Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen

Re: Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen

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Zur Thema einen schönen Beitrag, den gibt es hier zu lesen:
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Re: Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen

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Jogi hat geschrieben:Es gibt kein tragfähiges "Geschäftsmodell Ladeinfrastrukturbetrieb".

Du sagst es doch selbst, es geht nur als Quersubvention.
Zum ersten: das gilt es heraus zu finden. Ich glaube kaum, dass die ganzen Big Player, die Infrastruktur auf Teufel komm 'raus bauen, hier absichtlich Geld in den Sand setzen.

Zum Zweiten: das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass das, was Du beschreibst kein Geschäftsmodell ist, weil „Strom verschenken“ keinen ROI hat. Und ich schrieb, dass man als gewöhnlicher CPO es extrem schwer haben dürfte, eine Typ-2 Säule rentabel zu betreiben.

Bei einem VNB kann das aber schon mal ganz anders aussehen.

Wie das ganze bei DC Infrastruktur ausschaut, kann ich gar nicht beurteilen. Ich vermute aber, dass nur ein langfristiges Engagement hier eine Aussicht auf Tragfähigkeit darstellt.

Ich vermute, dass es im Moment erst mal um „Claims abstecken“ geht - Standorte sichern.

Wird werden's erleben, wie's weiter geht. Die wenigsten werden Einsicht in die Kalkulation von CPOs haben. Zu viel Spekulation.

SüdSchwabe.
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Re: Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen

sheridan
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wp-qwertz hat geschrieben: Zur Thema einen schönen Beitrag, den gibt es hier zu lesen:
https://www.elektroauto-zoe.de/stromtan ... #more-3700
Danke, der Artikel beschreibt wirklich gut das Dilemma. Bei 3000€ Kosten pro Jahr muss man 30.000kWh verkaufen bei 10ct Marge. Oder 82kWh pro Tag (=knapp 8h Belegung bei 11kW) Mein durchschnittlicher Bezug an AC ist 15kWh, das wären dann 5.5 Ladungen. Das schaffen aktuell wohl nur die Gratis-Ladesäulen, die natürlich den kompletten BEV/PHEV-Fahrzeugbestand als Zielgruppe haben. Hier lädt man, wenn man kann.
Bei Bezahl-AC schrumpft die Zielgruppe dramatisch zusammen, dort lädt man nur, wenn man muss.

Re: Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen

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@sheridan Die 10ct/kWh Marge schafft man wohl nur als VNB selbst. Wenn man beispielsweise diese Seite der E-On exemplarisch sieht, dann sind vom VK des Stroms an Endkunden 51% Steuern, Umlagen und Abgaben, 25% für Netzentgelte und Zähler - und immerhin 24% Stromeinkauf, Service und Vertrieb - was im Deutschlandmittel wohl grad auf rund 30ct/kWh hinausläuft.

Wenn ich jetzt ein "gewöhnlicher CPO" wäre, wo dann auf eben diese 30ct/kWh noch so viel drauf schlagen muss, um den laufenden Betrieb, Versicherung und die Säule bezahlen muss, einschließlich Roaming Anbindung wird's in der Tat schwer.

Wenn ich aber selbst VNB bin, ich an der eigenen Säule "meinen eigenen Strom" verkaufe, dann sind die Punkte Betrieb, Versicherung und Säule in den 24% enthalten - weil es ja mein eigener Strom ist.

Meine These: AC Ladeinfrastruktur kann von den lokalen VNB tatsächlich wirtschaftlich betrieben werden. Vielleicht können sie sogar einen Beitrag für Laternenparker leisten, indem sie einen attraktiven Tarif für die anbieten können. Und sie sichern sich damit relativ treue Kundschaft. Und Roaming könnte eventuell auch für "Fremde" drin sein, die bspw. im Urlaub vor Ort sind (wenn man die Annahme trägt, dass wohl kaum durchreisende an AC laden, wenn es sich nicht gerade um einen Notfall handelt).

Dass man AC Ladesäulen natürlich mit einem anderen Geschäft, beispielsweise Parkplatzgebühren, quersubventionieren kann ist klar - das sollte aber nicht der Sinn der Sache sein. Und wie gesagt: bei DC sieht das Spiel ob der teilweise exorbitanten Investitionen nochmal ganz anders aus.

SüdSchwabe.
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Re: Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen

LeakMunde
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SüdSchwabe hat geschrieben: Wenn ich aber selbst VNB bin, ich an der eigenen Säule "meinen eigenen Strom" verkaufe, dann sind die Punkte Betrieb, Versicherung und Säule in den 24% enthalten - weil es ja mein eigener Strom ist.
Da stellt sich mir allerdings die Frage, wie rechtmäßig so etwas ist. VNBs sind in ihrem Gebiet Monopolisten und entsprechend reglementiert. Falls ein Geschäftsmodell also nur aufgrund der überlegenen Stellung des VNBs aufgeht, dürfte eine Klage eines Mitbewerbers gute Chancen auf Erfolg haben.
Momentan wird eh noch an allen Ecken subventioniert und mit Angeboten gelockt. Dauerhaft wird das aber kaum mit § 20 GWB vereinbar sein.
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Bitteschön ;)

Re: Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen

PiotrS
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SüdSchwabe hat geschrieben: Wenn ich aber selbst VNB bin, ich an der eigenen Säule "meinen eigenen Strom" verkaufe, dann sind die Punkte Betrieb, Versicherung und Säule in den 24% enthalten - weil es ja mein eigener Strom ist.
Ich glaube du machst hier einen Denkfehler. Ein VNB darf keinen Strom verkaufen und auch keine Ladesäulen bauen - Stichwort "Unbundling" https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sac ... -node.html

Wie ernst dann die Großkonzerne und die Stadtwerke die Trennung zwischen Netzbetrieb und Vertrieb ausleben wage ich nicht zu beurteilen. Ich glaube aber, dass jemand, der nah dran ist, schafft auch viel besser das Optimum bei den Netzentgelten zu finden. Und da man beim Schnellladern eine immense Diskrepanz zwischen bestellter Leistung und tatsächlichen kWh Verbrauch hat, sind die Netzentgelte am Ende Kreigsentscheidend.

Falls jemand nicht versteht wovon die Rede ist - lies mal hier nach https://iam.westnetz.de/-/media/westnet ... 3959C37D2B
Dann sieht ihr dass der Strompreis an sich fast irrelevant ist.

Re: Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen

Jomim
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PiotrS hat geschrieben: Wie ernst dann die Großkonzerne und die Stadtwerke die Trennung zwischen Netzbetrieb und Vertrieb ausleben wage ich nicht zu beurteilen. Ich glaube aber, dass jemand, der nah dran ist, schafft auch viel besser das Optimum bei den Netzentgelten zu finden.
Die müssen das ernst nehmen, denen sitzen ja die Regulierungsbehörden im Nacken. Und mit denen willst du dich sicher nicht als VNB anlegen.
Daher gilt aus Sicht des VNB das alle, und zwar wirklich alle gleich behandelt werden.
Damit gibt es kein finden des Optimums bei Netzentgelten für den Ladestellenbetreiber aus dem eigenen Haus.

Re: Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen

hemü
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Betriebskosten für Ladesäulen sind die Versicherungskosten, die Parkplatzwartungskosten und die Abwasserpauschalen, die für den
m2 versiegelte Aussenfläche abgedrückt werden müssen. Daneben sind die Abrechnungskosten und die Strom-Tarif - Grundkosten
mit den Messstellenkosten sowie die verwaltungsbedingten Grundkosten für das Führen eines Wirtschaftsbetriebs. Die selteneren
Eichkosten oder Kosten für die sicherheitstechnischen Überprüfung der Säulen fallen dabei wohl eher weniger ins Gewicht.
Dazu kommen die Abschreibung der Anlage , die Stromanschlusskosten und die Nebenkosten für die Ingangsetzung des
Betriebs. Wenn ein AC Lader 20% Auslastung hat , dann wird er 1600 h im Jahr betrieben. Wenn die durchschnittliche Lademenge 8 Kw
beträgt, dann sind das ca 13000 kwh im Jahr. oder bei 30 cts 3900 Euro im Jahr. Wenn die Betriebskosten mit Abschreibung
im Jahr bei ca. 2000 Euro liegen, dann wären dem Strompreis mindestens 50% aufzuschlagen, um die Ladesäule
ökonomisch sinnvoll betreiben zu können ?
So eben mal ne Solaranlage aufs Dach setzen und den Strom als win-win-Ladekonzept für 15 cts weitergeben, (wenn die Sonne scheint, )
erfordert eine preiswertere Wallbox mit vereinfachter Berechnungs- und Abrechnungsgrundlage.
Dabei gilt : Nur wenn der Strom wirklich günstig ist, wird die Ladesäule bestmöglich genutzt.
Teurer geht immer ! Teurer geht aber immer auch zu Lasten der Nachfrage.

Re: Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen

keyfob
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Bei AC Ladesäulen hat man meiner Meinung nach nur eine Chance den kWh zu einem vernünftigen Preis anzubieten wenn die Auslastung hochgeht. Das zu sind halt auch Zeittarife und Startgebühr notwendig oder halt kWh preise plus knallharter blockiergebühr.

Re: Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen

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Hier ist auch wieder ein Seitenhieb auf PHEV möglich.

Diese nehmen nämlich nur 3,5 kW ab / maximal ~10 kWh und belegen die Säule dafür 3 h oder oft auch länger. Also laden sie grundsätzlich langsam und wenig.
Twizy, Zoe, Leaf 1/2, eUp/Golf/Trans, Ampera-e, i3, ID3/4, Ioniq1/5, Model S/3/X/Y, eNV200
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