Vielleicht ein wenig OT, hier aber meine Gedanken zu dem ganzen "Laden über PV-Strom" und zu unserer Umsetzung.
Generell ist es natürlich richtig, dass man mit einer Zeitschaltuhr schon sehr gut und günstig den PV-Strom-Anteil erhöhen kann. Mir ging es hier aber um mehr: Wir haben 2013 ein "Fast-Passiv-Haus" gekauft, auf das wir eine PV-Anlage (11 kWp, Ost/West auf Flachdach, kein Akku) gesetzt haben. Wir sind im Haus komplett auf Strom angewiesen. D.h. wir heizen und machen WW mit Strom (Luft-Wärme-Pumpe).
Mit dieser Konstellation war nun mein Interesse an dem ganzen Energiewechsel und der sinnvollen und deutschlandweiten EEG-Nutzung geweckt. Ich habe mich in das Thema eingelesen und bin der starken Überzeugung, dass eine großere Voraussetzung für die Umsetzung der Energiewende es ist, den Verbrauch angebotsorientierender zu steuern. Grund ist einfach hier, dass die EEGs eben gerade nicht der Stromnachfrage nach an- und wieder ausgeschaltet werden können.
Das haben wir nun im kleinen unseres Hauses mit unserem System umgesetzt. Die größten steuerbaren (zeitlich flexiblen) Verbraucher sind also an den Sunny-Home-Manager (SHM) angemeldet worden. Dies geht bei einigen Geräten wie der Wärmepumpe oder der diesjahr neuen Mennekes direkt über das Netzwerk. Bei "dummen" Geräten wird eine Schaltsteckdose davor gehängt, die diese Geräte dann steuert. Zusätzlich gibt es ein Projekt, wo man Geräte per Rasperry anmelden und steuern kann. Wenn jetzt eines der Geräte laufen möchte, geht es nicht einfach an, sondern meldet den Bedarf beim SHM an (Technisch geht es schon einfach an, die Steckdose merkt den Anlauf und schaltet erst einmal ab. D.h. die Bedienung bleibt wie gehabt.). Der SHM macht dann das Gerät zur richtigen Zeit an. Unterschieden wird hierbei zwischen "Kann-" und "Muss-Verbrauchern". Für die "Muss-Verbraucher" muss dann noch ein Zeitfenster angegeben werden, bis wann sie fertig sein müssen. Ein klassischer "Muss-Verbraucher" sind SM oder WM. Wir arbeiten beide ganztags, manchmal zuhause im Homeoffice, oft außerhalb. Wenn wir die Geräte morgens starten, dann ist es uns also egal, wann diese Geräte am Tag laufen, da wir eh erst Nachmittags/ Abends wieder da sind. D.h. wir machen sie in der Früh an, der SHM plant die Geräte nach dem Sonnenschein und dem sonstigen prognostizierten Verbrauch dann ein. D.h. er berücksichtigt auch alle anderen angemeldeten Verbraucher. Wenn das Gerät einmal gestartet ist, läuft es dann aber auch durch. Darüber hinaus lernt der SHM den Strombedarf der Geräte, indem er über einen Stromzähler in den Steckdosen die Peakzeiten aufzeichnet (z.B. Heizpeak bei SM und WM). Daneben gibt es "Kann-Verbraucher", die nur laufen, wenn Überschuss da ist. Hierzu zählt bei uns eine "Überhitzung" des Warmwassers bzw. des Hauses und natürlich unsere Mennekes im Normalmodus (nicht, wenn ich auf den Knopf drücke und somit gleich die maximale Leistung abrufe). Letztere hat dann auch noch den Vorteil, dass sie modulierend arbeiten kann, d.h. in den Modi 0 A /6 - 16 A läuft.
Selbstredend sind alle Verbraucher so konfiguriert, dass untere Grenzen immer eingehalten werden. D.h. wir werden nie frieren oder kalt duschen müssen - soweit geht der EEG-Gedanke dann doch nicht
In Summe kommen wir ohne Auto (da habe ich noch keine Werte über ein ganzes Jahr) auf einen Verbrauch von 4.000 kWh (3-Personen-Haus inklusive 2 Server, Heizung, Trockner etc.), keine weiteren Energiequellen. Hiervon kommen 2.000 kWh vom Dach, 2.000 kWh müssen wir zukaufen. Auf diesen Anteil sind wir insofern stolz, als dass viel Verbrauch durch die LWP im Winter anfällt und hier bei Schnee auf den PV-Panels auch bei uns kein Strom erzeugt wird. D.h. gerade in der Heizsaison müssen wir zukaufen. Für die gesamte Wärme und WW zahlen wir derzeit ca. 180 EUR/Jahr (1.000 kWh Strom/a).
Ich gehe davon aus, dass der PV-Anteil durch den Ioniq weiter nach oben geschraubt werden kann, da wir in 9 von 12 Monaten PV-Strom-Überschuss haben. Von April bis heute haben wir einen PV-Anteil beim Ioniq von fast 90 % (WE und Homeofficetage sei dank).
Ein Wort noch zu einem Akku: Wenn ich mir unsere Stromüberschüsse etc. ansehe, dann denke ich bei uns nicht über einen Akku nach. Dadurch, dass wir den Verbrauch schon in die PV-Zeiten legen, haben wir im Sommer keinen Bedarf für einen Akku (max. 2 kWh/d) bzw. im Winter haben wir keinen überschüssigen Strom, um den Akku zu füllen. Insofern finde ich es deutlich sinnvoller, erst einmal den Verbrauch zu regeln, bevor man über eine teure Akkuanlage mit den dazugehörigen weiteren Verlusten (StandBy, Wirkungsgrade etc.) nachdenkt. Das ist aber nur meine Meinung...
Im Fazit: Wir können alleine durch eine intelligente Steuerung ziemlich viel Bedarf zeitlich so verschieben, dass wir unsere PV-Anlage gut nutzen können. Weitergedacht wäre dies natürlich auch größer denkbar. D.h. über zeitlich dynamische Tarife kann ziemlich viel normale Last global in EEG-Überschusszeiten gelegt werden, ohne dass die Bedienbarkeit und Nutzungsfreundlichkeit des Betriebs sinkt. Ich würde mich sehr freuen, wenn dieser Ansatz zumindest optional in unserem Stromnetz umsetzbar wäre. Gerade bei Elektroautos finde ich dies sehr sinnvoll, da hier viel Potential zum Verschieben bei gleichzeitig hohem Verbrauch vorhanden ist. Durch die Verschiebung kann sowohl das Netz entlastet werden, als eben auch der EEG-Anteil erhöht werden.
P.S.: Ich gehöre nicht zu SMA/ Mennekes etc., sondern bin wenn auch überzeugter aber zahlender Normalkunde.