Ladekarten sind unsicher - wie man auf fremde Rechnung lädt

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Re: Ladekarten sind unsicher - wie man auf fremde Rechnung l

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150kW hat geschrieben:@EVduck
Das ist genau meine Meinung.
Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und bei CCS komplett auf RFID verzichten (Plug&Charge).
Ich glaube, da sind wir beide völlig unterschiedlicher Meinung. ICH möchte auch Chademo und AC Schnelladung weiterhin an den Autobahnen haben. CCS ist mir hingegen egal. Ich habe nur auf die technische Möglichkeit hingewiesen...
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Re: Ladekarten sind unsicher - wie man auf fremde Rechnung l

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gekfsns hat geschrieben: Ich bin normalerweise gegen große Regulierung, wäre schon 2012 ein vernünftiger Standard definiert geworden, wo z.B. nur sichere RFID Karten verwendet werden dürfen und auch die Säulen entsprechend gesichert sind, hätte das wirklich soviel mehr gekostet ?
Hätte, hätte, Fahrradkette.
Fakt ist jedenfalls, das es kein Geschäftsmodel gibt, mit dem man beim Aufbau und der Unterhaltung kostenpflichtiger Ladepunkte Geld verdienen kann, ohne den Ladenden 'abzuzocken'. Bürdet man den Aufstellern jetzt noch weitere Kosten auf, werden sie eher dazu neigen die Ladepunkte abzubauen, als aufzurüsten.
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Re: Ladekarten sind unsicher - wie man auf fremde Rechnung l

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EVduck hat geschrieben:Bürdet man den Aufstellern jetzt noch weitere Kosten auf, werden sie eher dazu neigen die Ladepunkte abzubauen, als aufzurüsten.
Du schüttest das Kind mit dem Bade aus. Ich würde sagen, das hängt sehr stark von der Motivation der Aufstellers ab. Die wenigsten Ladesäulen stehen in der Landschaft, weil sie als Investition unmittelbar eine fette Rendite versprechen. Es gibt noch andere Gründe (bei Firmen: Image, Kundenbindung, Mitarbeiterbindung, Marktposition besetzen, geografische Positionen besetzen; bei Städten und Gemeinden: Image, Tourismus, Gesundheit/Lebensqualität), die nicht gleich ad absurdum geführt werden, bloß weil sich irgendwas, was sich sowieso noch nie wirklich gerechnet hat, jetzt noch ein bisschen weniger rechnet.

Auf der anderen Seite ist der Aufwand und damit die Kosten für ein paar vereinzelte Ladestationen, die alle Jubeljahre mal genutzt werden, unverhältnismäßig hoch. Im Vortrag von Mathias Dalheimer war ganz am Anfang ein bemerkenswertes Chart: Seit 2012 gibt es deutliches Wachstum bei den Zulassungszahlen für E-Autos (wie auch immer definiert), und von 2016 auf 2017 hat sich diese Kennzahl praktisch verdoppelt. Wir sind im Hockey Stick einer exponentiellen Kurve (oder zumindest deute ich das so). Im Moment spielt es also gar keine Rolle, ob sich eine Ladestation rechnet, und in wenigen Jahren sieht die Kalkulation aufgrund von Skaleneffekten sowieso grundsätzlich anders aus.

Re: Ladekarten sind unsicher - wie man auf fremde Rechnung l

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Gehen wir mal produktiv an das Problem heran.

- Welche Ladesäulen/Wallboxen unterstützen sichere RFID Karten? (also kein Mifare 1)
- Können die RFID Leser in den derzeit Marktüblichen Säulen/Wallboxen überhaupt mit neueren Mifare Karten umgehen?
- Welche Abrechnungsdienstleister geben sichere Karten aus? (also kein Mifare 1)
- Welche anderen sicheren Lösungen existieren neben RFID und wie sicher sind diese in der Praxis?
* Apps die Ladesäulen freischalten
* Abrechnung per Blockchain (z.B. Share&Charge)

Mit dem Erkenntnissen aus den Vortrag müsste man doch als potentieller Betreiber den Hardwarekauf sofort stoppen, solange nicht sicher ist ob die bezogene Hardware sicher betrieben werden kann.

Konkret: Mir liegt ein Förderbescheid für einen 22kW AC Ladepunkt vor, dessen KV mit einer KEBA P30X gerechnet wure.
Ich finde am Markt aber auch keine sichere Hardware, die die Bedingungen der LSV und der Ladeinfrastrukturförderung erfüllt.
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Re: Ladekarten sind unsicher - wie man auf fremde Rechnung l

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Volker.Berlin, ich glaube nicht, dass ich das Kind mit dem Bade ausschütte. Schau dich mal um, was z.B. in Braunschweig passiert. Da sind es der Stadt €40.000,- an jährlichen Stromkosten für ihre Säulen zu viel. Sie wollen sie an einen (privaten) Betreiber abgeben, finden aber keinen. Was meinst du, passiert da, wenn dann noch mal kurz €10.000 Umrüstkosten dazu kommen? Weg sind die Säulen.
Noch ein Beispiel, da wird schon abgebaut: oeffentliche-ladeinfrastruktur/energied ... 28874.html
Was meinst du, wieviele Stadtwerke die ungeliebten Säulen am liebsten vorgestern los wären? Ihr Berliner wisst doch, wie schnell man eine Ladeinfrastruktur kaputt machen kann, oder?

Aber egal, ich sollte mich nicht ärgern. Notfalls muss ich mich wieder mehr für CF Stationen engagieren, frei nach Werners Motto: "Nun helfe ich mir selbst!", oder ganz einfach auf's Model 3 warten.
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Ach ja, noch etwas Volker.Berlin, diejenigen, die aus anderen Gründen (wie du sie ja schon erwähnst) als dem Gelderwerb die Säulen aufstellen, werden dann möglicherweise auf die teure Abrechnung verzichten.
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Re: Ladekarten sind unsicher - wie man auf fremde Rechnung l

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Tho hat geschrieben:Mit dem Erkenntnissen aus den Vortrag müsste man doch als potentieller Betreiber den Hardwarekauf sofort stoppen, solange nicht sicher ist ob die bezogene Hardware sicher betrieben werden kann.
Das Argument scheint mir vorgeschoben. Ich behaupte: Jeder, der sich auch nur oberflächlich mit Ladestationen beschäftigt hat, wusste, dass die "Authentifizierung" auf Basis einer simplen, kopierbaren Zeichenkette stattfindet. Oder dass man manche Ladestationen (die übrigens nicht für den öffentlichen, sondern allenfalls für den halböffentlichen Raum wie Besucher- oder Mitarbeiterparkplätze gedacht sind) umkonfigurieren kann, indem man einen (beliebigen) USB-Stick anschließt. Neu an dem Vortrag war, dass diese Erkenntnis jetzt auch Leute erreicht hat, die vorher nie einen Gedanken daran verschwendet haben, weil sie entweder reine Nutzer sind oder gar nichts mit Emobilität am Hut haben. Und dass es die Erkenntnis auf diese Weise auch in die Medien geschafft hat.

Für Leute, die Ladestationen beschaffen und aufstellen, hat sich m.E. nichts geändert. Wenn es ihnen vorher egal war, warum sollte es ihnen dann jetzt nicht genauso egal sein? Von heute auf morgen wird sich sowieso nichts verändern, und dass die Infrastruktur perspektivisch nicht so bleiben kann, wie sie zurzeit ist, sollte spätestens nach diesem Vortrag auch allen klar geworden sein.

Re: Ladekarten sind unsicher - wie man auf fremde Rechnung l

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Volker.Berlin hat geschrieben:Für Leute, die Ladestationen beschaffen und aufstellen, hat sich m.E. nichts geändert. Wenn es ihnen vorher egal war, warum sollte es ihnen dann jetzt nicht genauso egal sein? Von heute auf morgen wird sich sowieso nichts verändern, und dass die Infrastruktur perspektivisch nicht so bleiben kann, wie sie zurzeit ist, sollte spätestens nach diesem Vortrag auch allen klar geworden sein.
Warum sollte ich Hardware beschaffen, wenn ich nicht weiß, ob und wie lange ich diese wegen veröffentlichter Sicherheitsprobleme noch nutzen kann. Zusätzlich ist ja auch noch die Eichfrage offen.
Natürlich war allen, die sich technisch dafür interessierten schon vorher klar, wie das ganze funktioniert. Es hat uns alle (Betreiber + Nutzer) jedoch nicht gestört, schließlich hat es funktioniert.
Jetzt entsteht entweder durch die Nutzer und durch die Medien ein Druck, dass das Verfahren geändert werden muss (dann ist jetzt noch beschaffte Hardware ggf. ein Abschreiber) oder das Thema versandet wieder mangels Interesse. Im letzten Fall könnte man natürlich alles so weiterbenutzen wie bisher.
Auf jeden Fall besteht jetzt auf allen Seiten erstmal Unsicherheit.
Zuletzt geändert von Tho am Do 28. Dez 2017, 15:54, insgesamt 2-mal geändert.
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EVduck hat geschrieben:Schau dich mal um, was z.B. in Braunschweig passiert. [...] Was meinst du, wieviele Stadtwerke die ungeliebten Säulen am liebsten vorgestern los wären?
Warum haben sie sie dann überhaupt erst aufgestellt? Ich behaupte ja nicht, dass alle Stadtwerke und andere Betreiber bereits erleuchtet sind. Ich behaupte aber, dass über kurz oder lang keine Stadt darum herum kommen wird, Infrastruktur bereit zu stellen. Das ist unausweichlich. Ob die Stadt dabei einen gradlinigen oder verschlungenen Weg nimmt, ist dabei fast egal, am Ende werden sie handeln müssen. Aller Erfahrung nach macht ein Ausstieg mit anschließendem Ausstieg aus dem Ausstieg die Sache nicht billiger...

Nichts desto weniger wird es Fortschritte bei der Sicherheit und der Abrechnung geben. Ich sage nicht: "geben müssen", obwohl das auch stimmt. Es wird sie geben PUNKT. Klar wird das nicht umsonst zu haben sein, und für manche wird es schmerzhafter als für andere. In zwanzig Jahren lachen wir darüber. Im Moment sind wir doch mit der Emobilität noch nicht viel weiter, als Berta Benz, die ihren Sprit in der Apotheke kaufte. Hat eigentlich schon mal jemand ausgerechnet, was ein Liter Benzin nach heutiger Kaufkraft in der damaligen Apotheke gekostet hat...? :mrgreen:

Re: Ladekarten sind unsicher - wie man auf fremde Rechnung l

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Volker.Berlin hat geschrieben:Für Leute, die Ladestationen beschaffen und aufstellen, hat sich m.E. nichts geändert. Wenn es ihnen vorher egal war, warum sollte es ihnen dann jetzt nicht genauso egal sein? Von heute auf morgen wird sich sowieso nichts verändern, und dass die Infrastruktur perspektivisch nicht so bleiben kann, wie sie zurzeit ist, sollte spätestens nach diesem Vortrag auch allen klar geworden sein.
Es tut mir leid, Volker.Berlin, dass ich heute so auf deinen Aussagen 'rumhacken muss. Aber ich glaube du kennst den normalen Einkäufer bei den typischen Stadtwerken nicht, auch nicht den typischen Techniker bei den normalen Stadtwerken. Du beschäftigst dich schon von Berufs wegen mit diesen IT-Sicherheitsthemen, hast den bildungsmäßigen Hintergrund. Das ist bei den angesprochenen Technikern oder Einkäufern ganz anders. Denen ist das nicht egal, die haben keine Ahnung davon. Jetzt lesen sie in der FAZ darüber, dass jemand die Abrechnung faken kann. Ahnung haben sie immer noch nicht, aber Angst, wenn sie jetzt noch etwas bestellen und aufstellen, das es genau soetwas ist, bei dem betrogen werden kann. Also bestellen sie erst mal nicht...
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