E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Ah, dann hab ich Dich falsch verstanden gehabt...

Ja, CO²-Steuer und Prokopf-Rückzahlungen würde ich auch bevorzugen - wenn bei den Rückzahlungen eine soziale Komponente dazu kommt ist's aber auch nicht falsch aber noch schwieriger durchsetzbar...

Ich glaube die SPD wäre davon sogar zu überzeugen gewesen - aber die FDP als "Wirtschaftspartei" hört ja nichtmal auf die Wirtschaftsweisen, die hatten nämlich genau das gefordert. Sind sie vielleicht doch keine Wirtschaftspartei - oder keine weise Partei? Ich finde sie sollten sich umbenennen in LofdoZ: Lobby für die oberen Zehntausend...

Grüazi, MaXx
#2307 - Mit koordiniertem, gemeinsamen Laden die Strompreise reduzieren und die Welt retten ;-)
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Dieses Pendlersystem ist gesamtgesellschaftlich aber nicht optimal und würde ohne Subventionen so nicht weiterbestehen.
"Wäre das falsche Signal"
Pendlerpauschale: Kritik an Lindners Vorstoß

https://www.n-tv.de/politik/Pendlerpaus ... 14372.html

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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MaXx.Grr hat geschrieben: wenn bei den Rückzahlungen eine soziale Komponente dazu kommt ist's aber auch nicht falsch aber noch schwieriger durchsetzbar...
Die soziale Komponente ist ja automatisch damit verknüpft. Nicht in jedem Einzelfall, aber in Summe ist das eine Umverteilung von oben nach unten, weil die Besserverdiener mehr THG erzeugen, zahlen sie pro Kopf mehr ein als sie zurückerhalten; umgekehrt bekommen die Geringverdiener pro Kopf mehr ausgezahlt als sie zusätzlich ausgeben.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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A.Q. hat geschrieben: Die Finanzierbarkeit wäre kein Problem, wenn man einfach nur die Einnahmen aus der CO2-Abgabe als Kopfpauschale an die Bevölkerung zurückzahlt. Das Modell gibt es schon lange, wird aber nur von den Grünen gefordert und von den anderen Parteien abgelehnt, weil Teile des Wahlvolks auf so etwas allergisch reagieren, egal, ob es sinnvoll ist oder nicht.

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 0entstehen.

Allerdings müssten das wesentlich mehr als 130 € pro Kopf und Jahr sein, damit es einen echten Effekt hat. 130 € im Monat wären realistischer. Das Erzeugen von THG ist immer noch viel zu billig.
Ich bin mir nicht sicher ob dieses System so tragfähig wäre, da eine direkte Begünstigung von kleineren Emittern durch größere Emitter eher zur Folge hat, dass die Verursacher bestreben haben werden zu den Begünstigten zu werden, siehe THG Quote und den Maßnahmen die Shell usw. treffen. Durch die Multiplikatoren bzgl. Ladepunkte usw. können sich diese "freikaufen", ohne dass ein wirklicher Nutzen sichtbar wird. Für kleinere Emitter bleibt entsprechend auch weniger Investitionskapital über, das wiederum nicht zweckgebunden eingesetzt werden muss. Die Wirkung verpufft eher.

Ich glaube das geeignetste Werkzeug wären hier durch die öffentliche Hand finanzierte Maßnahmen (aus dem Topf der Zweckgebundenen CO2 Abgabe) zur Reduzierung von Emittern, wenn nicht anders möglich (einkommensschwach) durch das Tragen von 100% der Kosten und reduzierter Steuergutschrifft über die nächsten Jahre, wenn sich jemand einen Teil leisten könnte, aber nicht willens ist seinen Beitrag zu leisten. Am günstigsten kommt da gefühlt noch der kostenlose ÖNV, sehr teuer wird dann die Anpassung der Energie und Heizinfrastruktur. Gegen PV am Dach wird niemand etwas haben, wenn man selbst nicht für die Anschaffung aufkommen muss, ebenso bzgl. Heizungstausch oder thermischer Sanierung.

Sobald hier nur irgendwie Geld damit zu verdienen ist, werden solche Systeme korrumpiert, weshalb das mMn nur durch zweckgebundene Abgaben und eine zentrale Einrichtung zur effizientesten Steuerung der Emitterreduzierung funktionieren kann. Aber evtl. haben genau das die Grünen vorgesehen.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Was du beschreibst ist ein Konstruktionsfehler in der THG-Quote, nicht in der Klimaprämie. Im Gegenteil, die Klimaprämie löst dieses Problem.

Der Ansatz, vermeintlich eingesparte THG zu belohnen, ist grundverkehrt und lediglich der Feigheit der Politik geschuldet, die den Wählern keine zusätzlichen Kosten aufbürden will. Deswegen unterstellt man, dass jemand, der E-Auto fährt, dadurch x kg CO2 einspart, was Quatsch ist, denn er verbraucht lediglich weniger als ein Verbrennerfahrer, aber immer noch mehr als ein Radfahrer. Aber bekommt ein Radfahrer eine THG-Quote?

Ich hatte hier schon einmal den netten Witz gepostet: "Papa, statt den Bus zu nehmen, bin ich ihm heute zu Fuß hinterhergelaufen und habe so zwei Euro gespart." - "Du bist ein Idiot, mein Sohn, denn wärst du einem Taxi hinterhergelaufen, hättest du 20 Euro gespart."

Und deswegen ist dein Vorschlag: "durch die öffentliche Hand finanzierte Maßnahmen (aus dem Topf der Zweckgebundenen CO2 Abgabe) zur Reduzierung von Emittern" ebenfalls völlig falsch, denn auch hier werden Vermeidungen unterstellt, von denen man überhaupt nicht weiß, ob es sie gibt. Der einzig richtige Weg ist es, die Emissionen teurer zu machen und pauschal zurück zu geben, nicht sie nur an die Leute auszuzahlen, die zwar weniger, aber immer noch THG emittieren.

Die Klimaprämie macht so einen Mist nicht, weil die Prämie nicht als Belohnung für angeblich vermiedene Emissionen ausgezahlt wird, sondern Abgaben auf tatsächlich getätigte Emissionen fällig werden, die dann an alle Einwohner unabhängig von deren Emissionen wieder ausgezahlt werden.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Du Verstehst mich da wohl falsch oder ich habe mich hier nicht ausreichend verständlich ausgedrückt. Ich meine keine Zertifikate oder pseud errechneten Reduzierungsmaßnahmen, sondern handfeste technische Maßnahmen, welche transparent darstellbar am vorhandenen Emitter ansetzen. In dem Modell das mir vorschwebt, wird jeder eingenommene Euro zur Reduzierung der Emmission genutzt.

Bsp: Abgabeneinnahmen werden zweckgebunden zur thermischen Sanierung eines Mehrparteienhauses genutzt. Damit geht eine Reduzierung des Energiebedarfs einher, und damit immer mit einer Reduzierung des emittierten CO2. Das ist valide darstellbar.

Dein Vorschlag ist in meinen Augen nicht mehrheitsfähig und deren Lenkungseffekt nur unzureichend vorhanden. Das von dir angesprochenen Modell beruht auf der Annahme, dass die Leute die draufzahlen Geld - welches Sie wohl nicht haben, sonst wäre es möglicherweise schon passiert - in Verbesserungsmaßen stecken, um die Abgabenlast zu reduzieren. Gleichzeitig wird an alle anderen Menschen Geld zur freien Verfügung verteilt, das den Konsum und somit die CO2 Emission erhöht. Dieses Model würde mMn langfristig durchaus zu Verbesserungen führen, aber in viel geringerem Ausmaß als die Variante die ich angesprochen habe.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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noXan hat geschrieben: ... technische Maßnahmen, welche transparent darstellbar am vorhandenen Emitter ansetzen. In dem Modell das mir vorschwebt, wird jeder eingenommene Euro zur Reduzierung der Emmission genutzt.
Nein, auch das setzt falsche Anreize. So wird der Weiterbetrieb des Emitters subventioniert, obwohl es möglicherweise gesamtwirtschaftlich unter Einbeziehung der ökologischen Folgekosten viel sinnvoller wäre, den Emitter komplett außer Betrieb zu nehmen. Solche Subventionen führen zudem immer zu Mitnahmeeffekten und Fehlallokationen.
Bsp: Abgabeneinnahmen werden zweckgebunden zur thermischen Sanierung eines Mehrparteienhauses genutzt. Damit geht eine Reduzierung des Energiebedarfs einher, und damit immer mit einer Reduzierung des emittierten CO2. Das ist valide darstellbar.
Auch hier kann es zum Beispiel sinnvoller sein, das Gebäude abzureißen. Stattdessen wird aufgrund der Subventionen ein Altbau am Leben erhalten, der auch nach der Sanierung noch vergleichsweise viel Energie verbraucht. Oder der Eigentümer plant ohnehin eine Sanierung und greift sich bei der Gelegenheit noch die Staatskohle ab.

Dein Vorschlag ist in meinen Augen nicht mehrheitsfähig
Das ist leider so und wohl auch der einzige Grund, warum er nicht umgesetzt wird. Er wäre aber volkswirtschaftlich sinnvoll.
und deren Lenkungseffekt nur unzureichend vorhanden.
Ganz im Gegenteil: Der Lenkungseffekt wäre viel größer und präziser.
Das von dir angesprochenen Modell beruht auf der Annahme, dass die Leute die draufzahlen Geld - welches Sie wohl nicht haben, sonst wäre es möglicherweise schon passiert - in Verbesserungsmaßen stecken, um die Abgabenlast zu reduzieren.
Ja, und was ist an der Annahme falsch? Wenn ich die Abgaben erhöhe, schaffe ich genauso Anreize, Sparmaßnahmen umzusetzen. Für Leute, die das Geld nicht herumliegen haben, gibt es Kredite. Gegen Förderkredite der KfW für Finanzierungsengpässe habe ich nichts.
Gleichzeitig wird an alle anderen Menschen Geld zur freien Verfügung verteilt, das den Konsum und somit die CO2 Emission erhöht.
Die Emissionen bei diesen Menschen können nicht mehr steigen, als die Emissionen bei den Besserverdienenden reduziert werden, das ist unmöglich.
Sie werden im Gegenteil insgesamt stark sinken.
Dieses Model würde mMn langfristig durchaus zu Verbesserungen führen, aber in viel geringerem Ausmaß als die Variante die ich angesprochen habe.
Nein, das Gegenteil ist der Fall. Ich habe mal zwei Semester Umweltökonomie-Vorlesungen gehört, das ist sehr aufschlussreich. Diese Vermeidungssubventionen werden in der Wissenschaft außer in wenigen begründeten Ausnahmefällen sehr kritisch gesehen. Der volkswirtschaftlich effizienteste und effektivste Weg ist die Internalisierung externer Kosten über Abgaben oder Zertifikate.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Bei der Thematik scheinst du mir einiges voraus zu haben. Ich schiele noch ungläubig auf deine Anmerkungen, aber ich lasse das mal sacken ;)
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

hgerhauser
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Ich würde folgendes Paper bezüglich der Diskussion zu den ökonomisch sinnvollsten Instrumenten empfehlen:

https://www.ineteconomics.org/uploads/p ... Change.pdf
heikoheiko.blogspot.com

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

Tom7
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A.Q. hat geschrieben: Man ist kein "Autohasser", nur weil man sich auch ein lebenswertes Leben ohne Autos vorstellen kann.

Ich liebe mein Auto, aber dass eine Welt ganz ohne Autos uns zu unglücklicheren Menschen machen würde, da habe ich auch meine Zweifel.
Nochmal: Es nimmt ein Stück Lebensqualität. Das Leben wird deutlich komplizierter ohne Autos, zumindest für viele (und sicher nicht für alle gleich). Dass deshalb das Leben nicht mehr lebenswert sein soll, ist eine polemische Überspitzung.
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