Joe-Hotzi hat geschrieben: ↑
...
Ja, wir erzeugen seit Jahren mehr el. Energie, als wie verbrauchen können und exportieren die Überschüsse.
…
Nochmal, echte Überschüsse haben wir erst, wenn wir es nicht nötig haben, Defizite durch Importe zu kompensieren. Strom ist eben kein Produkt, das man auf Halde produzieren kann. Das ist der Betrachtungsfehler, an dem ich mich so störe. Es bringt absolut nichts, wenn wir an 325 Tagen im Jahr Strom exportieren können, aber an 40 Importieren müssen. Das sind 40 potentielle Blackouts.
An EE-Kapazitäten mangelt es uns zur Selbstversorgung
und erst recht zur sinnvollen H2-Herzeugung noch sehr.
H² ist im in diesem Zusammenhang erst einmal völlig wumpe. An Wasserstoffwirtschaft in nennenswertem Umfang braucht man erst zu denken, wenn man jederzeit nicht mehr weiß, wohin mit dem Strom. Zunächst ist es mir wichtig, nicht mehr von der Großzügigkeit der Nachbar abhängig zu sein, die meckern jetzt schon, und überlegen Sperren für unsere Überschüsse, weil sie damit auch nix anfangen können. Auf der anderen Seite haben wir genau dann Bedarf, wenn die Nachbarn selbst hohen Eigenbedarf haben.
…
Ja und?!?
Wenn Du bis 2004 und früher zurückblättern könntest, würdest Du finden, dass wir bis dahin NettoStrom IMPORTEUR gewesen sind. Was bitte sagt das aus, ohne die tatsächliche Kraftwerksauslastung zum jeweiligen Zeitpunkt?
Eigentlich m.M.n. nur, dass wir in Deutschland heute preiswerter Strom produzieren, als die Abnehmerländer.
Früher war es umgekehrt.
Soso, wir produzieren also heute den Strom billiger als vor 15 Jahren. Dann erklär mir, warum ich heute nach Verhandeln 25 ct/kWh löhnen "darf", während es 2004 ohne Verhandungen "nur" 19 ct bezahlte. rund 60% Preissteigerung für ein billiger gewordenes Produkt... das ist die Quadratur des Kreises.
Komm mir ja nicht mit der Ausrede, das läge nur an den staatlichen Umlagen... die werden ja ungelenkt, um bestimmte Stromproduzenten zu subventionieren, damit die überhaupt konkurrenzfähig produzieren können.
...
Ach, tatsächlich?
Das kannst Du anhand der importe und Exporte schlussfolgern?
Sollte man da nicht bedenken, dass i.d.R. wirtschaftliche Gründe und nicht tatsächlicher physischer Strombedarf für unserern Stromhandel ausschlaggebend sind?
Klar, wirtschaftliche Gründe... hätte ich an Stelle unserer Nachbarn auch:
Quelle:
bei den Preisen
Zur Zeit des niedrigsten Strompreises mit minus 58,96 Euro/MWh am Dienstag, den 1. Mai, zwischen 14 und 15 Uhr fand ein Export in Höhe von 15,5 GWh statt.
Also, wenn ich das Angebot bekomme, mein eigenes Kraftwerk zu drosseln, und so "Brennstoff" zu sparen, und dafür knapp eine Mio. € dafür erhalte, diesen geschenkten Strom an meine Kunden zu verkaufen.... her damit!!! Das wäre selbst dann ein lohnendes Geschäft, wenn ich diesen Strom sinnlos über große Widerstandbänke verheizen würde.
Wirtschaftlich ist anders. Das ist volkswirtschaftliches Harakiri im Quadrat... ein Export, für den ich den Empfänger bezahlen muss... klar, und morgen bekommen wir vom Bäcker pro Brötchen, das wir ihm abnehmen 5 ct, oder wie?
Es wird da die Kraftwerksleistung gedrosselt, wo man billiger zukaufen kann, als man selbst erzeugt.
Es wird da produziert, wo der Gestehungspreis niedriger ist, als der Verkaufspreis an der Börse.
Genau, darum bezahlen wir erst unsere Nachbarn dafür, uns unsere Spitzen abzunehmen, und feiern das als "Export" (genausogut hätten wir unsere Erzeugungsanlagen abschalten können, das wäre billiger gekommen, denn die bekommen ja ihre Vergütung, egal, ob sie produzieren, oder ob sie einen geringeren Preis erzielen). Und wenn wir dann selbst Bedarf haben, und Strom importieren, dann müssen wir dafür zahlen... nicht einmal Milchmädchen machen so schräge Rechnungen auf.
Dann kann ich Dir bei Deinen Überlegungen nicht folgen.
Ziel unserer Energiepolitik war noch nie, dass wir uns eigenständig absolut abkoppeln vom europäischen Stromnetzverbund. Das ist wie die Forderung, sich mit PV selbst zu versorgen.
Was Ziel der Politik ist, darüber möchte ich mich lieber nicht auslassen. Aber es muss Ziel sein, als Land möglichst autark zu werden. Das europäische Verbundnetz ist ein Sicherheitsanker, und keine Regelanlage.
Elektrivirus hat geschrieben: ↑Wie verändert sich das Profil 2023, wenn die AKW alle abgeschaltet sind? Schrumpfen nur die Exporte, ... Müsste man nicht aller, allerspätestens jetzt sofort anfangen, massiv Speicherkapazitäten zu bauen?
Zuerst einmal müsste man m.M.n. statt weiter zu bremsen (Windkraft ist gerade am einbrechen, aber die AfD fordert in Sachsen die 10H-Regelung wie in Bayern)
endlich wieder den EE-Ausbau /Zubau forcieren /zulassen. Und natürlich die Abstimmung der Erzeugungsarten verbessern - also bspw. die BHKW mehr als Regelenergie und deren Speicherpotentiale für Biogas /Methan nutzen.
Warum weichst du auf ein anderes Themenfeld aus?
Du willst volatile Erzeuger forcieren … kann man machen, aber dann muss man konsequent sein, und dazu sagen, wie man diese zunehmende Volatilität glätten will. Es kann nicht angehen, dass man Zeiten provoziert, wo man sich vor Strom nicht retten kann, obwohl ihn keiner braucht, und Zeiten, in denen man den dann gerne hätte... Ja, Regelleistung ist auch wichtig, aber je mehr EE wir haben, desto mehr müssen wir ihrem Charakter Rechnung tragen, wir müssen uns in die Lage bringen, die EE dann zu ernten, wenn sie da ist, und sie wie auch immer aufzubewahren für die Zeiten, in denen wir sie brauchen. Das haben unsere Vorfahren bereits gelernt, als sie vom Jäger und Sammler (Überschuss und Mangel) zum Ackerbauern und Viehzüchter (produzierten Überschuss aufbewahren für schlechte Zeiten) wurden. Jetzt werden wir halt zu Strombauern, und müssen uns Gedanken darüber machen , was denn das elektrische Analogen zu Getreidesilo und Kartoffelmiete ist.
Aberwitzige Leistungsspitzen durch die Republik?
Wegen der Stromlieferverpflichtungen bspw. nach Österreich oder Italien?
Das wäre es doch wohl zuerst einmal sinnvoll, bei Stromverkäufen auch die Lieferwege /Stromnetznutzung zu bepreisen. Das geschieht bisher nämlich nicht. Deshalb wird Bei Stromüberschuss an der Nordsee Braunkohlestrom nach Italien verkauft statt zu drosseln, obwohl wir unsere Leitungskapazitäten selbst brauchen. Aber das wird weniger, wenn etwas BKKW-Kapazität abgebaut ist.
.
Siehe oben.... wir
verkaufen nicht, wir bezahlen die Nachbarn dafür unsere Überschüsse zu verwursten!!!
Ja, aberwitzige Spitzen, wenn du das abstreitest, dann musst du zwangsläufig der Meinung sein, dass es keiner neue Stromtrassen von Nord nach Süd bedarf, dann kommt ja heute schon der nördliche Windstrom in den Süden, damit der südliche Kohlestrom nach Österreich gegeben werden kann.