A.Q. hat geschrieben:[Beispiel Geburtstagsfeier]
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Der Vergleich hinkt so, dass er einen Rollator braucht, wenn nicht einen Rollstuhl
Wir haben es nicht mit einem "Gastgeber" zu tun, der eine begrenzte Ressource ausschenkt. Wir haben es mit Herstellern zu tun, die an genau einem verdienen: an der Produktion.
Wenn Leasing dazu führt, dass man sich "öfter mal was Neues leisten kann"
und man das dann auch tut, dann steigt die Nachfrage und es wird mehr produziert. Das machen die Hersteller liebend gern, denn s. o. verdienen sie an Produktion und an sonst nichts, an mehr Produktion aber verdienen sie auch mehr.
In der Folge entsteht Druck auf den Gebrauchtmarkt => es gehen mehr Gebrauchtwagen in den Export, in Entwicklungsländern können sich mehr Leute das Autofahren leisten und es werden erstmal Verbrenner sein, die dort länger gefahren werden.
In Deinem Beispiel wären es angebrochene Weinflaschen, die aus unserem Partykeller weiterverkauft würden an Leute, die sich keine vollen Flaschen im Laden leisten können.
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Deswegen: Nicht der Leasingkunde alleine sorgt für die sechs Pkw, sondern auch alle anderen, die die Autos nach ihm besitzen und fahren. Täten sie es nicht, sinken die Gebrauchtwagenpreise und es werden weniger Autos neu bestellt.
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Richtig, aber auch da besteht eine Nachfrage. Und eben nicht nur im "Partykeller".
Das ist auch nicht das eigentliche Kernproblem, das ich sehe. Ich gönne auch den Menschen in ärmeren Ländern das Autofahren durchaus, und sowohl die materiellen Ressourcen (Rohstoffe für die Produktion der Fahrzeuge) wie auch die nötige Energie für den Betrieb der Fahrzeuge wären verfügbar.
Nur eben nicht sinnvoll, wenn die Energie aus fossilen Ressourcen bereitgestellt wird!
Bei dem kurzlebigen Konsumgut "Wein" ist es im Grundsatz egal, ob "schlechter" oder "guter" Wein konsumiert wird.
Beim langlebigen Konsumgut "Auto" aber ist es absolut nicht egal, ob ein Produkt in den (auch Gebraucht-) Markt gebracht wird, das über seine Lebensdauer "fossil" oder "regenerativ" betrieben wird.
Im aktuellen Umfeld sorgt ein erhöhter Umsatz an Neufahrzeugen für mehr Fahrzeuge global, wobei die absolute Anzahl an Verbrennern durch die lange Lebensdauer des Produkts "Auto" nur sehr langsam sinken wird.
Nebenbei haben da natürlich auch Leute ein Interesse daran, nämlich Hersteller von klassischen "Kraftstoffen".
Irgendjemand hatte hier im Forum schon mal vorgerechnet, dass es allein von der CO
2-Bilanz her betrachtet günstig wäre, ein jetzt neu gekauftes Auto nicht zu nutzen, sondern zu verschrotten und ein neues Elektroauto zu kaufen.
Als Schlussfolgerung würde ich ziehen, dass wir nicht nur den Marktanteil an Elektroautos steigern sollten (das tun wir gerade mit der Prämie), sondern zugleich dafür sorgen müssen,
dass dadurch nicht vermehrt gebrauchte Verbrenner in den Export gehen.
Erreichen könnte man dies vielleicht, indem man die Auszahlung der Prämie in voller Höhe an den Nachweis der Entsorgung eines Verbrenners koppelt. Wer ohne diesen Nachweis neu kaufen möchte, bekäme dann nur eine reduzierte Prämie.
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Die Zahl der produzierten Autos hängt davon ab, wie viele Menschen insgesamt ein Auto besitzen und nutzen wollen und nicht davon, durch wie viele Hände jedes Auto geht.
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Ja. Diese Zahl ist aber eben größer als die Zahl der Leute in Deinem gedanklichen Partykeller ...
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Wir müssen weniger Wein trinken, nicht weniger Flaschen öffnen.
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Mag sein.
So formuliert predigst Du aber leider Verzicht, und damit erreicht man bei Menschen meist nichts, eher verstärkt man Widerstände.
Wenn der Verzicht auf eine Sache einen Gewinn in anderer Hinsicht bedeutet, dann muss man das dem, der verzichten soll, auch nachvollziehbar klarmachen und muss
den Gewinn in den Vordergrund der Betrachtung stellen,
nicht den Verzicht. Anders funktioniert's nicht.
Puh, wieder mal viel geschrieben, ist aber auch ein komplexes Thema.
Und für argumentatives "Kontra" wäre ich durchaus dankbar, völlig sicher, dass ich mit meinen Betrachtungen in jeder Hinsicht richtig liege, bin ich nämlich durchaus nicht.