One Pedal Drive - Hersteller Philosophien?

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Re: One Pedal Drive - Hersteller Philosophien?

Ioniq1234
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Bei meinem 4 Jahre alten Ioniq sind noch keine Scheiben vergammelt. Einfach ab und zu mal in Fahrstufe "N" ordentlich bremsen. Dann werden die wieder schön blank. Aber Vorsicht. In N findet keine Reku statt, daher ist mit einem anderem Bremsverhalten zu rechnen. Also erstmal bei langsamer Fahrt und viel Platz ausprobieren.
Tags: hersteller-philisophie iPedal one-pedal-drive
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Re: One Pedal Drive - Hersteller Philosophien?

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Ioniq1234 hat geschrieben: Ich glaube wir müssen hier zwei verschiedene Dinge unterscheiden.

Einmal die generatorische Bremswirkung und einmal die Erzeugung eines Magnetfeldes, welches den Motor aktiv weiter abbremst oder sogar festhält. Bei letzterem ist tatsächlich eine Stillstandbremsung möglich.
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Ich vermute halt, dass die Konstrukteure da tatsächlich keinen Unterschied machen. Da liegt einfach während der Fahrt (und bei one pedal driving auch bis in den Stillstand) immer ein Drehfeld an. zum Beschleunigen wird seine Drehzahl erhöht, der Rotor wird vom Drehfeld mitgenommen, versucht dabei, es "abzubremsen", womit er den Statorspulen Energie entzieht. Prinzipiell würde jetzt die Spannung abfallen, was die Leistungselektronink natürlich ausgleicht, indem sie "Strom nachschiebt" (den sie natürlich dem Akku entnimmt).

In "N" wird die Drehzahl des Drehfeldes kontinuierlich an die Rotordrehzahl angepasst (das ist nötig, weil das Fahrzeug sich ja in N "ausrollend" verhalten soll und den Fahrwiderständen entsprechend langsamer wird), so dass es zu keiner Induktion kommt. Die Leistungselektronik muss minimal Energie aufwenden, um das Drehfeld konstant zu halten.

Beim rekuperativen Bremsen wird die Drehzahl des Drehfeldes jedoch schneller reduziert, als das Auto "von selbst" langsamer werden würde. Nun versucht der Rotor mit seinem Drehfeld das Drehfeld des Stators zu beschleunigen und induziert damit eine ansteigende Spannung im Stator. Diese wird von der Leistungselektronik in Strom umgesetzt, der Akku geladen. Mit dem Delta U/min des Drehfeldes kann die Rekuperationsleistung / Bremskraft wunderbar geregelt werden (wie im umgekehrten Fall oben die Beschleunigung).
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Liegt die Spannung wegen zu geringer Drehzahl unter einer bestimmten Grenze, kann der Inverter den Strom nicht mehr verarbeiten und es findet keine Rekuperation mehr statt. Je nach Fahrzeug passiert das etwa im Bereich von unter 10km/h.
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Ich kann das ja mit CaniOn schön beobachten bei meinem Drilling. Der rekuperiert bis 6 km/h, aber nicht, weil es darunter nicht mehr gehen würde, sondern weil er dann in den "Kriechmodus" umschaltet. Leider lässt sich das bei dem Auto nicht unterbinden.

Lege ich aber bei einem Tempo <= 10 km/h den Rückwärtsgang ein (>10 km/h geht er dann funktionell auf "N"), dann rekuperiert er weiter bis etwa(*) zum Stillstand, um dann allerdings sofort wieder zu beschleunigen (rückwärts halt, wie gewünscht), wenn man nicht sofort in "N" schaltet. Wenn ich keinen Hintermann habe (Rückfahrscheinwerfer gehen an!), nutze ich das gerne zum sparsameren Anhalten. Rangieren kann man damit eh auch super.

(*) Die zeitliche Auflösung, mit der CaniOn mir die Daten auf dem Display anzeigt, ist allerdings zu grob um den Punkt, ab dem Energie eingesetzt wird, ganz exakt zu erfassen.
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Will man jetzt weiter herunterbremsen oder sogar im Stillstand festhalten, muss man einen anderen Weg gehen. Die meisten Fahrzeuge nutzen dafür einfach die ohnehin vorhandenen mechanischen Bremsen, da strommäßig ohnehin nichts mehr zu holen ist.
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Der ioniq 5 geht mit "i-drive" (one pedal driving) bis in den Stillstand. Ich glaube nicht, dass er dafür die Reibungsbremse einsetzt (außer im Stillstand und mit aktivem Auto Hold).

Ich weiß es allerdings nicht sicher, ich habe noch keine App wie Car Scanner oder Torque pro auf ihn losgelassen :-)

Edit: Typo.
Edit 2: noch mehr Typo :)
Zuletzt geändert von iOnier am Do 30. Dez 2021, 14:33, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß
Werner
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Re: One Pedal Drive - Hersteller Philosophien?

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electic going hat geschrieben: Gegen das Gammeln der Scheibenbremsen wird da ja eine Lösung von einigen Autobauern gewählt: Trommelbremsen, verdrecken und gammeln angeblich weniger.
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Hat mein iOn auch - hinten.

So ein Auto muss aber auch den Brenner 'runterbremsen können, wenn der unerfahrene (oder dämliche oder einfach unaufmerksame) Fahrer oben auf 100% vollgeladen hat und keine Rekuperation mehr möglich ist (am Anfang vielleicht je nach Auto noch etwas durch das ober Ladefenster).

Trommelbremsen sind thermisch problematischer (überhitzen leichter).

Die Bremsen vorne nehmen dabei die Hauptlast auf, also sind da auf jeden Fall schon mal Scheiben besser als Trommeln. Deutlich schwerere Autos als meinen iOn würde ich aber auch hinten eher nicht mit Trommelbremsen ausrüsten (ja, ich weiß, andere Hersteller machen das trotzdem).
Gruß
Werner
Peugeot iOn Produktionsdatum 09/15 seit 01/16
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Re: One Pedal Drive - Hersteller Philosophien?

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Mit ordentlich (Fein)Gefühl im "Gasfuß" kann man IMHO auch bei voller Reku per one Pedal Drive Segeln....
2019: u.a. e-Golf, Nissan Leaf, Kia E-Niro zum Testen über nextmove
Seit 03/2020: Kia E-Soul
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Re: One Pedal Drive - Hersteller Philosophien?

Ioniq1234
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iOnier hat geschrieben:
Der ioniq 5 geht mit "i-drive" (one pedal driving) bis in den Stillstand. Ich glaube nicht, dass er dafür die Reibungsbremse einsetzt (außer im Stillstand und mit aktivem Auto Hold).

Ich weiß es allerdings nicht sicher, ich habe noch keine App wie Car Scanner oder Torque pro auf ihn losgelassen :-)
Nein unter etwa 10km/h gehen die mechanischen Bremsen an. Bei leicht angerosteten Scheiben, kann man das auch gut hören. Klingt furchtbar. Gerade jetzt bei dem Wetter rosten die Scheiben über Nacht leicht an. Am Morgen beim Ausparken und Betätigung der Fußbremse, hört man es besonders deutlich. Aber nach der 2. bis 3. Bremsung auf Null ist das wieder weg.

Autohold funktioniert mit der Feststellbremse. Kann man beim Anhalten gut am Stellmotor hören.

Runterbremsen ohne das Bremspedal betätigen zu müssen, geht nicht. Außer man missbraucht den Knopf wo "R" draufsteht ;) Das finde ich beim i3 etwas besser. Ist aber Gewöhnungssache.

Re: One Pedal Drive - Hersteller Philosophien?

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Ioniq1234 hat geschrieben: Nein unter etwa 10km/h gehen die mechanischen Bremsen an. Bei leicht angerosteten Scheiben, kann man das auch gut hören. Klingt furchtbar.
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Hatte noch keine Gelegenheit, das so zu beobachten; werde ich mal machen. Unabhängig davon muss ich mir aber auch mal Car Scanner oder so installieren und den Dongle aus meinem iOn in den ioniq stöpseln. Kostet halt auch nochmal bisschen Aufwand für die Konfiquration, hab' ich bislang gescheut.
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Gerade jetzt bei dem Wetter rosten die Scheiben über Nacht leicht an. Am Morgen beim Ausparken und Betätigung der Fußbremse, hört man es besonders deutlich. Aber nach der 2. bis 3. Bremsung auf Null ist das wieder weg.
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Das "Losbrechen" beim ersten Anfahren aus dem Stand kenne ich natürlich auch, aber was Du oben beschreibst ist mir halt noch nicht aufgefallen.
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Autohold funktioniert mit der Feststellbremse. Kann man beim Anhalten gut am Stellmotor hören.
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Jupp :)
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Runterbremsen ohne das Bremspedal betätigen zu müssen, geht nicht.
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Nun, mit "i-Drive" schon, wenn er dann aber doch die Reibungsbremse einsetzt (einsetzen muss) macht das natürlich kaum einen Unterschied.
Gruß
Werner
Peugeot iOn Produktionsdatum 09/15 seit 01/16
Hyundai ioniq 5 RWD LR seit 11/21

Re: One Pedal Drive - Hersteller Philosophien?

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electic going hat geschrieben: ja Gaspedal, ist ja sonst auch kein Diesel-Pedal...
Offiziell heißt das bereits seit Jahrzehnten "Fahrpedal". Der Begriff ist etwas neutraler.

https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrpedal
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: One Pedal Drive - Hersteller Philosophien?

Jupp78
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Und das Bremspedal müsste man durchaus bei vielen Fahrzeugen inzwischen in Rekuperationspedal (zumindest teilweise) umtaufen ;).
Gehört zum Fahren etwa nur die positive Beschleunigung oder warum heißt nur eines der beiden Fahrpedal?

Re: One Pedal Drive - Hersteller Philosophien?

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Ich finde die Benennung logisch. Nur, wenn du das Fahrpedal trittst, fährt das Auto. Lässt du es los oder trittst du das Bremspedal, wird es langsamer und bleibt irgendwann stehen, fährt also nicht mehr.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: One Pedal Drive - Hersteller Philosophien?

Jupp78
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Versuch mal zu fahren, ohne das andere Pedal ;). Jede Wette, es geht schneller als du denkst, dass du auch nicht mehr fährst ;).

P.S.: Ich bleibe bei Gaspedal und Bremspedal, diese Nummer halte ich für genauso schwachsinnig, wie das gendern. Aber jeder darf wie er will. Sprache kann man nicht diktieren, entweder sie entwickelt sich oder nicht.
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