Urlaubsfahrt zur Cote d'Azur

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Urlaubsfahrt zur Cote d'Azur

spritti47
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Hallo Zoe-Freunde,
ich melde mich zum ersten Mal im Zoe-Forum, nachdem ich in den vergangenen 10 Tagen eine Fahrt mit meiner Zoe von Sigmaringen nach Hyeres und zurück erfolgreich absolviert habe. Ich habe im vergangenen Jahr Erfahrungen in Deutschland mit zwei längeren Reisen über jeweils 600 km gesammelt und wollte nun die Zoe-Tauglichkeit vom Bodensee, durch die Schweiz, auf der Route Napoleon zur Cote d'Azur und zurück testen.
Das soll keine Beschreibung meiner Urlaubsreise sein, sondern ich möchte meine wesentlichen Erfahrungen zu bestimmten Aspekten wiedergeben, die vielleicht andere E-Auto-Besitzer auch interessieren könnten. Ganz kurz zu meiner Person: Ich befinde im Ruhestand. Die Zoe ist mein einziges Auto. Mein Fahrstil ist zurückhaltend. Im Grunde genommen nutze ich bis auf längere Reisen nie die Autobahn, weil man von Sigmaringen eine Stunde benötigt, um überhaupt eine Autobahn zu sehen. Die Urlaubsfahrt war ein Testfahrt, die ich ohne meine Frau absolvierte. Wir wollen im September 2018 gemeinsam eine größere Frankreichtour mit der Zoe machen, und dazu wollte ich Erfahrungen sammeln.
Meine Erfahrungen:
1. Die Routenplanung
- Ich nutzte zur Vorbereitung die Homepage von Chargemap zum Finden der Ladestationen (eindeutig die ergiebigste App) und den Routenplaner von GoingElectric (konkretes Höhenprofil, bei manchen Etappen sehr wichtig).
- Ich empfehle viel Zeit für die Planung zu investieren, um einen Plan B und vielleicht auch einen Plan C parat zu haben.
- Ich empfehle für die Reise ein leistungsfähiges Smartphone mit großem Datenvolumen (ich habe ein iPhone 7 S mit Datentarif L). Damit ist man unabhängig von WLAN-Verbindungen in Hotels, die oft nicht das halten, was sie versprechen. Und man kann bei Bedarf auf der Strecke schnell umplanen.
2. Die Ladepunkte
- Ich war ausgestattet mit überregionalen Ladekarten von Chargemap, Newmotion, Plugsurfing, EnBW, ZE-Pass, Swisscharge und Sodetrel.
- Dass ich letztendlich davon nur jeweils 1 x Sodetrel und Chargemap nutzen musste, war der Tatsache geschuldet, dass auf der Hinfahrt von 8 angesteuerten Ladepunkten 6 kostenlos waren. Auf der Rückfahrt konnte ich aufgrund der Erfahrungen von der Hinfahrt bei allen Ladepunkten kostenlos laden.
- In der Schweiz ist IKEA eine sehr gute Adresse, in meinem Fall IKEA Aubonne. Dort stehen 8 Ladeanschlüsse 22Kw zur Verfügung.
- In Frankreich ist die Supermarktkette Leclerc eine ebenso gute Adresse. Bei meinem 1. Halt bei Leclerc in Aix-Les-Bain erhielt ich eine Lade-Karte, die ich dann bei anderen Leclerc-Märkten ohne Beanstandungen nutzen konnte. Aber auch SuperU und Lidl in Frankreich bauen ihr Ladestationsnetz gerade aus.
- Mein Hotel in Hyeres hatte zwar keine Ladestation, aber eine Schukosteckdose in der Garage. So konnte ich auch dort über Nacht immer kostenlos laden.
- Insgesamt habe ich für die mehr als 2000 gefahrenen Kilometer 15 € an Ladekosten gezahlt. Mit einem Auto mit Verbrennungsmotor hätte ich zwischen 130 - 150 € Spritkosten gehabt.
3. Die Strecke (Hinfahrt = Rückfahrt)
- Durch die Schweiz weitgehend Autobahn mit einem Abstecher an den Bieler See, insgesamt 2 kostenlose Ladepunkte. Die Jahres-Vignette zur Nutzung der Autobahn kostet 38 €. In Frankreich habe ich jeden kostenpflichtigen Autobahnabschnitt gemieden. Warum auch? Bei einer von mir gepflegten Reisegeschwindigkeit von 80 km/h wäre das eine reine Geldverschwendung gewesen.
- Auf der Hinweise plante ich zwei Übernachtungen ein. Ich wollte die Route Napoleon zwischen Grenoble und Gap besonders genießen. Auf der Rückfahrt war es nur noch eine Übernachtung. Hier noch ein Tipp: Es gibt IBIS-Hotels mit Tesla-Ladestationen die auch eine Zoe nutzen kann (z.B. in Manosque). Die Übernachtungen sind nicht besonders teuer (IBIS Budget).
- Bei der Etappenplanung auf das Höhenprofil der Strecke achten. Die steilen Anstiege sollten am Anfang oder in der Mitte der Etappe liegen. Da sind manchmal 500-700 m-Anstiege auf 10 km zu überwinden.
4. Die Reichweitenangst
- Wenn man vorausschauen die Strecke bereits zuhause plant, kann eigentlich nichts schiefgehen. Auf der Hinreise plante ich 8 Ladehalts, auf der Rückreise waren es nur noch 6.
- Auch wenn zum Beispiel am Anfang einer Etappe nach einem langen und steilen Anstieg die Energie bis zu 50 % verbraucht war, setzt bald danach die Phase der Energie-Rückgewinnung ein und ich wurde wieder gelassener (Beispiel: die Etappe von Gap (zunächst 600 m Anstieg und 50 % Energieverbrauch) nach Aix-Les-Bains, 180 km entfernt und trotzdem noch 20 km Reserve).
- Die entscheidende Größe für den wirklichen Verbrauch ist der auf dem Tacho angezeigte Durchschnittsverbrauch. Auf den kann man sich zu 95 % verlassen. Wenn ich weiß, dass ich mit meinem Fahrstil auf ebener Strecke bei gemütlicher Fahrt nicht mehr als 12 Kw/h verbrauche, dann wird meine reale Reichweite zwischen 160 und 180 km liegen. Dieser Wert gilt auch bei einem sehr abwechslungsreichen Höhenprofil, wenn die Höhenmeter beim Start einer Etappe ähnlich sind wie die bei der Ankunft.
5. Die Navigation mit der Zoe
- Das Navigationsgerät der Zoe einschließlich der Informationen über die an der Strecke liegenden Ladepunkte ist schlicht ausgedrückt bescheiden. Auch fehlt beim Zoe-Navi ein Höhenmesser.
- Deshalb habe ich mir ein preiswertes mobiles Navigationsgerät von Garmin für weniger als 120 € gekauft, das die Navigationsaufgaben übernommen hat, einschließlich der ständigen Höhenmessungen. Das Zoe-Navi lieferte mir parallel dazu meinen ständigen Durchschnittsverbrauch. So fühlte ich mich auf der sicheren Seite.
- Um ganz aktuelle Ladepunkte zu finden, ist die App von Chargemap die beste Wahl. Deshalb sollte man ein leistungsfähiges Smartphone auf der Reise verfügbar haben, um jederzeit angemessen reagieren zu können.
6. Mein Fazit
- Die Angst vor einer längeren Urlaubsreise mit der Zoe in West- und Südwesteuropa ist nicht begründet. Entscheidend sind jedoch eine wirklich gute Vorplanung zu Hause, immer einen Plan B im Hinterkopf zu haben und mit einer eigenen technischen Zusatzausstattung reaktionsfähig zu sein.
- Wer keinen zurückhaltenden Fahrstil pflegt und nicht ausreichend Zeit für eine solche Reise einplant, sollte die Finger davon lassen.
- Allen anderen empfehle ich mal ein solches kleines "Abenteuer", über das man in spätestens 3 Jahren nur noch lächeln wird.
ZOE R240 von 2017 - 2020 # seit 3/2020 ZOE/R110 Z.E. 40
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Re: Urlaubsfahrt zur Cote d'Azur

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Ein schöner Bericht! Wir planen, im Sommer nach Norwegen zu fahren. Oder durch die Niederlande. Oder nach Frankreich :D
So oder so glaube ich nicht, dass wir Probleme bekommen werden. Berichte wie deiner bestärken mich da! Zumal du, wie wir, mit 22kW unterwegs bist.
Mit freundlichen Grüßen
Tobi

Bild Kona 64kWh 05/20 mit S.K. AHK und 1.300kg eingetragen
R135 ZE50 Intens 11/20
JuiceBooster 2, NRG Kick
Stevens E-CAYOLLE Human-Hybrid; SoFlow SO6

Re: Urlaubsfahrt zur Cote d'Azur

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  • Gertsch
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Hallo ZOE Freund ;)

Dank dir für diesen Bericht, der wieder zeigt, traut euch und alles ist gut.

Die Vorbereitung ist natürlich sehr wichtig, aber dann läufts, auch wenn manchmal noch manche Hürden zu überwinden sind. Aber bei uns hat es dann eigentlich immer geklappt, kürzlich in Meran wollte die Ladesäule nicht, die nette Dame von der Alperia Hotline konnte uns nur Ausweichsäulen anbieten da es ein Internetverbindungsproblem gab. Und während des Gesprächs sprang die Säule auf grün und unsere ZOE konnte laden. Wir sind in den ersten 9 Monaten über 20000 km gefahren und man wird mit der Zeit gelassener, wir sind noch nie gestrandet (technische Probleme mal aussen vor :oops: )!

Liebe Grüße aus dem Süden

Gertsch 8-)
ZOE R90 Intens 7/2017 Taupe Beige

Re: Urlaubsfahrt zur Cote d'Azur

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  • Zoe1114
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Hallo spritti47,
schöner Erfahrungsbericht, den ich sehr gut nachvollziehen kann.
Wir haben fast die gleiche Tour letzten Herbst unternommen, eine tolle Strecke, besonders, wenn es nach Grenoble in die französischen Alpen geht. Einen Erfahrungsbericht habe ich auch geschrieben, findet sich hier:
treffen-touren-urlaub/urlaubsreise-mit- ... 26410.html
Und weil es so viel Spaß gemacht hat, waren wir dieses Jahr über Ostern in der Provence.
treffen-touren-urlaub/elektrisch-von-fr ... 31347.html
Wie du richtig gesagt hast: gut vorbereiten, dann klappt alles, wenn auch manchmal erst mit Plan B oder C.

Was ich auch sehr praktisch fand, waren die ins Navi eingespielten Ladestationen von goingelectric. Hatte dafür sicher über 40 Ladestationen entlang unserer Route bei goingelectric eingebucht und dann aufs Navi überspielt.
Letzten Herbst gab es auch noch keine Ladestation des Betreibers SymielecVar, dem offiziellen Energieversorger für das Departement Var. Dieses Jahr sind bei Chargemap bereits über 50 Ladestationen dieses Betreibers verzeichnet. Habt ihr an deren Ladestationen mal geladen? Würde mich interessieren, mit welchen Ladekarten man deren Ladestationen aktivieren kann.
Gruß aus Freiburg
Zoe1114

Re: Urlaubsfahrt zur Cote d'Azur

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  • Michael70
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Hallo spritti47,

ein schöner Bericht! Frankreich ist mit entsprechender Vorbereitung und den richtigen RFID-Karten wirklich problemlos zu befahren ist. Mit Karten bin ähnlich ausgerüstet, aber statt Sodetrel und Swisscharge habe ich die KiWHi-Karte, mit der man an vielen Auchan-Supermärkten 24/7 kostenlos laden kann. Der KiWhi-Pass kostet leider mittlerweile 24€/Jahr, aber meine 3 Jahre alte Karte war und ist immer noch kostenlos ;-)

Bei Deiner Alleinfahrt stand sicherlich das Motto "Der Weg ist das Ziel" im Vordergrund. Auf Autobahnen und mit Nutzung der Sodetrel-Schnellladesäulen an den Raststätten ist man jedoch deutlich schneller unterwegs. Meiner letztjährigen Freundin hätte ich diese Überlandtour jedenfalls nicht zumuten dürfen. Daher sind wir letzten Herbst von Stuttgart diagonal durch Frankreich nach Barcelona ausschließlich Autobahn mit Tempo 100-120 km/h gefahren. Das waren 2 Tagesetappen in 11½h à 670km mit Übernachtung auf halber Strecke südlich von Lyon. Das IBIS-Hotel dort ist ein Supercharger-Standort (Tesla only) und hat zusätzlich eine 2x AC22-Ladesäule für Hotelgäste. Die Maut- und Stromkosten amortisieren sich in etwa über die eingesparte zusätzliche Übernachtung für 2 Personen bzw. hatten wir mehr Zeit für Barcelona.

Das Chargemap-Verzeichnis ist für Frankreich in der Tat die beste Planungsquelle, während das GoingElectric-Stromtankstellenverzeichnis in DACH führend ist und auch den POI-Export anbietet.

Die Höhenanzeige vermisse ich ebenfalls sehr im R-Link, zumal ja die Daten kartografisch vorhanden sein sollten. Ansonsten finde ich das System aber ganz gut. Die schnelle Navigation, die Blitzerwarnung sowie die Live-Daten für Verkehr und Ladesäulen-Belegung sind klasse.

Viele Grüße
Michael
Tesla Model S 75D seit 06/2018, zuvor Renault ZOE Intens Q210
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