PV-Carport statt PV auf dem Dach

Solarenergie - Photovoltaik
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PV-Carport statt PV auf dem Dach

Ladykate001
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Hallo Zusammen,

wir haben nun schon mehrere Versuche hinter uns, auf das Dach eine PV-Anlage zu bekommen. Fazit: Das Dach muss erst einmal erneuert werden, es sind alte DDR-Dachziegel, die zwar noch etwas halten, aber keiner kann oder eher möchte uns garantieren, dass das Dach nach Installation einer PV noch dicht hält. Nun ist es nicht unser Dach und das Angebot war vor 2 Jahren ein Wucher, 3x so teuer wie uns vorab genannt wurde. Bis das Dach gemacht werden kann, vergehen denke ich noch ein paar Jahre.

Jetzt habe ich mein neues E-Auto und der Mann hat aktuell ein PHEV, und mir kam die Idee, für den Stellplatz ein Carport mit PV-Anlage und Speicher anzuschaffen. Den Strom möchten wir selbst nutzen, speichern und damit auch die Autos laden. Wir sind uns nicht sicher, ob eine Einspeisung ins lokale Netz sinnvoll ist.

Worauf müssen wir achten bei den vielen Herstellern und PV-Arten?

Gibt es hier bereits Forenuser mit einem PV-Carport, die von ihren Erfahrungen berichten können?

Wir haben bereits eine Ecotap-Wallbox am Haus mit 2 separaten Ladekarten, da der Mann seinen Strom über den AG abrechnet. Besteht die Möglichkeit, diese mit einzubeziehen oder braucht es ein komplett neues Paket?

Vielleicht habt ihr ein paar Anregungen und Tipps, wo wir anfangen können zu suchen, die Auswahl ist ja nicht so klein wie ich bei ersten Recherchen gesehen habe.


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Re: PV-Carport statt PV auf dem Dach

dr_big
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Als erstes solltest du rechnen:
- wie groß ist die Fläche, wieviel Energie kannst du damit erzeugen?
- stehen die Fahrzeuge tagsüber zuhause und können geladen werden? Über Speicher wird das niemals wirtschaftlich.

Re: PV-Carport statt PV auf dem Dach

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Es ist eine Binsenweisheit der PV, dass das Dach erst mal dafür taugen muss und gegebenenfalls eine Sanierung ansteht, wenn das Dach schon die besten Zeiten hinter sich hat. Das ist definitiv nichts Neues.

Der Nachteil eines Carports ist zum einen die in der Regel eher sub-optimale Ausrichtung (und Neigung) der zur Verfügung stehenden Fläche (die sich auch durch Aufständerung nur bedingt kompensieren lässt). Zudem sind Carports in der zur Verfügung stehenden Fläche eher kleiner als ein Hausdach. Der Ertrag ist in beiden Fällen also eher bescheiden (im Vergleich zu einem ordentlich ausgerichteten Dach).

Dann ist das Problem mit Speichern nicht nur, dass sie ein immenser Kostentreiber sind (die Dinger sind immer noch recht teuer im Vergleich zur Gesamtanlage), sie sind auch in bezahlbarem Rahmen nur einen Bruchteil so groß, wie der Traktionsakku moderner BEV. Soll heißen: selbst wenn Du den Akku gut voll bekommst, ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein des Traktionsakkus (Faktor vier aufwärts).

Am effektivsten ist halt immer noch PV Überschuss laden - dazu muss aber das Fahrzeug in den ertragreichen Zeiten zu Hause sein. Das kann nicht jeder leisten.

Ob das System des Manns sich so ausweiten lässt, dass es der AG mit unterstützt, lässt sich wohl nur mit dem AG klären. Alles Andere ist reine Spekulation.

Mein Rat (auch wenn das nicht gefallen mag): richtet das Dach - und wenn noch Geld über ist, dann knallt eine PV so groß, wie es die finanziellen Mittel zulassen, auf das neue Dach. Erst dann mal darüber nachdenken, wie man PV-laden kann.

SüdSchwabe.
--
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Re: PV-Carport statt PV auf dem Dach

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Habe auf und in meinem Carport letztes Jahr eine Inselanlage installiert. Auf dem Dach liegen 4,8 kWp, im Schuppen habe ich einen Pylontech-Speicher mit insgesamt 19,2 kWh (brutto) an einem kombinierten Laderegler/Wechselrichter von Victron (RS 48/6000 Smart Solar).

Der Wechselrichter leistet maximal 6000VA einphasig. Der Strom wird an normale Steckdosen am Carport und an einen China-Ladeziegel mit je 16A verteilt.

Im letzten Jahr hat die Anlage etwa 3000 kWh erzeugt (ab AC-Ausgang Wechselrichter, tatsächlich genutzt für 2 Elektroautos und etwas Kleinkram im Garten).

Die Gesamtkosten waren etwa 14000€ (100% Selbstbau), die Anlage rechnet sich demnach (wenn überhaupt) erst nach mehr als 10 Jahren.

Durch die Mehrwertsteuerbefreiung wäre die Anlage heute wahrscheinlich etwas günstiger, aber der Speicher macht die Sache momentan noch unrentabel.


Selbst nutzen und den Rest einspeisen ist meistens die günstigere Variante. Ich würde auch die PV-Module selbst auf dem Carport montieren (ist kein Hexenwerk) und lediglich die elektrischen Arbeiten von einer Firma machen lassen.

Wenn ihr einspeist könnt ihr auch die Wallboxen grundsätzlich weiterverwenden.
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Re: PV-Carport statt PV auf dem Dach

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Ich würde das mit dem "Hausdach ist immer besser" gar nicht so pauschal bewerten. Wenn man ein "blödes" Dach hat - ggf noch teilbebeschattet, aber viel Platz für einen gut stehenden Doppelcarport, dann kann sich das unter Umständen wenig tun. Zudem gibt es Anbieter von "PV carports" als Komplettsystem inklusive Montage für Leute die nicht die großen Heimwerker sind, oder die keinen Elektriker für den Anschluss einer Eigenleistung finden. Zudem hat das Carport für die Fahrzeuge darunter alleine schon einen Mehrwert. (Heizen/Kühlen/Hagelschutz)

Ich würde auf jeden Fall eine Netzüberschusseinspeisung anstreben (warum sollte man das nicht tun?) - vollkommen unabhängig von der Akkufrage.

Wenn die Wallbox am eigenen Zähler hängt und der AG dem Verbrauch in der Wallbox ermittelt und bezahlt, dann würde man höchstwahrscheinlich den selbst erzeugten Strom vergütet bekommen, denn die PV verhindert ja dann den Netzbezug. Es wäre nur dann nicht der Fall, wenn es einen separaten Netzanschluss/Zähler für die WB gäbe, was ich mal bezweifle.

Das wäre bei uns theoretisch auch gegangen. Leider wollte der AG eine Wallbox verbauen, die durch einen Dienstleister fernauslesbar ist, aber nicht von mir steuerbar. Deshalb wäre eine PV Führung und Netzbezugsbeschränkung über die Wallbox nicht möglich gewesen und das war mir wichtig (sehr großes Haus und nur 3x35A Netzanschluss).

Die Gretchenfrage ist - werden beide Fahrzeuge gleichzeitig tagsüber an 7 Tagen in der Woche benutzt? Wenn nicht, kann man vermutlich eine bessere Wirtschaftlichkeit erreichen, wenn man die Ladezeiten optimiert. Es wäre gut zu wissen, wie die Fahrzeuge benutzt werden. Bei uns geht da z.B. recht viel, allerdings ist die Anlage auch sehr groß und die Arbeitsumstände günstig. Wie bereits geschrieben kommt man nicht weit, wenn man mit einem üblichen Heimspeicher die Ladung vom Mittag in die Nacht verlegt. Wir schaffen aber ein Großteil des Jahres komplett ohne Speicher Bev und PHEV rein mit PV Überschuss zu laden.
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Re: PV-Carport statt PV auf dem Dach

Meinereiner
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Also die Sache mit PV/Speicher nur fürs Auto wird sich eventuell nur sehr zäh oder gar nicht rechnen. Aber es gibt andere als wirtschaftliche Gründe das zu tun (wie Hobby).

Ich persönlich vermute, dass es lohnender ist, man hängt die PV ans Hausnetz.
Das hat einmal die Folge, dass man keinen oder keinen so großen Speicher braucht: Das Haus wird eine gewisse Grundlast sein, und alles was dort direkt verbraucht wird muss man nicht speichern.
Außerdem gehen bei einer Insellösung fürs Auto eventuelle Überschüsse verloren. Das dürfte z.B. im Sommer vorkommen. Hängt das am Netz, hat man andere Möglichkeiten wie Warmwasser oder Klimaanlage, und wenn alle Stricke reißen geht der Strom für ein paar Cent ins Netz und spart etwas CO2.

Dagegen könnte eventuell sprechen, dass Investitionen an der Hauselektrik nötig sind (Zählerplatz wurde z.B. bei mir verlangt). Da kann ein Elektriker Klarheit schaffen. Das Theater mit Firma anmelden ist ja nicht mehr nötig.

Man wird wohl eine Rechnung aufstellen müssen. Aber Ich würde schon, wenn es irgendwie geht, ins Hausnetz gehen.
Ich würde mir ansehen:
- Nur PV, am Hausnetz (30% Eigennutzung, 70% Einspeisung)
- PV mit Speicher am Hausnetz
- PV nur fürs Auto
Den Ertrag vom Carport bekommt man aus einem Solarrechner. Eventuell hat hier jemand einen Tipp?

Re: PV-Carport statt PV auf dem Dach

Ladykate001
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Danke für die schnellen Antworten.
Ja, die Fahrzeuge können auch tagsüber geladen werden, das ist kein Problem. Bei meinem reicht alle 2 Wochen laden, den kann ich auch am Nachmittag mal dranhängen.
Die Längsseite des Carports wäre nach Süden ausgerichtet, es müsste also in die Richtung geneigt werden, eine Seite des Carports könnte an der Hauswand befestigt werden. Verschattung ist dort keine.
Der Speicher wäre eventuell für die Selbstnutzung des Stroms bei Nacht, muss aber nicht zwingend sein.
Eine Baugenehmigung ist vielleicht auch nötig, weil es an der Grundstücksgrenze ist. Da muss ich mich noch erkundigen. Dann wird es eventuell doch die einfachere Variante sein, das Dach machen zu lassen und auf unsere Seite die PV drauf.
Beim Dach wären es Module auf der Ost- und auf der Westseite, das haben wir ja alles schon klären lassen.

Leider ist nur Platz für ein Einzelcarport.

Ans Hausnetz soll die PV ja.


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Re: PV-Carport statt PV auf dem Dach

Catweazle30
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Wenn Du Dir selbst was zutraust ist das Victronzeugs echt cool da es sowohl als Insel wie auch mit Netzanbindung ohne Verrenkungen funktioniert. Damit bleibst für die Zukunft flexibel. Ohne einen zumindest kleinen Pufferspeicher wird eine Insel zum Autoladen imho nix werden da Du sonst bei "Münchner Himmel" regelungstechnisch Probleme bekommst.

Re: PV-Carport statt PV auf dem Dach

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Das läppert sich. Dachfläche plus 1 - 2 Wandflächen. Zäune. Gartenschuppen. Terassendach. Hochbettverschattung.

Mit dem richtigen eAuto braucht es auch keinen grossen Speicher. V2X ist der Schlüssel. Eine Powerstation mit hohen PVeingangsleistungen und die „Ladeinsel“ ist geboren. dann aber 1800W und 30 std Sonnenschein zu einer Vollladung

Re: PV-Carport statt PV auf dem Dach

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Je nachdem wie groß das Hausdach ist, stellt sich die Frage dann auch, ob man nicht gleich Hausdach + Carport hinbekommt um Synergien zu schaffen. Also bei der Dachsanierung gleich noch ein Gestell für das Carport bauen und dann die PV auf beides drauf. Das ist so deutlich günstiger als wenn man es separat realisiert. Bei klammen Finanzen dann lieber den Speicher erst später nachrüsten - die Preise gehen langfristig definitiv noch runter - als eine Anlagenerweiterung auf später zu verschieben. Ggf allerdings gleich einen Hybridwechselrichter mit 48V verbauen (lassen)...
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