Elektroauto scheitert an Bezahlmöglichkeiten?

[ubit]

Naja - so praktisch Plug&Charge auch sein mag - es wird noch sehr lange dauern bis es sich komplett durchgesetzt hat. Wobei es ja auch Szenarien gibt in denen P&C nicht sinnvoll ist - denn dabei bezahlt ja quasi immer der Fahrzeughalter und nicht der Fahrer.

So lange es kein wirklich funktionierendes zentrales Ladesäulenregister (mindestens EU-weit!) gibt welches dann in allen Navi-Systemen eingebaut ist braucht man auch Schilder - eigentlich. Jedenfalls fände ich es toll, wenn auf der Autobahn die Ladesäulen ausgeschildert wären. Und auch im Parkhaus wäre ein Hinweis auf vorhandene Ladesäulen sinnvoll. Beides ist derzeit eher die Ausnahme. Ich habe schon mehrfach Lademöglichkeiten "verpasst" die direkt am Zielort waren weil sie eben nicht ausgeschildert waren und ich "eigentlich" auf Grund der Strecke keine "Vorplanung" gemacht habe.

Und Displays an den Ladesäulen sind ohnehin sinnvoll. Störungsmeldungen über eine rote LED sind etwas mager.... Und aufgedruckte Pictogramm-Anleitungen sind meist nur in den Köpfen der Zeichner selbsterklärend... Mit Display lassen sich einfach viel "nettere" Benutzerführungen verwirklichen. Und ja: Das ist notwendig wenn jeder Dummschädel irgendwann mal elektrisch fahren können soll.

Wir haben ja mittlerweile schon fast die Situation das ich bei vielen längeren Fahrten eben gar nicht mehr vorher planen muss weil in etlichen Gegenden Deutschlands tatsächlich an jeder Raststätte DC-Säulen stehen. Ich kann also völlig unbeschwert auf die Reise gehen und einfach an der nächsten Raststätte rausfahren wenn der SoC sinkt. Ab an die Ladesäule, nachladen, weiterfahren. Leider klappt das noch nicht überall - wird aber von Monat zu Monat besser - außer bei uns im Ruhrgebiet wo es fast keine Raststätten gibt. Kompliziert wird es dann "nur noch" durch die erheblich unterschiedlichen Tarife. Wenn ich auf diese Weise fahre, dann lande ich aktuell meistens bei Ionity.... Mit dem Verbrenner habe ich eine Preisschwankung von maximal 25%. Mit dem e-Auto einige 100% wenn ich nicht die "passende" Ladekarte dabei habe. Aber manchmal ist selbst das unwichtig - Hauptsache man kommt an.

Ciao, Udo

[lorbi]

Hi,

Wenn ich etwas verkaufen will, muss ich mir VORHER Gedanken machen, wie ich meine Ware gegen Geld eintausche. Da muss ich auch abwägen, welche Zahlungsmöglichkeiten da in Betracht kommen, wie die Akzeptanz dessen ist, welche Voraussetzungen notwendig sind und mich entsprechend darauf einstellen.

Wer zur Hölle kommt auf die Idee auf diesen Schritt zu sch****, eine proprietäre app/Karte auf den Markt zu werfen und zu meinen das würde reichen? Nun kommt das grosse "mimimi, wir müssen umrüsten, hätte man ja vorher sagen können"

Mal ehrlich, selbst Zigaretten Automaten mussten umgebaut werden um den Jugendschutzgesetz Sorge zu tragen.

Demnächst kommen die grossen Backstuben auch auf die tolle Idee die üblichen Zahlungsmöglichkeiten abzuschaffen (ist ja so teuer) und bringen alle ihre eigene App raus. darfst dann nur mit dieser bezahlen, ansonsten musst du deine Brötchen halt woanders kaufen.

Viele Grüße

Gesendet von meinem HD1903 mit Tapatalk

[Helfried]

Demnächst kommen die grossen Backstuben auch auf die tolle Idee die üblichen Zahlungsmöglichkeiten abzuschaffen

Bei uns in Österreich ist es fast so. Denn in vielen Supermärkten wird es tierisch teuer, wenn du nur mit Geld zahlst und die Mitgliedskarte nicht zückst.
Genau wie bei den Ladesäulen, nur ist bei diesen der Unterschied noch wesentlich größer zwischen mit und ohne spezieller Karte.

[souldk]

Also wie man immer wieder sieht gibt es Anbieter die auch Wert auf Kundenkomfort legen. Z.B. der Herr Schüren mit Kartenzahlung. In UK gibts auch einen Anbieter der sogar google pay akzeptiert. Glaube die heißen jetzt osprey charging. An deren Säulen ist ein ganz normaler emv Leser dran. Also funktioniert das offensichtlich auch ohne blödsinnige Kundenkarten.
Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht hat auch eon an einigen Ladern bei uns ein EMV terminal.

Gesendet von meinem MI MIX mit Tapatalk

[evnc]

Mir ist aufgefallen, dass bei einem der größten Ladesäulenbetreiber in Kanada (Petro-Canada) folgende Ad-Hoc Bezahlungsmöglichkeiten unterstützt werden:

Our charging stations use tap (contactless payment technology) to help make your charge as efficient as possible. You can pay with the following tap-enabled methods:
- Debit
- Credit
- Apple Pay
- Google Pay

Das wären eigentlich auch die Bezahlmöglichkeiten, von denen ich als Elektroauto-Neuling ausgehen würde. Scheinbar lässt sich das dort, trotz der angeblich (laut diesem Forum) hohen Gebühren, wirtschaftlich betreiben ...

[Jomim]

Mir ist aufgefallen, dass bei einem der größten Ladesäulenbetreiber in Kanada (Petro-Canada) folgende Ad-Hoc Bezahlungsmöglichkeiten unterstützt werden:

Our charging stations use tap (contactless payment technology) to help make your charge as efficient as possible. You can pay with the following tap-enabled methods:
- Debit
- Credit
- Apple Pay
- Google Pay

Das wären eigentlich auch die Bezahlmöglichkeiten, von denen ich als Elektroauto-Neuling ausgehen würde. Scheinbar lässt sich das dort, trotz der angeblich (laut diesem Forum) hohen Gebühren, wirtschaftlich betreiben ...

Nur weil Petro-Canada es anbietet heißt das noch nicht das es wirtschaftlich ist, siehe Maingau Einstiegstarife seinerzeit.
Vielleicht gibts in Kanada auch die eine oder andere Subvention für diese Bezahlvarianten. Ohne die ganzen Hintergründe zu kennen hinkt der Vergleich zu hier meiner Meinung nach.

Hier fehlen einfach weitere Infos, zu dem wie es in Canada läuft.

[mweisEl]

Sollte es auch an der AC Säule an der Straße Pflicht wird, werden die reihenweise wieder abgebaut bzw. gar keine mehr gebaut.
Grund wird in dem Artikel auch genannt.

Die Banken wollen ihre 300 € teuren Terminals immer noch an jeder Säule sehen:
LSV: Erneut Wirbel um Pflicht für Kartenlesegeräte an Ladesäulen

Die Energiewirtschaft ist dagegen: Mit Sorge nehme man wahr, dass sich die Kreditwirtschaft für "analoge" Kartenlesegeräte einsetze. Diese würden kaum genutzt, verteuerten aber die Ladesäulen um zehn Prozent. Zudem: Kaum ein Hersteller bietet eichrechtskonforme Ladesäulen mit Kartenlesegerät. „Eichrechtliche Genehmigungen für mit Kartenlesegeräten ausgestattete Ladesäulen würden frühestens 2024 vorliegen“, schreibt der Verband. „Daher werden die Ladesäulenbetreiber ihre Investitionen solange zurückstellen und im Ergebnis weniger Ladesäulen bauen.“

Karten-Streit bremst Ladesäulen-Ausbau (Süddeutsche)

"Reicht es, elektronische Bezahlsysteme via Smartphone anzubieten? Oder müssten nicht auch EC- und Kreditkarten eine Chance bekommen, noch immer die gängigen Zahlungsmittel der Deutschen? Genau das wünschen sich die Geldinstitute. Seit Wochen arbeitet etwa der Deutsche Sparkassen- und Giroverband auf eine Kartenlösung hin. Von "analog" wollen die Kartenfreunde erst gar nichts wissen. Schließlich werde auch an Ladenkassen zunehmend kontaktlos und ohne Pin gezahlt."

Es ist natürlich peinlich für den Journalismus in Deutschland, dass die "Süddeutsche" noch nie von den gängigen Ladekarten gehört haben will. Und als ob die Geldinstitute nicht wüssten, dass nach 5 kontaktlosen Kartenbelastungen hintereinander die PIN-Eingabe verlangt wird, oder bei kontaktloser Zahlung über 25 € ja nach POS/Bankkombination eine Unterschrift verlangt wird. Egal ob das Laden dann funktioniert, die Banken hätten ihr teuren Zahlungsmethoden bei der Bundesregierung durchgedrückt.

[tippex]

Manche würden wohl noch gerne mit Bargeld an der Ladesäule bezahlen.
Hier wird ein Problem diskutiert, dass es schon längst nicht mehr gibt.

[keyfob]

Das Argument der Stromwirtschaft das Add-Hoc laden kaum genutzt wird ist auch nicht richtig.

Doch auch die Stromwirtschaft intervenierte bei der Bundesregierung - für das glatte Gegenteil. Vorige Woche schrieb sie an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und dessen Verkehrskollegen Andreas Scheuer (CSU). "Die Möglichkeit des spontanen Ladens ist ein kaum genutztes Angebot, das als Backup-Variante vor allem für Nutzerinnen und Nutzer aus dem europäischen Ausland relevant ist", warf der Branchenverband BDEW ein,

Würde man beim Add-Hoc bezahlen den gleichen Preis zahlen wie mit einer Ladekarte würde man das auch öfters nutzen. Und Nutzer aus dem Ausland mehr Abzuknöpfen wirft kein gutes Licht auf die Stromwirtschaft.