[Meinung] THG Quote - Betrug an der Energiewende!

[tm7]

Der CO2-Ausstoß wäre geringer, wenn es keinen Zertifikatshandel geben würde?

Wer hat das behauptet?

Du sagtest:

Ich empfinde diesen Zertifikathandel aber als Betrug an der Energiewende.

Sprich: die Energiewende leidet darunter. Wenn sie nicht darunter leidet, dann kommt mir Dein Anliegen höchst akademisch vor, also ohne praktische Relevanz.

Jedoch legitimiert der Zertifikatenhandel den CO2 Ausstoß. Meiner Meinung nach sollten Sie das Geld eher darin investieren, Ihren eigenen Ausstoß faktisch zu verringern anstatt die Einsparungen der anderen aufzukaufen. Denn nur so kann man nachhaltig den CO2 Ausstoß reduzieren.

Wenn ich 1kg spare und dieses eingesparte Kilo verkaufe, damit ein anderer das eine Kilo mehr ausstoßen kann, dann habe ich faktisch nix gewonnen. Unterm Strich bleibt dann der Ausstoß gleich

Der Ausstoß ändert sich nicht durch den Handel, genausowenig wie sich der Schadstoffausstoß durch irgendwelche Entscheidungen selber ändert. Nur die Handlungen können etwas ändern, sprich weniger CO2 produzieren. Die Entscheidungen und Beschlüsse und der Handel mit Zertifikaten dienen alle nur dem einen Zweck, die Handlungen in die gewünschten Richtungen zu lenken.

Sprich: über 9.000 € Kaufprämie motivieren in bestimmte Richtungen, Verbote von unerwünschten Dingen motivieren ebenso, der Zertifikatshandel motiviert dazu, Autos zu kaufen, auf Grund derer man den CO2-Ausstoß verringert und auf der anderen Seite zusieht, dass man möglichst wenig CO2 produziert.

Ob Du Deine Zertifikate verkaufst oder nicht, spielt keine Rolle. Die Frage ist, ob sie den CO2-Ausstoß potentiell verringern. Und das tun sie, weil sie auf der einer Seite die unerwünschten Effekte verteuern und auf der anderen Seite den Umstieg auf die erwünschten Technologien befördern. Dass es immer Leute geben wird, die sagen, "diese 300 € interessieren und motivieren mich nicht", ist eine andere Geschichte. Auf der CO2-produzierenden Seite mag es ebenso Menschen geben, die sagen "ein paar Hunderttausend oder Millionen Ausgaben für die Zertifikate pro Jahr interessieren mich nicht, dafür baue ich nicht meine ganzen Anlagen um und nehme möglicherweise höhere Betriebskosten in Kauf".

Wie dem auch sei: Du hast die Wahl, dieses Geld in Projekte zu stecken, die der Umwelt zu Gute kommen. Wenn Du das Geld nicht nehmen möchtest, wird es dadurch sicherlich nicht mehr in Deinem Sinne genutzt.

[tm7]

Wenn ich 1kg spare und dieses eingesparte Kilo verkaufe, damit ein anderer das eine Kilo mehr ausstoßen kann, dann habe ich faktisch nix gewonnen. Unterm Strich bleibt dann der Ausstoß gleich

Nein, der Ausstoß verringert sich um 1 kg.

Es müssen diejenigen bezahlen, die ihren Ausstoß nicht verringern. Diejenigen, die ihn erhöhen natürlich auch, aber das dürfte der seltenste Fall sein, einfach weil die Zertifkate und damit die Kosten in den kommenden Jahren immer teurer werden sollen. Ich investiere auch nicht in Technologien, die sich irgendwann wirtschaftlich nicht mehr lohnen. Warum sollte ich?

[Helfried]

Wenn ich 1kg spare und dieses eingesparte Kilo verkaufe, damit ein anderer das eine Kilo mehr ausstoßen kann, dann habe ich faktisch nix gewonnen.
Unterm Strich bleibt dann der Ausstoß gleich

Das ist doch nur übergangshalber so. Der andere wird ja auch mittelfristig trachten, nichts mehr auszustoßen. Erstens, weil seine Kunden (Enkelkinder, Freundinnen etc.) es so wollen, und zweitens, damit er keine Strafe zahlen muss.

Wenn ich es richtig gelesen habe, dann behält sich die Bundesregierung vor, ggf. nicht verkaufte Zertifikate in den Markt zu bringen und für die eigene Tasche zu versteigern. Tut sie das, dann ist es egal für die Umwelt, ob man sich selbst das Geld holt oder die Staatskasse es bekommt. Tut sie es hingegen nicht, dann sinkt die Zahl der Zertifikate und tatsächlich kommt der Vorteil des BEV aufs Klima zu Geltung ... sofern man diese nicht verkauft und jemand anders es billig ermöglicht die eigenen Einsparungen zu kompensieren.

[Blacky44]

Ich kassiere die Quote und habe in ein Doppel Balkonkraftwerk investiert. Nach 3 Jahren ist das bezahlt und ich verbrauche die umweltfreundlicher erzeugten kWh. Vllt ein brauchbarer Weg...

[Silberreiher]

Auch ich habe für mich für beide Fahrzeuge die THG-Quote in Anspruch genommen. Zuerst war es eben das Prinzip, dass mir das Hemd näher ist als die Hose.
Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei eher um eine Umverteilung handelt. Derjenige, der CO2 ausstösst und Quoten verfehlt wird mit zusätzlichen Kosten belastet und ggf. animiert seinen CO2-Ausstoss zu senken. Derjenige, der bereits "CO2-optimiert" handelt wird belohnt.

Ich sehe durchaus, dass eine Art Lenkungswirkung damit erzielt werden soll und habe somit keine Bauchschmerzen die THG-Quote in Anspruch zu nehmen. Wenn die Auszahlung erfolgt ist, wird dafür ein Balkonkraftwerk angeschafft und zusätzlich zu meiner Solaranlage betrieben.

[DocDan]

Ich habe es bisher nicht in Anspruch genommen. Habe ähnliche Zweifel und Gedanken, wie der TE. Zusätzlich denke ich mir, es gibt noch bedeutend umweltschonenderes Verhalten (zu Fuß gehen, ÖPNV, Radfahren), als mit den E-Autos zu fahren. V. a. da auch die Anzahl in der Klasse der Oligarchen- und Despotenpanzer aka SUV erschreckend zunimmt.
Wenn das Geld in Anspruch genommen wird, dann ist meine Meinung, sollte das bisschen Geld in Klimaschutzprojekte oder eine Balkonsolaranlage investiert werden.

[FloB]

Glaubst Du, ein "Oligarch oder Despot" fährt in Zukunft Zoe oder gar mit Bus und Bahn?
Da ist es doch besser, er fährt im E-SUV, statt im V8 durch die Stadt, oder?

[DocDan]

Das sicher nicht. Ich meine nur, dass SUV in Kombination mit Elektromobilität eine klare Themaverfehlung ist.

[risk]

Ich gebe zu Bedenken, was die Alternativen zur Quote für E-Autos sind. Die Quote an Alternativen muss im Verhältnis zu verkauften Kraftstoffen nachgewiesen werden. Es gibt keine Begrenzung an verkauften Kraftstoffen. Wenn dies nicht über E-Auto-Zertifikate geschieht, dann muss dies über andere Kraftstoffe geschehen, d.h. synthetischer Wasserstoff/Kraftstoff, Biokraftstoff. Da sehe ich es als sinnvoller an, wenn der Umbau zur E-Mobilität die Quote bereitstellt.

Außerdem ist die Festlegung eine politische Frage und die Möglichkeit der Erfüllung beeinflusst, ob die Quotenregelung verschärft wird. Wenn sich die E-Mobilität schneller durchsetzt und angerechnet wird, dann lassen sich die Quoten schneller verschärfen.