Stromverknappung und nun ?

[Blue shadow]

Krise ist aber keine normale Marktwirtschaft. Krisenfest ist die Preisbildung überhaupt nicht. Wenn Politik versucht mit Deckeln und Zufallsgewinnen die Kuh vom Eis zu holen. Dann sehen wir den berühmten Schmetterlingseffekt. Ein Sack Reis in China kann die Welt ins Chaos stürzen.

Als Porsche mehr Wert war als VW. Tulpenzwiebeln. Tesla. Spekulation und reale Wirtschaft sind nicht immer im Einklang.

[A.Q.]

Knappheit ist ein sehr dehnbarer Begriff. In der VWL sind nahezu alle Güter knapp; man bemüht Gegenbeispiele wie Luft zum Atmen, Sand in der Wüste oder Meerwasser im Pazifik, um das abzugrenzen. Güter, die nicht knapp sind, sind fast immer kostenlos. Sobald sich ein Preis bildet, sind sie knapp.

Strom und Gas waren also schon immer knapp. Im Moment ist die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage einfach höher - das spiegelt sich natürlich im Preis wider. Der exorbitante Preisanstieg an den Börsen wird vor allem dadurch ausgelöst, dass der größte Teil der Gasmengen bereits vor langer Zeit in Terminkontrakten verkauft wurde. Die sehr geringe noch disponible Restmenge steigt dadurch im Preis weit überproportional.

Zum Spaß sicher nicht, aber nicht wegen Knappheit. Welche Quelle würde deine Theorie bestätigen?

https://www.agora-energiewende.de/servi ... 022/today/

Klick dich doch durch die letzten Wochen durch und erkläre, warum so viel teures Gas verstromt wurde?

P.S.: Dass man nicht auf alles Erdgas verzichten kann, ist klar. Hier und da gibt es Kopplungen, wo man nicht einfach so raus kommt, aber die Menge ist einfach zu hoch, um das nur damit zu erklären.

[AbRiNgOi]

Es war Deine Theorie, dass dies aus Knappheit heraus gemacht wurde. Es gibt auch Berichte, dass nicht alle anderen Quellen auf Anschlag waren, und es wirklich schwer zu sagen ist warum das gemacht wurde. (vor allem im Mai).

[Blue shadow]

Europa steht nach russischem Gas-Stopp vor Energierationierung

https://www.capital.de/wirtschaft-polit ... 95288.html

[env20040]

Und Lebensmittel, Treibstoffe auch noch dazu, oder?
Luft könntezesse. man auch noch Panikartig rationieren.
Jeder darf nicht jeden dritten Athemzug nicht aus der Plastiktüte nehmen?

Ja, es wird eng.
Allerdings, sowie die Preise hochgehen, und das werden diese, stoppen gewisse Industrielle Prozesse und Volumina werden frei.
Andere Industrien können leiser treten.
Brauchen wir z.B. alle Pet-Flaschen, oder reicht nur Wasser?
Brauchen wir alles in diesen Mengen im Supermarkt ?
Muss man die Glasfertigung ohne Ende weiterfahren, oder kann man das Bier in den sowieso im Umlauf befindlichen Flaschen, bei abnehmenem Volumen, da mal 4 Monate keine neuen Flaschen dazukommen abfüllen?
Müssen die bescheuerten Beschneiungsanlagen wirklich laufen?
Müssen alle Skilifte laufen?
Personal für das Gastgewerbe ist ja sowieso eng, also, weniger ist überall oft mehr.
Derartige Panikmache hat dermassen wenig Sinn, nur sollte sich jeder seinen eigenen Plan B zurechtlegen.
Die bei Strom und, so Heizung über Fernwärme oder Gas, bei diesem.
Die Fernwärme wird warm bleiben, vielleicht nicht heiss, damit jede Warmwasserbereitung funktioniert.
Gas wird es, so es bei Privaten überhaupt zu Abschaltungen kommt, auch immer wieder mal geben.

So wie im vormaligen Ostblock vormals üblich und, alle haben überlebt.

[A.Q.]

Europa steht nach russischem Gas-Stopp vor Energierationierung

Ein reißerischer Clickbait-Titel, dessen Behauptung im Text nicht belegt wird. "Steht kurz bevor" klingt nach etwas nahezu unausweichlichem, dabei ist es nach wie vor wenig wahrscheinlich, jedenfalls in der Fläche.

Ich sehe dort auch nichts, was nicht schon lange bekannt wäre. Außer solche Aussagen: "Bros zufolge muss die Nachfrage um weitere drei Prozent gesenkt werden." Phantastisch, dieser Mann, er weiß offensichtlich auf das Prozent genau, wie das Wetter werden wird, wie sich die Preise entwickeln und wie Bürger und Industrie auf die Entwicklung reagieren werden.

Es war Deine Theorie, dass dies aus Knappheit heraus gemacht wurde. Es gibt auch Berichte, dass nicht alle anderen Quellen auf Anschlag waren, und es wirklich schwer zu sagen ist warum das gemacht wurde. (vor allem im Mai).

Naja, es ist ja immer die Frage, wie man den "Anschlag" definiert. Sicher könnte man heute wohl mehr Kohle verheizen, um Gas zu sparen. Aber man will das vielleicht gar nicht, weil die Kohlen genauso knapp sind und man sich sich lieber für den Winter aufhebt. Dann wäre der Anschlag praktisch genauso erreicht. Aber vielleicht hast du eine bessere Erklärung warum man das teure Gas verstromt. Für mich deutet da alles auf Anschlag hin.

[AbRiNgOi]

Auffällig ist, dass die tageszeitlichen Schwankungen der Strompreise sehr stark waren. „Im Jahr 2020 aber, als solche Preisschwankungen eintraten, reagierten die Braunkohlekraftwerke darauf. Im Mai 2022 waren es jedoch die Gaskraftwerke, die deshalb auch insbesondere bei hohen Preisen eingesetzt wurden. Da stellt sich die Frage, ob die Merit-Order bei den aktuellen Randbedingungen noch das richtige Instrument für die Preisfindung an der Strombörse ist“, so der Energieexperte weiter.

Quelle: https://www.focus.de/finanzen/gasknapph ... 79285.html

Das was wir wissen: im Mai wurde mehr Gas verstromt als im Jahr davor. Warum? Die Frage ist wohl schwerer zu beantworten als man denkt. Wenn man aber bedenkt, dass die Gaskraftwerke in den letzten Jahren nur rum gestanden sind, weil der Strom daraus immer zu teuer war und der Strom nur zum Regeln verwendet wurde, dann ist es auch verständlich, dass bei den momentanen Strompreisen sich auch die verstromung von Gas auszahlt und wenn nun ein Betreiber erkennt, seinen Strom verkaufen zu können, warum sollte der dann dies nicht machen?

„Stein- und Braunkohlekraftwerke waren also im Mai nicht ausgelastet. Sie hätten die Strompreise senken können.“ Es sei schon auffällig, dass in Zeiten von Gasknappheit die Rekorde nicht bei Braun- oder Steinkohlekraftwerken liegen, sondern beim teuersten und knappsten Energieträger Gas.

„Angesichts dieser Ereignisse könnte die Bundesnetzagentur oder das Bundeskartellamt anhand der Daten zur Stromerzeugung und der Kraftwerksauslastung prüfen, ob es womöglich zu einer Zurückhaltung von Kapazitäten bei Braunkohle und Steinkohle kam“, wirft der Experte ein.

Ich denke eher hier wie in diesem verlinkten Artikel, der Strom war so teuer, dass des schlicht sich gerechnet hat, Gas zu verstromen, und aus Sicht der Betreiber dadurch die Rentabilität des Kraftwerkes an sich gesteigert werden kann.

Aber mehr dazu werden wir wohl erst nach dem Untersuchungsbericht wissen, bis dahin bleibt alle spekulation.

Wenn es sich lohnt teures Gas zu verstromen, dann lohnt es sich doch dreimal, billige Kohle zu verstromen. Bei letzteren wurden ja auch dicke Gewinne gemacht die letzten Monate. Da hat eigentlich jeder der konnte seine Kohlebude angefeuert und ordentlich verdient. Die einzige Erklärung die ich dazu habe ist, dass die alle am Anschlag bereits sind. Und genau deshalb geht der Preis durch die Decke, bis es sich auch lohnt teures Gas zu verstromen.

Man hat übrigens auch immer weiter, auch Kohlekraftwerke, aus dem Markt genommen, ohne entsprechend Kapazität an anderer Stelle aufzubauen. Da merkt man lange nichts von, bis irgendwann der Punkt kommt, wo das umschlägt. Erkennt man zu schön am Schweinezyklus beim Öl. So lange nur 98% der Förderkapazität nachgefragt werden ist alles ruhig. Aber es reichen wenige Prozent mehr Nachfrage (oder Angebotsrückgang) und dann schlägt das alles um und die Preise gehen durch die Decke.

Mit Vorjahreszahlen muss man übrigens aufgrund von Corona-Effekten immer noch ein Stück weit vorsichtig sein.