Reisebericht Spanien & Frankreich Okt 25 - Nov 6

Reisebericht Spanien & Frankreich Okt 25 - Nov 6

eMarkus
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Wir waren zwei Wochen in Frankreich und Spanien unterwegs, Hauptziel Spanien, Frankreich zur Durchreise. Gestern nacht zurückgekommen. Ursprünglich wollten wir noch nach Südspanien und Marokko, haben das aber nicht mehr gepackt.
Längerer Reisebericht folgt unten, hier ein paar Hauptpunkte:

1. Ende Oktober/Anfang November ist ideal für Spanien, wenn auch das Wetter wechselhaft sein kann. An einigen Tagen sind wir im T-Shirt rumgelaufen (22-24 Grad), sonst hat ein leichtes langärmeliges Shirt gereicht.

2. Laden bei der Übernachtung ist unglaublich wichtig. In Schottland haben wir uns noch getraut, woanders zu laden als wir übernachtet haben. In Spanien geht das überhaupt nicht, öffentliche Ladestationen sind völlig unzuverlässig, selbst in Parkhäusern mit Personal haben wir es teilweise nicht geschafft das Auto zu laden. Spanien hat hier einen sehr hohen Schwierigkeitsgrad, im Vergleich zu Schottland letzten Oktober locker subjektive 30% schwieriger. Riesige Distanzen und wenig Infrastruktur - mache Städte wie Santander, Bilbao oder Salamanca haben in der Stadt und Umkreis keine einzige Ladestation.

3. Vor einigen Jahren hat sich ein schottischer Elektrofahrer aus Madrid dafür eingesetzt dass viele Hotels der Kette "Parador" mit Ladestationen (Typ 2 als auch Tesla Typ 2) ausgestattet werden. Das ist Top, vor allem sind die Hotels sehr preiswert. Wir haben einige Nächte zwischen 80 Euro - 90 Euro für schöne 4 Sternehotels bezahlt und da war das Parken und Laden schon kostenlos dabei. Z.B. Parador de Argomaniz oder Parador de Limpias. Allerdings sind die Preise im Juli & August erheblich höher, zwischen 160 Euro und 200 Euro, aber wer will sich schon bei 40 Grad durchschmoren lassen. Fährt man über die Grenze nach Frankreich haust man plötzlich zum gleichen Preis von 80-90 Euro in zwei Sterne Absteigen aus den 70er Jahren wo der Putz von der Wand bröckelt.

4. Wir saßen jeden Tag etwa 2-3 Mal mit dem Auto unten auf. Grund ist die kleine Bodenfreiheit bei unserem Wagen zusammen mit bescheuerten Parkhauseinfahrten vor allem in Spanien.

5. Ersatzreifen und Werkzeuge auf jeden Fall mitnehmen, vor allem um handlungsfähig zu bleiben wenn einem in den Reifen gestochen wird. Vandalismus in Zusammenhang mit Trickdiebstahl siehe anderer Bericht allgemeine-themen/trickdiebstahl-an-tri ... 27496.html .

6. Dachträger und eine große Tasche darauf benötigt einiges mehr Energie als ich dachte. Ich habe keine genauen Vergleichswerte auf der gleichen Strecke, aber nach meinen Beobachtungen zu Folge geht es um 20-30 Wattstunden mehr pro km innerorts und Landstrasse. Auf der Autobahn geht es um 30-50 Wattstunden mehr pro km. Ich hatte teilweise 280Wh-320Wh Verbrauch pro km gemittelt auf einer Strecke von 100km ! Ich kann mir gut vorstellen dass das mit einer Dachbox besser wäre.

7. In Spanien geht es teilweise sehr ruppig und rau zu. Sowohl im Straßenverkehr als auch in den Innenstädten. Für mich völlig ungewohnt da ich normalerweise in friedlichen Umgebungen wohne und ich es nicht gewohnt bin ständig auf der Hut zu sein. Hab' z.B. in Bilbao vor der Ampel gehalten und mir wird eine Pampe auf die Scheibe aufgetragen. Überfall ? Trickdiebstahl wie ein paar Tage zuvor ? Jemand der sich ein Euro mit Scheibenreinigung dazuverdienen möchte ? Ich bin dann losgefahren, also bei rot auf die Kreuzung eingefahren, die Person hat es mit Wucht vom Auto genommen und zur Seite gedrückt. Zu Schaden gekommen ist aber zum Glück niemand. Irgendwie immer mit Risiko verbunden wenn man sich nicht alles gefallen lassen möchte.

8. Mautkosten in Spanien und Frankreich sind nicht zu unterschätzen. Wir sind sehr viel Landstraße gefahren, wegen Landschaft, Sehenswürdigkeiten, Sportaktivitäten und Mangel an Autobahnen in unsere Richtung, nicht wegen den Kosten, und haben etwa 220 Euro bezahlt. Wären wir hauptsächlich Autobahn gefahren wären wahrscheinlich 450 Euro fällig gewesen. Wer sparen möchte, sollte noch ein paar Kumpels mitnehmen. Geplante Maut in Deutschland ist wirklich lächerlich dagegen. Würde ich in eine der beiden Länder wohnen hätte ich locker 3000 Euro im Jahr an Maut.

9. Reifen werden leider nur saisonal produziert... mir wurde in D geraten mit meinem zerstochenen Sommerreifen bis nächstes Frühjahr zu warten !

Hier der detaillierte Reisebericht:
1. Wir sind Basel-Genf-Lyon-dann die N88 gefahren und haben in Domain de Barres (http://www.domainedebarres.com), ein superschönes Hotel mit Lader übernachtet. Weiter sind wir durch das Zentralmassiv nach Girona gefahren. Das Zentralmassiv war auf der Hinfahrt von der Autobahn aus etwas langweiliger als gedacht, wir hätten das irgendwie spektakulärer erwartet, einschließlich der Brücke in Millau. Das war dann auf der Rückfahrt Zentralmassiv West-Ost ganz anders. Übernachtet haben wir schliesslich im Ibis in Girona, einfach aber billig, von wo aus wir auch Montserrat und Barcelona erkundigten.

2. Dann sind wir zur Pyrenäenstrecke aufgebrochen, wir wollten die Pyrenäen Ost-West durchqueren ! Die ersten hundert km hatten wir enormen Verbrauch, über 300Wh pro km. Auch geht es langsam voran, viele enge Kurven und Serpentinen, aber wirklich schöne Landschaften. Ist man mal in den Bergen so lässt die Motocross - Meute nicht lange auf sich warten. Im Vergleich zum Gardasee und Umgebung hält sich das alles aber in engen Grenzen. Interessanterweise steht in Wikipedia dass Moto-cross Rennen nicht auf öffentlichen Straßen ausgetragen werden. Ich wünschte mir nur jede(r) MotorradfahrerIn wüsste davon ! Ansonsten sind die Pyrenäen fast wie ausgestorben. Wir sind stundenlang gewandert ohne einer einzigen Person begegnet zu sein. Wir waren in Restaurants und Hotels wo wir die einzigen Kunden waren. Übernachtet haben wir in Los Nogales (https://www.hotellosnogales.com/en/) mit Lader, mit beidem waren wir sehr zufrieden, sehr netter Gastgeber. Zum Glück konnten wir von Girona noch unterwegs 40km Schuko laden sonst wären wir wahrscheinlich liegen geblieben (wären mit minus 2km angekommen). Lustig ist auch sobald man von Katalonien ein paar km weiter nach Aragon oder Navarra fährt, redet jeder davon wie Spanien und Katalonien eine Ehe ist und keiner will von Scheidung mehr was wissen. Von der Natur ist Aragon auch attraktiv - in der Nähe von Tiermas an einem See gibt es natürliche warme Quellen, die wir genossen haben.

3. Weiter gings in die Weingegend Rioja, die landschaftlich super schön ist, wobei aber unsere Erfahrung war dass man nicht wie in Italien oder Frankreich einfach zu den Weingütern zur Probe vorbeifahren kann. Die einen wollen keinen Publikumsverkehr, die anderen manchen eine Führung einmal am Tag, weitere machen zwar eine Probe nach Anmeldung aber man bezahlt für jedes Weinglas, das dann vollgeschenkt wird. Oder eine Probe mit zwei (!) Weinen. Alles in allem machte es den Eindruck als hätten sie nicht wirklich Interesse, also sehr gewöhnungsbedürftig oder wir haben einfach die spanische Weinkultur nicht verstanden.

4. Danach sind wir nach Salamanca gefahren, was sich auf jeden Fall wegen Altstadt, Universität und Kirche lohnt. Es gibt anzahlmässig nicht viele Touristen, weil die Stadt aber sehr klein ist, verstopfen 3 französische Busladungen leicht die Kirche und die Altstadt.

5. Auf dem Rückweg sind wir in Santander und Bilbao vorbei, in Bilbao gibt es das Guggenheim Museum, nett zu besuchen, die Ausstellung aber trotz modernen Kunst etwas konservativ.

6. Zurück in Frankreich sind wir noch über Bordeaux und Cognac gefahren. Interessant ist dass Weinkeltereien und Cognac-Destillerien die feinste Tröpfchen verkaufen, wie kleine Tante-Emma Läden mit 20m2 daherkommen. :-) Als einfache Übernachtung ist L'Oreé de Bois mit Schukolader ganz nett: http://www.booking.com/Share-IzrG4B

7. Die Reise haben wir mit einer West-Ost Durchquerung des Zentralmassivs beendet. Insbesondere sind Städte wie Conques eine absolute Sehenswürdigkeiten fast ohne Touristen.

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Tesla-spezifische Infos:
1. Wir sind mit unserem S85 Dez 2014 AP1 rumgefahren. Immer proppenvoll auf 385km - 390km geladen aber oft unter 20km angekommen. Wie gesagt, Distanzen riesig, wenig Infrastruktur.

2. Wir haben in Spanien nur an den drei Supercharger Girona, Burgos und Tordesillas geladen, aber die haben richtig viel gebracht. Mords Abdeckung mit 3 Ladern. Am langweiligsten fanden wir die zwei Supercharger in Frankreich: Archamps (da gibt es nichts) und Aire de Saint-Priest (nach Navi verpasst man die Einfahrt und muss dann 10km und zwei Mautstationen extra mitnehmen). Am besten fanden wir Girona Ibis (haben da übernachtet also keine Wartezeit) und das Mercure Brive-la-Gaillard weil da ein Steakrestaurant in 5-10 Minuten Laufweite ist. Es soll in Zukunft noch einen guten Lader in Industriegebiet in Miranda de Ebro geben, den wir uns auch angesehen haben. Der ist seit Monaten fertiggestellt aber bisher nicht eröffnet.

3. Ersatzreifen und Werkzeug mitnehmen, siehe oben !

4. Mit dem Tesla Ziegel habe ich es nur zwei Mal geschafft Schuko zu laden. Sonst bekam ich bei Schuko ständig die Meldung Charge Cable Fault, was natürlich die falsche Fehlermeldung war, weil es keine Probleme mit dem Kabel gibt, sondern mit der Steckdose. Ist genau das der Grund warum Fabbec und Co andere Ziegel kaufen ? Keine Ahnung.

IMG_6427.JPG
Brücke in den Pyrenäen
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Universität Salamanca
IMG_6641.JPG
Conques in Frankreich im Zentralmassiv
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Re: Reisebericht Spanien & Frankreich Okt 25 - Nov 6

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Sehr schöne Beschreibung, vielleicht sollte ich meine einwöchige Tour durch Dänemark auch mal beschreiben. Fotos habe ich ja genug gemacht.2000 Km war eine tolle Reise.Vielleicht interessierts aber keinen und ich habs umsonst gemacht. :mrgreen:
L G esykel
jag älskar Elbilar,Amatörradio,Spårvagn och det hele Norrland :mrgreen: :lol:ZOE Intens Z 40

Re: Reisebericht Spanien & Frankreich Okt 25 - Nov 6

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esykel hat geschrieben:Sehr schöne Beschreibung, vielleicht sollte ich meine einwöchige Tour durch Dänemark auch mal beschreiben.
Gerne, ich bin auf der Suche nach Inspiration für den Sommer 2018. Ein E-Auto muss man ja auch schließlich fahren ...

Der Reisbericht Spanien klingt spannend. Respekt und Anerkennung für Euren Mut aufgrund der eher schlechten Infrastruktur!
17.02.2017: Born Electric BMW i3 94Ah BEV | 73.481 km
14.10.2020: Hyundai Kona EV 64kW, Premium (MY20), Dark Knight | 8.000 km

Photovoltaik mit einer Nennleistung von 5,650 kWp
Strom für 35.000 km selbst erzeugt

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