Eine Sache hatte ich da noch aufzuklären. Wie kommt die ESTW für ihre "höchstausgelasteten" Ladesäulen auf 2 - 3% der theoretisch maximal möglichen Stromabgabe über "24/7", obwohl die beiden rechten Ladepunkte an der
Ladestation hinter dem Rathaus doch merklich mehr Strom abgegeben hatten?
Ganz einfach: nur die neuere, im November 2018 installierte Säule
links verfügt über zwei von außen ablesbare Stromzähler:
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An die Zählerwerte für die Bestands-Säule auf der
rechten Seite kommt man nur über einen Ladevorgang bei ChargeIT:
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Damit kann ich meine Tabelle mit den Zählerwerten von der ChargeIT-Webseite ergänzen:
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18.11.18 23.052,1 BHZ2 84 Tg, Delta: 1.789 kWh: 149 kWh/Woche: Energieauslastung 4,0%
19.05.19 30.102,0 BHZ2 133 Tg Delta: 5.511,4 kWh: 290 kWh/Woche: Energieauslastung 7,85%
21.07.19 22.074,8 BHZ1 202 Tg Delta: 4.111,2 kWh: 142,5 kWh/Woche: Energieauslastung 3,9%
04.08.19 2.962,1 SBZ2 161 Tg Delta: 2.254,4 kWh: 98.0 kWh/Woche: Energieauslastung 2,6%
29.09.19 23.200,1 BHZ1 70 Tg Delta: 971,9 kWh: 97,2 kWh/Woche: Energieauslastung 2,6%
10.11.19 4.045,1 SBC2 84 Tg Delta: 1.061,7 kWh: 88,5 kWh/Woche: Energieauslastung 2,4%
01.12.19 36.600,1 BHZ2 196 Tg Delta: 6.498,1 kWh: 232,1 kWh/Woche: Energieauslastung 6,3%
15.12.19 4.687,2 SBC2 35 Tg Delta: 642,1 kWh: 128,4 kWh/Woche: Energieauslastung 3,5%
15.12.19 5.933,34 SBC1 ca. 390 Tg Delta: ca. 5.933 kWh: 106 kWh/Woche: Energieauslastung 2,9%
Für die Presse haben die ESTW also nur die gut zugänglichen Zählerwerte der linke Säule "SBC.." abgelesen, diese durch die theoretisch in einem Jahr maximal abgegebene Strommenge pro Ladepunkt geteilt (22 kW * 24h * 365 = 192.720 kWh), daraus 2,4% / 2,6% / 2,9% / 3,5% errechnet und behauptet:
"Die Höchstauslastung der bestehenden Ladestationen liegt bei zwei bis drei Prozent" .
Wohlgemerkt für die Säule "SBC.." links,
für dessen beiden Ladepunkte es nur einen (1) Stellplatz gibt!
Hätten die sich auch mal die Zählerwerte der rechten Säule ("BHZ..") angeschaut wären sie da schon auf 3,9% bzw. 6,3% Energieauslastung gekommen.
Und die Energieauslastung ist natürlich nicht das, was sich jemand vorstellt, wenn er den Satz die "Höchstauslastung der bestehenden Ladestationen liegt bei zwei bis drei Prozent" in der Zeitung liest. Jeder stellt sich hier die zeitliche Auslastung vor.
Von daher macht die Bildunterschrift im EN-Artikel: "Auch das Aufladen der eigenen E-Autos kann die Auslastung der Ladesäulen in Erlangen nicht verbessern" besonderen Sinn: wie eindeutig zu erkennen, wurden die E-Fahrzeuge des ESTW für dieses Bild gar nicht an die Ladestation angeschlossen. Dadurch steigt die angegebene Energieauslastung um genau Null.
Bekanntlich erreichen nur sehr wenige E-Autos an AC eine Ladeleistung von 22 kW. Nimmt man eine durchschnittliche Ladeleistung der dort ladenden E-Fahrzeuge von 8 kW an, bedeuten "6,3% Energieauslastung" dass pro Ladepunkt 29 Ladestunden pro Woche zusammen kommen, das ist eine 17% Auslastung über "24/7" gerechnet - fast eine Großenordnung über der Angabe der ESTW, die gemacht wurde, um den ausbleibenden Ausbau der Ladeinfrastruktur zu rechtfertigen.