Erfahrungsberichte Ioniq Facelift

[Wiese]

Hallo zusammen

Ich habe für die geneigte Leserschaft mal ein bisschen was zu meinem Ioniq. Nichts berauschendes, wir fahren ja nicht viel.

Als Rentner hat man ja Zeit, und so habe mir mal den Spaß gemacht, und einige mehr oder weniger sinnvolle Berechnungen zusammengestellt. Wer darin eine Sinn befreite Beschäftigung sieht, soll es einfach nicht lesen.

Man kann, so dachte ich mir, den Verbrauch an der Verbrauchsanzeige ablesen, man kann ihn über den Akkustand ermitteln oder man kann die tatsächlich geladene Strommenge als Berechnungsgrundlage nehmen. Die Ergebnisse sind erstaunlich unterschiedlich, wobei aber auch die Verbrauchsanzeige am Anfang bei uns noch täglich zurückgesetzt wurde. Ich hab sie in der Zwischenzeit auf "zurücksetzen nach Aufladung" gestellt, aber anscheinend geht das nicht, wenn man nur bis 80% lädt. Da wir aber meistens die gleichen Strecken fahren, kann man bei uns an dieser Verbrauchsanzeige recht genau die Witterung bestimmen, aber nicht wirklich feststellen wieviel Energie man tatsächlich raus haut.

Ganz interessant finde ich die Strommenge die man zum nachladen braucht, denn eigentlich passen ja nur 38 kWh rein. Es ist aber kein Problem, an der Wallbox auch 50 kWh reinzudrücken. Da denkt man eigentlich das Teil müsste ne Beule bekommen, aber der schluckt das locker weg. Je % Akkustand habe ich jetzt durchschnittlich 0,49 kWh geladen, wobei theoretisch 1% nur 0,383 kWh sind. Die Schwankungen je Ladung lagen bei 0,43 bis 0,56 kWh je % Akkustand. Am 12.12. habe ich von 35 auf 80% geladen, wobei es da auch schon am Tag zuvor nur wenig über 0 Grad hatte. Je % Akkustand wurden 0,53 kWh geladen, von 28 bis 100% hätte also die komplette Kapazität reingepasst. Heute, am 19.12. war der Akku wärmer, denn es hatte die letzten 3 Tage deutlich über 10 Grad. Von 33 bis 80% wurden für jedes % 0,44 kWh geladen. In diesen beiden vergleichbaren Fällen (wegen der Ladung von 33 bzw 35 bis 80%) wurden also 38% bzw. 15% Ladeverluste generiert. Das ist ein sehr großer Unterschied. Die Ladeverluste liegen nach dieser Berechnungsmethode im Durchschnitt bei 28,4%.

Nimmt man den Vergleich zwischen Verbrauchsanzeige und tatsächlich geladener Strommenge je 100 km, kommt man auch auf total unterschiedliche Werte. Ich habe da Differenzen von 1,6 bis 22,9%. Nehme ich die letzten 234 km mit relativ gutem Wetter, liegt der Unterschied zwischen Verbrauchsanzeige und nachgeladener Strommenge bei nur 6,2%. Geladen habe ich mit 16A, wobei ich bisher wegen der ohnehin großen Schwankungen zwischen 16 und 25 A keinen Unterschied feststellen konnte.
Was ich auch noch in meiner Tabelle habe ist der Verbrauch nach Akkustand. Je % habe ich 0,383 kWh verwendet, und komme so auch hier auf starke Abweichungen zur Verbrauchsanzeige. Während sich die Verbrauchsanzeige bei dem schlechten Wetter bis zum 15. Dez. zwischen 17 und 18 kWh/100 km bewegte, lag der Verbrauch nach Akkuprozenten bei 13,9 bis 16,2 kWh/100 km und der tatsächliche Verbrauch an der Wallbox bei 18,5 bis 21,1 kWh/100 km.

Die tatsächlich geladenen kWh ergeben bis Heute einen Durchschnitt von 18,38 kWh/100 km. Die geringste Reichweite lag bisher bei etwa 240 km, und die letzten Tage hätte es für 270 km gereicht. Unser Ioniq hat jetzt 1095 km auf der Uhr.

Für mich zählt als einzige sinnvolle Bewertung des Verbrauchs das, was der Zähler der Wallbox angibt. Der Zähler ist geeicht, und dieser Wert ist auch das was ich bezahlen muss. Alles Andere geht mir am Allerwertesten vorbei. Immerhin ist der Ioniq jetzt bei dem Wetter 3,20 € pro 100 km billiger als mein Honda es war.

Zum Fahrprofil:
Meine Frau und ich fahren viel Landstraße mit 100 km/h und in den 70er Bereichen eher 80. Auf unserer 4-spurigen Bundesstraße sind es meistens 130. Stadtverkehr ist sehr wenig dabei, außerdem kann man in Karlsruhe fast überall 60, 70 oder sogar 80 fahren. Die 13 km meiner Frau zur Arbeit sind 80% Landstraße und der Rest 50er Zone mit 3 Ampeln. Sie hat wegen ihrer Arbeitszeiten keinen Stau oder sonstige Verkehrsbehinderungen. Auf dem Heimweg nimmt sie noch kleine Umwege fürs Einkaufen.
Ich überhole alles was langsamer als 85 fährt, sofern der Verkehr nicht so dicht ist, dass es sinnlos ist. Ich fahre zwar sehr vorausschauend, so dass mir auch die Reku-Stufe 1 viel zu stark abbremst, aber beschleunigen geht immer recht flott. Mit dem Verbrenner habe ich immer weniger verbraucht als meine Frau, weil sie viel später bremst, bzw. vom Gas geht. Beim Ioniq scheint das jetzt keinen Unterschied mehr zu machen. Ihre "Vorgaben" beim Verbrauch sind jetzt plötzlich nur noch mit großer Zurückhaltung zu unterbieten.

[Pentregarth]

Schöner Beitrag, danke! Die Berechnung muss ich irgendwann auch mal anstellen, wobei ich meinen Strom größtenteils über eine Flatrate-Ladekarte beziehe, da sind mir die Ladeverluste nicht so wichtig...

Und der Unterschied zwischen "vorausschauend fahren" und "spät aber dafür recht stark bremsen" ist dank Reku beim Elektroauto halt nicht so hoch wie beim Verbrenner. Er ist definitiv da, vorausschauend fahren ist immer noch sparsamer, aber einen deutlichen Unterschied macht es, wie du ja selber schreibst, nicht.

Beim Beschleunigen sollte man (falls man den Verbrauch niedrig halten will) zusehen, dass man nicht zu sehr aufs Pedal drückt - im Eco-Modus hat der Ioniq da ja auch eine Anzeige, die gelb wird, wenn man über den "idealen" Bereich hinaus aufs Strompedal tritt.
Ich hab letztens Mal meine übliche Pendelstrecke aus Jux mit zwei Vollstrom-Ampelstarts im Sportmodus gemacht (gibt da eine schöne Ampel bei mir wo danach direkt Tempo 100 ist, das macht schon Spaß), aber der Verbrauch auf der Gesamtstrecke war durch den Spaß direkt 1 kWh/100km höher als davor, obwohl ich ansonsten genau so gefahren bin wie immer (26km Strecke, Durchschnittstempo ca. 65, hauptsächlich mit Tempomat im Ecomodus).

Moin,

also auch wenn "Winter" ist, finde ich den Verbrauch bei diesem Fahrprofil recht hoch.
Ich habe zwar den Vorfacelift, aber das was Du als Durchschnitt hast, das war bei mir mal ein Spitzenverbrauch.
Und wir fahren wochentäglich 16km zur Arbeit. Das sind 30% Autobahn, 20% Stadtring, 30% Landstraße und 20% Stadt (Berufsverkehr obendrein).
Auf Langstrecke (Magdeburg-Leipzig) genehmigt er sich gute 16kWh/100km. Allerdings fahre ich selten über 120.
Das wird sicherlich das "Problem" sein; über 120 "säuft" der Stromer recht ordentlich.

Grüße
Torsten
PS: Solche hohen Ladeverluste hatte ich auch noch nicht.

[focki]

Sehr interessant. Wobei mir die gemessenen Verluste recht hoch erscheinen. Was für einen Unterzähler hast du da? Hast da mal nen Typ für uns? Auch wenn er geeicht ist, so muß er bei den höheren Ladeströmen nicht genau messen. Es gibt da verschiedene Messverfahren und die Eichung bedeutet nicht, das er über seinen gesamten Messbereich genau misst. Und, hast du das mal mit dem Hausstromzähler verglichen, was dieser über die Ladezeit an Mehrverbrauch zu vergleichbaren Zeiten ohne Laden anzeigt?

[Wiese]

Der Zähler ist ein EASTRON SDM 72 DR.
Ich bin auch sehr gespannt, wann wir an den Testverbrauch herankommen, den wir vor 2 Jahren mit dem geliehenen 28er Ioniq hatten.
Wir werden uns aber wegen 2 kWh nicht verbiegen.
Dass 2 mal scharf beschleunigen eine so nachhaltige Wirkung hat ist erstaunlich.

So, ich muss weg ...

[corwin42]

Die tatsächlich geladenen kWh ergeben bis Heute einen Durchschnitt von 18,38 kWh/100 km. Die geringste Reichweite lag bisher bei etwa 240 km, und die letzten Tage hätte es für 270 km gereicht. Unser Ioniq hat jetzt 1095 km auf der Uhr.

Die Werte halte ich für plausibel. Du hast den Ioniq ja erst im Herbst bekommen, bist also bisher nur bei relativ niedrigen Temperaturen gefahren.

Ich habe beim meinem Ioniq vFL für ca. 1,5 Jahre recht genau die Verbräuche incl. Ladeverlusten ermittelt. Da lag ich im Jahresmittel bei knapp unter 17kWh/100km. Bei uns ist das Problem, dass wir etwas höher wohnen, als das Umland. D.h., egal von welcher Seite wir nach Hause fahren, es geht immer etwas bergauf. Die Hauptstrecke ist dabei dann noch eine Bundesstraße, die ca. 10km stetig ansteigt und auf der man sich mit 100km/h schon als Verkehrshindernis vorkommt. Dieses Streckenstück treibt meiner Meinung nach unseren Verbrauch um ca. 1-2kWh/100km in die Höhe.

Wie gesagt, im Sommer dürftest Du mit Ladeverlusten bei ca. 13-15kWh/100km landen.

Mit welcher Ladeleistung lädst Du nochmal?

[Ferfi]

Hallo zusammen

Ich habe für die geneigte Leserschaft mal ein bisschen was zu meinem Ioniq. Nichts berauschendes, wir fahren ja nicht viel.

Als Rentner hat man ja Zeit, und so habe mir mal den Spaß gemacht, und einige mehr oder weniger sinnvolle Berechnungen zusammengestellt. Wer darin eine Sinn befreite Beschäftigung sieht, soll es einfach nicht lesen.

Man kann, so dachte ich mir, den Verbrauch an der Verbrauchsanzeige ablesen, man kann ihn über den Akkustand ermitteln oder man kann die tatsächlich geladene Strommenge als Berechnungsgrundlage nehmen. Die Ergebnisse sind erstaunlich unterschiedlich, wobei aber auch die Verbrauchsanzeige am Anfang bei uns noch täglich zurückgesetzt wurde. Ich hab sie in der Zwischenzeit auf "zurücksetzen nach Aufladung" gestellt, aber anscheinend geht das nicht, wenn man nur bis 80% lädt. Da wir aber meistens die gleichen Strecken fahren, kann man bei uns an dieser Verbrauchsanzeige recht genau die Witterung bestimmen, aber nicht wirklich feststellen wieviel Energie man tatsächlich raus haut.

Ganz interessant finde ich die Strommenge die man zum nachladen braucht, denn eigentlich passen ja nur 38 kWh rein. Es ist aber kein Problem, an der Wallbox auch 50 kWh reinzudrücken. Da denkt man eigentlich das Teil müsste ne Beule bekommen, aber der schluckt das locker weg. Je % Akkustand habe ich jetzt durchschnittlich 0,49 kWh geladen, wobei theoretisch 1% nur 0,383 kWh sind. Die Schwankungen je Ladung lagen bei 0,43 bis 0,56 kWh je % Akkustand. Am 12.12. habe ich von 35 auf 80% geladen, wobei es da auch schon am Tag zuvor nur wenig über 0 Grad hatte. Je % Akkustand wurden 0,53 kWh geladen, von 28 bis 100% hätte also die komplette Kapazität reingepasst. Heute, am 19.12. war der Akku wärmer, denn es hatte die letzten 3 Tage deutlich über 10 Grad. Von 33 bis 80% wurden für jedes % 0,44 kWh geladen. In diesen beiden vergleichbaren Fällen (wegen der Ladung von 33 bzw 35 bis 80%) wurden also 38% bzw. 15% Ladeverluste generiert. Das ist ein sehr großer Unterschied. Die Ladeverluste liegen nach dieser Berechnungsmethode im Durchschnitt bei 28,4%.
....

Da stimmt was nicht. Ladeverluste können nur als Wärme abgegeben werden.
Wenn Du zB. mit 6kW lädst, hast Du 2 kW Heizleistung.
Der arme Ioniq müsste glühen bei den Verlusten.....

[Wiese]

Da stimmt was nicht. Ladeverluste können nur als Wärme abgegeben werden. Der arme Ioniq müsste glühen bei den Verlusten.....

Ferfi, ich halte das gar nicht für so abwegig. Es hatte ja die ganze Zeit nur wenig über null Grad, und da sind die Lithiumakkus nicht so aufnahmebereit. Ich werde das ja weiterhin beobachten, und habe den Eindruck, dass die 3 warmen Tage schon deutlich weniger Verluste gebracht haben.
Ich muss nochmal meinen Diagnosestecker ausprobieren, beim ersten mal hat er nichts ausgelesen. Ich könnte einen Tip gebrauchen, was ich da falsch mache, bei meinem Honda hats funktioniert. Als App habe ichTorque und Scanmaster, das Diagnoseteil ist ein Autogenie Blue 2020 OBD2 Mini.
Bei unseren Strecken kann die Akkutemperatur aber von der Außentemperatur kaum abweichen, da wird nichts warm.

Nach Weihnachten besuchen wir meinen Bruder in Kirchheim/Theck, da kann er mal zeigen was er auf der recht hügeligen Autobahn an Stuttgart vorbei drauf hat.

Geladen habe ich bis zum 12.12. mit 25 A (5,8 kW) und die letzten beiden male mit 16 A (3,6 kW). 7,4 kW hab ich nur einmal ausprobiert, muss ja nicht sein, wegen der Schieflast.

[Helfried]

Dass 2 mal scharf beschleunigen eine so nachhaltige Wirkung hat ist erstaunlich.

Das würde ich nochmals verifizieren. Meinen Ioniq juckt so etwas kaum.

[sloth]

Die kWh-Aufnahme je Prozentpunkt SoC ist nicht durchgehend gleich. Die unteren % nehmen weniger kWh auf als die oberen %. Das hat almrausch hier schon mal für das VFL festgestellt:
viewtopic.php?f=118&t=40346&p=1108130#p1108130

Beim FL könnte das sogar noch prägnanter ausfallen und würde erklären, dass bei Teilladungen mehr kWh geladen werden können als der SoC dies vermuten lässt. Ist halt doch nur ein Schätzometer.