Meine wirren Gedanken....
Ich bin immer noch am grübeln...
Wer ist die eigentliche Zielgruppe des Ladeverbund Franken+?
Sind es die Elektro-Fahrer die in der Region wohnen, oder sind es Urlauber und Durchreisende?
A) Für Urlauber und Durchreisende gibt es ja die etwas teuereren Tarife.
Das ist zur Not tollerierbar wenn man auf Reisen ist und nicht gerade beim IKEA essen möchte oder am Urlaubsort selbst eine Lademöglichkeit hat.
Die Fahrer aus der Region unterteilen sich noch in zwei Untergruppen.
B1) Die, die nicht zu Hause oder am Arbeitsplatz laden können
Die haben nicht viel Wahl und müssen leider nehmen was sie bekommen.
B2) Die, die zu Hause laden können
Bei denen steht die Ladesäule in direkter Konkurenz zur eigenen Steckdose.
Die können übernacht schnarchladen, werden genau nach kWh abgerechnet, aber haben ggf. einen "normalen" Haushaltstarif.
Es gibt zwar einen E-Mobil Tarif der N-Ergie & Co. aber der ist leider immer noch teuerer als andere Ladestromanbieter die es so Bundesweit gibt. (siehe unten)
Und wenn so ein "teuerer" Stromtarif zu Hause immer noch günstiger ist als das laden an der Verbundsladesäule, dann weis ich nicht ob ich da überhaupt laden soll, denn die Zielgruppe scheine ich nicht zu sein und mit den Tarifen entlastet man auch nicht das Bestands-Hausnetz.
Wenn mich die Säule als verlässigen Kunden haben möchte, dann muss der Tarif günstiger sein als das laden zu Hause.
Denn ich habe einen Mehraufwand wenn ich an der Säule lade.
Ich muss hin fahren,
ich muss aufpassen, dass ich nicht zu lange stehen bleibe um ggf. Parkgebühren zu zahlen,
ich muss auf die 15min Takte aufpassen um den Takt sinnvoll aus zu nutzen,
ich bin nie genau im passenden Takt/Tarif wenn ich lade.
Bis 5kW, bis 11kW, bis 22kW. Eine realistische Akku-Ladekurfe ist nie in 15min Takten linear und zahlt somit immer drauf.
Das alles wäre OK, wenn der Preis entsprechend attraktiv wäre, so dass sich das laden zu Hause nicht lohnt.
Aber der umgerechnete kWh Preis mit den Staffeln und 15min Takten gut ist über dem, was ich zu Hause zahlen würde.
Ein paarmal habe ich mit Smart und Zoe schon beim Ladeverbund geladen. Ich habe immer auf die 15Min Taktung geachtet, aber dennoch bin ich umgerechnet nie an den kWh Preis zu Hause (selbst mit teuerem Basistarif) herangekommen.
Wirklich wünschenswert wäre:
1. Ein wirklich attraktiver zu Hause Ladetromtarif (so was wie hier z.B.
https://www.new-energie.de/privatkunden ... ektroautos - 18,73 Cent scheinen möglich zu sein, wenn man es als Anbieter will und ernst meint.)
2. Für die Kunden der lokalen Strom-Anbieter einen Tarif an den Säulen anbieten der dem zu Hause Laden entspricht. (dann werden die auch wieder mehr Säulen genutzt) (Abrechnung nach kWh und vielleicht eine Karenzzeit bevor die Parkgebühr anläuft.)
3. Bei Säulen im nicht öffentlichen Bereich (z.B. in Parkhäusern, bei Einkaufszentren, etz.) einen Tarif anbieten (z.B. 1 Stunde kostenfrei, danach Ladestop ohne extra Anmeldung. Anstecken und los, wie ALDI, oder IKEA, etc.) denn die Anbieter wollen mit den Ladesäulen Kunden anziehen. Wenn es aber mehr kostet an der Säule zu laden als wenn ich mich daneben einfach so auf einen kostenfreien Parkplatz stelle wie die Verbrenner auch und zu Hause lade, dann ist die Ladesäule leider sinnfrei und umsonst aufgestellt. Sich dann zu wundern, wieso die Säulen nicht genutzt werden und daraus zu schliessen, dass kein Bedarf ist schlicht falsch.
In dem Fall wurde der Betreiber, der eigentlich was tolles anbieten wollte, leider komplett falsch beraten.
4. Das freihalten der Säulen von blockierenden/parkenden Verbrennern als zusätzliche Einkommensquelle evaluieren. Vielleicht verdient der Ladeverbund mit dem abschleppen so viel, dass er den Strom wieder kostenfrei anbieten kann.
"Diese Ladung wurde gesponsort von einem falschparkenden Verbrenner".
Leider ist die aktuelle Situation zum Großteil auch ein Hausgemachtes Problem der letzten Jahre.
Hier in Nürnberg/Franken hatten wir bis Ende 2017 die kostenfreien Lademöglichkeiten vom Ladeverbund Franken.
Somit hat kein anderer potentieller Anbieter im Bereich (Aldi, Kaufland, Metzgerei Boggnsagg, etc.) einen Bedarf gesehen in eine eigene Kundenladeinfrastruktur zu investieren. Wozu auch, beim Ladeverbund ist es ja kostenlos.
Nun mit dem umstellen der Tarife sind wir auf einmal in der Situation, dass alternative Lademöglichkeiten in der Region nahezu nicht vorhanden sind.
Dieses zurücklehnen und vertrauen auf den Ladeverbund fällt nun allen E-Mobilisten auf die Füße.
In München sieht das ganz anders aus. Da hat es inzwischen zig Aldis und Kaufland und Co. über die Stadt verteilt wo man schnell mal beim einkaufen zwar nur eine Stunde, dafür aber kosten- und anmeldefrei zwischenladen kann.
Das ergibt im Sinn der Umstrukturierung in Richtung E-Mobilität auch vollkommen Sinn.
Bei uns fehlt das komplett.
Wir sind eine Metropolregion. Eine moderne Stadt die attraktiv sein will.
Dann kommt auch noch der neue Ministerpräsident Söder, der dazu noch Dinge wie "Landesentwicklung" in seinem Titel stehen hat von hier.
Und dennoch haben wir im Vergleich zu München wirklich eine erbärmliche Ladewüste.
Traurig traurig traurig.
Aber vielleicht ändert sich noch was, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
...erich