E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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adauris hat geschrieben: Leider ist kein Hersteller (außer Sono, 4,1t CO2 für 54kWh LFP > 76kg CO2/kWh) so transparent über die tatsächlen CO2-Werte zu informieren, nicht mal Tesla.
Doch, Polestar tut das; die haben sogar eine komplette CO2-Bilanz veröffentlicht: https://www.polestar.com/dato-assets/11 ... finala.pdf ==> etwa 89 kg / kWh netto.

Deinen Ansatz für das CO2 aus Benzin aus Diesel halte ich für zu gering. Da ist die Strecke Well-to-Tank nicht enthalten.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Da die Verwertung für BEV und ICE zw. 700-840kg CO2 angenommen wird, ist der Effekt derselben auf die Gesamtemissionen sehr überschaubar. Über die 200tkm Lebensdauer macht dies einen extrem kleinen Unterschied, selbst wenn man diesen Wert halbieren würde.

Die Produktion, wie auch die Energieversorgung sind die ausschlaggebenden Anteile der CO2-Bilanz.

Und beiden Aspekten geht eines voraus: die Energieproduktion!

Bei der Zell-/Akku-Herstellung macht aktuell nach dem ifeu der CO2-Anteil der Produktionsenergie etwa 55% aus, wie auch am Fahrstrom macht sich der Energie-Mix und den daraus resultierenden Emissionen start bemerktbar.

D.h. der wichtigste Schritt hin zu wirklicher Nachhaltigkeit läuft über die Energieerzeugung, sie ist der Schlüssel zur Klimaverträglichkeit.

Die aktuell produzierten M- und L-BEV mögen einen leichten Vorteil bieten (einen bedeutenderen Anteil ggn. verbrauchsstarken PKW), dieser ist aber verglichen mit der "politischen Rechnung" nahezu bedeutungslos und sehr fragwürdig, was die Förderung des Ganzen betrifft.

Ressourcenschonender sind vorallem kleine, verbrauchsarme PKW, insbesondere kleine BEV, die weniger als 70kWh Kapazität haben.

Durch solche Fahrzeuge haben wir unter real anzunehmenden Umständen eine Verringerung der CO2-Emissionen, selbst im Worst-Case oder anders bezeichnet: unter den derzeit bekannten Zahlen.
Der Widerwille jemandem zuzuhören, beruht auf der Angst, die eigene Meinung zu ändern.
(c) Carl Rogers

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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A.Q. hat geschrieben: [...] Deinen Ansatz für das CO2 aus Benzin aus Diesel halte ich für zu gering. Da ist die Strecke Well-to-Tank nicht enthalten.
Werde mir die Zahlen von Polestar anschauen, wenn diese stimmen, wäre dies ein positives Signal und auch ein in Richtung "Offenheit" gutes Beispiel!

Was die Well-to-Tank Annahme betrifft, habe ich diese mit einfließen lassen und zwar sind dies die Vorketten-Faktoren. Vom ifeu wird angenommen, dass diese bis 2030 ebenfalls um 11% sinken.
Der Widerwille jemandem zuzuhören, beruht auf der Angst, die eigene Meinung zu ändern.
(c) Carl Rogers

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

Odanez
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Wie können die Emissionen von Benzin/Diesel noch weiterhin sinken, wenn die durch Verbrennung entstehenden Emissionen gleich bleiben und die Förderung immer aufwendiger wird? Oder rechnen die damit, dass in der Zukunft das Erdöl klimaneutral dann über den Planeten geschippert wird?
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Seit 2021: Kia e-Niro Spirit 64kWh

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Auch in einer Raffinerie kann man mit Wasserstoff einige Prozesse dekarbonisieren:
https://www.euractiv.de/section/energie ... 4-geplant/
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Aus dem PHEV Umweltverträglichkeits-Thema entnommen, da es im Grunde auch hier besser aufgehoben ist:
viewtopic.php?p=1776958#p1776958
GTE_Ebi hat geschrieben: [...]
Dann wurde weiter oben von jemandem behauptet, dass die Herstellung des BEV Akkus 50% der Co2-Emissionen ausmacht, da kenne ich aber ganz andere Zahlen....
Ich glaube du beziehst dich auf meinen Post, bzgl. der Gesamt-Emissionen. Ich weiß auch, dass im Toyota-Thema bspw. auf die ICCT Studie verwiesen wurde, die von einem Vorteil der BEV zum Verbrenner, von über 70% gesprochen wurde.

In der ICCT-Studie (Link unten *1) wurden bspw. für die USA ein Emissionswert von 60kg CO2/kWh Akku veranschlagt, für China 68kg CO2/kWh Akku. WIe auch bereits in der ifeu Studie, wird bspw. für Europa eine zu niedrige Akku-Kapazität angenommen, die bei Klein- und Mittelklassefahrzeugen 45kWh brutto betragen soll, sowie bei SUV 70kWh.

Der Betrieb des PKW wurde über 18 Jahre angenommen, mit 13,500km/Jahr für Kompaktwagen, was im Mittel ebenfalls bei etwa 240tkm Gesamtlaufleistung führt (Seite 15). Im Detail wurde zw. Klein-, Kompakt- und SUV-PKW unterschieden.

Bleiben wir beim Kleinwagen, hier wurden vom ICCT 11tkm/Jahr, bei 18 Jahren angesetzt, was wichtig ist, um die Rückrechnung zu machen:
icct_kleinwagen_co2_p16.PNG
icct_akkuco2_p10.PNG
icct_akkugr_p1.PNG
So wurden umgerechnet für einen 45kWh brutto Akku, 2.700kg CO2 in der Fertigung in der EU angesetzt, was einem Wert von 60kg CO2/kWh entspräche. Aus der Grafik entnommen wird mit einem Netz-Mix von etwa 40-41g/kWh zw. 2021 und 2038 gerechnet.

Nur zur Übersicht, Frankreich mit seiner praktisch ausschließlichen Kernkraft, liegt bei etwa 50g CO2/kWh und auf einen solchen Strom-Mix-Durchschnitt(!) zu kommen, von 40g/kWh, müsste man quasi mit negativen CO2-Werten rechnen.

Ausgegangen davon, dass wir theoretische 200g CO2/kWh in der EU hätten und 2038 dann diesen Wert auf 35g brächten (wie bspw. Norwegen oder Schweden liegen *2), wäre das immernoch ein Durchschnitt von 117,5g CO2/kWh.

Auch sehr erklärungsbedürftig sind die Annahmen, dass LFP bei 34-39kg CO2/kWh lägen, wohingegen selbst Sono veröffentlicht bei 76kg CO2/kWh (4.100kg für 54kWh *3) zu liegen. Laut der von @A.Q. geteilten Polestar-Studie wären es für deren Zellen, entnommen aus der Grafik (Seite 20), zw. 90...98kg CO2 (auf 78, bzw. 71kWh, bei 7.000kg für's Pack) *4.

In der Studie wurde nur erwähnt, dass die Energieversorgung des Werkes mit einbezogen wurde, wie hoch diese ist, wird jedoch nicht erwähnt. Die ifeu Studie *5 bezieht dies jedoch mit ein. Ich habe die Vermutung, dass Polestar hier einwenig trickst, in dem sie das Werk der Theorie nach mit Erneuerbaren versorgen.

Was der ICCT machte, erschließt sich mir um ehrlich zu sein nicht und ich halte diese Studie schlicht für unzutreffend.

Der CO2-Gehalt des Fahrstroms, im Energie-Mix ist um Faktoren zu gering, wie auch die Unterschiede der jeweiligen Produktionsländer. Die USA liegt beim Strom-Mix in etwa auf gleichem Niveau, wie die EU, mit runden 320...380g CO2/kWh. China hingegen übertrifft zuweilen Polen (ca. 650-750g/kWh), mit Werten z.T. über 1.000g/kWh - aber selbst wenn wir die gleichen Werte wie Polen veranschlagen, wären wir bei den nahezu doppelten Werten, verglichen mit der EU oder USA.

Das schlägt sich auf jeden Fall auf die Produktion nieder!

Die Wahrheit liegt (bekanntlich) meistens in der Mitte, wenn Sono für deren LFP-Zellen 76kg CO2/kWh angeben, Polestar gemittelte 94kg CO2/kWh für NMC und das Ifeu auf 146kg CO2/kWh kommt - wäre ein Wert von 120kg CO2/kWh sicherlich nicht weit weg.

Da bedeutet auch, dass mein angenommener "Medium-case" ganz gut darauf passt.

Nach den Zahlen ist es nicht so ökologisch mit einem großen BEV (>80kWh) zu fahren, wie oftmals behauptet wird - es gibt ressourcen- und klimaschonendere PKW. Wer wirklich für weniger CO2-Emissionen sorgen möchte, legt sich ein kleines BEV zu welches unter 60kWh Akku nutzt. Dem Grundsatz nach: je weniger, desto besser.

__ Medium-case 11tkm/Jahr @ 15Jahre
vgl_co2_med_11tkm.JPG
__ Medium-case 14tkm/Jahr @ 15Jahre
vgl_co2_med_14tkm.JPG
__ Medium-case 16tkm/Jahr @ 15Jahre
vgl_co2_med_16tkm.JPG

Quellen:
*1 Übersicht ICCT Studie 2021: https://www.electrive.net/2021/07/21/ic ... erbrenner/
*1 Bericht des ICCT 2021: https://theicct.org/publication/a-globa ... nger-cars/
*2 https://app.electricitymap.org/map
*3 https://sonomotors.com/de/sion/battery/?lang=de
*4 https://www.polestar.com/dato-assets/11 ... finala.pdf
*5 https://www.agora-verkehrswende.de/file ... os_WEB.pdf
Der Widerwille jemandem zuzuhören, beruht auf der Angst, die eigene Meinung zu ändern.
(c) Carl Rogers

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Ein weitere Fall wäre, dass man die Möglichkeit zu Photovoltaik hätte und dadurch das Auto versorgt.

Laut dem Fraunhofer ISE liegen die CO2-Emissionswerte für diese Energiequelle zwischen 35 und 57g CO2/kWh. *1

In diesem Szenario ist die Einsparung an CO2 am größten und hierauf sollte auch der Fokus einer wirklichen Umwelt- und Klimaschutzförderung liegen.

Ich passte den Medium-Case daraufhin an und rechne mit dem Mittelwert der Zahlen des Fraunhofer ISE.

Aber selbst im diesem Fall, beträgt die Reduktion des CO2-Ausstoßes zwischen 44 bis 59% (abhängig des Produktionsaufwands) und nicht wie vom ICCT behauptet bis zu 70% weniger.

Im Vergleich zum Strom-Mix reduziert eine PV-Anlage den CO2-Wert der BEV um 36%, beim PHEV um 26%.

__ Medium-case 14tkm/Jahr @ 15Jahre & PV
vgl_co2_med_14tkm_pv.JPG
Quellen:
*1 https://www.ise.fraunhofer.de/content/d ... chland.pdf
"Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland", Seite 49, Jahr 08/2021
Der Widerwille jemandem zuzuhören, beruht auf der Angst, die eigene Meinung zu ändern.
(c) Carl Rogers

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

LtSpock
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Klicki-Bunti-Bildchen sind schön, aber das nachhaltigste Elektroauto ist das, welches nicht alle 2-3 Jahre durch ein neues Elektroauto ersetzt wird, sondern möglichst lange gefahren wird.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... obal-de-DE

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Ich glaube, das passt hier ganz gut rein:
https://group.volvocars.com/news/sustai ... report.pdf
Viele werden es aufgreifen, weil es das alte Thema mit dem "CO2 Rücksack" wieder ist aber ich finde es (was ich bisher gelesen habe) sehr objektiv.
Hier und da ein paar Sachen bin ich mir unsicher, ob sie 100% so stimmen (recyclbarer Akkus bei der Verwertung z.B.... ) aber auf jeden Fall lesenswert...

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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LtSpock hat geschrieben: Klicki-Bunti-Bildchen sind schön, aber das nachhaltigste Elektroauto ist das, welches nicht alle 2-3 Jahre durch ein neues Elektroauto ersetzt wird, sondern möglichst lange gefahren wird.
Ich weiß nicht, was du uns damit sagen willst. Welche Klicki-Bunti-Bildchen? Und was meinst du mit "ersetzen"? Der Verkauf eines Autos zugunsten eines Neufahrzeugs beendet nicht dessen Lebensdauer, und verschrotten wird es sicher niemand nach zwei bis drei Jahren.

Die Weisheit, dass kurzlebige Konsumgüter in der Regel (nicht immer!) die Umwelt mehr belasten als langlebige, ist ja zudem keine besonders revolutionäre Erkenntnis.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)
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