Wo werden die Ladepreise hin gehen?

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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

meinereinerbln
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Wenn ich mich richtig erinnere, hat der Chef an der Tankstelle, an der ich während des Studiums gearbeitet habe immer gesagt: Das, was vom Kraftstoff bei ihm bleibt, reicht um die Kosten für Strom und Pacht zu bezahlen. Alles andere, Löhne, Investitionen usw. lief über Waschanlage und Shop. Ist aber inzwischen auch über 20 Jahre her.
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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

UliK-51
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Ja, ich war in den 80er Jahren Taxifahrer bei einem Unternehmen mit einer gepachteten Tankstelle. Damals lag der Anteil für den Pächter am Liter Kraftstoff bei zwei Pfennig.
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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

McIntyreE
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Ich denke man sollte die Ladekosten nicht direkt mit den Tankkosten gleichsetzen. Warum? Weil es im Hintergrund etliche finanzielle Vorteile bei BEVs gibt. Diesen Vergleich doch anzustellen wäre quasi ein Vergleich zwischen Diesel und Super95 ohne dabei zu berücksichtigen, dass Dieselfahrzeuge bspw. teurer in der Anschaffung sind.

Bei den Ladepreisen spielen verschiedene Gründe eine Rolle. Ohne detaillierte Insights zu geben (die ich hätte), hier mal eine Beispielrechnung:

Einkaufspreis Ökostrom: 25 Cent / kWh
Verkauspreis netto an Kunden: 35 Cent / kWh | zzgl. 19% Mehrwertsteuer wären das dann aufgerundet 42 Cent / kWh brutto.

Der CPO hätte dann eine Marge von 10 Cent / kWh, die er zur Finanzierung der Ladeinfrastruktur dringend benötigt.

Das Dumme ist aber: Um die Ladesäule sinnvoll betreiben zu können, muss ein Back-End inkl. sämtlicher Managementfunktionen wie Payment, Billing, Remote-Control etc. verwendet werden. Und hier greift die Kostenfalle zu. Unternehmen wie has.to.be, E.ON etc. verlangen dafür einen stattlichen Betrag, der oft zwischen 10% und 20% des Nettoumsatzes liegt. Angewandt auf das Rechenbeispiel oben passiert nun Folgendes:

Verkaufspreis netto an Kunden: 35 Cent / kWh
15% Verwaltungsaufschlag durch Back-End Provider: ca. 40,50 Cent / kWh | Brutto somit: 48 Cent / kWh -> Multiplikation schlägt zu.

Das ist ein gewaltiger Unterschied. Beim normalen Tanken fallen diese Sonderpreise nicht an. Da kauft man sich eine Kasse und hat dann nur die Kartengebühren zu zahlen, die ein Witz sind.

Ergo sind eher die ganzen Back-End Provider das Problem, die sich mit ihren Services seit einiger Zeit die Taschen vollstopfen. Zu Beginn des langsamen Hochlaufs lagen diese Gebühren sogar noch teilweise bei über 50% vom Umsatz (lag vor mir auf dem Tisch). Zum Glück fallen die Preise mit dem aufkommenden Wettbewerb. Zudem haben die CPO auch langsam die Nase voll sich über den Tisch ziehen zu lassen und arbeiten an Lösungen, die komplett ohne Apps etc auskommen bzw. den dahinterstehenden Aufwand reduzieren.

Würde mich nicht wundern, wenn bald die ersten nur noch NFC-Technologie für physische Karten und Smartphones (PayPal, ApplePay etc.) anbieten würden, um Kosten zu sparen. Dann kann man als Elektromobilist die ganzen Ladekarten auch einfach wegschmeißen. Aber mal sehen :D

Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

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McIntyreE hat geschrieben: PayPal, ApplePay etc.
Die machen es auch nicht umsonst sondern wollen damit viel, sehr viel Geld verdienen.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
http://www.perdok.info Ladeboxe und mehr, KfW-förderfähig
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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

Screemer
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Du weißt wie hoch die Gebühren für gpay und applepay sind? Scheinbar nicht, denn die sind weit weg von den oben genannten 15%.
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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

enabler
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McIntyreE hat geschrieben: ... Unternehmen wie has.to.be, E.ON etc. verlangen dafür einen stattlichen Betrag, der oft zwischen 10% und 20% des Nettoumsatzes liegt
Die 10 Millionen jährlichen Personalkosten wollen ja finanziert werden:
https://has-to-be.com/de/ueber-uns/team-hastobe/

Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

jhg
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ecopowerprofi hat geschrieben:
McIntyreE hat geschrieben: PayPal, ApplePay etc.
Die machen es auch nicht umsonst sondern wollen damit viel, sehr viel Geld verdienen.
Die verdienen damit auch richtig viel Geld, das geht aber über die Menge der Transaktionen und nicht über hohe Kosten bei einzelnen Transaktionen.
Die sind ja wohl wirklich sehr niedrig.
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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

teslahenry
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enabler hat geschrieben: Die 10 Millionen jährlichen Personalkosten wollen ja finanziert werden:
https://has-to-be.com/de/ueber-uns/team-hastobe/
Das wird auch ein grosses problem sein bei Stadtwerken sein die es auf eigene Faust probieren. Siehe Magdeburg mit ihren 18 Ladesäulen.

Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

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jhg hat geschrieben: Die sind ja wohl wirklich sehr niedrig
Ha, ha. Ein Kunde hat vor Kurzem über mein Paypal-Konto bezahlt. Für etwas mehr als 400,-€ hat Paypal 15 € vom Betrag als Gebühren abgezogen. Bei der Überweisung auf das Firmenkonto haben die noch mal 5 € genommen. Jetzt habe ich kein Paypal-Konto mehr.

Das Paypal-Konto hatte ich auch nur weil Bosch damals die Ladekarte nur über Paypal abegerechnet hat. Aber leztes Jahr hat Bosch Paypal raus geschmissen und rechnen direkt ab.

Nur mal so: Bei der Bank zahle ich für jede Überweisung 20ct und für Gutschriften nix. Beim Privatkonto eine Pauschale von 3€ pro Monat.

Die Ladekarten werden sich nur halten können, wenn man dadurch einen Vorteil hat. Das Adhoc-Zahlen ist ja nix anderes wie das bargeldlose Zahlungung an der Kasse.

Aber an einer Preisauszeichnung an der Ladesäule wird man nicht drum rum kommen.
Zuletzt geändert von ecopowerprofi am Mi 24. Feb 2021, 09:43, insgesamt 1-mal geändert.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
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Re: Wo werden die Ladepreise hin gehen?

jhg
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Stimmt. Mein Fehler bezüglich Paypal.
Meine Antwort war eher auf ApplePay and GooglePay gemünzt.
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