@zero-surfer @Watts to the Wheels (ich hoffe Deine Themen sind damit auch abgedeckt) hier kommen die Erklärungen unserer Expert:innen:
zero-surfer hat geschrieben: ↑
@SonoMotorsOfficial :
Erstmal Danke für den ausführlich dargelegten Dezember-Solar-Test. Bis auf einen wichtigen Punkt habe ich hier ein paar interessante Informationen mitgenommen, Fragen hierzu im Folgenden. In jedem Fall wünsche ich Euch, dass ihr bei der Solar-Integration Fuß fassen könnt. Vielleicht gibt es hierzu eine realistische Chance, solange dieser Bereich für finanzkräfigere Solar-Industrie-Akteure zu kleinteilig bleibt.
1. Ertragsgutachten (EGA) sind ja seid 20 Jahren ein bekanntes Instrument Jahreserträge von PV-Anlagen (PVA) an verschiedenen Standorten vor Installation unabhängig prognostizieren zu lassen. Allein die Selbstverpflichtung der EGAs dürfte über 15 Jahre alt sein, mehr hierzu für alle:
https://www.dgs-berlin.de/ertragsgutach ... tovoltaik/
Zum Thema Sion-Solar-Ertrag gibt es ja seid langem und weiterhin viele Fragen und auch mit mehreren Sion-Prototypen wird es sicher nicht einfach, alle relevanten Messdaten für verschiedene Szenarien zu sammeln. Bezogen auf Eure angestrebte Gesamtproduktion von PV auf ca. 250.000 Sions, wäre verglichen mit ähnlich großen PVA ein EGA für 15 - 40 k€ je nach Detailgrad eine IMO angemessene Investition. Technische Hürden gibt es hierbei nicht, der Prüfer benötigt nur ein paar Spezifiaktionen, die ihr sicher liefern könnt und es muss definiert werden für wieviele und welche exemplarischen Gebrauchs- bzw. Verschattungssituationen simuliert werden soll.
-> Ist seitens Sonomotors ein EGA für den Sion geplant und wenn nicht, wie wollt Ihr stattdessen die hierzu offenen Fragen beantworten?
P.S. Ralf H. von der DGS, hatte erst kürzlich eine Probefahrt mit dem Sion und war offenbar angetan.
Ein Ertragsgutachten ist sinnvoll und geeignet für stationäre Photovoltaikanlagen mit bekannter Technologie und etablierter Anwendung (Freifläche, Dach und Fassade). Bei der Fahrzeug-integrierten Photovoltaik (ViPV) hängt der Ertrag wesentlich vom Nutzungsprofil des Fahrzeugs ab:
- Verschattungen durch Gebäude, Verkehrsinfrastruktur, andere Fahrzeuge, Pflanzen, Passanten u.v.a.m.
- Diese Einflüsse werden nicht durch die verfügbaren standortspezifischen Referenzwetterdatensätze und Einstrahlungskarten erfasst.
- Die Orientierung der Fahrzeuge zur Sonne ändert sich ständig.
- Das Wechselspiel von Fahren, Parken und Aufladen des Fahrzeugs über Solar und Ladestation hat ebenfalls einen Einfluss auf den maximal möglichen solaren Ertrag.
Für die Voraussage des solaren Ertrags können daher nur statistische Mittelwerte für verschiedene Nutzerprofile und -regionen abgeschätzt werden. Für eine objektive Vergleichbarkeit im Sinnes eines Ertragsgutachtens fehlt es zurzeit noch an internationalen Standards für ViPV.
Sono Motors verwendet zur Ertragsprognose eigene Modelle, die auf die verwendeten innovativen Komponenten (die Karosserie-integrierte PV Module, die MCU und die Ladeelektronik) abgestimmt sind. Die Ertragsprognose wird vom Team der Entwicklungsingenieure bei Sono Motors ständig weiterentwickelt und mit Realdaten validiert.
zero-surfer hat geschrieben: ↑
2. Die PV-Industrie hat ja seid mehreren Jahren ein sehr großes Problem mit vielen der verwendeten Kunststoffe ab etwa 10.Lebensjahr in ihren Standard Glas-Folie-Module, wie Euren Experten sicher bekannt. Ihr erwähnt Lebendsdauer Alterungstest für Eure Kunststoffmodule:
-> Auf wieviele Damp-Heat-Cyclen und UV-Stunden testet Ihr hier nach Norm, oder
mit eigenen verschärften Kriterien, wie es ja z.B. bei den Max-Temperaturen für nicht hinterlüftete Module angemessen wäre?
Die lange Lebensdauern vieler kleiner und großer Photovoltaikanlagen, die schon 20 Jahre und mehr gute Erträge bringen, zeigen, dass es nicht ein generisches Materialproblem von Glas, Kunststoffen oder Solarzellen gibt, sondern dass vielmehr die genaue Auswahl der Materialien und ihrer Hersteller, die Qualitätskontrolle in der Produktion und die sachgemäße Installation wesentlich für die Langlebigkeit des Gesamtsystems sind. Zur Qualitätskontrolle gehören die Lebensdaueralterungstests während der Produktentwicklung und in der Produktion. Wir verwenden dafür eine Vielzahl von Einzel- und Kombinationstest, die sich aus internationalen Normen sowohl der Photovoltaik- als auch der Automobilbranche zusammensetzen.
Wir testen unter anderem mit folgenden Standards & Testverfahren:
Internationale PV Normen
- PV Quality and safety standards IEC EN 61730/ IEC EN 61215, including damp heat (85°C,85% r.H) thermal shock (-40°C to 105°C) and temperature test (105°C) and combination sequence including UV
- Tests nach Normen der Automobilbranche
- Vibration test ISO 16750 part 3.4.1.
- Scratch and abrasion test ISO 16750 part 3.4.4
- Chemical resistance ISO 16750 part 5
- Gravel bombardment ISO 16750
- und einige weitere Tests.
zero-surfer hat geschrieben: ↑
3. Sonomotors erwähnt hier:
https://sonomotors.com/site/assets/file ... 022_de.pdf
und in vielen weiteren mündlichen Videobeiträgen, dass am 13.12.2022
"ein durchschnittlicher Tag für diese Jahreszeit" im Kontext des PV-Ertrags war.
Unter Nutzung der frei zugänglichen Stationsdatenquelle:
https://www.gkd.bayern.de/de/meteo/glob ... ung/bayern
Komme ich für eine Mittelung über die 3 Stationen im Münchner Umland: Puch, Eichenried und Roggenstein
am
13.12. auf 1,4 kWh/m² Globalstrahlung
Und für die jeweils dann 3x3 vorangegangenen Dezember, mit vollständigen Datensätzen, auf ein Dezember Tagesmittel von
23 kWh/m² / 31 Tage =
0,7 kWh/m² was noch KEIN klarer Widerleg Eurer
"Durchschnittlicher Tag"- Aussage ist,
denn das Wetter am Sion-Messstandort in München kann tatsächlich schlechter gewesen sein. Aber dieser Faktor 2 mehr, der sich dann auch in Eurer Wochendurchschnitts-Ertrags-Darstellung häufig findet, wirft zumindest die Frage auf:
-> Habe ich das für so eine Messung üblicherweise verwendete Pyranometer in Eurem Messaufbau übersehen?
Dachte zuerst auf einem der Tripods, wie man das üblicherweise machen würde, hier waren aber nur Kameras.
Habe ich den Pyranometer Log in den Messdaten übersehen?
Oder habt Ihr tatsächlich auf der einen Seite ja respektablen Aufwand betrieben, aber die entscheidend wichtige Referenzmessung um Eure Aussage: "Durchschnittlicher Tag" zu belegen nicht durchgeführt und wenn ja:
Warum?
-> Noch einen Auszug aus dem Dok:
"Das Auto wurde nach Nordosten ausgerichtet, um das Worst-Case-Szenario zu simulieren"
Wenn Ihr wußtet das Nordost bei aktueller Sonnenbahn bzw. erwarbarem Diffus-/Direktanteil Worst-Case ist, dann habt Ihr das sicher vorher simuliert,
fände ich spannend, wenn Ihr die Winkelabhängigkeit hier noch darstellt, hätte sie für eher gering gehalten, bzw. zumindest das NO = WorstCase hat mich überrascht.
Danke vorab für die Beantwortung,
gerne hier oder im Solar-Faden, ansonsten verlinke ich die Antworten auch gerne dann selbst noch weiter.
Wie die Bilder in der Präsentation zeigen, waren die Wetterbedingungen an diesem Tag eine Mischung aus bewölkt, neblig und sonnig. Wir hatten bei dieser Messung kein Pyranometer installiert. Die tatsächliche Ladedauer war mit 5.5h geringer als die an diesem Tag verfügbare Tageslichtdauer von 8:24h (die der zitierten Datenbank als Tagessumme der Globalstrahlung zugrunde liegt). Daher haben wir die Einstrahlung näherungsweise als typisch für einen mittleren Wintertag bewertet.
Den Einfluss der Orientierung des Fahrzeugs kann man schon näherungsweise an den in der Präsentation gezeigten Einzeldaten für die Seiten, Front, Heck und Dach erkennen. Man sieht auch, dass die der Sonne abgewandte Seite noch einen signifikanten Beitrag durch diffuse Reflexion erhält. Genauere Daten zur realen Winkelabhängigkeit im Stand- und Fahrbetrieb werden wir noch ermitteln. Da die Fahrzeuge der SVC3 Generation des Sions erst seit kurzem zur Verfügung stehen, haben wir noch ein umfangreiches und langes Testprogramm vor uns, über das wir auch wieder berichten werden.