E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Tom7 hat geschrieben: Dabei verantwortet Altmeier den ersten Aufschwung der BEVs, welchen Habeck jetzt abwürgt.
Wurde dieses Konjunkturprogramm, für die von Corona gebeutelten Autobauer, nicht gemeinsam von der "Letzten Großkoalition" verabschiedet ? Altmaier : "Sorry, für Fehler"
Habeck kann nur das ausgeben, was Lindner ihm zur Verfügung stellt. So läuft das in einem Männerhaushalt.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

hgerhauser
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Tom7 hat geschrieben:
Und das nenne ich Delle. Mit dem Abbau der Subventionen hat die Delle bei den EEs 10-15 Jahre gedauert ... eigentlich ist sie noch heute nicht so wirklich weg.
Den Hinweis auf mögliche Ähnlichkeiten finde ich interessant.

Bei PV gab es vor etwa 15 Jahren den Umstieg von Computerchipsilizium auf eigens für PV produziertes Silizium und damit eine Periode der Rohstoffknappheit. Da sind die Preise kaum gefallen und die gelbschwarze Bundesregierung wurde dann durch die stark fallenden Preise überrascht, als die Siliziumproduktion plötzlich in die Gänge gekommen ist und hat zu spät gegengesteuert, als der Ausbau explodiert ist.

https://www.handelsblatt.com/technik/en ... 69602.html
(Artikel aus dem Jahr 2007)
"Die Folge: Der Preis von hochreinem kristallinem Silizium stieg von einst zehn US-Dollar pro Kilogramm um mehr als das zehnfache. Solarhersteller, die keinen langfristigen Liefervertrag abgeschlossen haben, zahlen am teuren Spotmarkt derzeit bis zu 150 US-Dollar pro Kilo."

Bei Batterierohstoffen, Lithium insbesondere, aber auch Kobalt und NIckel, sehen wir im Moment einen ähnlichen Engpass. Interessant ist hierbei die Frage, in wie weit der sich wieder auflöst. Reicht da ein Ausbau der Bergwerkskapazitäten plus der schon stattfindende Umstieg auf LFP Batterien, oder kommt da bald etwas Neues, Natriumionenbatterien sind da besonders im Gespräch. Chemisch ist Natrium Lithium sehr ähnlich und die Umstellung soll möglicherweise so einfach sein, dass fast die gleichen Maschinen zur Produktion der Batterien genutzt werden könnten, so dass der Anteil rasend schnell steigen könnte. Natrium ist weit mehr als einen Faktor 10 billiger als Lithium.

Interessant finde ich aber auch die Unterschiede. Deutschland hat vor 15 Jahren den Markt viel mehr dominiert. Heute wird die Hälfte der Elektroautos weltweit in China verkauft. Die deutsche Förderung ist für die weltweite Entwicklung viel weniger bedeutend. Wobei man auch das wieder etwas relativieren muss, denn Deutschland trägt viel zur europäischen Regulierung bei. Der europäische Markt ist dann schon noch was größer und ein wichtiger Teil der weltweiten Förderkulisse (wo halt auch China und die USA wichtig sind) und in Europa gibt es insbesondere die Flottengrenzwerte als Fallback Subvention. Solange die bequem einzuhalten sind und die Elektroautos mit deutscher Förderung zu gewinnbringenden Preisen zu verticken sind, können die Flottengrenzwerte fast bedeutungslos werden. Ich gehe davon aus, dass sie dieses Jahr keine so große Rolle mehr gespielt haben.

Als Fallback, wenn temporär Rohstoffpreise oder deutsche Förderreduktionen eine Delle bringen, können die aber schnell wieder bedeutend werden und die Autohersteller zu massiven Rabatten bewegen, um die Elektroautos zu verkaufen (plötzlich gibt es den ID3 dann doch leicht wieder für unter 30000 Euro), weil die Strafen bei Nichteinhaltung schon sehr empfindlich hoch sind.
heikoheiko.blogspot.com

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

Meinereiner
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hgerhauser hat geschrieben: Bei PV gab es vor etwa 15 Jahren den Umstieg von Computerchipsilizium auf eigens für PV produziertes Silizium und damit eine Periode der Rohstoffknappheit. Da sind die Preise kaum gefallen und die gelbschwarze Bundesregierung wurde dann durch die stark fallenden Preise überrascht, als die Siliziumproduktion plötzlich in die Gänge gekommen ist und hat zu spät gegengesteuert, als der Ausbau explodiert ist.
Dazu muss man aber schon sagen, dass die PV-Industrie wie auch die Windindustrie mit voller Absicht aktiv zerstört wurde. Der CDU/CSU/SPD waren die Erneuerbaren und die Energiewende immer ein Dorn im Auge. Die SPD fühlt sich immer noch als Partei der Kohlekumpel (warum auch immer), und Peter Altmeier im Besonderen war immer ein Gas- und Kohlelobbyist.
Eveutuell aus idologischen Gründen, die CDU/CSU haben ja den Erhalt obsoleter und gescheiterter Technologie im Programm ("konservativ"). Da haben sie auch eine Historie, wie z.B. die jahrelang zwangsbeatmete Steinkohleförderung. Oder aus wirtschaftlichen Eigeninteresse. Ich denke da an attraktive Posten, wie es Gerhard Schröder oder Joschka Fischer vorgemacht haben.

Die angerichteten Schäden wirken noch heute:
Die Regelungen für Netzspeicher sind so gestaltet, dass sich Pumpspeicher und Batteriespeicher möglichst nicht lohnen, um Gaskraftwerke (als Spitzenstromerzeuger) zu begünstigen. Die Photovoltaik ist maximal bürokratisch und unattraktiv gestaltet, um möglichst viele Menschen abzuschrecken. Dass Regelungen wie die 10h-Regel Jahrelang möglich waren und der Netzausbau wie Südlink blockiert wurde ist auch nur auf CDU/CSU zurückzuführen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk verbreitet immer noch starke Skepsis im Bezug auf die Energiewende. Kein Wunder, denn wer sitzt den im Rundfunkrat?
Und vieles weitere.

Man sollte solche Akteure nicht so leicht aus der Verantwortung entlassen!

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

hgerhauser
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@Meinereiner

Auf der einen Seite, man hätte früher gegensteuern können und dann nicht so abwürgend gegensteuern können. Andererseits:

Weltweit ist PV nicht abgewürgt worden, ganz im Gegenteil. Und während die PV Modulproduktion in Deutschland abgewürgt worden ist und da China voll in die Lücke gesprungen ist, sieht das bei Maschinen für die PV Industrie und Wechselrichtern glaube ich anders aus. Da bin ich allerdings nicht so firm. Ich halte es aber immerhin für möglich, dass das Ganze industriepolitisch gar nicht so ein großes Desaster für Deutschland war.

https://www.pv-magazine.com/2022/10/14/ ... in-europe/

https://www.ikz.de/detail/news/detail/v ... rbsfaehig/
"Die Exportquote für Anlagen und Maschinen aus Deutschland liegt bei mehr als 80 Prozent und der Marktanteil weltweit bei mehr als 50 Prozent."

Ich denke auch, dass weniger Bürokratie bei PV im privaten Bereich jetzt wichtig ist. Super wichtig ist meiner Meinung nach aber auch, dass die Preissignale stimmen: wir brauchen flexible Netzentgelte und flexible Strompreise, sowohl für Erzeuger als auch für Verbraucher. Und gleichzeitig Preissicherheit durch vereinfachte langfristige Verträge.

Ich bin kein großer Fan des Begriffs Netzausbau: Meiner Meinung nach sollte da viel mehr Fokus auf Kostenminimierung gelegt werden, sowohl bei den Kosten für die wirklich nötigen, zusätzlichen Leitungen wie Südlink (nicht unterirdisch verlegen z.B.), aber fast noch wichtiger: bei der Menge der benötigten Leitungen. Da lässt sich viel Netzausbau durch intelligenten Einsatz von Speichern und anderen Flexibilitäten vermeiden, wenn die Preisanreize stimmen.

Im Sommer um 14 Uhr heisst das, dass die Preise in Bayern im Keller sein müssen, für Erzeuger und Verbraucher. Dann sind da starke Anreize für: Batteriespeicher, Elektroautos um 14 Uhr laden etc. aber auch für weniger sommermittagssonnenoptimierte PV und mehr Fassaden und Ost/Westanlagen.

Damit wird im Sommer der Abtransport von Strom aus Bayern über Südlink begrenzt und man kommt mit weniger Leitungsinvestitionen aus.

Im Winter um 3 Uhr nachts bei Sturm im Norden und kaum Wind in Bayern, muss dagegen der Preis in Niedersachsen nahe Null liegen, damit da möglichst viel verbraucht und gespeichert wird und auch noch etwas um 14 Uhr nach Bayern exportiert werden kann, wenn der Sturm etwas abgeflaut ist.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

Odanez
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Wie nachhaltig ist der elektrische Rennsport? Dieser Rennwagen schafft anscheinend im WLTP Zyklus 480km mit seinen 60kWh, und trotzdem ist das das am schnellsten beschleunigende Straßenauto der Welt

Der Trick dabei ist das, was es schon mal beim Brabham BT46 gab, und zwar 2t Anpressdruck bei jeder Geschwindigkeit erzeugen - über doppelt so viel wie das Fahrzeug wiegt.

Auch wenn das nicht wirklich im Sinne der Nachhaltigkeit für alle ist, so finde ich sowas schon technisch interessant und wenn man Autorennen nicht komplett abschaffen will, so ist elektrisch schon riesiges Verbesserungspotential, was Nachhaltigkeit angeht.
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2017-2020: 2013 Nissan Leaf Acenta 24kWh
Seit 2021: Kia e-Niro Spirit 64kWh

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Das kritische am Rennsport - vorallem auch an der Formel E - ist nicht der Energieverbrauch der Rennwägen, als der des ganzen Tross, die Reisen und der Transport von Stadt zu Stadt, weltweit, im Grunde eine automobile Kreuzfahrt.

Themen um die Formula Student oder diese Spielereien, kann man als Forschungs- und Entwicklungsarbeit ansehen und es ist immer gut, wenn man hierbei kreativ sein kann und auch einfach mal Ideen auszuprobieren.
Der Widerwille jemandem zuzuhören, beruht auf der Angst, die eigene Meinung zu ändern.
(c) Carl Rogers

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

Tom7
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Odanez hat geschrieben: Der Trick dabei ist das, was es schon mal beim Brabham BT46 gab, und zwar 2t Anpressdruck bei jeder Geschwindigkeit erzeugen - über doppelt so viel wie das Fahrzeug wiegt.
Trotzdem klingt für mich das alles nicht sonderlich logisch oder man hat was erfunden, was gegen jedes Verständnis läuft. Dieser Anpressdruck ist ohne Frage für Beschleunigung und Straßenlage bei einem Rennfahrzeug unabdingbar, aber das bringt einfach nicht unerhebliche Verluste mit sich. Das ist normalerweise genau das Gegenteil eines Effizienzweltmeisters. Allerdings gelingt das hier vielleicht durchaus über die Abmessungen, die natürlich genau null Alltagstauglichkeit besitzen.

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Ich denke nicht, dass Rennsport einen irgendwie relevanten direkten Beitrag zum Klimawandel hat. Dafür ist das viel zu wenig.

Fraglicher und relevanter ist, welche Wirkungen das auf die Konsumenten hat und wie es auf deren Kauf- und Fahrverhalten wirkt. Macht elektrischer Rennsport die E-Mobilität attraktiver, weil es das Bild einiger Menschen von E-Autos als langweilige untaugliche Öko-Kisten kippt? Gibt es den Leuten ein schlechtes Gewissen, wenn es sogar die im Rennsport etwas fürs Klima tun, man selbst aber nicht? Oder beruhigt es im Gegenteil das Gewissen und liefert Ausreden, nach dem Motto "Ich gucke ja schon Formel-E und tue was fürs Klima, da muss ich nicht selbst noch E-Auto fahren."
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

Helfried
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adauris hat geschrieben:Das kritische am Rennsport - vorallem auch an der Formel E - ist nicht der Energieverbrauch der Rennwägen, als der des ganzen Tross, die Reisen und der Transport von Stadt zu Stadt, weltweit, im Grunde eine automobile Kreuzfahrt.
Ganz im Gegenteil! Rennsport bindet Millionen von Zusehern an den Fernseher und spart damit sehr viel Energie, weil die Leute nicht raus ins Grüne zum Picknick fahren müssen. Ob elektrisch oder nicht ist da im Sport schon ziemlich egal.

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Der ADAC hat die völlig zu Recht stark kritisierte Studie zur Klimafreundlichkeit verschiedener Antriebsformen überarbeitet: Treibhausgas-Bilanz: Welcher Antrieb kann das Klima retten? | ADAC - https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraf ... imabilanz/

Ich habe sie noch nicht genauer angesehen, aber auf den ersten Blick scheinen sie sich die Kritik zu Herzen genommen zu haben. Die Ergebnisse sehen mir deutlich plausibler aus.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)
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