Es ist wie immer, es kommt drauf an
Grundsätzlich ist ein leichteres Auto sparsamer, auch ein elektrisches. Die wirklich wichtige Frage ist, ob es sich lohnt. Und da ist wieder die Frage was soll sich lohnen?
Soll sich der Mehraufwand, also die höheren Kosten der Herstellung lohnen? Hier wurde BMW schon heftig kritisiert, weil die Herstellung eigentlich billiger sein könnte. Kein Schweißen, kein Lackieren. Aber wer will nun genau sagen können, ob Karbonteile in der Massenproduktion billiger sein könnten. Der i3 wäre aber sicher, Stand Heute, aus Blech billiger herzustellen. Die Mehrkosten rechtfertigen den ersparten Stromverbrauch nicht. Ein Auto ist nunmal kein Flugzeug.
Nützt der eingesparte Strom der Umwelt? Wohl kaum, denn für Karbon gibt es keinen Wirtschaftskreislauf, also kein wirklich sinnvolles Recycling. Stahlblech ist derzeit das beste Material.
Auch wenn die Karbonteile ewig halten würden, werden die Autos irgendwann von den Straßen verschwinden. Auch wenn das Karbon ewig halten würde, müsste man die Aluteile irgendwann ersetzen, denn Alu wird spöde, und "rostet" genau so wie Stahl, nur viel langsamer. Alu wird mürbe, bekommt Risse, reagiert mit anderen Materialien (Salz und andere Metalle) und nach 20 Jahren ist das eine oder andere Teil unbrauchbar. Wie ständig beanspruchte Karbonteile nach 20 Jahren aussehen weiß man auch nicht so genau. Da können auch Ermüdungsrisse entstehen. Ein Fahrzeug für die Ewigkeit zu bauen ist ohnehin sinnlos.
Das geringere Gewicht hat folgende Vorteile: Man hat bei gleicher Motorleistung eine bessere Beschleunigung. Das Auto fährt sich agiler. Es braucht im Vergleich zu einem schwereren aber sonst baugleichen Auto etwas weniger Antriebsenergie. In % ausgedrückt ist der Unterschied aber nur bei geringen Geschwindigkeiten relevant. Schwerere Fzge rekuperieren zwar mehr Energie, aber mehr als 70% kann man kaum zurückgewinnen. Man braucht schwächere Bremsen, oder man kann mehr Akkugewicht einbauen. Man kann schmälere Reifen verwenden.
Es gibt auch Nachteile. Bei einem Unfall bekommt das leichtere Fahrzeug mehr kinetische Energie ab. Der Aufprall ist für den Fahrer im leichteren Fahrzeug heftiger. Starker Seitenwind wirkt auf ein leichteres Auto stärker, allerdings auch auf ein Auto mit sehr geringem Luftwiderstand.
Dass der Leichtbau nichts bringt, erkennt man ja daran, dass der i3 mehr Strom braucht als schwerere und größere Fahrzeuge. Auch der eigentlich excelente Motor reißt da nichts raus.
Man konnte in letzter Zeit feststellen, dass Leichtbau, wenn er zusätzliches Geld kostet, keinen Vorteil beim E-Auto hat. Grund ist zum Einen der hohe Wirkungsgrad des E-Motors, denn ein Verbrenner macht aus 100% Spritt nur 20% Antriebsenergie (wenn überhaupt) und das E-Auto mach aus 100% Strom 80% Antriebsenergie. Zum Anderen kann das E-Auto bis zu 70% der Energie, die in der bewegten Masse steckt wieder zurückgewinnen. Den Verbrenner muss man im größten Gang ausrollen lassen, was nur wenige hinbekommen. Optimal wäre es im Schiebebetrieb die Ventile zu schließen, das macht z.B. mein Honda. Auskuppeln und den Motor abstellen kann man nicht empfehlen, auch wenn es die effektivste Methode wäre.
Umweltrelevantes: ab 2007 5,76 kWp PV, ab 2008 Naturstromkunde, ab 2009 20m² Thermie, ab 3. Dez. 19 Ioniq FL Style in blau
Eine Frau, 2 Kinder, 3 Enkel, eine Katze