YouGov: 53% der Deutschen bereuen den Kauf ihres Elektroautos

[150kW]

Seit einiger Zeit geistert eine Umfrage von YouGov herum, wonach angeblich 53% der Deutschen den Kauf des Elektroautos bereuen sollen. Angeblich wegen zu hoher Energie/Stromkosten.
Quelle:
https://monta.com/de/presse/umfrage-jed ... rompreise/

Dieses Ergebnis kommt mir schon etwas suspekt vor. Daher hier mal die Foren-interne Umfrage/Diskussion um einen groben Vergleich zu haben.

[michelsberg]

Methodik der YouGov-Umfrage: Die Umfrage wurde vom Analyseinstitut YouGov durchgeführt. Insgesamt wurden 6747 Deutsche im Alter von 18+ Jahren im Zeitraum vom 6. bis 17. März 2023 nach der CAWI-Methode befragt.

(Die CAWI-Methode ist einfach eine online-Umfrage)

Vermutlich war das wirklich ein repräsentativer Ausschnitt der deutschen Bevölkerung. Anstatt einen repräsentativen Ausschnitt deutscher E-Auto-Besitzer zu fragen.

[Whumpscut]

Ja...hier so ne Frage zu stellen....ist vermutlich schwierig mit den Antworten...Ich fahre seit 3 Jahren einen Opel Corse-E. Den Kauf eines eAutos an sich habe ich noch keine Sekunde bereut, konkret auf das Auto bezogen, würde ich die Frage vermutlich differenzierter beantworten und wenn ich dann gerade mal unterwegs irgendwo stehe und keine Ladesäule klappt, würde ich vielleicht auch nochmal anders antworten

Fakt ist aber schon:
Wenn sich jemand ein eAuto kauft und darauf nicht vorbereitet wird, kann das schon zu einigen Missverständnissen und Unmut führen..

[dr_big]

Ich kann mir schon vorstellen, dass es tatsächlich so ist. Bis vor einem Jahr konnte man noch recht häufig kostenlos laden, das ist praktisch komplett entfallen. Wer darauf spekuliert hat ist natürlich enttäuscht. Wenn ich dann hier im Forum noch über zahlreiche technische Probleme (z.B. OBC bei Stellantis und Koreanern, bzw. SW Baustellen bei diversen Herstellern) lese, dann kommen sicher viele zum Schluss, dass das alles nicht ausgereift ist.

[Tom7]

Wie sagte neulich jemand in einem Forum: "Die eigene Karre ist eh die Geilste".
Aus meiner Sicht ist da durchaus was Wahres dran, daher glaube ich auch nicht so ganz an dieses Ergebnis.

[Buschfunk]

Also dann gehöre ich wohl zu einer Minderheit. Natürlich hab ich das Auto auch gekauft, unter der Prämisse, damit etwas günstiger Fahren zu können. Die Ersparnis hält sich im Zweifel auf 100 km ohne Betrachtung der Nebenkosten dabei wirklich in Grenzen. Würde ich es jetzt alleine daran festmachen, dann wäre es vielleicht wirklich ungünstig, aber ich habe ein Vielzahl von Gründen gehabt, mir ein elektrisches Auto zu kaufen, die weiterhin erfüllt sind.

- leiser Antrieb, kein Gebrumme, keine Vibrationen (erfüllt)
- keine lokalen Emissionen (erfüllt)
- geringere Unterhaltskosten (teilweise auch erfüllt)
- Lust auf neue Technik (bingo)
- das gute Gefühl (bingo)
- kein Gefummel mehr mit stinkenden Flüssigkeiten (erfüllt)

Eigentlich hat das Auto bisher alles erfüllt und ich bin bisher 35.000 km ohne Probleme unterwegs gewesen. Ich bereue die Entscheidung auch nicht.

[Bohli]

Ich denke das hauptsächlich die Menschen den Kauf bereuen, die nicht genau darüber nachgedacht haben ob ihr Fahrprofil zu dem Fahrzeug passt. Ich fahre seit dreieinhalb Jahren den Citigo (13000km) mit unverminderter Zufriedenheit. Das Teil wurde für die Kurzstrecke/Stadtverkehr angeschafft und genau das ist sein Revier. Wenn ich denn wirklich so ab und zu auf die AB muss und sehe wie bei 120 der Akku abbaut weiß ich das das nicht ernsthaft sein Ding ist. Und mit 90 rum schleichen ist nicht mein Ding

[BEV4ever]

Das Ergebnis ist vollkommen nachvollziehbar. Nachdem die Energieanbieter an den Ladesäulen den Hals nicht voll bekommen und (lt. Artikel) Preise zwischen 40 und 80 Cent pro kWh ausrufen, kommt natürlich der erhöhte Anschaffungspreis eines BEV nie zurück wenn man auf öffentliches Laden angewiesen ist.
Von daher: Die Energiepreise an den Ladesäulen müssen wieder auf das Niveau vor der Goldgräberstimmung gesenkt werden sonst wird das nix.

[SüdSchwabe]

Ja, das ist es wieder, das Märchen vom CPO, der den Hals nicht voll bekommt.

Schon mal darüber nachgedacht, was so ein(!) HPC kostet, wie hoch die Auslastung sein müsste, damit sich so ein Invest (trotz teilweise üppiger Förderung) in absehbarer Zeit amortisiert? (Und da spreche ich noch nicht von „Goldgräber“, sondern nur vom Break-Even.)

AC Ladepunkte sind da deutlich anspruchsloser. Sowohl finanziell als auch von den Anschluss-Modalitäten.

Aber eben auch nur bei ordentlicher Auslastung.

In der Vergangenheit wurde die Energie teilweise verschenkt. Bisweilen wird sie wohl immer noch aus anderen Geschäftsfeldern quersubventioniert (Stichwort „Greenwashing“).

Dass viel, was in der Vergangenheit gemacht wurde, wirtschaftlich oft nicht nachhaltig war, sollte jedem, der einen Taschenrechner bedienen kann, klar sein.

Sicher, 70ct/kWh und teilweise mehr sind spekulierter Weise sicher nicht darstellbar.

Die Wahrheit wird wohl irgendwo zwischen den Extremen liegen.

Jedem steht frei, sich kundig zu machen, um die teuren Extreme zu vermeiden.

Es sind halt wieder diejenigen, die maulen und jammern, die glauben, es ginge bei BEV nur um den Wechsel der Antriebstechnik.

Es ist aber viel mehr. Es ist ein komplett neues Konzept, welches sinnvoller Weise auch mit einer Verhaltensänderung daher kommt.

Wer nicht dazu bereit ist, zahlt halt. Oder jammert. Sollen die halt noch Knatterbüchse fahren, so lange es noch geht.

(Sorry, ich hab grad auf ZDF.Info eine Reportage „Der E-Auto Check“ gesehen und könnte ob der veralteten und teilweise tendenziösen Szenen im Strahl kotzen.)

SüdSchwabe.

[Tom7]

Das Ergebnis ist vollkommen nachvollziehbar. Nachdem die Energieanbieter an den Ladesäulen den Hals nicht voll bekommen und (lt. Artikel) Preise zwischen 40 und 80 Cent pro kWh ausrufen, kommt natürlich der erhöhte Anschaffungspreis eines BEV nie zurück wenn man auf öffentliches Laden angewiesen ist.
Von daher: Die Energiepreise an den Ladesäulen müssen wieder auf das Niveau vor der Goldgräberstimmung gesenkt werden sonst wird das nix.

Bei der Frage, ob man den Kauf eines BEV bereut oder nicht, ist der Strompreis sicher auch ein Aspekt, aber ein kleiner Aspekt. Daher macht es aus meiner Sicht keinen Sinn diesen überzubewerten, vor allem schaut man doch weiter über den Tellerrand. Klar, Strom ist teurer geworden, aber andere Kraftstoffe sind das doch auch und das sogar in ähnlicher Größenordnung. Warum sollte man deshalb den Kauf bereuen? Ich tue mich selbst bei der Frage nicht ganz leicht, vor allem weil ich mich hier habe bequatschen lassen, dass öffentliches Laden ja kein Problem ist. Aber nach mehreren Wintern habe ich da langsam echt keine Lust mehr drauf. Das habe ich unterschätzt. Der Rest war vorher absehbar.

P.S.: Ob ich den Kauf (in dem Fall das Leasing) bereut habe, ist übrigens eine andere Frage, als die, ob ich mir wieder ein BEV kaufen würde.