglich. 30 Cent pro kWh deckt aber die Stromeinkaufskosten, und ist als Preis fair.
2. Wenn es nicht einmal einen Bäcker/Supermarkt/Toilette/Restaurant gibt, dann ist das kein guter Standort für einen DC-Schnelllader. Klar würde auch ein DC-Schnelllader auch von Durchreisenden gelegentlich genutzt, aber eben nicht häufig. Und was hätte das Dorf davon?
3. Wenn es nur Einfamilienhäuser gibt, dann wird vermutlich jeder potenzielle Elektroautofahrer sich eine eigene Lademöglichkeit schaffen. Um Bewohner geht es also nicht.
4. Also bleiben Besucher von Bewohnern ohne Lademöglichkeit (vielleicht auch mal ein Handwerker, der von weiter entfernt kommt, oder ein Besuch vom Hausarzt). Davon gibt es zwei Arten:
a) Besucher für einige Stunden - für diese wäre eine 22-kW-Lademöglichkeit gut. Wie oben angemerkt, gibt es noch viele 1-Phasen-Lader, die dann zumindest mit 7 kW laden können.
b) Besucher über Nacht - hier reichen eigentlich 3,6 kW. Und auch nur relevant, wenn diese dann nicht per Schuko bei den Gastgebern laden.

Am einfachsten wäre erst einmal eine Ladesäule mit 22 kW mit zwei Ladepunkten. Die kann dann auch über Nacht genutzt werden. Wichtig ist die Einbindung ins Roaming, dass die üblichen Ladekarten alle genutzt werden können. Und besonders wichtig ist die Verfügbarkeit: die Ladestation sollte immer funktionieren (Defekte also schnell behoben werden), und durch die richtige Beschilderung sollten die Parkplätze auch freigehalten werden. Um Konflikte zu vermeiden am besten keinen Standort wählen, an dem schon Parkplatzmangel besteht.
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Re: Ladestation im Dorf bauen. Eure Meinung dazu.

MooseMan
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Aus meiner Sicht werden die 2 HPC-Lader das neue Aushängeschild der Gemeinde und ziehen Leute und auch Kaufkraft an.
Und die 120.000 EUR finde ich aus der Luft gegriffen.
Finanzieren: Wenn jeder der 1000 Leute 70 oder 80 EUR woanders gibt oder investiert, sind 80.000 Flocken schon zusammen. Den Hauptinvestitionsbeitrag sollte aber ein Energielieferant haben, der dann auch seinen Strom da verkauft. Der hat auch den besten Überblick, welche Leitungen da so verlaufen.
Die nächste Förderrunde kommt auch bestimmt. Und wenn die Förderungen mal wegfallen, dann werden auch die Säulen günstiger werden.

Warum macht man das alles: dann könnten 39-59 ct/kWh schon passend sein. Schnelladen-Wollende Early Adopter bezahlen das auch.

Für wen: für die Durchgangs-Reisenden auf der Landstraße und für die, die für bestimmt etliche Stunden Zeitersparnis auch einen kleinen Umweg fahren.
Und Autobahnraststätten waren hunderte von Jahren ohne Klo - es fanden sich Mittel und Wege. Nebenbei: das Klo dazu (erstmal Dixi-Klo, dann Holz-Verschlag oder so ein WC-Container) und ein Verkaufsautomat für paar Getränke und paar Sachen zum Essen ist auch flott eingerichtet. Ein Kaffee-Automat für die Öffentlichkeit, wie er heute in fast jedem Supermarkt steht. (Oder für Ethno-Dörfer eine Kasse des Vertrauens mit regionalen Gartenerzeugnissen oder so einen Bio-Milchzapf-Automat.) Ich würde die HPC-Lader als Geschäftschance begreifen.

Was bringt es den Leuten auch: in der Regel sind in solchen Dörfern die Dächer voller Photovoltaik. Und dann gibt's ja Überschussstrom. Wenn der lokal verbaut wird, dann bleibt auch Wertschöpfung lokal. Der Elektromeister aus dem Dorf hat was zu installieren und zu warten. Der Bau-Unternehmer aus dem Dorf baggert mal die Anbindung. Irgendein Umweltberater hat auch sein Demo-Objekt vor der Nase. Ein Unternehmer (Tischler, Sanitär) stellt das Klo da auf. Und ein anderer versorgt den oder die Automaten.

Außerdem: die Kosten fürs Aufstellen und die Erdarbeiten sind quasi gleich, dann kann auch ein richtiger HPC-Lader da hin. Die 350kW Ausbaustufe (1000V, 500A, 350 kW) ist derzeit wenig sinnvoll, aber 100 oder 150 kW und das auf 2 CCS gesharet => schon recht gut. Wenn dann die Auslastung höher ist, kann man das Sharing ja weglassen und hat 2x echte 100 oder 150 kW. Die Chance muss sein, der erste in einer Region zu sein, der einen HPC-Lader anbieten kann.

So AC-Ladepunkte: Können ja schon mit einer mobilen Wallbox direkt an den CEE-rot (11 kW oder 22kW) realisiert werden, die die Einfamilienhäuser in der Regel auf ihren Höfen haben. Für Menschen, die zu den Leuten direkt fahren, Gäste oder mal ein Arzt, braucht es also an sich keine öffentliche, zusätzliche AC-Ladeinfrastruktur.

Re: Ladestation im Dorf bauen. Eure Meinung dazu.

Misterdublex
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Eure Diskussion über Durchreisende in einem Dorf, in das sich keiner verirrt (Umgehungsstraße und keine Handelsinfrastruktur im Ort) geht voll am Ziel vorbei.

Hier ist der lokale Bedarf abzudecken. In einem 1.000 Einwohnern-Dorf sind die Wege kurz. Es bietet sich die Installation einer Ladesäule dort an, wo auch überwiegend Personen ohne eigene Stellplätze leben.

Eine reine AC-Ladesäule ist zu kurz gedacht. Die wird zu oft belegt sein, wenn im Umkreis mal mehr Leute ein E-Auto haben. Ich bekräftigte daher meinen Vorschlag:

- AC-/DC-Dreifachlader 22/20 kW.

Teurer als ein simpler AC-Ladepunkt, jedoch nicht so extrem teuer, wie alles ab 50 kW. Mit deutlich erhöhtem lokalen Nutzwert, da der Fahrzeugdurchsatz erhöht wird.
11/2017 bis 10/2023: VW E-Golf300 als Zweitfahrzeug, mit AHK (Heckträger) von Bosstow nachgerüstet,
08/2018 bis 09/2021: Smart Ed 451,
11/2021 bis heute: VW e-Up Aktiv als Erstfahrzeug,
11/2023 bis heute: Skoda Enyaq iV50 als Zweitfahrzeug.

Re: Ladestation im Dorf bauen. Eure Meinung dazu.

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@MooseMan Die 120.000€ sind nicht aus der Luft gegriffen. Die sind die reale Auskunft des lokalen Netzbetreibers, der so ein Ding an einer Transitstrecke direkt neben einem Mäcces aufgestellt hat.

Und wo sollen die Leute die Kaufkraft, die sie angeblich bringen, hin tragen, wenn es nicht einmal einen Bäcker im Ort gibt? Oder glaubst Du, dass sich wegen eines Schnellader plötzlich etliche Gewerbe ansiedeln, bei denen man seine Ladeweile verbringen kann?

SüdSchwabe.
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Re: Ladestation im Dorf bauen. Eure Meinung dazu.

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Ich lebe hier in einem 300 Einwohner Dorf (stetig steigend seit paar Jahren) und einem 500 Einwohner Dorf direkt nebenan.
Ich sehe folgenden Bedarf:

1. Wir bekommen bald ein e-Car-Sharing auto und es wäre toll, wenn man das zwischen den Fahrten mal nachladen kann. Da reicht CEE16 oder 11kW-Wallbox. Viele nutzen das Testauto momentan mehrmals täglich und könnten so zwischenladen.

2. der öffentliche Teil:
Hier kommen Besucher hin, die evtl. mit einem e-Kleinwagen kommen und deren Akku dann nicht mehr für die Rückfahrt reicht.
Ein Besuch oder Pflegedienst (z.B.) dauert 30 Minuten oder 1-3 Stunden.
Für neue E-Autos mit 11kW AC-Lader würde eine 11 oder 22 kW Ladebox fast ausreichen.

Besser wäre eine 50kW DC-Ladestation (25000 Euro?) und das in jedem Ort mind. 1, im Abstand von 15 Gehminuten.
Hier eine Umschaltvorrichtung, damit auch mind. 2Autos angesteckt werden können und dann nacheinander laden.
Zusätzlich dann wenige 11kW Lader, meinetwegen auch 22kW.

So sehe ich es für unser Dorf als beste Lösung. Und es sollte in jedem Ort so was aufgestellt werden!
e-Golf und Polestar 2 (78 kWh, Single-Motor, 19" Räder)
PV-Anlage 18kWp, Speicher 13,5kWh netto, von der Notwendigkeit der Energie- und Mobilitätswende überzeugt

Re: Ladestation im Dorf bauen. Eure Meinung dazu.

ubit
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Grundsätzlich wird man langfristig sicherlich "überall" Ladesäulen aufstellen (müssen). Bei der aktuell immer noch geringen Anzahl an e-Autos macht das aber für solche Dörfer noch keinen Sinn. Zumindest finanziell wird sich das nie und nimmer rechnen. Die Anschaffungskosten der Säule sind ja nicht die einzigen Kosten. Im Prinzip braucht man:
* Stellplatzkosten (Pacht? Kauf? Kostenlose Überlassung durch die Gemeinde?)
* Wartung/Reparaturkosten - die Säulen halten halt auch nicht ewig
* Kosten für die Backend-Anbindung (inkl. Hotline, Abrechnung, Roaming etc.)
* Abschreibung
* Kapitalverzinsung
Also ohne irgendeine "Attraktion" vor Ort lohnt das nicht und kann allenfalls als Werbemaßnahme für das Dorf gelten.

Ciao, Udo
VW e-Up! 2020 teal blue

Re: Ladestation im Dorf bauen. Eure Meinung dazu.

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"Also ohne irgendeine "Attraktion" vor Ort lohnt das nicht und kann allenfalls als Werbemaßnahme für das Dorf gelten"

Wir haben hier 9 und unser Nachbardorf 10 Windräder auf Gemeindefläche (Siehe Rhein-Hunsrück-Kreis, 300% Ernergieerzeugung).
Das Motto hier ist: Die Einnahmen für weitere Ziele zum Erreichen der Energiewende zu verwenden.
Von daher ist Geld da, um sinnvolle Projekte zu finanzieren.
Hier bekam jeder bis zu 2500 Euro für PV, 2500 Euro für Batteriespeicher, kostenlos Glasfaser ins Haus, je 50-100 Euro Zuschuss für besonders sparsame Haushaltsgeräte, momentan noch kostenloses Car-Sharing-E-Auto,......
Es gibt auch einen überregionalen Jeansladen hier. Vielleicht hätten die Interesse mit zu machen?
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