E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

SnowyZoe
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Rohstoffabbau und Aufbereitung ist (fast) immer problematisch, egal um welchen Rohstoff es geht.
Und jedes mal wenn ein Rohstoff vermehrt nachgefragt wird, und dadurch im Preis steigt, werden die Bestandskunden dem größten Neukunden Vorwürfe machen, dass er dafür verantwortlich ist.
Die Hersteller von Verbrennungsmotoren haben das beim Kobalt schon ganz gut hinbekommen. Kein Wort davon, dass sie das Kobalt selbst benutzen um Stahl zu legieren und wärmefest zu machen. Oder dass es beim Kraftstoff zur Entschwefelung eingesetzt wird. Nein, Kobalt wird erst abgebaut seit es E-Autos gibt, und erst seit dann (und nur für Kobalt) gibt es Kinderarbeit in der Demokratischen Republik Kongo. Vorher haben wir es wahrscheinlich aus Sonnenschein und Kinderlachen gewonnen.
Ja, der größte Verbraucher eines Rohstoffes steht in der Verantwortung dafür wie dieser gewonnen und verarbeitet wird, aber nicht alleine. Wenn die Technologie wie dieser Rohstoff gewonnen wird momentan umweltschädlich oder für die Arbeiter und Einwohner schädlich oder unwürdig ist, dann muss daran gearbeitet werden, aber von allen Seiten.
Und es wird egal sein welche Lösung gefunden wird, irgendjemand wird auch weiterhin meckern.
Was ist wenn jemand anfängt das Lithium aus Meerwasser in Kalifornien zu gewinnen? Dann dreht sich das Argument nämlich, dann sind sie böse weil sie die Südamerikaner nicht am Erfolg der E-Mobilität teilhaben lassen.
Gleiches gilt für Kobalt, was passiert wenn Kanada die Förderung hochfährt und die Preise sinken? Auch dann wird sehr bald der Vorwurf laut werden, dass ein afrikanisches Land nicht mit dem modernen Bergbau einer Industrienation mithalten kann und verdrängt werden soll.

Und der Lachende Dritte den es immer gibt? Das sind die Handvoll Rohstoffgiganten die es gibt. Denen ist es nämlich egal ob sie das Kobalt nun aus Afrika oder Kanada oder direkt vom Mars holen. Der Preis variiert mit den Herstellungskosten, die Marge dazwischen bleibt gleich (plus x% im Jahr, wird ja schliesslich alles teurer).
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Re: Sprüche und Anekdoten aus dem Alltag

E-Mädel
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Odanez hat geschrieben: ...und zum schmieren von Verbrennungsmotoren. Das Lithium ist danach aber verbraucht. Man sollte einfach die Abbaufirmen zwingen das abgepumpte Wasser mit Meerwasser zu ersetzen. Dann wird zwar Lithium teurer aber alle negativen Aspekte des Abbaus dürften dann verschwunden sein.
Ich bin nebenbei bemerkt Softwareentwicklerin für die Abfall- und Entsorgungsindustrie. Habe folgende Zahlen für den Lithiumverbrauch vorliegen:

- 40% Akkus, davon 23% für die Autoindutrie, 15% für Kleinakkus (Modellbau, Elektronik ...), 2% Batterien nicht aufladbar
- 15% für die Keramikherstellung
- 13% Brandschutzgläser / Glaskeramik
- 9% für Öle
- 5% für normale Gläser
- 5% für Kunststoffe

Nochwas:
China bezog 2018 ca. 75% des Lithiums aus Australien (dort Abbau im Bergbau) geht wentlich schneller, sauberer, ist aber teurer.
Deutschland bezog 95% des Lithiums aus Südamerika, 0,2% aus Deutschland.

Das Lithium kann zu nahezu 100% aus Akkus wieder recycled werden. Bei offenen Systemen (Öle & Co.)? Zu teuer, noch ...

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

SnowyZoe
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E-Mädel hat geschrieben: - 15% für die Keramikherstellung
...
- 5% für normale Gläser
- 5% für Kunststoffe
So, jeder der das Wasser nicht aus dem Hahn trinkt und die Kaffeebohnen nicht kaut trägt zur Umweltverschmutzung durch Lithiumgewinnung bei und verhindert durch Verknappung des Rohstoffs den Bau kostengünstiger E-Fahrzeuge. Bild? Focus? Ich hab da was für euch.../s

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

E-Mädel
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So sieht's aus. Muß ich mir merken ;-)

Stand 07/2018:
Es wurde für die Keramikherstellung, Brandschutzverglasungen und hochpräzise optische Glaser mehr Lithium benötigt als für E-Autos.

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Die Diskussion (ausserhalb des Forums) zu diesem Thema wird langsam ermüdend. Denn das eigentliche Ziel ist es durch F.U.D genau das zu erreichen. Sachargumente, die man im korrekten Zusammenhang irgendwann immer entkräften kann, verselbständigen sich dann zu Allgemeinplätzen. Das "EVs sind umweltschädlich, aber (deutlich) weniger umweltschädlich als Verbrenner" (vor allem, wenn man gesellschaftliche Nebenprobleme wie erhöhte Belastungen in Ballungsgebieten mit betrachtet). Wird zu "EVs sind ja absolut betrachtet auch umweltschädlich" (was richtig ist), dann ist es auch egal, ob ich weiter Diesel verbrenne (was eben nicht richtig ist)... Wenn die Diskussion aber nur auf dem Level ist "Sind EVs umweltschädlich oder nicht?", hat man als EV Freund fast verloren.
05/2021 VW ID.3 Pro Business: Hauptfahrzeug
08/2019 Outlander PHEV PLUS: für Restmobilität, sowie Zweitwagen für Kurzstrecken, Anhängerfahrten, oder wenn Allrad vorteilhaft ist

Re: Sprüche und Anekdoten aus dem Alltag

Horse
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Odanez hat geschrieben: ...und zum schmieren von Verbrennungsmotoren. Das Lithium ist danach aber verbraucht. Man sollte einfach die Abbaufirmen zwingen das abgepumpte Wasser mit Meerwasser zu ersetzen. Dann wird zwar Lithium teurer aber alle negativen Aspekte des Abbaus dürften dann verschwunden sein.
- und dass sie die beim Abbau eingesetzten Chemikalien und Giftstoffe mitnehmen, statt dort in der Landschaft zu verstreuen.

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

E-Mädel
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Wenn man das Thema weiterspinnt:
Stand 2018: Es wird in etwa genau soviel Lithium für alle Schmier-Öle benötigt, wie für alle Akku's zusammen der EVs.
Hab ich selbst auch noch nicht drüber nachgedacht. Ich schau kommende Woche mal nach, wie hoch der Anteil der Schmierstoffe für die Autoindustrie ist.

Nachtrag:
es wird 3x so viel Lithium für die Keramik- und Glasherstellung verwendet, als für Akkus der EVs.

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Horse hat geschrieben:
Odanez hat geschrieben: ...und zum schmieren von Verbrennungsmotoren. Das Lithium ist danach aber verbraucht. Man sollte einfach die Abbaufirmen zwingen das abgepumpte Wasser mit Meerwasser zu ersetzen. Dann wird zwar Lithium teurer aber alle negativen Aspekte des Abbaus dürften dann verschwunden sein.
- und dass sie die beim Abbau eingesetzten Chemikalien und Giftstoffe mitnehmen, statt dort in der Landschaft zu verstreuen.
Ja, genau! Daß die Chemikalien nicht einfach so in die Umwelt gekippt werden sollte doch eigentlich für einen Zulieferer der deutschen Autoindustrie kein Problem sein - und für die deutsche Autoindustrie sollte es auch kein Problem sein das in die Verträge reinzuschreiben. Wer hätte denn vor 40 - 50 Jahren gedacht daß man just-in-time-Produktion und -Lieferung in Verträge hinein klöppeln kann?

@Odanez: das mit dem Meerwasser ist ein kleines Problem... Die Salzwüste in Bolivien, von der ich weiß, liegt auf 5000 m. Da wird der Wassertransport die CO²-Bilanz ganz gehörig verhageln.

Zudem weiß ich das aus einer Publikation bzgl. Auffüllen des Toten Meeres mit Mittelmeerwasser daß sich Salzwasser und Salzwasser nicht immer vertragen muß. Dort zum Beispiel würde, wegen unterschiedlicher Salzarten, das Mittelmeerwasser mit dem Wasser des Toten Meeres reagieren und irgendetwas ausfallen. Kalk in Massen oder irgend sowas und damit wäre das Tote Meer dann das verschlickte und vermoderte gänzlich tote Meer.

Aber Deine Idee ist nicht ganz so doof - was wenn man das Wasser dort zwar verdunsten würde und es dann aber wieder einfängt - einen geschlossenen Kreislauf quasi einrichtet. Also mit Glasscheiben die Verdunstungsbecken abdeckt und das sich daran niederschlagende Wasser einsammelt und wieder dem Salzsee zuführt. Damit könnte man sicher die Lithiumgewinnung deutlich nachhaltiger machen.

Grüazi MaXx

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Na klar. Ist halt teurer als offene Verdunstung ...
Gruß
Werner
Peugeot iOn Produktionsdatum 09/15 seit 01/16
Hyundai ioniq 5 RWD LR seit 11/21

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Aber nachhaltiger!

:-D
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