Ja nun wir sind hier am Kern des Themas, "wie nachhaltig ist es wirklich?" und da es ist aktuell noch eher ernüchternd, wie auch im Ausblick auf die nächsten 15 Jahre.
Wenn wir weitermachen, alle 3-4 Jahre ein neuen PKW uns zuzulegen/zu leasen und mit uns viele weitere, so haben wir als einzelner innerhalb eines Fahrzeuglebens, soviele Neufahrzeuge erzeugt, wie gut 4 bis 6 Menschen mit uns.
Das ist das Grundthema der Nachhaltigkeit "Könnte global jeder Mensch so leben wie ich?".
Du erwähnst aber den folgereichsten Punkt an der Sache: die Energieerzeugung. Themen wie Northvolt in Schweden sind ein sehr wichtiger Aspekt, wie daraus eine rundere Sache werden kann. Jedoch nicht Zellen und Fahrzeuge aus China oder Polen.
Ich sehe das Thema CO2-Reduktion auch nicht global, national allein reicht es schon aus und da gibt es in der Bundesrepublik sehr massive Emittenten, wie die Energieerzeugung, mit guten 34% Anteil 2020 *1 und 2021 stieg der Ausstoß um knappe 6%. *2
Warum? Weil wetterseitig es mau um die EE aussah und die Wirtschaft sich von 2020 erholte (Covid-Lockdowns).
Um das 1,5°-Ziel zu erreichen müssen wir sicher auch weg von Diesel und Benzin, ohne Frage, aber am meisten gewinnen wir durch einen Ersatz von Kohle- und Gaskraft. Und darum geht es, schnellstmöglich, die größtmöglichen Emittenten abzuschalten!
Zusammengefasst: Produzieren wir in CO2-lastingen Produktionsländern, ist das negativ für die CO2-Gesamtemissionen, verfahren wir CO2-lastige Energiequellen, ist das negativ, sorgen wir für unsern Konsum für lange und CO2-lastige Lieferketten, ist das negativ.
Wir müssen eAutos anhand des aktuellen Zeitpunktes bewerten, hinsichtlich ihrer "Nachhaltigkeit", besserer Ausdruck "Resourcenschonung". Es liegt auf der Hand, dass neuproduzierte PKW in 10 Jahren andere Bilanzen aufweisen - aber eben in 10 Jahren und nicht heute.
Es ist nicht nachhaltig, mit einem 80kWh+ PKW zu fahren, es wird über die übliche Nutzungsdauer und Fahrleistung ähnlich viel CO2 ausgestoßen, wie mit einem Hybridauto - oder ein solcher Hybrid wäre auch nachhaltig!?
Wir müssen weg davon kommen, dass alles "ohne Auspuff" mit 0g CO2 bewertet wird, damit lügen wir uns und die Welt an.
Und nein, ich habe kein Interesse daran, dass möglichst viele Verbrenner weiterhin und verstärkt fahren sollen, je weniger Energie wir umsetzen müssen, um uns von A nach B zu bewegen, desto besser ist es. Aber ich habe kein Problem damit, wenn man sich auch heute einen sparsamen(!) Verbrenner kauft, in Anbetracht der Wirtschaftlichkeit, der Ladesituation oder des Fahrprofils - wichtig ist, dass es das einzige Auto bleibt und darauf geachtet wird.
Jeder Audi etron, jedes Model X, jeder EQS, jeder Ioniq 5, Toyota bz4X, usw. wird mit entsprechender Größe, Verbrauch und Akkupack in ähnlichen CO2-Bereichen liegen.
Aktuell.
Und je schneller wir in der Energieerzeugung sauber werden, desto besser wirkt sich das auf die gesamte Produktentstehung und schließlich auch auf den Betrieb von BEV aus. So dürften private PKW im Grunde garnicht gefördert werden oder ausschließlich kleine - besser aber, man würde das Aufstellen von PV mit den Milliarden fördern, die den PKW zukommen.
*1
https://www.umweltbundesamt.de/presse/p ... nken-um-41
*2
https://www.agora-energiewende.de/press ... seit-1990/