So, jetzt kann ich auch mal ne Erfahrung posten. Ist ja nicht so einfach beim normalen täglichen Fahren eine sinnvolle Angabe zu Verbrauch vs. Fahrstil/strecke zu machen.
Gestern war ich auf einer Veranstaltung in HH, bei der dortigen BMW Niederlassung mit Schnelllader. Das passte ja. So hab ich mich dann getraut vom Kieler Umland die ziemlich genau 100 km dahin zu fahren, schnell aufzuladen (das erste Mal in meinem E-Auto-Leben
) und wieder zurückzufahren. Eine Strecke waren dann etwa 90 km Autobahn und 10 km Stadt.
Als ehemaliger Sportwagenfahrer schleiche ich nicht so gerne mit 60 über die Autobahn. Man will ja ankommen. Trotzdem hab ich aus Vorsicht mal mit Tempomat 90 km/h angefangen (mit meinem ersten E-Auto wäre das schon viel zu schnell gewesen, um anzukommen). Schon nach wenigen km hab ich dann durch Vergleich Navi mit Reichweite gesehen, dass da mehr geht, bin erst auf 100 dann auf 110 hochgegangen. Bei 100 waren es etwa 14 kWh/100 km. Je näher das Ziel kam, umso schneller konnte ich fahren. Die letzten 20 Autobahnkilometer bin ich dann 120 -130 gefahren. Am Ende der Autobahn kam ich dann mit ziemlich genau 100 km/h und 16 kWh/100 km im Durchschnitt an. Da war ich spontan begeistert. Das ist deutlich schneller/sparsamer als ich erwartet hatte.
Die schnelle Ladung hat mich auch begeistert. Auf der Rückfahrt hab ich dann gleich mutig 110 km/h eingestellt, musste dann aber zu meinem Erstaunen nach wenigen Kilometern Autobahn feststellen, dass die Differenz zwischen Reichweite und Entfernung zum Ziel immer kleiner wurde. Erst als ich auf 100 km/h runter gegangen bin, blieb diese Differenz konstant bei 15 km (wenn man mutiger ist, kann man da natürlich noch weiter an Null ran). Obwohl ich also 10% langsamer gefahren bin, lag der Verbrauch mit knapp 17 kWh/100 etwa 5% höher.
Warum? Die Strecke ist exakt die gleiche. 100 km am Stück schließt Kurzzeiteffekte ganz gut aus. Was sind also die Unterschiede?
- Die Fahrtrichtung. Höhenunterschiede zwischen Kiel und HH sind wohl eher marginal. Aber der Wind kann da natürlich eine Rolle spielen. Gestern Abend gab es über HH ein Gewitter mit Starkregen, durch das ich auf dem Hinweg durchgefahren bin. Da das Tief die meiste Zeit vor mir war, könnte es durchaus signifikanten Rückenwind auf dem Hinweg gegeben haben.
- Die Temperatur. Auf dem Hinweg waren es schwüle 18 Grad. Auf dem Rückweg nasse 13.
- Der Regen. Auf dem Hinweg hatte ich starken Regen auf etwa einem Drittel der Strecke. Auf dem Rückweg Dauerregen auf der gesamten Strecke.
- Die Tageszeit. Auf dem Hinweg ein Drittel mit Licht. Auf dem Rückweg Dauerlicht.
Mein Fazit: Ich denke der Wind hat den Haupteinfluss auf die Verbrauchsunterschiede, die anderen Faktoren können aber auch eine Rolle gespielt haben. Die Unterschiede sind insgesamt so signifikant, dass man sie bei einer Routenplanung tatsächlich berücksichtigen muss. Trotzdem unterstreicht der i3 damit für mich seine Alltagstauglichkeit. Vor diesem Test hätte ich dem i3 keine Autobahndurchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h zugetraut. Schön, dass es geht. Schön, dass er damit mit einem 1-Liter Auto mithalten kann.