Ich hänge mich hier jetzt auch mal dran, da ich mit meinen Kindern nach meiner Abholung des Ioniq im November an diesem Wochenende auch die erste etwas längere Tour hinter mir habe. Hier will ich aber nur über die Themen sprechen, die den Ioniq direkt betreffen (Verbrauch, Navi, Assistenten etc.). Über die Erfahrungen mit den Ladesäulen werde ich in einem gesonderten Post schreiben.
Edit: Die Infos über das Laden findet man hier:
oeffentliche-ladeinfrastruktur/ladechao ... ml#p719484
Fahrt ging am Freitag, 23.3.18 von Paderborn nach Hamburg (genauer etwas südwestlich von Hamburg). Strecke knapp über 300km. Am Sonntag ging es dann wieder zurück. Temperaturen konstant um die 10°C. Straße immer trocken.
Im Vorfeld habe ich mit evCalc spaßeshalber mal ausgerechnet, wie man am schnellsten durchkommt. Das Tool ist ganz nett:
https://ecalc.ch/evcalc.php
Ergebnis war: Bei einem Verbrauch von ca. 18-18,5kWh/100km müsste man in der kürzesten Zeit durch kommen. Vorab kann ich schon sagen, dass ich einen so hohen Verbrauch nicht hinbekommen habe.
Gefahren bin ich etwa folgende Routen:
https://www.goingelectric.de/stromtanks ... r/2084348/
Rückweg:
https://www.goingelectric.de/stromtanks ... r/2084367/
Gestartet sind wir mit ca. 90% Akkukapazität. Die Etappen von ca. 120km waren absolut entspannt und problemlos. Ich bin immer mit etwa 50km Restreichweite an die Ladesäule gekommen.
Durchschnitt auf der Hinfahrt waren 97km/h. Verbrauch lag bei 15,2kWh/100km. Gefahren meist mit Tempomat auf 130. Eigentlich recht zügige Fahrweise. Den 3. Ladestopp hatte ich eigentlich nur eingeplant, da ich am Ziel nicht laden wollte.
Heute auf der Rückfahrt bin ich ganz anders gefahren. Da die Verbräuche auf der Hinfahrt so niedrig waren, bin ich von Anfang an schneller gefahren. Ich habe versucht, den Verbrauch in Richtung 18kWh/100km zu bekommen. Dafür dann Tempomat meist zwischen 140 und 150. Große Streckenteile bin ich auch noch schneller gefahren, also 160 und manchmal kurzzeitig 170. Durch einen ca. 20km langen Stau ist der Schnitt aber wieder erheblich gesunken und der Verbrauch dann natürlich auch wieder zurück gegangen. Am Ende waren es 17,7kWh/100km bei 99km/h Durchschnittsgeschwindigkeit (wie gesagt, mit fast einer Stunde Stau drin). Mehr hat der Verkehr überhaupt nicht zugelassen.
Den Verbrauch finde ich unglaublich gut. Gerade auf der Rückfahrt bin ich schneller gefahren, als ich das normal mit einem Verbrenner machen würde. Die nächsten Fahrten werden mit Sicherheit wieder etwas gemächlicher, da ich das langsamere Fahren mittlerweile viel entspannter finde. Ich wollte aber jetzt mal testen, was so geht.
Die Assistenten:
Möchte ich nicht mehr missen. Eigentlich muss man nur noch beim Tempomaten die Geschwindigkeit einstellen und das Lenkrad festhalten. Den Rest macht der Ioniq alleine. Im Stau ist der Abstandstempomat super angenehm. Nur hin und wieder mal ein Knöpfchen drücken, damit er wieder anfährt. Einzig, wenn sich jemand in den Sicherheitsabstand drängelt, kann es passieren, dass man eingreifen muss. Ansonsten funktionieren die Systeme absolut perfekt.
Das Navi:
Ich habe die Strecke als Tour im Navi eingeplant. Das funktioniert sehr gut. Was ich etwas gesucht habe, war die Funktion, wie man die Restfahrzeiten zu den einzelnen Routenpunkten übersichtlich dargestellt bekommt. Dazu muss man einfach unten auf die Zeile tippen mit voraussichtlicher Ankuntszeit, km zum Ziel etc. Dann öffnet sich ein Popup, in dem man sämtliche Routenpunkte anwählen kann und bekommt dann die wichtigsten Detailinfos dazu. In dieser Ansicht hätte ich noch ganz gerne eine Möglichkeit zum löschen eines Wegpunktes.
Mit dem Navi bin ich eigentlich ganz gut zufrieden. Verkehrsinformationen von TomTom sind verlässlich und (mobile) Blitzer werden angezeigt. Es gibt ein paar Feinheiten, die man in der Bedienung besser machen könnte aber es funktioniert eigentlich recht gut.
Klimaanlage:
Meine Tochter stand mit der Klimaautomatik etwas auf Kriegsfuß. Teilweise hat die Sonne etwas geschienen. Der Ioniq hat dann relativ schnell (auch bei nur 10°C Außentemperatur) kalte Luft aus den Lüftungsschlitzen geblasen. Wir haben das so gelöst, dass wir die Temperatur dann auf 24°C gestellt haben. Dann wurde es wieder warm.
Sonstiges:
Wenn man das Schiebedach mal aufstellt, gibt es selbst bei Autobahngeschwindigkeit erstaunlich wenig Windgeräusche.
Das Fahrgefühl ist einfach super. Viele behaupten ja, dass ab 80km/h die Abroll- und Windgeräusche dominieren würden und deshalb ein eAuto nicht mehr leiser wäre. Stimmt meiner Meinung nach definitv nicht. Der Ioniq gleitet selbst bei 150km/h und gutem Asphalt noch sehr leise dahin. Das ist vielleicht vergleichbar mit einem Verbrenner der Oberklasse, aber bei einem 30k€ Auto habe ich das glaube ich so noch nicht erlebt.
Der Ioniq macht auf Langstrecke auf jeden Fall unheimlich Spaß.
Edit: Noch eine etwas nervige Sache beim Ioniq. Wenn man den Ladevorgang an der Säule per Notaus abbrechen muss, was zur Zeit leider scheinbar nicht die Ausnahme ist, sondern die Regel (Zumindest musste ich das bei 5 mal laden 2 mal so machen), meldet der Ioniq bei jedem Einschalten des Autos einen "Fehler beim Schnellader". Und zwar scheinbar so lange, bis man mal wieder erfolgreich geladen (AC oder DC) hat.
2. Edit: An den Ladesäulen wird man übrigens ständig umlagert von Neugierigen. Viele wirklich interessierte. Ein Norweger, der mit dem Verbrenner unterwegs war, aber sich über die Lademöglichkeiten in Deutschland informierte, weil er bald wohl mit i3 nach Deutschland kommen möchte. Ein älteres Pärchen erzählte von Amsterdam, dass das da alles viel weiter wäre. Sie hätten Probleme eine Lademöglichkeit zu Hause zu bekommen, da Tiefgaragenplatz in Eigentümergemeinschaft.
Ein Teslafahrer, der sich über den Ioniq erkundigte und meinte, dass auch bei Tesla an den Superchargern nicht immer alles glatt läuft.
Über Langeweile anden Ladesäulen kann man sich echt nicht beklagen.