Verhältnis Ladungsanzeige zu Kilometer

[eC4Driver]

In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass die Anzeige von aktuellem Ladezustand meines Autos zur geschätzten Reichweite in der App immer unplausibler wird.
Besonders merke ich das bei Ladevorgängen, wie jetzt gerade (ich lade einphasig mit 3,7 kW).

Die App zeigte mir zu Beginn der Ladung an, dass SoC 31% war und erwartete Restreichweite 51 km. Außerdem wird ja oben im Kopf die Ladegeschwindigkeit auch als "Km pro Stunde" angezeigt, momentan 14. Jetzt, nach ca. einer Stunde zeigt die App 40% bei 76km Reichweite an. Das passt nicht zusammen.

Wenn ich außerdem meine Reichweite bei 40% auf die volle Batterieladung hochrechne, dann kommt bei mir - basierend auf dem 40%-Wert - 190 km heraus. So ein Quatsch! Normalerweise habe ich bei 100% eine Reichweitenanzeige zwischen 300 und 320 km, effektiv sind es dann allerdings natürlich etwas weniger, vor allem jetzt im Winter. Aber ich schaffe regelmäßig zumindest mehr als 250 - 270 km.

Irgendwie stimmt da gar nichts mehr bzw. passt nicht zusammen?!? Weiß jemand, wie die App aus dem SoC die ungefähre Restreichweite berechnet?? Zumindest dem Anschein nach würfelt die App das wohl. Außerdem scheint der Zusammenhang zwischen SoC-Zunahme und Reichweitenzunahme beim Laden nichtlinear zu sein, also auf den letzten 20-30 % offenbar fast 50% der Reichweite.... Ist schon klar, dass Effekte aus der Änderung der Batterietemperatur beim Laden sicher vom BMS eingerechnet werden, aber derart krass?

[h2r]

Hallo

Ich bin selbst im Umfeld von Batterien im R&D tätig (nicht für Autos, aber ähnlich...).

Ich kann nur qualifiziert spekulieren was hier abläuft: Vermutlich macht die "langsame" Ladung es der Elektronik schwerer genau zu messen wie viel Energie in die Batterie fliesst resp. geflossen ist. Die Softwarenentwickler dürften darum den Auftrag bekommen haben "err on the safe side" zu betreiben, also dem Kunden lieber etwas zu wenig als zu viel zu melden.

Ausser bei 100% Ladezustand ist die Füllstandsanzeige eines Akkus immer mehr oder weniger gut geraten... und wie genau geraten wird hängt vom einerseits versammelten Hirnschmalz des Entwicklertrupps ab, andererseit aber auch von der Management Vorgabe bezüglich Sicherheit den Kunden nicht unterwegs mit leerem Akku irgendwo stehen zu haben.


Ich nutze den Carscanner SOC wenn ich zumindest in der Nähe der Wahrheit sein will.

Ich vermute dass auch beim Stellantis Batterie Management System (wie bei den meisten) ein möglichst 0-100% Zyklus nötig ist um den SOC Zähler gewissermassen wieder neu zu eichen (hab ich aber bei meinem eC4 im Gegensatz zu anderen Anwendungen aus meinem Arbeitsumfeld) noch nie gemacht.

Gruss und gute Fahrt weiterhin!

[Helfried]

geraten wird hängt vom einerseits versammelten Hirnschmalz des Entwicklertrupps ab, andererseit aber auch von der Management Vorgabe bezüglich Sicherheit

Vor allem wird die Berechnung des Ladestands aber auch von der Akkudegradation oder eventuell von einzelnen geschädigten Zellen verwirrt.

[eC4Driver]

Ich vermute dass auch beim Stellantis Batterie Management System (wie bei den meisten) ein möglichst 0-100% Zyklus nötig ist um den SOC Zähler gewissermassen wieder neu zu eichen (hab ich aber bei meinem eC4 im Gegensatz zu anderen Anwendungen aus meinem Arbeitsumfeld) noch nie gemacht.

Danke für die Erklärung, klingt plausibel. Ich nutze auch ABRP intensiv für meine Fahrten, das sollte dann aber bei wechselndem SoC irgendwie schnell aus dem Tritt geraten?! Dort wird mir nur eine Art "mittlerer Verbrauch pro 100km" als Startparameter angezeigt, der sich ja dann (hoffentlich) mit dem aktuellen SoC ändern müsste. Ansonsten hätte ich eine Reichweite, die absolut gesehen mit dem Anfangs-SoC variiert. Frage mich ernsthaft, wie ABRP das macht.

ABRP zeigt mir übrigens konstant eine Batterie-Degradation von 7.2% an, was ich für eine Batterie nach weniger als 2 Jahren und rund 20Tkm eigentlich etwas viel halte..

[TomTomZoe]

Verwendest Du einen OBD Dongle oder andere Livedaten für ABRP? Dann wird die Degradation von ABRP aus dem Fahrzeug ausgelesen.
Der “mittlere Verbrauch”, der von ABRP als Standardwert abhängig vom Fahrzeugmodell vorgegeben wird, der manuell angepasst werden kann, bzw. der von ABRP nach einigen 100 Kilometern aus den Livedaten ermitteln wird, ist der Referenzverbrauch des Fahrzeugs bei 20(?) Grad Celsius Batterietemperatur, 110 km/h Geschwindigkeit, trockener Fahrbahn ohne Wind, ohne Gefälle oder Steigüng, und ohne Heizung.
Anhand aller genannten Fahrbedingungen auf einer Route wird der Stromverbrauch berechnet und der führt zum berechneten SOC bei Ankunft. Trifft bis auf 1% genau ein.

Es gibt keinen Grund warum ABRP bei wechselndem SOC (Füllstand des Akkus) aus dem Tritt kommen sollte.
Meinst du etwa einen wechselnden SOH, also den Gesundheitszustand des Akkus?