Fremdes Auto abstecken

[Helfried]

Aber wer daher geht und meint, dass weil er darauf angewiesen ist, andere für ihn freihalten müssen oder Platz machen müssen, der ist schief gewickelt.

Das stimmt so aber nicht. Es gibt Autos, die brauchen von 99% auf 100% praktisch ewig. Man kann praktisch sagen, der Wagen ist mit 99% ohnedies schon voll, abgesehen davon, dass sich die Ladegeschwindigkeit vermutlich schon viel früher sehr verlangsamt hat. Wenn der Herr also bei 99% von einem Schnelllader nicht wegfährt, kann er natürlich schon abgesteckt werden.

[Blueskin]

Ich Steig erst um sobald es alle 5 Meter eine Säule gibt!

Sehr vernünftig!
(Ich weiß, dass es ironisch/sarkastisch gemeint war, meine Antwort aber nicht )

BEV nur für dumme und behinderte

Nein, sondern vorerst für Leute, die einen eigenen Ladepunkt (daheim/Arbeitsplatz) haben und seltenst weiter weg fahren
ODER
für Leute mit sehr viel Zeit (zum Warten bis die Säule frei wird, alternativen Ladepunkt anfahren, Warten auf Ordnungsamt und Abschlepper, etc...)

[Blueskin]

... Wenn der Herr also bei 99% von einem Schnelllader nicht wegfährt, kann er natürlich schon abgesteckt werden.

Und wer bestimmt die "angemessene" Prozentzahl?

Wahrscheinlich ein Gericht.... wenn der erste oberschlaue "Abstecker" vom zufällig gerade dann zurückkommenden Fahrer konkret physisch eins auf die Mappe bekommt und seine beiden begleitenden Kumpel schwören, dass der "Abstecker" ihn zuerst weggeschubst hat, als er höflich gefragt hat, was dieser denn da am fremden Auto macht.

[Helfried]

und seine beiden begleitenden Kumpel schwören

Bei uns fahren die Leute, die stets in Gruppen auftreten, noch keine Elektroautos.

[dibu]

Eben. Ich Steig erst um sobald es alle 5 Meter eine Säule gibt! Denn vorher kann ja immer so ein super PHEV da vor stehen, 12h parken bei 2h laden. Sein gottes recht. Oder alle Säulen können kaputt sein. Oder die sauberen verbrenner müssen da parken. Solange kann man halt nix machen. BEV nur für dumme und behinderte

Du hast recht. Aber ich will es mal mit anderen Worten beschreiben: Viele hier im Forum sind sehr stark daran interessiert, dass es mit der E-Mobilität schnell vorangeht. Das zeigt sich auch an der großen Anzahl der "early adopter" hier, die hauptsächlich BEV fahren. Dementsprechend haben sie ihre jahrelangen praktischen Erfahrungen mit der E-Mobilität und ziehen ihre Schlüsse für das weitere Vorgehen. Die Diskussion über das "Stecker abziehen" resultiert aus solchen praktischen Erfahrungen. Das hat mit "Strom schnorren", "PHEV hassen", "dumm sein", usw. erstmal gar nichts zu tun. Sondern schlicht damit, dass wir ein BEV haben und damit fahren (und laden) wollen.

Das Argument, "dann hättet ihr warten müssen, bis die Infrastruktur so weit ist", ist an den Haaren herangezogen und regt mich maßlos auf. Alle BEV-Besitzer/innen wollen ihr Fahrzeug nutzen und dürfen darüber nachdenken, wie es zu erreichen ist, dass sie z. B. an den (noch viel zu wenigen) öffentlichen Ladesäulen laden können.

Und zum Schluss: ich habe nichts gegen PHEV, falls das jetzt jemand in den falschen Hals kriegt. Nur rege ich mich darüber auf, wenn wir BEV-Fahrer als Krüppel, Dumme oder wer weiß was verkauft werden, weil sie "nicht gescheit denken können und sich ein Fahrzeug kaufen, das ab und zu Probleme hat, an Strom zu kommen" (das steht so nirgends wortwörtlich, interpretiere ich aber in viele der Äußerungen hinein).

[ubit]

Nö - bei der Auswahl eines Fahrzeugs muss man halt das eigene Fahrprofil und den Ausbau der Infrastruktur beachten. Wer ein BEV kauft und dann auf öffentliche Ladesäulen - insbesondere auf kostenlose Ladesäulen - angewiesen ist hat dann schlicht etwas falsch gemacht und das falsche Fahrzeug gewählt wenn nicht ausreichend viele Ladesäulen in der Nachbarschaft stehen.

Man kann natürlich auf den zukünftigen Ausbau "spekulieren" - muss sich dann aber nicht wundern wenn man im Alltag Probleme bekommt. So lobenswert die Entscheidung für ein BEV auch ist: Wenn es nicht passt, passt es halt nicht. Ohne die Möglichkeit eine Wallbox zu Hause zu installieren (oder notfalls am Arbeitsplatz) würde ich aktuell schlicht Niemandem den Kauf eines BEVs empfehlen. Dazu ist die Infrastruktur halt immer noch viel zu dünn. Allenfalls in einigen wenigen Regionen Deutschlands kann man sowas "riskieren". Essen wäre vielleicht so ein Fall - da gibt es wirklich sehr viele AC-Ladesäulen im Stadtgebiet. Bei uns in Moers => keine Chance wenn man keinen Tesla fährt (SUC ist vorhanden *g*).

Dazu kommt halt noch die Unsicherheit bzgl. des Preises die ein BEV welches man nur öffentlich lädt momentan zu einem unkalkulierbaren finanziellen Wagnis macht. Wie sich die Preise in Zukunft entwickeln und wie lange es noch kostenlose Supermarktcharger gibt kann ich meiner momentan leider defekten Glaskugel leider nicht entnehmen.

An den Ladesäulen gilt für mich: Wer zuerst kommt lädt zuerst. Abstecken fremder Autos ist ein NoGo. Wer mit 1% an der einzigen Ladesäule im Umkreis ankommt ist selbst schuld weil er falsch geplant hat und muss dann halt warten.

Ciao, Udo

[Helfried]

Wer ein BEV kauft und dann auf öffentliche Ladesäulen - insbesondere auf kostenlose Ladesäulen - angewiesen ist hat dann schlicht etwas falsch gemacht und das falsche Fahrzeug gewählt

Hast du schon einmal etwas vom Henne-Ei-Problem gehört *kopfschüttel* ?

Irgendein "Dummer" muss doch anfangen mit den E-Autos.

[MaXx.Grr]

... und wer zuerst mit Laden fertig hat am Schnelllader wegzufahren.

Also wenn die einen den anderen die Vorschrift machen: "... dann darfst Du Dir kein BEV kaufen weil Du keine eigene Wallbox hast..." ist es aber doch genauso erlaubt die Vorschrift "Wegfahren wenn voll" zu machen, oder? Am einfachsten ist es halt dem jeweils anderen eine Vorschrift zu machen damit man sein eigenes Weltbild erhalten kann bzw. man selbst besser durch's Leben kommt. Frei nach Emanuel Geibels Gedicht "Am deutschen Wesen mag die Welt genesen..."

Und nochmal: es ging dem Threadersteller um's Abstecken am Schnelllader! Bezüglich Abstecken am Destination-Lader bleibt nur eins zu sagen: mehr Ladestationen! Also zumindest da wo das vermehrt auffällt...

Wenn der Herr also bei 99% von einem Schnelllader nicht wegfährt, kann er natürlich schon abgesteckt werden.

Beantworte doch lieber die durchaus berechtigte Frage, wer definiert wie viele Prozent angemessen sind? Und dann bitte auch gleich noch definieren wo ein Schnelllader anfängt und wo ein Langsamlader aufhört.

Ich bleibe dabei, eigenmächtig abziehen so lange geladen wird ist ein No-Go.

Eben. Ich Steig erst um sobald es alle 5 Meter eine Säule gibt!

Das sagt ja keiner. Aber du musst für deine Situation prüfen, ob einer der 4 genannten Punkte zum echten Problem wird, wenn er denn eintritt. Das ist übrigens auch bei mehr als genug Leuten nicht der Fall, aber nicht bei allen.

Das legitimiert übrigens mal so gar nicht das Parken vor einer Säule oder das da stehen, obwohl die Ladung bereits abgeschlossen ist. Trotzdem muss man damit rechnen, dass es ab und an passiert.

Das Argument, "dann hättet ihr warten müssen, bis die Infrastruktur so weit ist", ist an den Haaren herangezogen und regt mich maßlos auf. Alle BEV-Besitzer/innen wollen ihr Fahrzeug nutzen und dürfen darüber nachdenken, wie es zu erreichen ist, dass sie z. B. an den (noch viel zu wenigen) öffentlichen Ladesäulen laden können.

Doch, genau so lange muss man warten. Wer das nicht tut und anschließend Gott und die Welt da draußen dafür verantwortlich macht, dass es nicht funktioniert, der ist selbst dran Schuld und nicht die Welt da draußen.

Und dabei muss man sich auch bewusst sein, dass diejenigen die zu 100% auf öffentliche Ladesäulen angewiesen sind, die letzten sein werden die zum Zug kommen.

[ubit]

Hast du schon einmal etwas vom Henne-Ei-Problem gehört *kopfschüttel* ?

Schon klar. Wer sich bewusst darauf einlässt Henne oder Ei sein zu wollen: Bitte, gerne.
Aber wie gesagt: Empfehlen würde ich das aktuell noch immer Niemandem.

Gilt übrigens auch für CCS. Am Wochenende war ich in der Nähe von Venlo mit eigentlich zu leerem Akku für die 50 km Heimreise und durfte erstaunt feststellen: Auf dem Weg nach Hause gab es keine einzige Möglichkeit mit CCS nachzuladen. Es ist halt gebietsweise noch nicht ganz einfach. Und klar: Wenn Niemand BEVs kauft, wird das auch nicht besser. Aber dazu braucht es dann halt immer noch eine gewisse Leidensfähigkeit bei den Nutzern. Eine Leidensfähigkeit die ich nicht hätte.

Mich nervt es schon überhaupt vor längeren Fahrten planen zu müssen. Wobei ich bei einer solchen Planung schon mal grundsätzlich nur Standorte einplane die mehrere Ladesäulen haben um das Risiko nicht laden zu können zu minimieren. Ich würde aber nie auf die Idee kommen andere abzustöpseln.

Ciao, Udo