heute brachte der Postbote endlich die Wallbox ins Haus. Eine wallb-e eco 2.0 mit 11 kW ist es geworden, nicht schwer zu erahnen, dass das der Nachfolger der wallb-e eco ist. Zunächst soll diese einphasig betrieben werden, bis die Preise für allstromsensitive Fehlerschutzschalter auf ein erträgliches Niveau gefallen sind. Für mich ist dieses Gerät selber Neuland, weil man kaum Infos im Netz findet. Viele zufriedene Kunden, aber nicht einmal ein paar Fotos? Dem möchte ich gern auf die Sprünge helfen, denn vielleicht hat der ein oder andere schon mit dieser Box geliebäugelt und hätte gern ein paar mehr Details dazu.
Lieferumfang
- wallb-e eco 2.0
- das entsprechend konfigurierte Ladekabel
- eine ausführliche Anleitung zur Inbetriebnahme, inkl. Prüfprotokolle von Petring
- Kleinmaterial (zwei Kabeldurchführungen, Aderendhülsen für Ladekabel)
- optional: zwei Schlüssel, wenn man den Schlüsselschalter als Freigabeart gewählt hat
Beim Ladekabel würde ich mir etwas mehr Freiheiten wünschen, denn nicht jeder mag die Typ2 Kupplung mit dem großen Griff. Ebenso benötigt manch einer vielleicht ein farbiges Ladekabel, damit der Nachbar nicht darüber stolpert. Könnte auch bei mir noch zum Problem werden. Eine zusätzliche Konfiguration ganz ohne Ladekabel wäre wünschenswert, aber vermutlich hat das auch was mit rechtlichen Dingen / Gewährleistung / Haftung zu tun.
Design und Funktionalität
Wie beim Vorgänger sind bezüglich des Designs gewisse Parallelen zu industriellen Gehäusen erkennbar, allerdings zeigt sich die eco 2.0 doch etwas aufgefrischt und muss sich keineswegs verstecken. Ich muss aber zugeben, dass ich sie mir ein wenig flacher vorgestellt habe. Vorteil des Industriedesigns sind genormte Abmessungen. So habe ich vorhin ein Lochblech gekauft, dessen Bohrungen exakt zu den vorhandenen Löchern in der Grundplatte der Wallbox passen. Das macht die Montage umso leichter.
Der Schlüssel am Schlüsselschalter lässt sich in beiden Positionen herausziehen. In der Bedienungsanleitung steht zwar drin, dass man den Schalter bei jedem Ladevorgang sowie zum beenden schalten soll, meine Idee war es aber den Schalter immer eingeschaltet zu lassen und so nach dem Plug&Charge Prinzip zu laden. Der Schlüsselschalter ist optional erhältlich, standardmäßig wird die Box mit einem einfachen Druckschalter ausgeliefert.
Entgegen meiner Erwartungen ist die Meldeleuchte ausschließlich zum anzeigen einer Störung gedacht. Eine mehrfarbige Lösung (üblich weiß bzw. grün / blau / rot) wie z.B. bei der RWE Wallbox oder der lolo smart von The New Motion ist nicht vorhanden. Der Ladecontroller von Phoenix ist diesbezüglich mit vier LEDs ausgestattet, welche bei der alten wallb-e eco durch das Sichtfenster begutachtet werden konnten. Andererseits ist für mich als Nutzer nur die Störung wirklich relevant, aber wenigstens ein kleines Lämpchen im Betrieb wäre schon wünschenswert.
Die Parkposition für die Kupplung auf der rechten Seite ist sehr gut gelöst. Umso weniger Sinn macht natürlich die vorhandene Abdeckkappe der Ladekupplung, aber die lässt sich einfach entfernen.
Innenleben
Die Beschreibung "weniger ist leer" trifft es wirklich ganz gut. Die eco 2.0 beschränkt sich auf die Grundfunktion einer Wallbox: einfach nur laden. Die Ladesteuerung ist eine EM-CP-PP-ETH von Phoenix Contact mit separater Absicherung. Dazu ein Schütz und ein paar Klemmen, mehr braucht es nicht. Die Ausführung ist tadellos und sauber.
Die Anschlussleitung soll lt. Anleitung als NYM-J 5 x 2,5 mm² ausgeführt sein. Bei Betrachtung der Anschlussklemmen glaube ich, dass sich 4 mm² auch noch integrieren lassen. Gerade bei längeren Zuleitungen macht das Sinn, um zum einen nicht die Erde zu heizen und zum anderen den zulässigen Spannungsabfall einzuhalten.
Netzwerkfunktionen
Die Ladesteuerung besitzt einen RJ45 Anschluss und zeigt sich über diesen sehr gesprächig. Mittels Adapter (z.B. Netgear WNCE2001) lässt sich die Wallbox ins WLAN integrieren. Viele der möglichen Funktionen sind allerdings nicht nutzbar, weil die entsprechenden Zusatzmodule fehlen. Überwachung von Spannung und Strom der einzelnen Phasen wäre ein sinnvolles Feature, ist aber eben nicht drin. Dafür kann man aber per Remote Zugriff den Ladestrom reduzieren, wenn man mal nicht mit voller Leistung laden möchte. Ich habe die Box jedenfalls nicht bestellt, weil ich damit meine wenigen IT Kenntnisse strapazieren will, sondern um das Auto zu laden.
Bei weiteren Fragen bitte fragen, ein erster Probelauf erfolgt leider erst nächste Woche. Dennoch kann man denke ich als kleines Fazit schon eine Kaufempfehlung für die Box aussprechen, da Preis und Leistung einfach gut zusammen passen. Eine kurzfristige Bestellung um morgen den Elektriker anzufordern ist leider nicht möglich. Die angekündigte Lieferzeit von 3 Wochen hat sich bestätigt.
Gruß
Micha