Köln Bonner hat geschrieben: ↑Ich würde die dreiphasige Schaltung übrigens nicht als "parallel" bezeichnen - die Ladegeräte werden auf verschiedenen Phasen separat, aber gleichzeitig benützt. Und wenn es mich nicht täuscht, müssten sie im einphasigen Fall wirklich parallel geschaltet sein. In Reihe würde sonst ja die doppelte Spannung benötigt. Ich mag mich aber irren.
Du irrst nicht. Beim dreiphasigen Laden hängen die Eingänge an je einer Phase, beim einphasigen Laden parallel. Allerdings würde es mich sehr wundern wenn wirklich mehrere Ladegeräte verbaut wären die parallel am Akku hängen - möglich wäre es aber.
Es handelt sich Eingangsseite um eine PFC-Schaltung (=Power Factor Correction,
https://de.wikipedia.org/wiki/Leistungs ... kturfilter) pro Phase, das ist eine Leistungselektronische Schaltung die den Eingangsstrom, also den Strom der Steckdose, regelt: I_soll (t) = U_ist(t) * k, wobei k ein langsam veränderlicher Faktor ist um den gewünschte Strom einzustellen. Der Ausgangsstrom der PFC-Schaltung(en) ist pulsierender Gleichstrom und wird vermutlich in einer gemeinsamen Zwischenkreiskapazität zusammengesammelt, aus diesem regelt dann ein Tiefsetzsteller den Strom in den Akku.
Der Sinn der Power Factor Correction ist es, einen Sinusförmigen Strom ohne Phasenverschiebung zur Spannung aufzunehmen, weil das die ideale Belastung des Netzes ist - und für Leistungselektronik größerer Leistung praktisch überall vorgeschrieben.
Beispiel: Der Laderegler will einphasig 2,3KW laden, also setzt er k auf 1/23.
U_ist(t) ist die Netzspannung, U_ist(t) = 230V_effektiv = 325*sin(360°*50Hz*t). Somit ist I_soll(t) = 325*sin(360°*50Hz*t) * 1/23 => I_effektiv=10A => P=2,3KW
Für zB 6,9KW dreiphasig nimmt man einfach 3 solche Schaltungen:
U_1,ist(t) = 230V_effektiv = 325*sin(360°*50Hz*t). I_1,soll(t) = 325*sin(360°*50Hz*t) * 1/23 => I_effektiv=10A => P=2,3KW
U_2,ist(t) = 230V_effektiv = 325*sin(360°*50Hz*t+120°). I_2,soll(t) = 325*sin(360°*50Hz*t+120°) * 1/23 => I_effektiv=10A => P=2,3KW
U_3,ist(t) = 230V_effektiv = 325*sin(360°*50Hz*t+240°). I_3,soll(t) = 325*sin(360°*50Hz*t+240°) * 1/23 => I_effektiv=10A => P=2,3KW
Strom am Nullleiter: I_1 (t) + I_2 (t) + I_3(t) = 325/23 * e^j(360°*50Hz*t) * (e^j(0°) + e^j(120°) + e^j(240°)) = 325/23 * e^j(360°*50Hz*t) * 0 = 0.
Für 3,6/11KW setzt man k statt auf 1/23 (=10A/230V) auf 1/14,375 (=16A/230V).
Da jede dieser Schaltungen den Sollstrom autonom aus der gemessenen Eingangsspannung und einem Faktor berechnet, kann man diese auch beliebig parallel schalten, dann hätte man im oberen Beispiel 30A (30A*230V ist ebenso 6,9KW) einphasig. Dafür braucht es nun allerdings eine größere Kapazität im Zwischenkreis da bei Drehstrom der Leistungsfluß zu jeder Zeit konstant ist (6,9KW bei unserem Beispiel), während er bei einphasen-Wechselstrom mit doppelter Netzfrequenz pulsiert ( sin²x = 1/2(1-cos(2x)):
P (t) = U(t) * I(t) = Û * Î * [sin(360°*50Hz*t)^2] = Û * Î * [1/2*(1-cos(360°*2*50Hz*t)]
Zu der Situation in den USA: Die meisten dort haben anscheinend 1-Phasen-3-Leiter-Wechselspannungsnetze (
https://de.wikipedia.org/wiki/Einphasen-Dreileiternetz) mit 110V gegen den Mittelpunkt:
Wenn man dort etwas zweiphasig anschließt, hat man 220V Wechselspannung (siehe Bild bei Wikipedia), das scheint dort für größere Verbraucher wie Wäschetrockner auch üblich zu sein.