Kurze Neuvorstellung:
Ich bin aus der stuttgarter Gegend mit Elektronik-, IT- und Autoindustrie-Background und Besitzer mehrerer Elektro-Fahrzeuge und lese bereits seit Längerem still mit.
Nun zum Thema:
Der Chameleon-Lader dürfte (wie alle anderen Lader auch) die anliegende Spannung erst einmal gleichrichten, bevor sie zerhackt und mit Hilfe der Motorwicklungen transformiert wird (das ist bei der Zoe das schöne hochfrequente Pfeifen). Es stimmt ebenfalls, dass bei einer am Lader anliegenden Spannung die Steuerelektronik des Laders entscheidet, wieviel Strom fließt, solange nicht die für den Lader maximal anliegende Spannung überschritten wird. Die Tesla SC liefern in der neuesten Version bis zu 410 V und bis zu 330 Ampere. Die Spannung dürfte also schon mal recht grenzwertig für den Chamäleon-Lader sein.
Wäre in der Zoe ein entsprechendes Schütz vorhanden, könnte natürlich der Chameleon umgangen werden. Würde dann der SC gesagt bekommen, was er liefern soll, dann wäre eine Ladung sicher möglich. Allerdings kennt der Lader den Zoe-Akku nicht...
Aber was das Ganze viel sicherer verhindert: Jeder Tesla S muss sich beim Lader mit seiner VIN anmelden, und anschliessend wird geprüft, ob das Fahrzeug "ladeberechtigt" ist. Das Protokoll ist nicht offengelegt und kann somit nicht "emuliert" werden. Ich könnte mir auch vorstellen, dass zusätzlich die Kommunikation zwischen Tesla S und dem SC verschlüsselt abläuft (ist eine Vermutung).
Der Eingang des SC ist ein Mittelspannungsanschluss mit 480 V Drehstrom. Hier etwas abzugreifen ist eine gaaaanz schlechte Idee...
Zur Ladesäulenverordnung: ob die Ladesäulenverordnung so kommt, wie sie sich gerade darstellt, ist noch nicht gesagt. Davon abgesehen ist sie so unglücklich formuliert, dass vieles darin Auslegungssache ist. Ferner haben bestehende Ladestellen Bestandsschutz. Bestehende Supercharger müssen also nicht mir weiteren Lademöglichkeiten nachgerüstet werden. Selbst wenn das (frühestens ab 2017) bei neuen SC gemacht würde, wäre es ein Leichtes, an dem zusätzlichen CSS (ggf. über Dienstleister wie zum Beispiel The New Motion) ein entsprechendes Abrechnungssystem zu verwirklichen. Im übrigen ist in der Ladesäulenverordnung ausschliesslich CSS verpflichtend vorgesehen. Die Zoe wäre deswegen, genauso wie ein Nissan Leaf und eigentlich alle anderen heutigen Elektrofahrzeuge (mit Ausnahme der paar deutschen Fahrzeuge, bei denen der Käufer per Aufpreis einen CSS mitgekauft hat) an diesen Ladern weiterhin aussen vor. Deshalb würde ich mich freuen, wenn gegen dieses Gesetz auch aus diesem Forum heraus auf breiter Front protestiert würde (nein, ich habe wegen Zeitmangel nicht gesucht, ob Ihr hier ein Thema dazu laufen habt, sorry).