Leaf2 Langstrecke Erfahrungsaustausch, Tipps und Tricks

[daveflori]

Auch wenn man es nicht unbedingt Langstrecke nennen kann, möchte ich hier meine Erfahrungen mit dem Leaf ZE1 40kWh für die Strecke Wien - Graz - Wien teilen, was ca. 200km pro Richtung sind. Die sonstigen Bedingungen: 4 Personen (2 Erw., 2 Kinder), Kofferraum rammelvoll, 25 - 32° Außentemperatur, Klimaanlage an auf 22°, außerorts D Modus ohne e-Pedal.

Gefahren sind wir über die Südautobahn, was hin 1635Hm und zurück 1449Hm bedeutet. Die fast 200Hm mehr auf der Hinfahrt waren auch zu spüren, es wäre sich vermutlich nicht ausgegangen, daher waren wir vor Graz (Gleisdorf) noch beim Lidl tanken. Auf der Hinfahrt sind wir 120km/h gefahren wo es ging, die vielen Baustellen haben aber den Schnitt gedrückt. Ausgangs-Ladestand hin waren 96%, mit 100% und etwas geringerem Tempo schafft man es aber bestimmt auch ohne Ladestop.
Auf der Rückfahrt wollten wir ohne Laden durchkommen, haben daher ein etwas geringeres Tempo gewählt und sind mit 110 bis 115km/h (und denselben Baustellen) aber gut durchgekommen und mit 34km RRW angekommen. Ausgangs-Ladestand zurück waren 100%.

Für mich ein guter Test für die kommende längere Fahrt nach Kärnten. Interessant und für mich lehrreich war es auch zu erleben, wie bergauf die Kilometer schmelzen und bergab dann einige Kilometer dazugewonnen werden. Auf der Rückfahrt war ich daher, was die Reichweite anbelangt, schon sicherer.
Fazit: mit dem Leaf (40kWh) schafft man - zumindest im Sommer - auf jeden Fall Wien <-> Graz.
Fazit2: die Ladeinfrastruktur in Graz ist enorm ausbaufähig.

[SpringCoud]

Interessanter Bericht "daveflori" Das mit den "Bergfahrten kann ich voll bestätigen. Wir wohnen auf 250 m ü.N. Schon wenn ich unsere Enkelin von der Kita abhole fahre ich ca. 5 km rein bergrunter. Dabei rekuperiert der Leaf immer genau so viel, wie er verbraucht und ich habe einen Verbrauch von 0 kWh/100 km.
Auf der Rückfahrt berghoch sind es dann um die 27 kWh/100 km. Macht einen Durchschnitt von ca. 13,5. Aktuell liegt mein Gesamtdurchnisttsverbrauch bei 14,7 kWh.

[Romulus]

Also bei meinen lagstreckentest habe ich erstaunt festgestellt das mein Leaf ZE1 mit Klimaanlage eingeschaltet bei einer Akku Temp von 51,3 Grad nur mit 20 kw an chademo lädt. Nun habe ich den gleichen Test wiederholt,( Aussentemp 35 Grad und 400km, 3 Chademoladungen, Tempo wenn möglich bis zu 130km/h),Akku Temp um die 52 Grad bei der Fahrt. Nur habe ich folgendes verändert : Ich habe bevor ich die Chademoladungen begonnen habe ich den Leaf mit eigeschalteter Klimaanlage 10 Min. stehen gelassen und konnte beobachten das die Akku Temp um ca. 8-10 Grad gefallen ist. Die Ladeleistung betrug dann 34 KW an Chademo. Habt ihr ähnliche Beobachtungen gemacht?

Mit Verlaub, aber das hört sich fast zu gut an. Kann das jemand bestätigen?

Meine Milchmädchenrechnung sagt bei 400 kg Batterie und 2,5 kJ/kgK und gewünsche Kühlrate 1 K/min, dass etwa 17 kW Kühlleistung notwendig wären. Das kann ich leider nicht nachvollziehen.

[electic going]

Kann ja der selbst testen: Akku heizen und dann 10 Minuten zuhause vor der Tür laufen lassen. Eine Ladesäule muss dazu ja nicht in Sichtweite sein. Btw: bei mir hat der Test nicht geklappt.

[daveflori]

Hier noch ein Bericht von mir für die Urlaubsfahrt Wien - Kärnten - Wien mit dem Leaf 40kWh.
Pro Strecke sind das 410km bei einer Steigung von 4500m hin bzw. 3800m zurück. Die Außentemperatur betrug hin und zurück jeweils um die 30°. Das Auto war mit 4 Personen besetzt (2 davon Kinder) und der Kofferraum rammelvoll.

Laut Elektroauto Routenplaner von GE und laut Nissan Routenplaner sollte sich die Strecke mit 2 Ladestopps ausgehen. Ich habe mich entschieden, mal den Routenplan von Nissan zu verwenden und habe mir das für hin und zurück ans Navi senden lassen. Android Auto finde ich zwar besser, aber ich wollte das mal probieren und es ist gar nicht so schlecht.

Hinfahrt: erster Ladestopp wie geplant, ca. 35min. Zweiter Ladestopp ebf. wie geplant, jedoch sind wir in Starkregen geraten und der Leaf zieht bei nasser Fahrbahn deutlich mehr. Um genug Reserve zu haben, habe ich daher die Geschwindigkeit auf ca. 110km/h reduziert, zuvor ansonsten 120km/h wo es ging. Beim zweiten Ladestopp haben wir dann gegessen, genaue Ladedauer weiß ich daher nicht mehr. Es war aber mehr als genug geladen, um das Ziel zu erreichen. Aber: ich habe zum ersten Mal die Schildkröte erlebt, denn die zweite Ladung hat den Akku so heiß gemacht, dass kurz nach Abfahrt vom 2. Ladestopp die Leistungsbegrenzung aktiviert wurde. Das hat die Fahrt nicht unbedingt beeinträchtigt, ein gutes Gefühl hat es mir aber auch nicht beschert.

Rückfahrt: erster Ladestopp wie geplant, wieder so ca. 35min. Den zweiten Ladestopp konnten wir nicht anfahren, da die Autobahnabfahrt gesperrt war. Also sind wir bei der nächsten Gelegenheit raus um am Handy die Lage zu checken. Wir hatten noch 38km RRW und fanden einen (lt. App und GE Verzeichnis funktionierenden und freien) Schnelllader in 18km Entfernung. Leider ging es bis dahin steil bergauf und ich kam das erste Mal ins Schwitzen, denn das haben wir natürlich nicht mit eingerechnet. Mit max. 90km/h "Tempo" kamen wir dann mit 5% Ladung und 11km RRW an. Im Vergleich zur Hinfahrt war die Ladeleistung beim zweiten Ladestopp extrem schlecht, bewegte sich so um die 17kW, weswegen wir 1h warten mussten. Diesmal kam aber keine Schildkröte.

Fazit für mich: Fahrten mit bis zu 2 Ladestopps sind gut machbar und werde ich auch wieder machen. Denn selbst wenn die Leistungsbegrenzung aktiv wird kann man ja noch fahren. Die Ladeleistung ist schon beim 2. Ladestopp nicht mehr wirklich hoch, weswegen man eine Mahlzeit eher beim 2. Mal Laden einplanen sollte.
Wir sind dieselbe Strecke letztes Jahr mit einem gemieteten Verbrenner gefahren, nach Rückfrage bei Frau und Kindern haben sie trotz einer 2. Pause keine Einbußen in Punkto Bequemlichkeit verspürt. Für seltene Langstrecken ist das ja auch kein relevanter Verlust an Lebenszeit, wer viele solcher oder noch lägere Strecken fährt, für den wäre der Leaf aber einfach das falsche Auto.

[SpringCoud]

Moin, der Bericht entspricht so ziemlich dem, was wir letzte Woche bei unserer Fahrt vom Ruhrgebiet nach Norddeich erlebt haben (einfache Strecke 320 km).

Ich habe mich von vorne herein darauf eingestellt, auf der Autobahn den ProPiloten auf 110 kmh einzustellen. Sonntags bzw. Samstags auf der A31 ist das ja auch kein Problem, zumal die Strecke bretteben ist.

Leider gibt es im Emsland nur wenige Schnellladesäulen. In Emsbüren gibt es auf der Hälfte der Strecke einen riesigen Ladepark bei einem Gartenmarkt (4x CCS + Tesla Supercharger aber nur 1x Chademo). Leider hat dort das Laden weder mit der Plugserving App noch mit Maingau funktioniert. Da kam bei mir schon die erst Unruhe auf. Ca. 20 km weiter an der Raststätte Ems-Vechta habe wir dann eine Säule angefahren, die bei meinem Providern als "Unbekannt" gekennzeichnet war. Laut Display war sie auch im Fehlermodus. Nachdem ich den Leaf angeschlossen habe, hat sie dann wie von Wunderhand gebootet und auch Strom geliefert, und das auch noch kostenlos. Also ein reiner Glücksfall. Aufladen von 27% auf 93% in ca. 40 min.

Kurz vor dem Ziel haben wir dann noch mal in Nermoor bei Leer nachgeladen (SOC 48%). Bei 70% habe ich dann gestoppt, weil die Batterietemperatur schon kurz vor dem roten Bereich war (Außentemperatur 31 Grad). Allerdings hat er da noch mit ca. 26 kW geladen. Neben der Säule in Nermoor ist übrigens ein KIA-Händler und neben der Säule war ein Niro mit 63 kWh geparkt. Da habe ich schon etwas neidisch rüber geschielt.

Auf der Rückfahrt haben wir eine andere Strategie verfolgt: Aufladen auf 95 % bei Papenburg und nach 163 km von 13% auf 54% an der Raststätte Haltern nachladen, um sicher nach Hause zu kommen.

Fazit: Da wir nur wirklich selten größere Strecken fahren (das erste mal nach 13 Monaten) ist das mit dem Leaf möglich, hat aber schon etwas abenteuerliches. Und man muss das Lade-/Verbrauchsverhalten des Leaf gut kennen, um keinen "Schiffbruch" zu erleiden. Wirklich langstreckentauglich ist er nicht!

Gruß
Frank

[sili]

Hallo,

als Erfahrungsaustausch meine letzten beiden längeren Fahrten ~400km. Erst mit dem 40kWh und als Vergleich eine Fahrt mit dem neuen 62kWh.

1) Frankfurt - Bad Öyenhausen ca. 110km/h Geschwindigkeit. Streckenprofil in der Mitte bergig (Kassel) im Mai bei ca. 12° Aussentemperatur. Alle Werte sind aus Leaf Spy.
Start
11:07 bei 98% 36.3kWh 11.7° Batterietemperatur
1. Ladung 84km
12:13 bei 66.5%->91.2%, 17.8° -> 22.4°. ~9kWh geladen ca. 25 min an 50kW Schnelllader.
2. Ladung 195km
14:06 bei 47.6%->91.2% 26.6° -> 35.4°. ~16.2kWh geladen ca. 40 min an 50kW Schnelllader.
3. Ladung 340km
16:20 bei 32.7%->93.2% 36.9° -> 48.7°. ~22.5kWh geladen ca. 50 min an 50kW Schnelllader.
Ziel bei ca. 350km.

Fazit:
Hohe Ladeleistung heißt natürlich starke Temperaturerhöhung der Batterie. Daher habe ich folgende Vorgehensweise gewählt. Erste Ladungen bei SOC Werten von ~60% damit wird die Spitzenleistung von 45kW unterschritten und die Temperaturerhöhung ist moderat ~5° bei der ersten Ladung. Danach nur knapp unterhalb der 60%, hier kommen nochmal 9° drauf, die sind den 50-60% geschuldet ~4° pro 10% bei 40-45kW Ladeleistung (als Daumenwert).
Damit ist die Batterie-Temperatur nach den 2 Ladungen immer unterhalb der kritischen Temperatur. Selbst bei der 3. Ladung war die Ladeleistung nochmal hoch >40kW am Anfang, aber vor 63% schon reduziert.
In Summe wären die 500km ohne Ladeleistungsreduzierung zu erreichen.
Um die Fahrzeit zu optimieren sollte man nicht unbedingt über 90% laden, hier geht die Ladeleistung dann doch ziemlich runter.
Meine Erfahrung bzgl. der Temperaturerhöhung sind in etwa:
0-60% SOC ~4°/10%SOC
60-80% SOC ~2°/10%SOC
80-95% SOC ~1°/10%SOC

2) Landsberg am Lech --> Frankfurt Geschwindigkeit 100km bei 100km/h, weitere 100km bei 110km/h, die letzten 200km bei 120km/h. ~24° Aussentemperatur
Start
14:09 bei 94% 56.3kWh 24° Batterietemperatur
15:24 72% 26°, 100km gefahren, ca. 14.4kWh / 100km Verbrauch
16:45 48.1% 28.8°, 200km gefahren, ca. 14.0kWh / 100km Verbrauch (Topologie mit Gefälle, starker Verkehr)
1. Ladung 248km (Aldi sei dank sogar kostenlos)
17:17 35.8%->75.6%, 32.2° -> 42.4°. ~25.6kWh geladen ca. 35 min an 50kW Schnelllader. Immer über 40kW, Spitze bei 46kW.
18:43 63% 41.1°, 300km gefahren, ca. 15.3kWh / 100km verbraucht, mit Stau
19:38 35.1% 41.4° Ziel bei 394km, ca. 15.2kWh / 100km verbraucht,

Fazit:
Die mögliche Fahrzeit sind zu lang. Die entspannte Ladeweile entfällt, da 300km locker drinnen sind. Auch der Nervenkitzel ist deutlich kleiner, ob die nächste Ladesäule zu erreichen ist.
Die Ladekurve ist ok am 50kW Lader und die Temperaturerhöhung fällt moderat aus.
Während der Fahrt ist die Temperaturerhöhung auch recht gering, die Ladeströme scheinen durch die 3 parallelen Stränge der Batterie kleiner zu sein, was die Temperatur nicht zu stark erhöht. Auch die recht konstanten 41 nach der Ladung waren sehr erfreulich, obwohl da wo es ging 120km/h+ gefahren wurde.
Welche maximale Reichweite mit mehreren Stopps vernünftig zu erreichen sind, ist mittlerweile schwierig zu testen, da der Wagen so weit kommt.
Meine Frau freut es, da auf der Autobahn nicht mehr mit 110km/h geschlichen werden muss, sondern die 120km/h bei uns Richtgeschwindigkeit werden.

Wir sind insgesamt mit der großen Batterie bei unserem Fahrprofil zufrieden. Kritikpunkt ist und bleibt das fehlende Thermalmanagement (auch das wird uns irgendwann treffen) und mein wirtschaftlicher Totalschaden, im Vergleich zum bezahlten Preis des 40kWh Leaf. Aber hey wir wussten es.
Und der Lackmustest kommt im Winter in die Berge zum Skifahren. Voll beladen, mit Skibox. Hat der 40er geschafft ...

Grüße,

Sili

[Hell]

Welchen Dachgepäckträger nutzt Du bzw. wirst Du benutzen?

[sili]

Hi, den Dachgepäckträger von Nissan. Ist zwar etwas fummelig anzubringen erfüllt aber seinen Zweck.

[Hell]

Kommst Du mit den 35 kg Dachlast abzgl. Grundträgergewicht und abzüglich des Gewichtes des Dachträgers klar?

Kannst Du irgendwelche Kratzer am Lack feststellen vom Grundträger?