Spon.de 18.06.22 "Lindner will Kaufprämien für E-Autos streichen"

Jede neue Abgabe macht es weit schwerer für Geringverdiener sich überhaupt individuale Mobilität leisten zu können. Aber da sind sich Habeck und Lindner vermutlich einig. Beide haben ihre Wähler im Sinn und das sind eher die Gutsituierten, die die es sich eh noch leisten können. So lange es denen nicht an den Kragen geht, ist doch alles gut.

[stefan684]

Erhöhung der Mineralölsteuer sehe ich momentan nicht mal in weiter Ferne. Das regelt denke ich auch die CO2-Abgabe. Man darf hoffen, dass der schwachsinnige Tankrabatt nicht nach Wunsch von Herrn Söder nochmal verlängert wird.
Entfernungspauschale ab dem 1. Kilometer fände ich ausnahmsweise gut und fair. Soll ruhig jeder davon profitieren, Fernpendler extra zu fördern ist ja kontraproduktiv, wenn man CO2 einsparen will. Erhöhen würde ich die Pauschale aber nicht nochmal.

[A.Q.]

Jede neue Abgabe macht es weit schwerer für Geringverdiener sich überhaupt individuale Mobilität leisten zu können.

Du hast ...

mit Rückvergütung als Bürgergeld

... übersehen. Da Gutverdiener im Schnitt deutlich mehr Kraftstoff verbrauchen als Geringverdiener, findet damit eine Umverteilung von oben nach unten statt und nicht, wie bei Lindners Vorschlag, von unten nach oben.

Entfernungspauschale ab dem 1. Kilometer fände ich ausnahmsweise gut und fair. (...) Erhöhen würde ich die Pauschale aber nicht nochmal.

Dann ist der Status quo ja in deinem Sinne. Die Entfernungspauschale gibt es bereits ab dem ersten Kilometer - sie ist nur niedriger als ab dem 21. Kilometer (30 statt 38 Ct).

Die große Ungerechtigkeit an der Entfernungspauschale ist, dass sie nicht direkt ausgezahlt wird, sondern nur das Einkommen mindert. Dadurch profitieren ausgerechnet die Geringverdiener, die es am meisten benötigen würden, am wenigsten von ihr, weil sie nur einen niedrigen Steuersatz haben.

[Helfried]

Dadurch profitieren ausgerechnet die Geringverdiener, die es am meisten benötigen würden, am wenigsten von ihr, weil sie nur einen niedrigen Steuersatz haben.

Wenn man wenig verdient, macht es ja auch wenig Sinn, dafür weit zu pendeln.

[Blue shadow]

Die Pendlerpauschale ist ein Treiber für „unnötige“ Strecken. Ein Grund, daß wir uns überhaupt Autos kaufen und jenseits der Speckgürtel siedeln. Perfide Subvention. Warum lohnt es sich als Wanderarbeiter oder WE pendler 1000km zu fahren?

Der Gastarbeiter 1960 fuhr einmal im Jahr in die Heimat…per 3 Klasse Zug oder Nachtzug….heute? Mobiltät ist fast zu billig …

Warum fahren Handwerker quer durch den Kontinent? Weil Geiz geil ist. Der gute Lokale dreht Däumchen.

[Pitterausdemtal]

Das scheint der aktuelle Stand zu sein: https://ecomento.de/2022/07/20/klimaabg ... n-bericht/

[A.Q.]

Wenn man wenig verdient, macht es ja auch wenig Sinn, dafür weit zu pendeln.

Das stimmt nicht, bzw. ist die falsche Sichtweise. Es kommt ja nicht auf den Gesamtbetrag an, sondern wie viel besser das Gehalt durch das weitere Pendeln wird. Wenn ein Geringverdiener durch das Pendeln x € mehr verdient, ist das für ihn viel wertvoller, als wenn es ein Gutverdiener tut, weil für ihn ein zusätzlicher Euro einfach eine deutlichere Verbesserung der Lebensumstände bedeutet.

Jemand, der durch 50 km mehr Arbeitsweg 2000 € statt 1000 € verdient, bekommt über die Entfernungspauschale etwa 100 € vom Staat erstattet (Grenzsteuersatz 28 %).
Jemand, der durch 50 km mehr Arbeitsweg 6000 € statt 5000 € verdient, bekommt über die Entfernungspauschale etwa 150 € vom Staat erstattet (Grenzsteuersatz 42 %).

Findest du das gerecht?

[Meinereiner]

Jede neue Abgabe macht es weit schwerer für Geringverdiener sich überhaupt individuale Mobilität leisten zu können. Aber da sind sich Habeck und Lindner vermutlich einig. Beide haben ihre Wähler im Sinn und das sind eher die Gutsituierten, die die es sich eh noch leisten können. So lange es denen nicht an den Kragen geht, ist doch alles gut.

Also bei einer drohenden Abgabe auf Neuwägen auf die Tränendrüse für Geringverdiener zu drücken finde ich schon interessant

Wie steigende Preise bei Neuwägen bis hin zur ältesten Schlurre durchschlagen, haben wir in Perfektion die letzten 1-1,5 Jahre sehen können.

[A.Q.]

Ich habe das als Antwort auf meinen Vorschlag als Erhöhung der Mineralölsteuer verstanden.
Aber auch wenn es anders gemeint sein sollte: Wenn Neuwagen teurer werden, wirkt es sich sofort auch auf die Gebrauchtwagenpreise aus.

Der Charme einer solchen Besteuerung liegt allerdings darin, dass man sie differenzieren kann. So könnte man Autos mit einem WLTP-Verbrauch bis x Liter und/oder einem Kaufpreis bis x € gering bis gar nicht besteuern, und dann mit steigendem Verbrauch und/oder Preis auch den Steuersatz erhöhen. Dadurch bleiben kleine und einfache Autos bezahlbar, dicke SUVs mit viel Ausstattung und Leistung werden deutlich teurer.