Mit der Renault Zoe nach Norwegen in den Urlaub 4000 km

Mit der Renault Zoe nach Norwegen in den Urlaub 4000 km

GanslerT
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Vorwort

Auf den nächsten Seiten findet ihr unseren Reisebericht. Auf die Illustration mit Bildern habe ich verzichtet, da es von unserer Reise auch einen Film auf YouTube gibt. Ihr seid herzlich eingeladen meinen Kanal zu besuchen und auch das Video anzuschauen. Jetzt wünsche ich euch aber erst einmal viel Spaß beim Lesen.

Video

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=F8upK_tnkoE [/youtube]


Der Plan:

Dieses Jahr sollte es mit unserer Renault Zoe Z.E. 40 nach Norwegen, in die Region um Stavanger, in den Urlaub gehen. In Gilja fand ich ein Ferienhaus, das für uns günstig lag. Die Sehenswürdigkeiten, die wir anschauen wollten, waren leicht zu erreichen und es gab in der näheren Umgebung genug Ladestationen, um das Auto aufladen zu können. Die Reiseroute war somit auch klar. Wir würden Deutschland einmal von Süd nach Nord durchqueren und über Dänemark nach Norwegen fahren. Von unserem Wohnort, nahe Augsburg, wären es somit 1500 km bis zum Ferienziel. Es war sofort klar, wir würden das nicht an einem Tag schaffen und wir würden auf jeden Fall die ganze Strecke Autobahn fahren müssen, um einigermaßen zügig voran zu kommen. Nach vielen Planspielchen mit dem GoingElectric-Routenplaner stand die Route dann endlich fest:

Tag1: Walkertshofen nach Bispingen vor Hamburg ca. 700 km.
Tag2: Bispingen nach Hirtshals Dänemark ca. 600 km.
Tag3: Fähre Hirtshals nach Kristiansand und dann noch ca. 220 km in Norwegen bis zum Ferienhaus.

Ob sich der Plan auch in die Tat umsetzten lassen würde, oder ob die Etappen Mensch und Material doch zu viel abverlangen würden, sollte sich noch zeigen.


Vorbereitungen:

Ladekarten und Apps:
Für Deutschland:
Habe ich nichts organisieren müssen. Folgende Karten und Apps sind immer dabei:
Einfach Strom Laden
New Motion
Plug Surfing
Z.E. Pass jetzt Charge my EV
Telekom Ladestrom jetzt Get Charge

Für Dänemark:
In Dänemark wollte ich das Ladenetz von Clever nutzen. Clever DK bietet eine Prepaidkarte an, die mir aber nicht gefallen hat, da mir nicht klar war, wie ich unterwegs die Karte aufladen kann, falls mir die KWh nicht reichen würden. Ebenso missfiel mir, sollte ich nicht alles auf der Karte verbrauchen, würden die KWh irgendwann verfallen. Im Forum habe ich gelesen, dass Clever in Schweden auch in Dänemark funktioniert und bei dieser Karte einfach der Verbrauch abgerechnet wird. Kurzum habe ich mir dann die Clever Karte von Schweden bestellt und auch geliefert bekommen. Etwa zwei Wochen vor Reisebeginn bekam ich eine E-Mail von Clever Schweden mit der Mitteilung, dass die Firma umfirmiert wird in Bee Charging und sich die Zusammenarbeit mit Clever in Dänemark verändert. Auf meine Nachfrage bestätigte sich meine Befürchtung. Mit meiner schwedischen Clever Karte würde ich in Dänemark nicht laden können. Es musste also schnell eine Ersatzlösung her. Der Zufall wollte es, dass ich auf ein Angebot von ChargeMap stieß. Clever DK gehöre jetzt auch zu den unterstützten Netzwerken und ein Blick in die App verriet mir - kostenlos. Das war die Lösung für mich. Ich bestellte sofort den ChargeMap-Pass für 20,- €. Zwei Tage vor der Abreise löste sich auch diese Lösung in Luft auf. ChargeMap hatte die Preise geändert und nun kostete die KWh bei Clever DK 1,30 €. Letztendlich habe ich mit Einfach Strom Laden für 0,95 € / KWh geladen. Später habe ich in Norwegen mehr durch Zufall entdeckt, dass die Ladestationen von EON DK mit der EasyPark-App freigeschaltet werden können und mit 4,50 DKK noch die billigste Alternative darstellten. Auf der Heimfahrt habe ich dann diese Lader benutzt und mit EasyPark freigeschaltet.

Für Norwegen:
Zunächst lud ich mir die App von Fortum Charge & Drive herunter und registrierte mich dort mit meiner Kreditkarte. Das ging problemlos. In der App konnte ich dann auch einen RFID-Chip bestellen, der nach ein paar Wochen auch bei mir eintraf. Dann installierte ich noch die App von Gronn Kontakt. Auch hier konnte ich mich registrieren, doch bei der Registrierung konnte die App meine deutsche Handynummer nicht richtig verarbeiten, sodass es Probleme mit der Verknüpfung zu meinem Kundenkonto gab. Ich habe dann an den Kundenservice eine Mail geschrieben und die haben das Problem gelöst. Mit dieser Mail bestellte ich auch einen RFID-Chip, der aber nicht bei mir angekommen ist. Erst nach einer weiteren E-Mail habe ich dann den Chip bekommen. Offensichtlich ging der erste bei der Post verloren. Nun installierte ich noch die App von BillKraft, da ein Lader von diesem Betreiber ganz in der Nähe unseres Ferienhauses stand. In der App konnte ich problemlos meine Kreditkartendaten eingeben. Einen eigenen RFID-Chip hat dieser Betreiber nicht, aber man kann Chips von anderen Anbietern wie z.B. PlugSurfing oder Fortum oder Gronn Kontakt dort eintragen. Man braucht hierfür eine App, die über den NFC-Chip im Smartphone die ID dieser Chips auslesen kann. Diese ID trägt man dann in die App von BillKraft ein. Das geht nur mit einem Adroid Smartphone, da der NFC-Chip bei Apple gesperrt ist.

Maut für Norwegen:
Ich wusste, dass in Norwegen Maut erhoben wird und Elektroautos von der Maut auf den meisten Straßen befreit sind. Aber wie funktioniert diese Befreiung und wie wird die Maut eingezogen? Die Beantragung der Befreiung sollte mich noch an den Rand der Verzweiflung bringen. Zunächst studierte ich die WebSite von Autopass. Ist alles ganz nett beschrieben und sogar auf deutsch. Eigentlich muss man nichts machen, nur durchfahren, das Kennzeichen wird fotografiert und irgendwann bekommt man eine Rechnung. Will man aber die Befreiung in Anspruch nehmen geht das nicht so einfach. Man muss sich bei einem Mautbetreiber registrieren, da Autopass das nicht selbst erledigt, das wäre ja zu einfach. Ich habe mich dann bei Fjellinjen registriert und mir so einen Mautchip (norwegisch Tag) bestellt. Der ist auch nach einigen Wochen gekommen und ich habe das Pfand von 25 € überwiesen. Fjellinjen hat auch eine App und in der gibt es, Gott sei Dank, eine Chat-Funktion, die ich häufiger genutzt habe. Auf meine Nachfrage ob mein Auto von der Maut befreit sei, sagte mir der Support, nein, ich müsse das Auto bei EPC (Euro Parking Collection) registrieren. Was, noch ein Unternehmen das mitmischt!? Um es kurz zu machen ich habe dann das Auto bei EPC registriert und die Fahrzeugpapiere hochgeladen. Nach einer Ewigkeit wurde es bestätigt, dass es sich bei meinem Auto um ein Elektroauto handelt und irgendwann haben die Fjellinjen auch die Daten übermittelt bekommen. Puh! Das nächste Mal würd ich es einfach lassen und die Maut bezahlen. Bin gespannt, ob da doch noch eine Rechnung ins Haus flattert.

Routenplanung:
Die Route habe ich mit dem Routenplaner von GoingElectric gemacht und wie schon gewohnt, die Ladepunkte in eine Excel-Tabelle übertragen, sodass ich auf der Fahrt die wichtigsten Daten ohne große Sucherei immer zur Hand habe.

Eine wichtige App auch im Ausland:
Eine der wichtigsten Apps überhaupt bei der Vorbereitung war der Google-Übersetzer. Ohne diese App wäre ich aufgeschmissen gewesen, da ich weder Norwegisch noch Dänisch noch gescheit Englisch kann.

Tag 1 Anfahrt von Walkertshofen nach Bispingen 700 km

Nun ist es endlich soweit, das große Abenteuer kann beginnen. Wir stehen schon um 04:00 Uhr auf und starten mit einem vollgepackten Auto und einem vollen Akku Richtung Norden. Die Autobahn ist um diese Zeit noch leer und wir können sehr angenehm mit Tempomat 110 km/h über die Autobahn rollen. Leider ist es ziemlich kalt, mit nur 3 Grad kommt man eigentlich nicht ins Schwitzen, aber wir sind so aufgeregt, dass die Heizung gut ausbleiben kann. In Rothenburg o.d. Tauber angekommen fahren wir zu unserem ersten Ladehalt bei der VR-Bank. Eine kostenlose Ladesäule, die um diese frühmorgendliche Stunde bestimmt noch frei sein dürfte, habe ich mir bei der Planung gedacht. Denkste! Da stehen zwei E-Autos, die vermutlich über Nacht geladen wurden, schon lange mit dem Laden fertig sind und blockieren die Ladesäule. Das fängt ja schon gut an. Sofort zücke ich meine Liste, auf der immer 2-3 Alternativen zu jedem Ladepunkt stehen und wir fahren die nächste Säule auf dem Parkplatz P5 an. Auch die ist kostenlos und vor allem auch frei. Wir starten den Ladevorgang mit einer beliebigen RFID-Karte und gehen in die Stadt zum Frühstücken. Nicht nur das Auto braucht Energie auch die Menschen. Als wir zurück kommen ist der Akku zu 95% geladen und die nächste Etappe kann in Angriff genommen werden.
Etappenziel ist der Autohof am Kirchheimer Dreieck. Dorthin sind es 220 km und mir eigentlich zu weit, deshalb habe ich in Fulda eine kleine Zwischenladung eingeplant. Die Autobahn wird langsam voller. Ab und zu kommt die Sonne zum Vorschein, kitzelt uns mit ihren warmen Strahlen und weil wir guter Dinge sind und es gut läuft, lassen wir den Zwischenstopp in Fulda einfach aus. Das letzte Stück fahren wir im Sog der nie enden wollenden LKW´s energiesparend und gleichmäßig unserem Ziel entgegen. Am Kirchheimer Dreieick ist dann eine riesige Baustelle und für eine dreiviertel Stunde geht gar nichts mehr. Als wir uns im Schneckentempo immer näher an die Ausfahrt zum Autohof schieben, sagt meine Frau: "Du, ich glaub die Ausfahrt ist gesperrt." Kurz rutscht mir das Herz in die Hose, doch dann lacht sie und sagt: "Nö, nur für LKWs", und nimmt die Ausfahrt. Beide Lader am Autohof sind frei und siegessicher parken wir unsere Zoe vor dem linken Lader. Weil ich zu faul bin das Kabel auszupacken, stecke ich die Zoe an den 43 KW Anschluss der Säule an, doch ,oh Schreck, die Säule erkennt keine Verbindung zum Fahrzeug. Nochmal probiert, geht nicht. Der 22 KW Anschluss an der Säule mit meinem Kabel hat dann letztendlich doch funktioniert. Wir ruhen uns etwas aus, solange das Auto den Akku in knapp 75 Minuten auf 85% auflädt. Frohen Mutes starten wir zur nächsten Etappe. Unsere Begeisterung findet ein jähes Ende, denn die Auffahrt auf die Autobahn in Richtung Kassel ist gesperrt. Wir sitzen fest. Wir können nur zurück, aber nicht vorwärts. Was nun? Ich frage an einer Tankstelle, dort erklärt man mir ich müsse nach Niederaula, für uns ca. 10 km in die falsche Richtung, fahren, dort gäbe es einen Autobahnzubringer. Dort angekommen müssen wir feststellen, ja es gibt einen Autobahnzubringer, aber wieder nur in die falsche Richtung! Als wir am Straßenrand stehen und uns etwas belämmert beratschlagen, was nun zu tun sei, kommt ein Schornsteinfeger den Gehweg entlang geschlendert. Na, wenn das kein gutes Omen ist? Ich spreche ihn auf unser Dilemma an und er kratzt sich am Kopf und sagt: "Ja, das ist nicht so einfach. Sie müssen nach Bad Hersfeld fahren und dann nach Aua, dort können Sie dann wieder auf die Autobahn." Ja, dann machen wir das auch. Der Umweg kostet uns mehr als 20 km und in Aua kommen wir tatsächlich wieder auf die Autobahn und sogar in die richtige Richtung. Jetzt geht es weiter nach Plan bis zum Maxi Autohof in Rhüden. Ein gutes Stück vor dem Autohof beginnt es wie aus Eimern zu schütten. Wir erreichen den Autohof mit 25% Restreichweite und laden das Auto an den Allego-Ladern bis 80% auf. Da das Wetter so ungemütlich ist, beschließen wir dem Autohof einen Besuch abzustatten. Das war eine gute Idee. Wir verputzen eine sehr leckere Currywurst mit Pommes Frites. Die Wartezeit vergeht wie im Flug. Das letzte Teilstück bis zum Hotel in Bispingen ist auch bald geschafft. Im Hotel bekommen wir für die Zoe eine feine Garage mit Lademöglichkeit und für uns ein sehr schönes Zimmer. Es ist inzwischen 19:30 Uhr und ein langer Tag liegt hinter uns. Erschöpft, aber zufrieden gehen wir bald zu Bett.


Tag 2 von Bispingen nach Hirtshals ca 600 km

Wir stehen um 07:00 Uhr auf, genießen ein leckeres Frühstück und holen die Zoe aus ihrer Garage. Unser erstes Ziel für diesen Tag ist die 80 km entfernte Firma Renault Lüdemann in Norderstedt hinter Hamburg. Ich gebe das Ziel in das Navi ein und traue meinen Augen nicht, doch da steht Fahrzeit 2,5 Stunden. Das kann doch nicht sein. Ich schaue nochmal genauer hin und da steht es: "Eine Stunde Stau auf der Autobahn in Hamburg". So wollen wir den Tag nicht beginnen. Wir lassen uns eine Alternativroute berechnen, die mitten durch Hamburg führt. Ob das so eine gute Idee ist? Trotzdem wagen wir es. In Hamburg kommen wir dann nur schleppend voran, die Kilometer wollen und wollen einfach nicht weniger werden. Endlich ist es geschafft, die Firma Lüdemann ist erreicht. Ich frage im Autohaus, ob ich hier mal kurz laden darf. "Ja, kein Problem", sagt der Chef und nach kurzer Umparkerei kann die Zoe laden. Eine halbe Stunde später sind wir wieder auf der Autobahn zu unserem nächsten Ziel, Flensburg. Im Einzugsgebiet von Hamburg sind wahnsinnig viele Baustellen und sehr viel Verkehr. Hier ist es nicht schön zu fahren. Kurz vor Flensburg geraten wir wieder in eine Baustelle mit ganz kurioser Beschilderung. Lange Zeit ist uns nicht klar, ob wir die geplante Ausfahrt nach Flensburg würden nehmen können, oder nicht. Letztendlich ist die Ausfahrt frei und wir fahren in die Innenstadt. Die erste Lademöglichkeit ist belegt. So fahren wir zur zweiten Möglichkeit, die ich herausgesuchte habe. Auch hier lädt bereits eine andere Zoe, doch ein Anschluss ist noch frei. Die Säule liegt seitlich an einer Einbahnstraße und da der erste Parkplatz schon belegt ist müssen wir mit der Motorhaube weg von der Säule einparken. Nachdem meine Frau das Auto prima in die Parklücke buxiert hat, reicht das Kabel nicht bis zur Ladesäule. Ich weise meine Frau ein und wir setzten das Auto soweit zurück, bis zur anderen Zoe nur noch 5 cm Platz sind. Puh! Jetzt reicht das Kabel. Das Auto lädt und wir gehen in die Fußgängerzone zum Bummeln. In einem netten Restaurant essen wir zu Mittag. Gut eineinhalb Stunden haben wir Pause gemacht, aber nun kann es weiter nach Dänemark gehen. Bei der Planung dachte ich mir: "Dänemark ist flach, da können wir schon ein bisschen zügiger fahren." Ich sage zu meiner Frau: "Kannst schon ein bisschen schneller fahren und musst nicht sparen". An diesem Tag sollten wir Dänemark noch von einer ganz anderen Seite kennen lernen, aber zu diesem Zeitpunkt wussten wir das noch nicht. Wir schwimmen also mit 110 oder mehr km/h mit den anderen Autos mit und freuen uns des Lebens. Nach einiger Zeit beginnt es stark zu regnen, die Außentemperatur sinkt unaufhörlich und irgendetwas rüttelt das Auto die ganze Zeit durch. Irgendwann begreifen wir, dass uns von Norden her, ständig ein starker Gegenwind entgegen bläst. Die Kilometeranzeige schrumpft zusammen. Sicherheitshalber suchen wir Deckung hinter einem großen LKW. Wir kommen sicher in Arhus an, finden die Clever Ladesäule bei einer K-Circle Tankstelle sofort und laden dort unsere Zoe auf. Die Aktivierung mit Einfach Strom Laden funktioniert problemlos. Da es in Strömen regnet, sitzen wir das erste Mal während der Ladezeit nur dumm im Auto rum. Neben uns lädt dann noch ein Tesla Model 3, der ist Dank CCS, aber auch gleich wieder fertig. Schließlich wird es uns zu dumm und wir packen den Regenschirm und erkunden die Umgebung, trotz Regen. Wir entdecken einen wunderschönen Park, gehen dort spazieren, drücken uns eng zusammen unter den Regenschirm. Ist das nicht romantisch? Später kehren wir entspannt zum Auto zurück. Jetzt greifen wir die letzte Etappe für heute an. Wir haben ja schon gelernt: Kälte, Regen und Gegenwind sind nicht gut für E-Autofahrer. Ergo klemmen wir uns gleich hinter einen LKW und fahren langsam, aber stetig unserem Ziel entgegen. Hier wird uns zum ersten Mal so richtig bewusst, dass man trotz der geringen Geschwindigkeit, aber der konstanten Fahrweise, doch relativ zügig von der Stelle kommt. Irgend wann verlässt der LKW die Autobahn und weit und breit ist kein anderes Fahrzeug zu sehen. Schon gar kein Lastwagen. Unsere Zoe kämpft nun tapfer gegen den Wind und das Wetter an, wir gegen die Erschöpfung. Wir wollen nur noch ins Hotel. Auf keinen Fall wollen wir heute noch einmal laden müssen, also runter mit der Geschwindigkeit, obwohl die Autobahn leer ist. Die Heizung ist sowieso schon lange aus. Es heißt jetzt eben: "Zähne zusammen beißen". Um 20:30 Uhr erreichen wir endlich das Hotel. Als wir auf den Parkplatz einbiegen, sehe ich gleich die Ladesäule mit den CEE Dosen und zwei Tesla Destination Charger. Ich verbinde die Zoe über den NRGKick mit einer CEE Dose und sie kann mit 16A über Nacht laden. Nach einer heißen Dusche im Hotel, sieht die Welt dann schon wieder ein bisschen besser aus. Meine Frau sagt: "Ich fahre gern Elektroauto und liebe meinen Flitzi (Mitsubishi i-Miev zu Hause), aber heute habe ich mir zum ersten Mal einen Verbrenner gewünscht, bei dem man einfach aufs Gas latschen kann und nicht auf den Verbrauch achten muss." Ja, das letzte Stück war wirklich ein Kraftakt.


Tag 3 von Hirtshals nach Gilja ca. 220 km

Die Strapazen des vergangenen Tages sind vergessen. Nach einem guten Frühstück fiebern wir schon der Überfahrt nach Kristiansand entgegen. Schon zwei Stunden vor der Abfahrt der Fähre reihen wir uns in den Tross der Wartenden ein. Die Wartezeit vergeht relativ schnell und langsam setzt sich die Kolonne vor uns in Bewegung. Alle Autos werden vom Schlund der Fähre verschluckt. Tatsächlich ist es im Inneren der Fähre wie in einem Parkhaus. Wir fahren über Rampen im Kreis immer weiter nach oben. Plötzlich ist alles vor uns voller Fahrzeuge. Wir werden angewiesen unsere Zoe mitten in der Auffahrt abzustellen und auszusteigen. Aha, so machen die das Schiff also voll. Nachdem wir einen gemütlichen Platz gefunden haben, läuft das Schiff auch schon aus dem Hafen aus. Der Katamaran beschleunigt stetig und saust pfeilschnell über das Meer. Obwohl wir kaum Seegang haben, schaukelt das Schiff doch merklich hin und her. Ein späterer Toilettengang war für mich eine ziemliche Herausforderung. Irgendwie besaß ich nicht genug Hände, um die Aufgabe zu bewältigen und mich in der Lotrechten zu halten. Nach zweieinviertel Stunden hat das Geschaukel ein Ende - wir sind endlich da. Norwegen ist erreicht. Wir kurven aus dem schwimmenden Parkhaus an Land, verlassen Kristiansand auf der E39 Richtung Stavanger zum ersten Probeladehalt. Ein Hindernis gilt es noch zu überwinden, mit dem wir nicht gerechnet haben. Einen mehrspurigen Kreisverkehr. So etwas gibt es bei uns eigentlich gar nicht. Wer darf denn da wann fahren und vor allem auf welcher Spur? Zuerst schauen wir etwas sparsam. Doch der Kreisverkehr ist bald gemeistert und wir biegen auf den Parkplatz eines Supermarktes ein. Die norwegischen Kreisel haben es in sich und sollten uns noch das Fürchten lehren. Auf dem Parkplatz des Supermarktes sind die Ladestationen von Fortum Charge & Drive durch das Bushäuschen weithin sichtbar. Als wir den Parkplatz durchqueren, traue ich meinen Augen nicht. Da stehen in einer Reihe mindestens fünf Elektroautos, hauptsächlich Nissan Leaf. So viele sieht man in Deutschland vielleicht in einem Jahr und schon gar nicht auf einem Haufen! Die Probeladung bei Fortum klappt auf Anhieb. Jetzt bin ich schon etwas erleichtert. Nun fahren wir zur nächsten Probeladung bei Gronn Kontakt, auch auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Hier klappt es erst auf den zweiten Anlauf, da ich zuerst die Vorgehensweise nicht verstehe. RFID-Karte vorhalten, grünen Knopf an der Seite drücken, dann lässt sich die Klappe öffnen, nun Kabel einstecken. Auf keinen Fall darf man, so wie ich die Klappe wieder herunter lassen, denn dann bricht die Ladesäule den Vorgang ab. Zudem muss die ganze Prozedur ziemlich zügig ausgeführt werden, sonst geht nichts. Nachdem ich das verstanden hatte, konnte ich immer problemlos bei Gronn Kontakt laden. Übrigens habe ich es nicht geschafft, diese Säulen mit der App freizuschalten. Der grüne Knopf leuchtete nicht und somit konnte ich die Klappe nicht öffnen um das Kabel einzustecken. Gut, dass ich einen RFID-Chip bestellt hatte. Mit Chip laden finde ich sowieso viel praktischer, als das Gefummel mit dem Smartphone. Nun fahren wir auf der E39 bis nach Vikesa, um dort nochmal zu laden. Der Himmel reißt auf, die Sonne kommt zum Vorschein und wir versinken in atemlosem Staunen über dieses grandiose Land. Vergessen sind alle Strapazen der vergangenen Tage. Das Fahren ist in Norwegen wirklich sehr entspannt. Die Geschwindigkeit ist meistens auf zwischen 60 und 80 km/h begrenzt und es gibt so gut wie keine Drängelei. Wir sind auf den 200 km nicht drei Mal überholt worden. So macht Autofahren Spaß. In Vikesa fahren wir zum Extra Supermarkt, laden unser Auto bei Gronn Kontakt und nutzen die Ladezeit zum ersten Einkauf in Norwegen. Drei Lader stehen dort und unser Auto ist nicht alleine beim Laden. Bis wir im Supermarkt die norwegischen Produkte intensiv unter die Lupe genommen haben, ist unsere Zoe schon lange ausreichend geladen. Wir geben unser Ferienhaus als letztes Ziel für heute in das Navi ein und schauen ein wenig irritiert auf das Display. Da steht: "Gesperrte Straße". Da wir keine 30 km Umweg fahren wollen, frage ich kurzerhand eine Norwegerin, ob die Straße wirklich gesperrt ist. Sie ist sehr hilfsbereit, wie alle Norweger, die wir getroffen haben, telefoniert kurz mit jemandem und sagt mir: "Die Straße ist wieder frei. Da sind Felsen auf die Straße gefallen, diese wurden aber schon wieder weggeräumt". Auf geht´s zum Ferienhaus! Die Straße wird schmaler und schmaler, schlängelt sich durch die Berge, an riesigen Felswänden entlang und windet sich zwischen Seen und Steilhängen einen Gebirgspass hinauf. Am liebsten würden wir hier für immer stehen bleiben und einfach nur schauen. Gegen 19:30 Uhr kommen wir am Ferienhaus an. Der Sohn des Vermieters zeigt uns das Haus und wir können uns einrichten. Geschafft! Wir sind tatsächlich in Norwegen angekommen. Mit unserem kleinen Elektroauto - unglaublich.


Tag 4
Ruhetag. Der ist auch dringend nötig.


Tag 5

Wir stehen auf und frühstücken erst einmal auf unserer Terrasse, denn heute ist herrliches Wetter. Strahlend blauer Himmel und keine Wolke in Sicht. Wir beschließen heute ans Meer zu fahren. In Algard laden wir unser Auto bei Gronn Kontakt auf, gehen inzwischen einkaufen und fahren dann Richtung Meer. Unser Ziel ist heute Orrestranda. Die Landschaft verändert sich. Das Land wird flacher, es öffnet sich von grasbedeckten Steilhängen übersät mit Findlingen, hin zu einer Kulturlandschaft, die von Kühen mit ihren Kälbern und Schafen beweidet wird. Ich denke mir: "So stelle ich mir artgerechte Tierhaltung vor." Als wir Orrestranda erreichen stellen wir unsere Zoe ab und gehen über eine Düne zum Meer. Als die Düne den Blick auf das Meer und den Strand frei gibt, können wir nicht anders als stehen zu bleiben, um diese unglaubliche Schönheit, Stille und Harmonie der Natur in uns aufzusaugen. Sonne, tief blauer Himmel, weißer Sandstrand und türkisfarbenes Meer und keine Menschenseele weit und breit. Nach einem ausgiebigen Strandspaziergang und einer Brotzeit in den Dünen beschließen wir schweren Herzens den Tag am Meer. Wir packen unsere Sachen zusammen und fahren mit dem Auto noch ein Stück an der Küstenstraße entlang. Hier haben wir teilweise sehr schöne Aussichten auf das Meer. Wir fahren bis zu einem Leuchtturm und schlagen nun den Weg Richtung Heimat ein. Auf einer schmalen Straße geht es über Berg und Tal Richtung Vikesa. Als wir diese Landschaft durchfahren, wähnen wir uns in den Winnetou-Filmen. Ständig sind wir versucht, nach den Helden Ausschau zu halten. Hier prasseln so viele neue Eindrücke auf uns ein, wir kommen mit dem Schauen gar nicht hinterher. In Vikesa angekommen laden wir das Auto wieder auf und gehen nochmal einkaufen. Das haben die Norweger wirklich sehr praktisch eingerichtet. Die Lader stehen nicht irgendwo herum, sondern sind so platziert, dass man während der Ladezeit noch etwas erledigen kann. Das nutzen die Norweger auch fleißig, denn die Lader sind selten leer. Deshalb fahren die meisten Norweger wohl auch Autos mit DC-Schnellladeanschluss, denn 20-30 Minuten Ladezeit sind leicht in den Tagesalltag zu integrieren, oder z.B. mit einem Einkauf zu überbrücken. Nun wollen wir zu unserm Ferienhaus fahren. Am Vortag hat uns der Vermieter erklärt, dass die Straße zwischen Vikesa und unserem Haus wegen dem Radrennen "Tour of Norway" neu asphaltiert wird. Die Arbeiten werden in der Nacht ausgeführt und die Straße ist von 18:00 - 06:00 Uhr gesperrt. Tja, das haben wir bei unserer Begeisterung für das Land völlig aus den Augen verloren. Es ist schon 18:00 Uhr. Ich halte ein Auto an, das gerade aus dieser Richtung kommt und frage, ob die Straße schon gesperrt ist. Die junge Norwegerin mit einem Auto voller Kinder antwortet: "Ich weis es nicht, ich komme vom Fußballplatz und hole gerade die Kinder ab. Aber ich rufe schnell meinen Vater an, der arbeitet in Byrkjedal, der weiß das." Sie telefoniert und meint: "Ja die Straße ist schon gesperrt." Super nett, oder? Also fahren wir über Algard nach Hause, das sind etwa 30 km Umweg.


Tag 6

Heute ist schönes Wetter. Wir wollen Stavanger einen Besuch abstatten. Wir fahren auf der Autobahn, die auf 90 km/h begrenzt ist, sehr entspannt in die Großstadt. Mit der App Easy Park finden wir einen Parkplatz in einer Tiefgarage Mitten in der Stadt. Das Bezahlen funktioniert einwandfrei mit der App. In der Tiefgarage fallen mir mehrere Ladestationen mit Schukosteckdosen auf, die auch das Easy Park Logo tragen. Ich denke mir: "Das muss ich mir zu Hause mal genauer anschauen." Für heute lassen wir die Lademöglichkeiten erst einmal links liegen, denn wir wollen die Stadt besichtigen. Zuerst besuchen wir die Kirche. Hier muss man Eintritt bezahlen. Für uns ist das immer etwas komisch, denn ich finde eine Kirche sollte immer für jeden offen stehen. Wir bezahlen mit Kreditkarte, das würde es in Deutschland auch nicht geben, den Eintritt und dürfen dafür wenigstens fotografieren und filmen. Die Kirche ist schön, aber nicht überaus beeindruckend, da haben wir schon imposantere Bauwerke gesehen. Nach einem Besuch der Touristinformation schlendern wir durch ein Viertel mit traditionellen, weißen Holzhäusern. Das ist sehr schön und romantisch. Das Viertel liegt in der Nähe des Hafens. Die Häuser sind bewohnt und wenn da so ein Kreuzfahrtschiff anlegt, wie es gerade der Fall ist, sind die vielen Besucher für die Bewohner bestimmt alles andere als romantisch. Jetzt gerade ist aber nichts los und wir genießen den Moment. Für so eine große Stadt ist alles ziemlich entspannt. Elektroautos sieht man an jeder Ecke stehen oder fahren. Von Tesla über Nissan, VW, BMW, Kia, Drillinge, bis hin zu Renault ist alles dabei. Einmal kommen wir an einen kleinen Kreisverkehr, um die Straße zu überqueren und durch Zufall fahren da gerade nur Elektroautos an uns vorbei. Wir bekommen einen Eindruck davon wie leise eine Stadt sein könnte, wenn es mehr Elektroautos geben würde - Wahnsinn. Wir schauen uns noch die bunte Gasse mit farbigen Holzhäusern und Cafe´s und Bar´s an. Lassen uns noch etwas durch die Straße mit diversen Geschäften treiben und brechen dann auf zum botanischen Garten von Stavanger. Der botanische Garten liegt am Hang eines Berges und ist sehr schön angelegt. Auf dem Berg haben wir einen fantastischen Ausblick auf Stavanger und die umgebenden Berge und das Meer. Nun geht es wieder zurück zum Ferienhaus. Wir fahren auf der Autobahn Richtung Algard. Jetzt ist Berufsverkehr. Auf der Autobahn ist deutlich mehr los als auf der Hinfahrt. Doch es geht sehr gesittet zu. Der Verkehr fließt gut und wir haben zügig die Stadt verlassen und bald Algard erreicht. Jetzt kommt die tägliche Prozedur, Auto laden und noch ein bisschen einkaufen gehen.


Tag 7

Als wir am Morgen aufstehen, hat sich das Land vollkommen gewandelt. Von einer Postkartenidylle hin zu einer unwirklich anmutenden Szenerie. Es regnet. Dicke Nebelschwaden hängen in den Bergen und verschlucken diese größtenteils. Wüssten wir nicht, dass wir in einem Tal sind, so könnte man dem Irrtum erliegen, um das Haus herum ist flaches Land. Der Beschluss ist schnell gefasst, wir lassen es heute ruhig angehen. Wir fahren mit dem Auto eine Runde auf unseren Hausberg. Hier ist so dichter Nebel, dass wir keine 20 Meter weit sehen können. Das ist wirklich gespenstisch. Anschließend besuchen wir das 6 km entfernte, Byrkjedal Stunent, ein Hotel, Ausflugsrestaurant, eine Kerzenzieherei mit riesigem Verkaufs- und Andenkengeschäft. Auf dem Gelände sind auch einige traditionelle, norwegische Häuser ausgestellt. In Byrkjedal gibt es auch zwei Ladestationen von BillKraft, die wir natürlich, wenn wir schon mal da sind, auch gleich ausprobieren wollen. Die Zoe hängt am Strom, während wir uns die Zeit in Byrkjedal Stunent vertreiben.


Tag 8

Der Morgen beginnt regnerisch und trübe. Wir machen uns auf nach Egersund. Auf dem Weg dorthin besuchen wir in Bryne einen kleinen Wasserfall. In Egersund angekommen finden wir einen Parkplatz mit der Easy Park App und stellen unsere Zoe ab. Beim Verlassen des Parkplatzes fallen mir zwei Ladestationen auf, die auch das Easy Park Logo tragen. An einer Station hängt ein Nissan Leaf II und die Andere ist noch frei. Ich schaue auf der Easy Park App nach, wie viel das Laden hier kostet und es ist kostenlos. Wir parken kurzerhand die Zoe um und versuchen die Ladesäule in Gang zu bringen. Vergebens, die Säule lässt sich zwar aktivieren, die Zoe lädt aber nicht. Eine junge Norwegerin kommt, um ihren ladenden Leaf von dem Ladekabel zu befreien und ich frage sie, ob ich da etwas falsch mache. Nein, sie weis auch nicht warum die Zoe nicht laden will. Wir zwei geben schon ein seltsames Gespann ab, ich mit Regenjacke und Mütze, dick eingepackt und sie im hauchdünnen Sommerkleidchen, wie wir bei frischem Wind und beständigem Regen, in einer Pfütze stehend, mit unseren Handys hantierend, versuchen die Französin zum laden zu bewegen. Es hilft nichts, Zoe will nicht laden. Wir geben den Versuch auf und meine Frau und ich machen bei Dauerregen einen nassen, aber schönen Spaziergang durch Egersund. Hier gibt es auch viele schöne Holzhäuser, die sich über einen Berghang verteilen. Nach einem Tag voller Wind und Regen, machen wir uns über Vikesa auf den Weg zum Ferienhaus. Inzwischen hat sich so viel Wasser in den Bergen gesammelt, dass es an unzähligen Stellen einfach die Felswände herunterläuft. Wasserfälle, überall wo man hinsieht. Wunderschön anzuschauen.


Tag 9

Heute Morgen erstrahlt die Welt in neuem Glanz. Der Himmel hat seine Schleusen geschlossen, es regnet nicht mehr. Wir brechen auf nach Sandnes, um ein bisschen Berg zu wandern. Der Dalsnuten, ein Babyberg, sollte für uns Nichtbergsteiger schon zu machen sein. Wir fahren durch hügelige, teils schroffe Berglandschaft Richtung Sandnes. Wir sind dem Ziel schon ganz nahe, da taucht vor uns wieder so ein mehrspuriger Kreisverkehr auf. Meine Frau am Steuer ist so damit beschäftigt alle Verkehrsteilnehmer hinten und vorne im Auge zu behalten, dass sie das Auto, das sich auf der inneren Spur im Kreisverkehr gerade direkt vor unserer Motorhaube vorbeischiebt einfach nicht sieht. Für sie ist die Straße frei und sie rollt in den Kreisel hinein. Von mir kommt ein ohrenbetäubender Brüller und gerade noch zur rechten Zeit tritt sie auf die Bremse. Wir fahren noch das kurze Stück bis zum Wanderparkplatz, sind aber beide ziemlich aus der Fassung. Puh! War das knapp! Auf dem Wanderparkplatz ziehen wir unsere Wanderschuhe an und ich trete mit meinen Straßenschuhen in schmierige Hundescheiße, merke es aber erst als ich die Schuhe schon ins Auto auf die Fußmatten gestellt habe. Toll jetzt stinkt das Auto auch noch nach Hundescheiße. Heute ist aber wirklich nicht unser Tag! Nachdem die Fußmatte und meine Schuhe halbwegs gesäubert sind, marschieren wir los, in der Hoffnung unser überschüssiges Adrenalin los zu werden. Zunächst ist es eine schöne, beschauliche Wanderung und so langsam können wir uns wieder beruhigen. Je näher wir dem Gipfel des Dalsnuten kommen, desto mehr wächst sich die zunächst als Wanderung anmutende Exkursion zu einer handfesten Bergtour aus. Wir steigen durch unwegsames Gelände, bis wir zum Schluss auf allen Vieren bis zum Gipfel kraxeln müssen. Hin und wieder schießt mir durch den Kopf: "Wie kommen wir da bloß wieder runter?" Schließlich ist der Gipfel erreicht und wir werden mit einer fantastischen Aussicht auf den Ganzfjord, Stavanger und die umliegenden Bergketten belohnt. Das Wetter ist auch auf unserer Seite. Sonne und Wolken wechseln sich ab und es ist trocken. Der Abstieg auf der anderen Seite des Berges ist deutlich einfacher und so erreichen wir glücklich unsere Zoe auf dem Parkplatz. Sie hat inzwischen von einem Twizzy Gesellschaft bekommen. Für heute hatten wir genug Abenteuer. Wir fahren nach Byrkjedal Stunent und gönnen uns einen Kaffee und ein leckeres Stück Kuchen. Heute versuche ich die Ladung bei BillKraft mit der App zu starten. Es geht nicht. Die App zeigt einen Fehler an. Ich starte die Ladung dann mit einem meiner vorher registrierten Chips. Später bei einem weitern Versuch habe ich mir dann mal die Mühe gemacht und die Meldung der App mit dem Google-Übersetzer übersetzt. Die App kann nur genutzt werden, wenn vorher ein Autokennzeichen erfasst wurde. Nachdem ich dies getan hatte, konnte ich die Ladungen bei BillKraft auch mit der App starten. Am Abend im Ferienhaus beschäftigt mich dann noch das Erlebnis vom Vortag in Egersund, als die Zoe auf dem Parkplatz nicht laden wollte. Ich finde es ist jetzt Zeit mal den NRGKick an einer Schukosteckdose in unserer Garage zu testen, lausige Verkabelung hin oder her. Einen Test wird die Dose und die windigen Käbelchen schon aushalten. Ich stöpsle den NRGKick an und warte ab bis er gebootet hat. Er zeigt keinen Fehler an. Ich wähle 10 A Leistung aus und verbinde das Auto. Die Zoe ist mit der dargereichten Energie nicht zufrieden und meint: "Ladeanschluss prüfen." Nochmal probiert, ohne Erfolg. Zu Hause habe ich im Forum gelesen, dass es in Norwegen ein anderes Stromnetz, nämlich IT-Netz, als in Deutschland gibt und die Zoe ohne spezielle Maßnahmen an so einem Netz nicht laden kann. Vermutlich ist das wohl hier der Fall und in Egersund war das wohl auch so. Jetzt will ich es aber genau wissen und wir fahren zu unserem Vermieter, in seine Garage und probieren seine Ladestation für seinen Nissan Leaf II aus. Bei unserer Ankunft hat er ja angeboten, wir dürfen seine Ladestation benutzen, wenn er nicht laden muss. Und siehe da, die Zoe lädt auch hier nicht. Faszinierend! Nach all der Probiererei fällt es mir wieder ein, schon vor längerer Zeit habe ich Fortum und Gronn Kontakt angeschrieben und gefragt, ob eine deutsche Zoe an ihren Ladern laden kann. Zur Antwort habe ich bekommen, ja, aber nur an Ladern mit einer Leistung von 22 KW. An diesen Ladern sind spezielle Trafos verbaut, sodass die Zoe auch an IT-Netzen laden kann. Bei Ladern kleiner als 22 KW kann es sein, dass speziell die Zoe nicht laden kann. Andere Autos haben hier wohl kein Problem. Also merke: "Wer mit der Zoe nach Norwegen fährt sollte schauen, dass genügend Schnelllader in der Nähe sind. " Gott sei Dank, habe ich das ganz automatisch so geplant, sonst hätten wir ziemlich alt ausgesehen.


Tag 10

Heute fahren wir nach Frafjord ins Nachbartal. Durch einen langen Tunnel geht es in ein enges Tal umgeben von steil aufragenden Bergen. Die schmale Straße auf der wir fahren erweckt den Eindruck als führe man direkt zum Ende der Welt. Vereinzelt stehen Häuser im Tal verstreut. Es drängt sich der Gedanke auf, dass es die Einwohner hier im Winter sicher nicht leicht haben und mit Sicherheit so manches Mal das Tal nicht verlassen können. Das winzige Sträßchen windet sich schließlich einige Serpentinen hinauf, bis wir das Ende des Tals erreicht haben. Wir fahren wieder zurück und sind sehr beeindruckt von der Ursprünglichkeit der Natur dort. Wir besuchen Dirdal, einen kleinen, von unserm Ferienhaus 5 km entfernten, an unserem Fjord gelegenen Ort. Es ist schön dort. Eine kleine Siedlung, mit Hafen direkt am Fjord. Wir genießen die Ruhe und die Aussicht auf das Meer.


Tag 11

Ein schöner Tag bricht an und wir wollen nochmal nach Orrestranda ans Meer. Bei einem ausgedehnten Strandspaziergang lassen wir uns eine steife Briese um die Nase wehen. Auf der Rückfahrt, machen wir Halt an einem See und spazieren auf einem schön angelegten Weg um den See. Ein sehr schöner Tag zum entspannen und Seele baumeln lassen.


Tag 12

Wie jeden Morgen werfen wir zuerst einen Blick aus dem Fenster, um zu sehen welches Wetter Norwegen heute für uns bereit hält. Heute schaut es gut aus. Die Sonne scheint, es ist trocken und es sind kaum Wolken am Himmel. Mit 10 Grad ist es zwar nicht warm, aber für norwegische Verhältnisse auch nicht kalt. Bei diesen Temperaturen haben wir schon etliche Norweger in kurzen Hosen und die Damen in Tops gesehen. Unser geplantes Abenteuer für heute kann also starten. Wir wollen heute nach Lyseboten, ein kleiner Ort am Ende des Lysefjords, der im Winter nur mit der Fähre zu erreichen ist. Im Sommer gibt es eine schmale Straße, die durch das Gebirge führt und zum Schluss in mehr als 20 engen Haarnadelkurven Lyseboten am Fuß des Lysefjords erreicht. Von unserem Ferienhaus aus sind das 80 km und etwa 2000 Hm, die bewältigt werden müssen. Für Mensch und Material schon eine Herausforderung. Würden wir dem wohl gewachsen sein, oder haben wir uns dieses Mal zu viel vorgenommen? Wir starten guter Dinge Richtung Sinnes. Auf der Fahrt dorthin haben wir schöne Ausblicke auf die schneebedeckten Gipfel des Hochgebirges. In Sinnes laden wir die Zoe zur Sicherheit nochmal ein wenig auf. Bei einem Joker Supermarkt stehen gleich drei Schnelllader von BillKraft. Der Lader funktioniert einwandfrei und nach einer kurzen Wartezeit kann es jetzt endlich Los gehen. Die Anfangs noch breite Straße wird immer schmäler, windet sich in ständigem bergauf und bergab um Felsen herum, so dass wir ständig wechselnde Eindrücke von der Bergwelt bekommen. Am Straßenrand liegt noch Schnee und man sieht noch wie die Fahrbahn im Frühjahr mit einer Schneefräse befahrbar gemacht wurde. Der spärliche Bewuchs zwischen den schroffen Felsen erinnert mich an Bilder aus der Tundra, oder aus dem schottischen Hochland. Leider ist während der Fahrt nur selten Platz einmal kurz das Auto anzuhalten. Die Straße ist einfach zu schmal. Wir sind schon ziemlich Angespannt, ständig sind wir auf der Hut, ob uns kein anderes Fahrzeug entgegen kommt. Denn aneinander vorbei kommt man nur bei den Ausweichbuchten. Im Zweifelsfall muss ein Auto eben soweit zurücksetzen bis eine solche Bucht erreicht ist. Eigentlich will man immer um die nächste Kurve und den nächsten Felsen herumlinsen, um zu sehen, ob etwas kommt. Nach einer langen Strecke durch die Berge haben wir die Serpentinen, die ins Tal nach Lyseboten führen erreicht. Nun schrauben wir uns durch enge Kurven immer weiter talwärts. Kurz bevor wir Lyseboten erreichen kommt noch ein Tunnel. Er ist eng. Man sieht den roh behauenen Felsen und er ist mit gelblichem Licht spärlich beleuchtet. Eigentlich sieht er aus wie die Pforte zur Hölle. Er könnte auch prima als Kulisse für einen Horrorfilm dienen. Man wartet förmlich darauf, dass die Untoten nach einem greifen. Und als Krönung, ist mitten im Tunnel noch eine Haarnadelkurve! Wir haben Lyseboten erreicht und sind nicht gefressen worden. Der Fjord ist wunderschön und wir genießen einfach den Moment. Energietechnisch sind wir gut dabei, mit einer Restreichweite von 298 km kommen wir locker wieder nach Hause. Nach einer Pause nehmen wir die Rückfahrt in Angriff. Auf der Rückfahrt sehen wir auf der Hochebene ganz viele kleine Steintürmchen, die offensichtlich von Touristen dort gebaut wurden. Es sind wirklich viele Türmchen und es müssen schon viele Menschen hier gewesen sein. Wir halten an einem Aussichtspunkt an und sind sprachlos beim Anblick des gebotenen Panoramas. So etwas habe ich noch nie gesehen, es ist so schön. Auf dem Rückweg kehren wir in Byrkjedal Stunent ein, laden das Auto auf und gönnen uns ein Abendessen. Am Abend folgen wir dem Rat unseres Vermieters, der uns gesagt hat: "Es gibt nirgendwo schönere Sonnenuntergänge als in Dirdal." Wir fahren also am späten Abend noch nach Dirdal und können dort wirklich einen fantastischen Sonnenuntergang bewundern. Heute haben wir soviele Eindrücke zu verarbeiten, dass wir eigentlich erst einmal Urlaub brauchen würden. Ach so, wir sind ja schon im Urlaub.


Tag 13

Nun muss man wissen, dass ich in jungen Jahren mit Begeisterung Rennrad gefahren bin. Als ich meine Frau kennen gelernt habe, ist sie dann auch auf den Geschmack gekommen. Heute fahren wir nur noch am Fernseher Rennrad. Wir schauen uns gerne die großen Radrennen an, wobei meine Frau von uns beiden die weitaus enthusiastischere ist. Jetzt war es natürlich ein großer Fehler des Vermieters zu erwähnen, dass die Straße von Vikesa nach Byrkjedal eine neue Asphaltdecke wegen dem Radrennen "Tour of Norway" bekommt. Seit diesem Moment gab sie keine Ruhe mehr, bis sie herausgefunden hatte, wann und wo die Radprofis bei uns vorbeikommen würden und als klar war, wir würden zu dieser Zeit noch hier im Urlaub sein, gab es kein Halten mehr. Keine zehn Pferde hätten meine Frau heute wo anders hin gebracht, als an die Rennstrecke. Wir fahren also gegen Mittag nach Byrkjedal, um einen guten Platz, am Beginn der Steigung zum Gloppendalen Pass zu ergattern. Als wir dann in Byrkjedal ankommen steht bereits ein Auto des Teams Trek Segafredo auf dem Parkplatz. Sie ist eh schon so aufgedreht und das macht es nicht besser. Wir suchen uns einen Platz an der Rennstrecke, was nicht weiter schwer ist, denn wir sind die Einzigen, die hier Radrennen sehen wollen. Den hier lebenden Norwegern ist das herzlich egal. Uns stört das nicht weiter. Die Stimmung ist bestens. Meine Frau hüpft umher wie ein Flummi und ich muss ständig aufpassen, dass sie nicht auf die Straße rennt. Es beginnt zu regnen. Auch das kann die Freude nicht trüben. Endlich kommen die Fahrzeuge: Polizei, die Werbekolonne und schließlich auch die Rennfahrer. Eine vierköpfige Spitzengruppe kämpft sich den Berg hinauf. Wir brüllen und klatschen, was das Zeug hält. Die Profis sind ganz verdattert und schauen sich nur an, sie haben offensichtlich hier nicht mit Radsportfans gerechnet. Kurzerhand werfen sie uns als Dankeschön drei Trinkflaschen vor die Füße. Meine Frau hechtet sofort los, um die Schätze in Sicherheit zu bringen. Ich muss jetzt nicht erwähnen, dass diese Flaschen bei uns zu Hause fein säuberlich aufgereiht, wie in einem Pokalzimmer, auf dem Wohnzimmerschrank stehen und nicht angefasst werden dürfen. Als das Hauptfeld vorbei ist fahren wir zum Ferienhaus und meine Frau ist selig. Heute war es fast so wie bei der Tour de France nur eben in Norwegen.


Tag 14

An diesem Tag wollen wir die Touristenstraße RV13 ein Stück nach Norden erkunden. Hier soll es laut Touristeninformation landschaftlich auch sehr schön sein. Wir fahren also zuerst nach Lauvvik. Dort müssen wir dann mit der Fähre nach Oanes übersetzen. Als wir auf die Fähre warten beginnt es zu hageln. Die Außentemperatur beträgt nur 5 Grad. Nach einer kurzen Wartezeit fahren wir in drei Spuren auf die Fähre und nach 10 Minuten überfahrt ist das Spektakel auch schon wieder vorbei. Wir biegen ab auf die RV13, eine relativ große Straße und bei regnerischem Wetter können wir den Lysefjord von einer anderen Perspektive aus bewundern. Nach einigen Kilometern auf der doch gut befahrenen RV13, klart es auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Wir fahren am Meer entlang Richtung Tau. Tief blaues Wasser leuchtet uns entgegen. Wir halten an einem kleinen Aussichtsparkplatz an und lassen die Szenerie auf uns wirken. Sonne, blaues Meer, am Horizont erkennt man Stavanger, fast keine Wolken am Himmel, nur ein wenig kalt ist es. Wir fahren weiter bis nach Ardal, dort wollen wir einen Märchenwald besuchen. Ein Erlebnis für Groß und Klein, hieß es. Zuerst finden wir die Zufahrt nicht. Ich frage einen Bauern, der mit seinem Traktor gerade des Weges kommt. Das erste Mal, dass ein Norweger kein Englisch versteht. Ich werfe ihm das norwegische Wort für den Märchenwald hin: "Eventyrskogen" und sofort zeigt er uns die Richtung an. Seit wir in Norwegen sind wurden wir oft auf norwegisch angesprochen. Anscheinend sehen wir nicht wie Touristen aus. Interessanterweise haben auch ältere Norweger unsere Antworten auf Englisch fast immer verstanden. Denke ich da an unser Dorf und stelle mir vor hier würde jemand auf Englisch etwas wissen wollen, dann bekäme er wohl von den Meisten keine Antwort. Wir stellen unser Auto auf einem Wanderparkplatz ab und machen uns auf in den Märchenwald. Der Märchenwald liegt an einem Wasserlauf und zieht sich einen Berghang hinauf. Wir tauchen ein in einen mystisch anmutenden Wald, Überall sind Baumstümpfe und Findlinge von Moosen und Flechten überzogen. Wir springen über kleine Wasserläufe und gehen auf einem markierten Pfad durch den Wald, ständig auf der Suche nach einer moosbedeckten Wurzel, die aussieht wie ein Troll, oder einer versteckten Märchenfigur. Das Licht- und Schattenspiel der Bäume, das Rauschen des Wassers, die Stille des Waldes und die Unberührtheit der Natur, lassen uns völlig drin versinken. Wir gehen ganz auf im Hier und Jetzt. Nachdem wir genug durch das Auenland spaziert sind, fahren wir wieder zurück Richtung Ferienhaus. In Tau laden wir das Auto auf und kaufen uns eine Pizza, die gibt es hier mit Streuseln, eine Tüte mit irgend einem Zeug zum darauf streuen. Nach der Pizza wäre noch Platz für einen Nachtisch. Ich sehe zwei Mädels, die gerade aus der Schule kommen, schnurstracks in die nahe gelegene Tankstelle marschieren und mit einem Eis wieder herauskommen. Die Beiden laufen übrigens auch im Top durch die Gegend. Wohlgemerkt ist es ziemlich windig und das Thermometer zeigt nur 10 Grad. Ok, ich bin jetzt auch Norweger. Ich will jetzt auch ein Eis. Meine Frau weigert sich. Na gut, dann bekommt sie eben keines! Ich kaufe mir ein Softeis in der Tankstelle und weil ich mich jetzt schon richtig norwegisch fühle, ziehe ich die dicke Jacke aus und stehe im T-Shirt mit meinem Eis auf dem Parkplatz neben unserer Zoe. Es ist wirklich Sau kalt. "Schnell!" sage ich zu meiner Frau "Mach ein Foto, damit ich die Jacke wieder anziehen kann, ich spüre meine Arme schon nicht mehr!". Als wir wieder im Auto sitzen und auf dem Rückweg sind wird mir langsam wieder warm und frei nach Obelix sage ich zu meiner Frau: "Die spinnen die Wikinger!" Ein schöner Tag geht zu Ende.


Tag 15

Der Tag beginnt regnerisch und unfreundlich. Er ist wie geschaffen zum faulenzen. Am Nachmittag besuchen wir die Garnspinnerei in Oltedal. Hier wir noch Schafwolle in großem Stil verarbeitet.


Tag 16

So langsam neigt sich unsere Zeit in Norwegen dem Ende zu. Aufbruchsstimmung macht sich breit. Da wir die nächsten Tage viel Zeit im Auto verbringen werden, lassen wir die Zoe heute ausruhen. Das Wetter ist herrlich und so beschließen wir eine kleine Wanderung auf unseren Hausberg zu machen. Dort haben wir noch lange nicht alle Wege erkundet. Wir haben ein paar schöne Stunden, bei herrlichem Wetter, mit tollen Ausblicken auf unser Tal und die umliegenden Berge. Am Nachmittag heißt es packen. Am Abend fahren wir nochmal nach Byrkjedal um das Auto voll zu laden. Wir sind ein bisschen traurig, dass wir schon wieder nach Hause müssen, wir hätten es hier schon noch eine Weile ausgehalten.
Bis jetzt sind wir 2700 km mit unserer Zoe gefahren und hatten keine nennenswerten Schwierigkeiten. 1200 km davon sind wir in Norwegen unterwegs gewesen. Der Strom wurde uns niemals knapp und wir fanden das Laden des Autos auch nicht als lästig oder störend.
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Re: Mit der Renault Zoe nach Norwegen in den Urlaub 4000 km

GanslerT
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Tag 17

Heute beginnt die Rückreise. Wir brechen schon ziemlich früh am Ferienhaus auf, die Uhr zeigt erst 05:30 Uhr. Es regnet und ist ziemlich kalt. Wir fahren bis Mandal um dort das Auto nochmals vor der Überfahrt zu laden und die Stadt zu besichtigen. Der Reiseführer meinte die Stadt ist sehenswert. Wir finden den Parkplatz am Hafen direkt und der nun geschulte Blick findet die Ladestation auch sofort. Zum ersten Mal, seit wir in Norwegen sind finden wir eine andere Bauform vor. Bis jetzt waren die Lader von Gronn Kontakt alle gleich. Zunächst finde ich die Steckdose für das Typ 2 Kabel nicht. Meine Frau hat sie dann entdeckt, aber irgendwie bekomme ich den Deckel nicht auf. Nach ein bisschen Geziehe und Gezerre finde ich den richtigen Knopf und der Ladeanschluss ist frei. Der Rest ist dann wieder ein Kinderspiel. Das Wetter ist immer noch ziemlich ungemütlich. Für eine Stadtbesichtigung viel zu ungemütlich. Beim durchqueren der Fußgängerzone stoßen wir auf eine schöne Bäckerei mit angeschlossenem Cafe. Wir genehmigen uns ein Frühstück und schauen zu wie die anderen Leute nass werden. So gestärkt starten wir jetzt doch zu einem Stadtrundgang. Der Regen lässt bald nach und hört dann ganz auf. Mandal hat eine sehr schöne Fußgängerzone und überall stehen weiße alte Holzhäuser. Sehr schön. Wir schlendern durch einen Park und gelangen schließlich über ein Naturschutzgebiet zum Meer. Mandal ist wirklich sehenswert. Der Vormittag neigt sich dem Ende zu, wir müssen aufbrechen, um rechtzeitig an der Fähe in Kristiansand zu sein. Die Fähe hat wegen hohem Seegang eine halbe Stunde Verspätung. Das Beladen ist, wie schon auf der Hinfahrt, abenteuerlich. Die Fähre sticht in See und schaukelt gehörig hin und her. Nach ca. einer Stunde verteilt die Besatzung Spuktüten an die Passagiere. Uns geht es aber gut und wir brauchen die Tüten nicht, Gott sei Dank! In Hirtshals angekommen fahren wir zu unserem Hotel, ein Bauwerk aus dem Jahre 1895, wie wir von einem Schild auf dem Flur erfahren. Die Ausstattung des Zimmers ist dementsprechend einfach gehalten, aber für eine Nacht geht das schon. Nach einer Brotzeit besuchen wir noch den nahegelegenen Strand. Er präsentiert sich so, wie wir den dänischen Strand, aus einer früheren Reise, kennen. Sandstrand soweit das Auge reicht, stahlgraue See mit anrollenden Wellen, Sonne und Wolken und eine steife Briese, die sich gewaschen hat. Ordentlich durchgepustet und die Taschen der Regenjacke so voll gepackt mit Steinen und Muscheln, dass sie bis zu den Kniekehlen hinunter hängen, kehren wir müde und zufrieden zum Hotel zurück. Gute Nacht.


Tag 18

Auf dem Hinweg habe ich ja in Dänemark an den Ladesäulen von Clever geladen. Meine Versuche an diesen Säulen halbwegs akzeptable Preise zu bekommen, haben sich ja vor der Reise alle in Luft aufgelöst. Letztendlich lud ich dann mit Einfach Strom Laden für 95 Ct/kwh. In Norwegen bin ich ja dann auf die App Easy Park gestoßen und nachdem ich gesehen habe, dass man mit der App auch Ladestationen bezahlen und freischalten kann, bin ich auf die Idee gekommen mal zu schauen, ob man vielleicht auch Ladestationen in Dänemark damit zum Laufen bringen könnte. In Norwegen habe ich also ein bisschen mit der App herumgespielt und siehe da, Ladesäulen von EON-DK lassen sich in Dänemark mit der App freischalten und mit etwa 45 Ct/kwh auch noch zu einem akzeptablen Preis. Unser Plan war also in Dänemark so einen Lader auszuprobieren und sollte dies klappen, würden wir ohne Vorausplanung von Rastplatz zu Rastplatz tingeln, denn dort stehen die EON-DK-Schnelllader, wie ich bei GoingElectric gesehen habe. Es sollte sich noch zeigen, ob es auch ohne Vorplanung und ohne Ausweichladesäulen gehen würde, oder ob wir für diesen Übermut noch die Zeche zu zahlen hätten. Wir starten also um 05:30 Uhr am Hotel in Hirtshals und machen uns auf den Weg nach Hjorring. Dort stehen ein paar 11 KW Ladesäulen von EON-DK für einen Ladetest mit der Easy Park App. In Hjorring führt uns das Navi zu einem großen, autoleeren Parkplatz mitten in der Stadt. Die drei Säulchen fallen uns sofort auf und wir parken die Zoe direkt vor der ersten Station. Oben auf der Säule klebt ein Easy Park Sticker mit der Ladepunktnummer. Ok, das kenne ich schon, die muss man in der App eingeben, dann findet man den Ladepunkt leichter. Aber wo steckt man das Auto an. Wie bei der Arztvisite begutachten meine Frau und ich das Ladesäulchen. An der Seite ist eine Dose, die ist aber mit einem Deckel verschlossen. Ich probiere mit den Fingern und siehe da man kann den Deckel nach unten schieben. Beim Schieben hört man ein Geräusch, wie wenn man einen Elektroantrieb von Hand bewegt. Hm, denke ich das gehört bestimmt nicht so. Egal ich stecke das Auto an und starte die Ladung mit der App, Die Zoe bekommt keinen Strom. Ich stecke alles wieder aus und plötzlich kehrt Leben in die Säule, sie macht den Deckel zu. Aha, also menschliche Eingriffe von Hand, mag die Säule nicht. Ich starte den Vorgang nochmals mit der App und warte bis sich der Deckel öffnet. Nichts passiert. Nochmal, wieder nichts. Ich denke vielleicht ist die Säule kaputt. Ich gehe zur nächsten, gebe diese Ladepunktnummer in die App ein und starten den Ladevorgang. Nichts. Plötzlich schreit meine Frau, "Bei mir ist gerade ein Deckel aufgegangen!". Ich hechte zu dem Anschluss stecke schnell das Auto an und wir blicken gebannt auf das blinkende Z.E: Zeichen bei Zoe´s Ladeanschluss. Es leuchtet blau! Ha! Geht doch! Haben die tatsächlich die falschen Nummern auf die Säulen geklebt. Eine halbe Stunde haben wir so verbummelt, aber das Laden bei EON mit der Easy Park App scheint zu gehen. Wir brechen die Ladung ab und fahren Richtung Autobahn. Der Entschluss ist gefasst, wir werden den vorbereiteten Plan für heute über den Haufen werfen und ohne Vorplanung einfach los fahren. Zunächst rollen wir auf einer völlig leeren Autobahn Richtung Arhus. Während meine Frau fährt suche ich die nächste Raststätte mit einem EON-Lader im Umkreis von 150 km. Als wir uns dem Etappenziel nähern, staunen wir nicht schlecht, auf dem Vorwegweiser zu Raststätte ist sogar die Ladestation angeschrieben und auf dem Rastplatz gibt es ein Leitsystem zur Lademöglichkeit. Alle Achtung, vorbildlich! Der Lader ist frei, lässt sich problemlos mit Easy Park freischalten und funktioniert. Bei schönem Wetter genießen wir die frühmorgendliche Ruhe auf dem Rastplatz und genehmigen uns ein mitgebrachtes Frühstück. Nach nicht ganz einer Stunde hopsen wir 150 km weiter zum nächsten Rasthof mit Lader, der auch einwandfrei funktioniert. Die Rechnung schein auf zu gehen. Jetzt haben wir schon fast ganz Dänemark durchquert. Je näher die deutsche Grenze rückt, desto wärmer wird es und desto mehr Verkehr ist auf der Autobahn. Unaufhörlich rückt die Grenze näher, alle Lader von EON-DK waren frei und haben problemlos funktioniert. Direkt am Grenzübergang gibt es einen Rastplatz auf dem ein Lader von EON DE steht. Der ist unser nächstes Ziel. Inzwischen ist es ziemlich warm geworden, wir finden den Lader gleich, aber als ich das Auto anstecken will schwant mir böses, die Kabel sind von Spinnweben überzogen, hier ist schon lange nicht mehr geladen worden, hoffentlich geht der überhaupt. Ich drücke auf die Knöpfe neben dem Display an der Seite, keine Reaktion. Das Display zeigt zwar irgend eine Beschreibung an, die Anzeigen wechseln aber so schnell, dass wir den Text unmöglich lesen können. Das Display reagiert auch nicht auf Berührung. Ich halte mal eine RFID - Karte vor den Leser, Nichts. Hm, sollten wir jetzt das erste Mal Probleme bekommen? Ich versuche die Ladung mit der App Einfach Strom Laden zu starten und es klappt. Nach einer relativ kurzen Rast fahren wir weiter bis kurz vor Hamburg. Als wir auf den Rasthof einbiegen hören wir im Radio, dass es wieder einmal eine Stunde Stau auf der A7 in Hamburg gibt. Im Stau wollen wir nicht stehen, da es inzwischen auch richtig heiß geworden ist, man bedenke gestern hatten wir noch 10 Grad und heute sind es über 30 Grad. Wir lassen die Zoe einfach länger laden als notwendig wäre und sitzen den Stau im klimatisierten Gastraum der Raststätte einfach aus. Die Rechnung geht auf. Als wir weiter fahren hat sich der Stau aufgelöst, wir fahren ohne nennenswerte Behinderungen durch Hamburg und erreichen unser Hotel in Bispingen. Die Zoe darf wieder über Nacht in der Garage laden und wir gönnen uns ein schönes Abendessen im Hotel auf der Terrasse mit Blick auf den Garten.


Tag 19

Der Tag beginnt mit schönem Wetter und warmen Temperaturen. Heute steht, mit Rund 700 km, die längste Etappe auf der Heimreise an. Nach dem bisher gemachten Erfahrungen sieht die Strategie folgendermaßen aus, energiesparend mit den LKW´s mitfahren, kürzere Ladeintervalle ca. 120-150 km, somit auch kürzere Ladezeiten, Höchstens bis 80 % laden, nur an Rastplätzen laden um die Zeiten für An- und Abfahrt zu den Ladesäulen zu reduzieren. Wir vermuten, dass wir so am schnellsten ans Ziel kommen. Die Autobahn ist bereits gut gefüllt, als wir starten. In Deutschland ist einfach viel mehr Verkehr, als in Dänemark oder Norwegen. Ich glaube selbst mit mehr Elektroautos, muss man sich für die Zukunft ein anderes Konzept einfallen lassen. Der Maxi Autohof in Rhüden ist bald erreicht, den kennen wir ja schon von der Hinreise. Der Allego Lader funktioniert einwandfrei und nach knapp 30 Minuten geht es schon zur nächsten Etappe. Ziel ist wieder der Autohof am Kirchheimer Dreieck. Unterwegs steigt die Temperatur auf, für uns unangenehme Werte, wir bemühen die Klimaanlage der Zoe. Kurz bevor wir den Autohof erreichen, beginnt wieder die Großbaustelle am Kirchheimer Dreieck. Mit lauter Baustelle und abgehenden Spuren verpassen wir prompt die Ausfahrt. Na, und jetzt? Wir fahren auf der Autobahn ca. 10 km weiter und können dann am Autobahndreieck wieder zurück fahren. Die 20 km Umweg tun uns nicht weh, da ich immer eine großzügige Reserve einplane. Den Lader am Autohof kennen wir bereits. Ich starte den Ladevorgang ohne Schwierigkeiten, allerdings ist es inzwischen richtig heiß geworden. Wir verdrücken uns in den kühlen Autohof und essen dort zu Mittag. Ich schaue ab und zu nach der Zoe, ob sie auch brav lädt. Dabei fällt mir auf, dass die Ladeleistung etwas reduziert ist. Das ist wohl der hohen Außentemperatur geschuldet. Wir lassen uns also viel Zeit beim Essen und schieben noch eine Eisschokolade nach. So gestärkt sind die nächsten 120 km bis zum Rasthof bei Hausen in der Nähe von Würzburg ein Klacks. Auf dem Rasthof stehen ganz viele Säulen von Ionity, die haben aber nur CCS und keine AC Lademöglichkeit, sind für uns also nutzlos. Einen Tripple-Charger gibt es von Innogy, den wir dann auch ansteuern. Auch dieser Lader lässt sich wie der von EON nur per App in Gang setzen, funktioniert aber einwandfrei. Nach einer halben Stunde brechen wir schon wieder auf, unser Ziel ist der Rasthof bei Ellwangen. Kurz vor Ellwangen braut sich vor uns ein mächtiges Unwetter zusammen. Der Himmel ist tief schwarz, der Wind peitscht die Bäume am Straßenrand hin und her, Blitze zucken über den Himmel und wir fahren mitten hinein. Plötzlich bricht die Sintflut über uns herein, der Scheibenwischer läuft auf vollen Touren und man sieht einfach gar nichts mehr außer Wasser und Gischtfontänen der anderen Fahrzeuge. Ich sorge mich etwas, ob wir bei so einem Unwetter, wohl gut daran täten unser Auto nicht zu laden. Auf der Anderen Seite ist es aber noch weit nach Hause und wir würden ungern eine Stunde oder mehr mit Warten vertrödeln. Doch die Bedenken sind unberechtigt. So schnell das Unwetter aufgezogen ist, so schnell ist es auch vorbei. Der Himmel wird heller der Regen lässt nach und hört schließlich ganz auf. Als wir am Rasthof in Ellwangen ankommen ist von dem Unwetter nicht mehr viel zu sehen. Den Lader von EnBW finden wir gleich. Er macht einen erbärmlichen Eindruck. vollgesprüht und über und über mit irgend welchen Aufklebern beklebt, sogar das Display ist nicht verschont geblieben, können wir ihn gerade noch so bedienen. So schlimm er auch Aussieht, seine Aufgabe erfüllt er ohne zu murren. Ja nicht nur mit der Technik, oder mit Ladesäulenblockieren, ob Elektro- oder Verbrennerfahrer, auch mit Wandalismus wird man sich als E-Autofahrer herumschlagen müssen. Die Stimmung bei uns ist etwas Angespannt, kurz vor der Raststätte hatte sich die Autobahn, wegen einer Baustelle, auf eine Spur verengt und dort wäre uns fast ein anderes Fahrzeug hinten aufgefahren. Ein Drängler wollte noch vor der Verengung überholen, schaffte es nicht mehr ganz und drückte sich hinter unserer Zoe in die Spur. In diesem Moment bremste der LKW vor uns und meine Frau musste auch bremsen. Ja, was soll ich sagen es war knapp, sehr knapp! Ein bisschen mehr Gelassenheit würde den Deutschen gut zu Gesicht stehen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass auf der Straße ein Wettrüsten statt findet und wer einen BMW, Audi oder SUV oder sonst ein dickes Auto fährt, der gewinnt eben und die Anderen sollten sich nach Möglichkeit in Luft auflösen. Außerdem bin ich für ein Tempolimit auf der Autobahn, nicht weil ich elektrisch fahre, sondern weil es bei der Menge an Fahrzeugen völlig unverantwortlich und gefährlich ist, dass der Eine 100 und der Andere 180 fährt. Ich schweife ab. Nach einer halben Stunde Ladezeit, in der sich die Gemühter wieder beruhigen konnten, greifen wir das letzte Teilstück 120 km bis nach Hause an. Was soll ich sagen, wir haben es geschafft! Nach 12,5 Std. Fahrzeit und einer Strecke von 700 km sind wir wieder zu Hause.


Fazit:

Wir sind in knapp drei Wochen ca. 4200 km elektrisch gefahren. Davon waren wir 1200 km in Norwegen unterwegs. Unsere Zoe hat gut durchgehalten und machte keine technischen Probleme. Das Laden funktionierte fast immer einwandfrei und wir empfanden die Ladezeiten meistens nicht als störend. Der Planungsaufwand, so wie ich ihn betrieben habe, war nicht unerheblich. Mir macht das, aber auch Spaß. Frei nach Hannibal Smith: "Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!" Eine so weite Reise mit dem Auto ist immer auch anstrengend, egal ob mit dem Elektroauto oder dem Dinosaurierwagen. Norwegen ist ein tolles Land und ich glaube wir fahren nochmal hin. Hoffentlich bald und auf jeden Fall elektrisch.


Danke

Ein herzlicher Dank geht an meine Frau Anja, die die ganze Strecke gefahren ist, Kilometer um Kilometer abgespult hat, das Abenteuer Elektroauto so bereitwillig mitgemacht hat und uns alle wieder gesund nach Hause gebracht hat. Danke Liebling!

Re: Mit der Renault Zoe nach Norwegen in den Urlaub 4000 km

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Danke für den schönen persönlichen Bericht. War meine Frühstückslektüre heute. Sollte man den Bericht einem petrolhead vorlegen nach dem Motto: "Schau mal, geht doch" ? Ich glaube nicht. Grob überschlagen seid Ihr pro Stunde 50 Kilometer weitergekommen. Das bestätigt auch meine Erfahrungen, allerdings auf kürzeren Strecken.
Renault ZOE intens R210, EZ 05/15, ZE40 Akku

Re: Mit der Renault Zoe nach Norwegen in den Urlaub 4000 km

kirovchanin
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Danke, GanslerT!! Das nenn ich mal einen Reisebericht! Richtig gut geschrieben, ausführlich, einfach klasse! Schön, dass ihr so eine abwechslungsreiche Reise hattet und das alles rund lief mit der Zoe.

Wir fahren im September nach Norwegen und mieten uns einen Tesla von privat. Wie waren denn eure Erfahrungen - gibt es für E-Autos noch Vergünstigungen oder nicht mehr? Im Netz findet man teilweise widersprüchliche Informationen. Sind die ganzen Mini-Fähren (über Fjorde und so) für E-Autos kostenlos/billiger, gibt es Rabatte auf Mautstraßen, Parkplätzen usw.? Mir geht es nicht darum, alles "abzusahnen", sondern ich möchte das Urlaubsbudget etwas genauer planen :-)

Danke nochmal für den Bericht und viele Grüße an euch beide :-)

Edit: Falls ihr's nicht schon getan habt - könntet ihr noch im Stromtankstellen-Verzeichnis eure Ladungen eintragen und bei Bedarf ein paar Angaben aktualisieren? Ihr seid bestimmt an ein paar Orten vorbeigekommen, wo noch nicht so viele von uns waren. :-)

Re: Mit der Renault Zoe nach Norwegen in den Urlaub 4000 km

GanslerT
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Hallo kirovchanin,

es freut mich, dass dir der Reisebericht gefällt.

Maut: Ja E-Autos sind auf den meisten Straßen von der Maut befreit. Allerdings muss man das Auto vorher registrieren und die Befreiung beantragen. Wenn du also einen Tesla aus Norwegen mietest, sollte das kein Problem sein, da die Befreiung mit den Kennzeichen verknüpft ist und vom dortigen Besitzer bestimmt schon beantragt wurde. Mietest du einen Tesla aus Deutschland könnte das unter Umständen schwierig werden, da du ja nicht der Halter des Fahrzeugs bist.

Fähren: Wir haben nur einmal eine Fähre benutzt und dort bezahlten wir den halben Preis.

Parken: Wird wohl von Kommune zu Kommune geregelt. Da habe ich mich nicht damit beschäftigt. Bei Easy Park kann man auch solche Vergünstigungen eintragen, das habe ich aber nicht verstanden. Ich habe die normalen Parkgebühren bezahlt. Für mich war es schon schwierig genug, am Parkplatz herauszufinden wann das Parken frei ist und wann bezahlt werden muss.

Ich wünsch dir eine gute Reise. Denk daran, dass du in Norwegen mit einem deutschen UMC an der Hauselektrik nicht laden kannst. IT-Netz.

Re: Mit der Renault Zoe nach Norwegen in den Urlaub 4000 km

kirovchanin
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Hi GanslerT, danke für die Antwort. Das sind gute Infos. Zum Glück ist unser Miet-Tesla einheimisch und somit befreit. UMC-Laden wird (hoffentlich) auch nicht nötig sein wegen des guten Supercharger-Netzes da oben. Vor der Reise installiere ich mir noch die Apps, die du für Norwegen empfohlen hast, und dann sind wir für jede Situation gewappnet. :-)

Ich werde berichten!

Re: Mit der Renault Zoe nach Norwegen in den Urlaub 4000 km

GanslerT
  • Beiträge: 49
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Ich glaube auch nicht dass du mit einem Tesla irgendwelche Energieengpässe bekommen wirst. Ich bin gespannt auf deinen Bericht, wie es dir ergangen ist. Vor allem interessiert mich wie das mit der Miete geklappt hat. Ich habe mir nämlich auch schon überlegt, das nächste Mal die Anreise mit der Bahn zu machen und dann in Norwegen ein E-Auto zu mieten. Fliegen kommt für mich, wegen der schlechten CO2 Bilanz, nicht in Frage.
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