Reisebericht Nürnberg - Mailand - Piemont und zurück

Reisebericht Nürnberg - Mailand - Piemont und zurück

KomaKona
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Hallo zusammen,

hier mal ein Erfahrungsbericht zu unserem sommerlichen Roundtrip mit dem Kona Facelift in Vollausstattung. Ja, davon gibt's schon so einige, aber es war unsere erste lange Reise und GE hat uns dabei im Vorfeld viel geholfen. Deshalb möchte ich jetzt hier meine literarischen Ergüsse abladen. Spoiler-Alarm: Mit ein wenig Planung ist das echt eine entspannte Sache.

Hinfahrt:

Vorab wurde die Strecke mit ABRP geplant. Die automatischen Vorschläge wurden minuziös überarbeitet. Insgesamt wurde eine Vierstopp-Strategie gewählt, alles am Schnellader. Ach, was hab ich mir da für einen Kopf gemacht.

- Abfahrt in Nürnberg mit 100%
- kurzer Stopp an der Raststätte Lonetal zum Beinevertreten
- langer Stopp in Bregenz mit Mittagessen am Bodensee
- kurzer Stopp mitten in der Schweiz zum Beinevertreten
- langer Stopp am Luganer See
- Ankunft mit 67% in Mailand

Auf der Hinfahrt (an einem Donnerstag) gab es zwei besondere Ereignisse. In Bregenz hatten wir Schietwetter und der Bodensee musste ausfallen. Wir saßen im Auto hinterm Supermark an den Mülltonnen und haben die Prozentanzeige beobachtet. Naja, nicht so toll aber was solls. Beim nächsten kurzen Zwischenstopp hatte ich mich irgendwie verplant. Die Ladesäule, die ich ansteuern wollte, lag gar nicht auf der Strecke. Layer 8 Fehler! Wir haben dann recht panisch in San Bernadino am Schnarchlader in 30 Minuten gute 5kWh draufgepackt. Wetter war so lala, aber man konnte ein wenig spazierengehen. Hinterher hat sich herausgestellt, dass die Panik völlig unnnötig war, weil es von San Bernadino steil bergab geht. Nach der Abfahrt hatten wir durch die Rekuperation 20km mehr Reichweite als oben im Dorf. Am Luganer See in Melide konnten wir auf der Rückseite von Swissminiatur am Strandbad unseren ersten Apperetivo genießen. Danach gings gemütlich weiter nach Mailand. Da wir am See etwas länger saßen, kamen wir in Mailand auch mit mehr Restaladung an.

Vor Ort:

In Mailand stand das Auto fünf Tage in der Tiefgarage, bevor es weiter ging ins Piemont. Dort haben wir mehrere Tagesausflüge gemacht und einmal extern geladen, ansonsten kostenlos am Destination Charger der Unterkunft. Mit wachem Auge habe ich dabei auch die ein oder andere neue Ladesäule entdeckt und ins GE Verzeichnis eingetragen.

Rückfahrt:

Der Rückweg, am gestrigen Sonntag, wurde wieder mit einer Vierstopp-Strategie geplant. Diesmal etwas mutiger ohne vorab ins Detail zu gehen. Eigentlich hätte ich mir die Planung auch schenken können. Die Strecke war ja bekannt.

- Abfahrt in San Martino Alfieri mit 100%
- kurzer Stopp irgendwo in Italien
- langer Stopp am Luganer See (hat uns auf der Hinfahrt gefallen)
- kurzer Stopp mitten in der Schweiz
- langer Stopp irgendwo auf der A7
- Ankunft in Nürnberg mit egal wie viel Restladung

Auf auf der Rückfahrt waren schlimmste Gewitter gemeldet, eigentlich auf der kompletten Strecke. Tatsächlich hatten wir aber nur zwei ganz kleine Regenwolken über uns. Das hätten wir zur Not auch ohne Scheibenwischer geschafft. In Italien hat sichs an zwei Mautstellen ein wenig hingezogen - einmal über 20 Minuten Wartezeit - aber wir sind im Allgemeinen gut durchgekommen. Am Luganer See war unser Tripple-Charger frei, die daneben stehenden Tesla-Ladesäulen, die gefühlt bis zum Horizont reichten, waren alle belegt und einige Autos standen sogar in der Warteschlange. Hier gabs wieder ein lecker Getränk - diemal beim Tennisclub - mit Blick auf den See. Danach noch eine Pinkelpause an der Raststätte Heidiland - ja, das gibt's wirklich! :tanzen: Kawaii!

In Österreich erlaubte sich das Navi einen kleinen Patzer. Es wollte uns bei Altach eine Auffahrt zu früh auf die Autobahn schicken. Wir sind dann entgegen der Anweisungen bis Hohenems auf der Landstraße gefahren. So konnten wir uns das Pickerl sparen.

Beim letzten geplanten längeren Stopp an der A7 (Raststätte Illertal - ist das Kunst, oder kann das weg?) waren wir zu ungeduldig und sind ein paar Minuten zu früh losgefahren. Eigentlich hätte das ja ein langer Stopp sein sollen. Wir haben aber nach knapp 13 Minuten Ladezeit den Stecker gezogen. Dadurch war eine weitere Kaffeepause (Ellwanger Berge) nötig. Wir hätten es sonst nur mit viel Glück auf dem letzten Elektron geschafft. So sind wir in Nürnberg mit 23% Rest angekommen.

Zahlen Daten Fakten:

Die Klimaanlage lief zu 95% der Zeit (innen 22 bis 23°C, außen hochsommerliche Temperaturen 30°C und mehr), ebenso wie Radio, Navi, Abstandstempomat, Spurhalteassistent und Sitzbelüftung. Teilweise wurde auch vorklimatisiert, wenn der Wagen bei Tagesausflügen ungünstig in der Sonne stand. Wir haben insgesamt 1970km zurückgelegt und dabei für 88€ etwa 275kWh nachgefüllt (100kWh davon geschätzt über die Ladestandsanzeige, da der Destination-Charger keinen Stromzähler hatte). Rechnet man noch 50kWh drauf (Abfahrt 100%, Rückkehr mit 23%), so kommt man auf einen Durchschnittsverbrauch von 16,73kWh/100km. Auch die Zusatzbeladung (fünf Kisten Wein) hatte keinen nennenswerten Einfluss auf den Verbrauch. In waiser Vorraussicht hatte ich vor der Abfahrt die seltsame flache formschale aus dem Zwischenboden des Kofferaums entfernt. So konnten wir die Mitbringsel sicher unter dem Gepäck verstauen und die Rücksitzbank blieb frei. Den schlechtesten Verbrauch hatten wir auf den letzten 140km der Rückreise, als meine Frau mit recht viel Heimweh das Gaspedal nicht sehr schonend behandelte.

Nachgeladen wurde meistens mit der Hyundai-EnBW Karte. An einer Ladesäule (die war aber noch nicht im Verzeichnis) wollte keine Karte funktioniern, aber die Punktladungs-App (mit EWE-Konto) konnte das Teil starten. Einmal hab ich auch die Shell-Karte ausprobiert, nur um zu sehen, ob die auch was kann.

Fazit:
In Summe hat alles prima geklappt. Kein einziger Ausfall an den Ladesäulen und keinerlei Wartezeiten. Aus ungeklärter Ursache haben jedoch Hin- und Rückfahrt jeweils über zwei Stunden länger gedauert, als geplant. Wir haben keine Ahnung, wo die Zeit geblieben ist und waren abends froh, endlich aussteigen zu können. Langstrecke mit dem Elektroauto? Geht und kann auch Spaß machen. Mit unserer alten A-Klasse hätten wir ähnlich häufig und lange Pausen gemacht, allerdings wären wir da in der Parkplazwahl freier gewesen. So waren wir am Hinweg z.B. in Bregenz recht weit ab vom Schuss und haben uns wetterbedingt nicht vom Auto wegbewegt. Aber irgendwas ist ja immer...

In diesem Sinne, allzeit gut fahrt und danke an alle, die hier immer wieder tolle Tipps abgeben und das Stromtankstellenverzeichnis pflegen.
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Re: Reisebericht Nürnberg - Mailand - Piemont und zurück

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Super Bericht, danke dafür. Entspricht wohl so ziemlich der Erfahrung der meisten hier!

Mit unserer alten A-Klasse hätten wir ähnlich häufig und lange Pausen gemacht,
Ja, das ist bei vielen Petrolheads noch nicht so ganz angekommen...
Can't beat stupid

Re: Reisebericht Nürnberg - Mailand - Piemont und zurück

Helfried
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Schönen Dank!
Was habt ihr so lange in Mailand gemacht ohne Auto? Ist die Stadt wirklich so cool? Ernst gemeinte Frage, ich kenn mich dort kaum aus. :)

Re: Reisebericht Nürnberg - Mailand - Piemont und zurück

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Wenn man nicht Carmaniac „heißt“, dann klappt es wohl auch auf der Reise!

Sehr schön, dass alles so perfekt geklappt hat, da ist der Anfang und das Ende vom Urlaub entspannt. Bestätigt mich mal wieder, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die Effizienz erreichen nicht viele BEV (Verbrauch, Beschleunigung, Hochgeschwindigkeit) - bin heute das erste Mal von Arbeit nach Hause die 34km mit 11 kWh gefahren. Das Update im Herbst hat noch zu einer deutlichen Einsparung geführt.
seit 02/2020: KONA Elektro MJ 2020, Premium, Dark Knight, AHK, 18 Zoll Alutec Ikenu 8x18
Stand 08/2023: 59.500km; Verbrauch seit 1.Km: 16,2 kWh

Re: Reisebericht Nürnberg - Mailand - Piemont und zurück

KomaKona
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Helfried hat geschrieben: Schönen Dank!
Was habt ihr so lange in Mailand gemacht ohne Auto? Ist die Stadt wirklich so cool? Ernst gemeinte Frage, ich kenn mich dort kaum aus. :)
Hallo Helfried,

die Frage, ob Mailand wirklich so cool ist, ist natürlich nicht so ganz einfach zu beantworten. Deshalb zunächst die andere Frage: Wir sind seeehr viel gelaufen. Motorisierte Fortbewegung in Mailand ist eher etwas für hartgesottene oder sehr geduldige Menschen. Einbahnstraßen, Rollerfahrer, Parkplatzmangel, … Der Übliche Wahnsinn einer südländischen Großstadt. Wenn man da ein Hotel mit Tiefgarage hat, ist man eine Sorge schonmal los.

Nun zum Coolness-Faktor: Neben den touristischen Highlights Dom, Davincis Abendmal, 5 Trilliarden Kirchen, eine große Festung und Shopping-Möglichkeiten ohne Ende, die man in jedem Reiseführer findet, haben wir uns vor allem diverse architektonischen Perlen der Moderne und Postmoderne angesehen. Das sind nüchtern im Vorbeigehen betrachtet oft ziemlich hässliche Betonbunker. Bei genauerem hinsehen und entsprechendem Interesse aber doch interessante Gebäude und Anlagen. Wer sich für sowas interessiert und vorab informiert, findet in Mailand so einiges. Und dann gibts da auch noch diverse Museen, wie etwas außerhalb den Pirelli Hangar mit kontemporärer Großplastik oder die recht zentral gelegene Trienale mit Design-Klassikern der letzten 80 Jahre und einer hammermäßigen Dachterrasse, auf der man im Sonnenuntergang eine Apperetivo zu sich nehmen muss. Apperetivo heißt: Zahle acht bis zwölf Euro für einen soliden Cocktail und bekomme obendrauf noch einen mehr oder weniger umfangreichen Gruß aus der Küche. Meistens braucht man danach kein Abendessen mehr. Tolle Erfindung!

Wenn man Großstadtgetümmel mag, dann ist Mailand eine Reise wert. Juli/August sind aber auch ziemlich heiß und körperlich anstrengend. Wir haben laut iPhone täglich so knapp 15km zurückgelegt (gefühlt eher 25). Das zehrt an der Substanz und man muss öfter mal ein Päuschen einlegen. Lokale gibt es genug, aber Kaltgetränke schlagen dort ganz schön zu Buche. Während 1/2l Wasser meist für rund zwei günstige Euro zu haben ist, werden für Getränke mit höherem Nährwert wie Limonaden und Säfte gerne fünf Euro und Bier bis zu sieben Euro für 0,33l aufgerufen. Da ist der Apperetivo am Abend dann ein richtiges Schnäppchen.

Auch Turin hat uns gut gefallen, nur leider hatten wir dafür zu wenig Zeit eingeplant. Zur Entspannung waren wir dann noch im Piemont. Eine tolle Weinbaugegend. Hübsche Dörfer, Serpentinen mit toller Aussicht und naja Wein, Wein, Wein. Für verrückte bestimmt auch toll zum Radfahren. Da weiß man am Abend, warum die Beine brennen.

Also, ja für uns war es ziemlich cool und aus meiner Sicht ist das auch alles recht vielfältig. Mit etwas Vorbereitung sollte sich für jeden Geschmack etwas finden lassen. Wir werden vermutlich in ein paar Jahren nochmal in die Gegend fahren.

Falls ich Dich neugierig gemacht habe: gute Reise!
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