Warum es keine gute Idee ist, das E-Auto über Nacht zu laden

Re: Warum es keine gute Idee ist, das E-Auto über Nacht zu laden

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Ioniq1234 hat geschrieben:
Bei einer Ortsnetzgröße von 120 Haushalten reichen bereits 36 Elektroautos aus, um das Netz zu überlasten.
Selten so gelacht. Klar wenn alle gleichzeitig mit 22KW laden. Aber das wird nie passieren:

1. müssen Fahrzeuge nur aller 2-4 Tage geladen werden,
2. wird zu unterschiedlichen Zeiten geladen und
3. in der Regel mit maximal 11KW

Nemhen wir jetzt mal die 36 Autos. Jeden Tag müssen davon sagen wir 15 laden. 5 laden unterwegs am HPC, weitere 5 tagsüber auf Arbeit. Bleiben für den abendlichen Feirabendlader 5 Autos übrig, die mit je 11KW laden.

Also wenn jetzt ein Ortsnetz mit zusätzlichen 55KW übrlastet ist, dann gibt es da ein ganz anderes Problem in der Gegend.

q.e.d.


(Studie bitte in der Rundablage durch Herrn Schredder ablegen lassen)
Genau so ist das. Das nennt sich Gleichzeitigkeitsfaktor (Verhältnis des maximalen Leistungsbedarfs zur insgesamt installierten Leistung). Bei der Dimensionierung von Netzkomponenten wie Trafos, Kabel, Sicherungen usw. wird immer mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor gerechnet. Man glaubt gar nicht wie klein dieser Faktor ist, bei der Berechnung eines Kabels/Trafos, an dem 120 Haushalte hängen.

Bei Ladepunkten rechnet man in der Netzplanung mit folgenden Gleichzeitigkeitsfaktoren. Bei 10Ladepunkten 0,6, bei 20Ladepunkten 0,35, bei 50 Ladepunkten 0,26 und bei 150Ladepunkten noch etwa 0,17.

Heißt z.B. bei 50 Ladepunkten: 50 x 11 KW sind 550 KW installierte Leistung. Multipliziert mit dem Gleichzeitigkeitsfaktor von 0,26 werden daraus 143 KW. Der Netzplaner geht also von einer maximalen Belastung von 143 KW aus. Die sollten sich bei korrekt installierten Wallboxen, Einhaltung der Schieflastvorschriften, auf 3 Phasen aufteilen. Also pro Phase ca. 50 KW, was nicht viel ist.

Deswegen werden die Netze, auch bei Fortschreiten der E-Mobilität, nicht so schnell zusammenbrechen.
Seit Juli 2022: Hyundai Ioniq 5, Uniq, RWD, Long Range, 19 Zoll, Modelljahr 22
Bestellt: Skoda Enyaq 85, Maxx Ausstattung, RWD, 19 Zoll, Race Blue, AHK
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Re: Warum es keine gute Idee ist, das E-Auto über Nacht zu laden

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Der Artikel ist in der Schlussfolgerung grob falsch. Es ist kein Problem, nachts zu laden. Es ist ein Problem, direkt abends nach der Arbeit einzustecken, weil dann die Ladung in die Abendspitze fällt. Mit variablen Tarifen (idealerweise sowohl bei Produktion als auch Netz) wäre das am einfachsten zu regeln.
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Re: Warum es keine gute Idee ist, das E-Auto über Nacht zu laden

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Die "Abendspitze" ist aber auch nur ein Problem der letzten Meile, also der Trafo an der Straße. Die Fabriken sind da schon auf Halblast oder weniger. Dieses Problem kann man mit viel Kupfer im Boden lösen oder aber mit einem Lastmanagement.
ZOE Live Q210 6/2013 * AHK legal Typisiert 18.07.2017 * 40kWh Batterie 12.03.2019
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Re: Warum es keine gute Idee ist, das E-Auto über Nacht zu laden

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Die Residuallast (also die Nachfrage, die durch konventionelle Kraftwerke abgedeckt werden muss), ist morgens und abends am höchsten. Hatte ich gerade letzte Woche für einen anderen Thread berechnet; hier der Durchschnitt über die letzten 12 Monate:
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Re: Warum es keine gute Idee ist, das E-Auto über Nacht zu laden

Ioniq1234
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Köln Bonner hat geschrieben: Der Artikel ist in der Schlussfolgerung grob falsch.
Abends einzustecken ist ja auch ein dehnbarer Begriff. Manche Schichtler kommen 14-15 Uhr nach Hause manche Büroler so gegen 17-18 Uhr und die im Handel erst so gegen 19-22 Uhr. Abends anzustecken dehnt sich also über 6-8h. Mit 11KW sind die meisten Akkus aber bereits nach 30min wieder voll bei der durchschnittlichen täglichen Fahrstrecke.

Also selbst wenn alle 36 Fahrzeuge im besagten Netz eine WB 11KW haben und alle berufstätig sind und ausschließlich zu Hause laden, würden im Schnitt nur 3-4 Fahrzeuge gleichzeitig laden. Da sind aber schon viele "wenn" drin.

Sollte der VNB irgendwann kalte Füße bekommen, weil die 33e WB angemeldet wird, wird er sicher anfangen was zu tun, bevor das Licht aus geht. Also so ab der 120en WB etwa. ;)

Re: Warum es keine gute Idee ist, das E-Auto über Nacht zu laden

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So ist es und irgendwann kapiert der letzte.. Na gut vorletzte Döflack, dass man bei 15 km Tagesfahleistung nicht jeden Tag anstecken muss, was so nach 1,5 Jahren Nutzung fast Automatisch eintritt.

Wir stecken im Sommer auch "Abends" an.
Manche Fahrzeuge kühlen dann die Batterien runter.
In der Folge schalten diese dann weg und starten die getimte Ladung um 22, oder 23.00Uhr.
Dort wo zwei stehen nacheinander.
Das ist dann Netzdienliche Verhalten Insbesonders wenn die Ladung zwischen ca. 22.00 und 05.00 erfolgt.
7 Stunden bei 11 Kw sind?
77 kWh.
Passt doch, oder?
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.

Re: Warum es keine gute Idee ist, das E-Auto über Nacht zu laden

lorbi
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Hi,

Es gab doch schon von netzbetreiber feldversuche wie das ladeverhalten ist...

https://www.electrive.net/2021/04/16/ne ... carre-aus/

Viele grüße

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Re: Warum es keine gute Idee ist, das E-Auto über Nacht zu laden

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Das ist wirklich wieder eine üble Schlagzeile und die Forderung pauschal "tagsladen" zu fördern auch grundfalsch. Ökologisch (der CO2 Wert ist tatsächlich Mittags inzwischen regelmäßig am geringsten) ist das meistens zwar vorteilhaft, nur sollte man während der "Kochspitze" natürlich auch nicht laden. Wenn pauschal, dann ist optimal am späten vormittag und frühen Nachmittag.

Ja, es ist schlecht, wenn bei Lastspitzen geladen wird und man sollte dann nicht laden. Das ist bekannt und wird hier auch schon seit Jahren angebracht. Wer ohne Not zwischen 17 und 20Uhr lädt, der lädt in der Regel mit teurer unökologischer Regelenergie - egal was für einen Tarif man zahlt. Nachts um 1 werden die Netze aber sicher nicht überlastet.

Und ja, es ist ein absolut bekanntes Problem, dass eine Gewohnheit man müsste nach Hause kommen und das Auto gleich anstöpseln von Anfang an bekämpft werden muss. Im blödsten Fall werden dann jeden Tag die benötigten 50km mit 11kW noch während der Zubereitung des Abendessens nachgeladen.

Dieses Problem ist existent, aber sehr leicht lösbar. Die Briten wollen das angehen indem Wallboxen per default zu diesen bekannten Zeiten mit geringerer Leistung laden (kann man aber bei Bedarf deaktivieren). Wer sein Fahrzeug erst nach 21Uhr lädt und das möglichst auch mit nicht unnötig hoher Leistung, der verursacht auch kein Prtoblem. Am Besten ist aus Netzsicht natürlich das geführte Laden an der heimischen PV. Das belastet das Netz dann 0.

Wenn man also diese sehr einleuchtenden Regeln befolgt, dann gibt es kein Problem. Wenn man dann aber so halbwahrheiten verbreitet wie "nachts laden" ist schlecht, dann ist das weniger hilfreich.
Zuletzt geändert von Super-E am Mi 28. Sep 2022, 09:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum es keine gute Idee ist, das E-Auto über Nacht zu laden

Odanez
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Ich lade unser Auto eigentlich nur dann über Nacht wenn auch der Wind weht. Also fast immer, manchmal will man halt am nächsten Tag eine gewisse Menge im Akku haben, dann kann es vorkommen, dass das nicht so ist. Ich denke wem das Netzdienliche Nutzen von Strom wichtig ist, sollte eigentlich immer auch aufs Wetter achten, egal ob es einen Kostenvorteil hat oder nicht. PV Besitzer kennen das schon bestens - scheint die Sonne, wird es plötzlich sehr günstig.
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Re: Warum es keine gute Idee ist, das E-Auto über Nacht zu laden

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Ja, wenn die Winterstürme durchziehen, dann lade ich vorzugsweise auch immer Nachts (und ganz voll), auch wenn es gar nicht nötig wäre. Bisher bin ich mit PV Laden und "Windstrom" Ersatzladen gut durchgekommen. (Klar gibt es Ausnahmen. Gerade um Weihnachten beim Verwandtenbesuch lädt man an der Schnelladesäule auf der Autobahn nicht nach dem Prinzip - und hätte ich letzten November nicht Coronabedingt fast nicht fahren müssen, wäre es da auch eng geworden, aber ansonsten geht das schon ganz gut). Die Frage ist dann halt immer wie viel von dem Windstrom aus dem Norden im Süden auch wirklich ankommt. Die Börsenpreise waren jedenfalls günstig und der CO2 Wert, sowie die Auslastung der Netze auch.
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