E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Nein. Du legst es so aus. Oder die „damaligen“ Vordenker haben es so geschaffen. Ich kann meinen persönlichen familiären Fussabdruck anders berechnen als Euer Gedankenmodel. Wenn die Vergütung meines Stroms höher wäre…Wertvoller für die Gemeinschaft…dann würde ich gegenfalls meine Bewegungsfreiheit via eAuto einschränken und den Strom verkaufen. Ich könnt ihn auch in die Sauna oder Poolheizung jagen.

Dennoch ist Dein Beispiel „Bergbauer“ ganz gut gewählt. Nur wir sehen gerade am PO, Tiger oder Provence das der Aufwand dafür immer grösser wird. Ohne Schnee im Winter….ohne Gletscher werden Flüsse zu stinkenden Rinnsale. Was nützt mir da der grüne Strom? Bald liefert Holland Tomaten ans Mittelmeer.

Damit rechnet Ihr übrigens auch jede WP schlecht. Und die ist ja gerade der heiße Scheiß.
LEAF 75000 km <15 kWh Rest Akku-Schäm Dich Nissan....Hand-Made egolf Dresden...Ahk liegt bereit...EV6 RunawayRot AWD LR AHK P1+2 WPnutzlos…Citroen AMI Getriebedefekt 1300km-nie wieder Stellantis = Citroen D:Km=5500
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

hgerhauser
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@A.Q.

Die Entscheidungen werden durch den regulativen Rahmen getrieben. Die 70% Regel ist nicht grundlos da. Wenn man Strom achtlos ins Netz schiebt, verursacht das sehr hohe Netzkosten, die weder in der Einspeisevergütung noch in den Bezugsstrompreisen kostenreflektierend wiederzufinden sind.

Auch bei Investitionen gibt es Verdrängungseffekte. Aufdachanlagen sind teuer, das Netz ist teuer.

Deine Entscheidung das Dach vollzumachen geht einher mit Kosten für die Allgemeinheit:

Die Einspeisevergütung selber und sehr hohe Netzausbaukosten. Da die auf den Strompreis umgelegt werden, machen die Wärmepumpen und Elektroautos weniger attraktiv und verlangsamen deren Einsatz, und vor allem, man könnte das Geld statt für die teure Aufdachanlage (oft mit extrem teurem Minispeicher) stattdessen auch anders investieren, sprich in möglichst billige PV Anlagen und statt in Netzausbau investiert man lieber in flexible Verbraucher.

Ich selber habe bisher bewusst mein Dach nicht vollgemacht. Ich habe bisher überhaupt keine PV gebaut.

Die kommt jetzt aufs Carportdach. Ich finde Anreize zum Dach vollmachen falsch. Wir haben genug Flächen, wichtig ist, dass die Flächen schnell gefüllt werden, also mit wenig Handwerkeraufwand und niedrigen Investitionen. In meinem konkreten Fall also durch selber auf das Carportdach schrauben. Freilandanlagen als Solarzaun haben ein gutes Verhältnis von Winter zu Sommerertrag und nehmen wenig Fläche ein.

Was auch zu wenig Beachtung findet: Wärmepumpen müssen keine 30000 Euro kosten.

Wir haben eine Splitklima für 639 Euro gekauft (+ etwa 500 Euro Intallation) und eine Brauchwasserwärmepumpe bestellt (989 Euro, Installationskosten etwa 150 Euro). Die Splitklima soll etwa 2500 Stunden mit Cop 4 laufen und ersetzt mit 2500 kWh Strom 10000 kWh Erdgas, die Brauchwasserwärmepumpe soll etwa 4000 Stunden laufen und mit 1000 kWh Strom 3000 kWh Warmwasser machen.

Steigt der Gaspreis auf 20 Cent und der Strompreis auf 45 Cent (beides im Moment wahrscheinlich ab 1.1.2023) ist die Investition für PV + Wärmepumpen in etwa 3 Jahren wieder drin.

Ärgerlich finde ich dabei wieder die falschen Anreize: Weil Eigenverbrauch so bevorteilt wird, werden wir im Sommer nicht mehr mit 7 kW den Egolf laden, damit gehen dann die Verluste hoch. Das ist ein völlig falscher Anreiz, weil mehrere Nachbarn auch PV haben und die Verluste über 30 Meter Kabel vernachlässigbar klein sind.

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Aber: Bei einem stimme ich Dir absolut zu, solange man nicht abgeregelten Strom nimmt, sollte man auch mit dem Elektroauto möglichst wenig fahren, weil der Grenzstrom im Moment effektiv Kohle ist.

Wenn man das aber wie adauris sieht: also Hybrid statt Elektroauto kaufen, oder daraus schließt, dass die Einspeisvergütungen für kleine Volleinspeiseaufdachanlagen hoch müssen, dann greift das für mich deutlich zu kurz.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

hgerhauser
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Mir ist dabei übrigens durchaus bewusst, dass es besondere Anreize gibt, wenn man eine PV Anlage aufs eigene Dach schraubt. Man tut selber etwas, das sind keine Kraftwwerke weit weg (in der Nordsee oder große Freiflächenanlagen). Die PV Anlage ist direkt sichtbar, der erzeugte Strom ist leicht zu visualisieren. Man kann leicht rechnen, dass man genug für die Energiewende durch die erzeugte Strommenge leistet.

Auch Efuels haben ihre Attraktivität auf der emotionalen Ebene. So CO2 frei wie Elektroautos und man kann weiter sein geliebten Verbrenner fahren und Windräder in der direkten Umgebung braucht man da auch nicht. Die stehen entweder in der Nordsee oder die Efuels kommen aus den Ländern, wo bisher Erdöl herkommt.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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hgerhauser hat geschrieben: Wenn man Strom achtlos ins Netz schiebt, verursacht das sehr hohe Netzkosten, die weder in der Einspeisevergütung noch in den Bezugsstrompreisen kostenreflektierend wiederzufinden sind.
Das ist zumindest so pauschal falsch. Das Gegenteil ist meistens der Fall. Die Stromerzeugung in wenigen zentralen Großkraftwerken belastet die Netze viel mehr, die dezentrale Erzeugung nah an den Verbrauchern entlastet sie.

Der Strom, den ich produziere, erhöht nicht die Netzbelastung, sondern er vermindert den Stromfluss aus der übergeordneten Netzebene in die umliegenden Häuser. Ich habe die einzige PV-Anlage im ganzen Häuserblock; der saugt locker alles auf, was ich produziere.

Der Sinn der 70-%-Regelung ist nicht, dass zu viel Strom produziert wird, sondern dass die Netze nicht auf die relativ seltenen Zeiten ausgelegt werden müssen, in denen alle Anlagen auf Hochtouren laufen. Bei mir (mitten in der Stadt) gibt es hier kein Problem, die vorhandenen Netze reichen mehr als aus, das hat mir auch der Mitarbeiter der Stadtwerke bestätigt.
Deine Entscheidung das Dach vollzumachen geht einher mit Kosten für die Allgemeinheit: Die Einspeisevergütung selber und sehr hohe Netzausbaukosten.
Sorry, aber das ist doch nun wirklich Unsinn. Der Staat setzt alles daran, dass PV maximal ausgebaut wird, und du fabulierst von "Kosten für die Allgemeinheit". Es gibt durch meine PV keine Netzausbaukosten, so wie auch durch die meisten anderen privaten Dachanlagen nicht (im Gegensatz zu den von dir geforderten Freiflächenanlagen, die sehr oft zu Netzausbaukosten führen). Im Gegenteil sinken die Netzausbaukosten durch diese Anlagen tendenziell.

Die Einspeisevergütung, die ich erhalte, ist geringer als die derzeit üblichen Gestehungskosten anderer Stromerzeuger, hier aus dem Jahr 2021: https://de.statista.com/infografik/2688 ... utschland/
Dieses Jahr sind die Gestehungskosten noch größer. Die aktuellen Börsenstrompreise liegen sogar mittags bei Sonnenschein überwiegend noch über der Einspeisevergütung. Die EEG-Umlage ist überflüssig geworden, sie dient primär nur noch zur Finanzierung der Altanlagen, die vor 10 Jahren und mehr gebaut wurden. Meine Anlage sorgt dafür, dass Geld in das EEG-Konto fließt, nicht für Abfluss. Mit Direktvermarktung könnte ich mehr verdienen.
Ärgerlich finde ich dabei wieder die falschen Anreize: Weil Eigenverbrauch so bevorteilt wird,
Da stimme ich dir zu! Ich bin absoluter Gegner des Eigenverbrauchsmodells: https://www.pv-magazine.de/2021/03/26/w ... t-gehoert/
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

tommywp
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Ich finde eigenverbrauch eigentlich okay. Was falsch ist das man immer das gleich entgeld bekommt für die kwh. Wenn zu spitzenlast Zeiten einspeise müsste ich mehr bekommen als zu zeiten wo viel strom da ist. Das ist besser als Akkus hinstellen mit PV anlagen die zu X% runtergeregelt werden. Weil irgentwer könnte ja was sinnvolles mit dem Strom machen.

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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A.Q. hat geschrieben:
MaXx.Grr hat geschrieben: Ich hatte es schon einmal aufgeführt aber darauf ist niemand eingegangen: ökologisch wäre demnach nur wenn ich mir für viel Geld eine riesige Solaranlage auf's Dach schraube, diese aber nicht ans bestehende Netz anschließe sondern ausschließlich mein eAuto damit lade. Wenn die Sonne scheint während ich mit dem eAuto unterwegs bin wird dann der Solarstrom weggeworfen.
Wie kommst du darauf? Ich verstehe nicht, was daran so schwer zu verstehen ist: Das sind getrennte Entscheidungen: Eine PV-Anlage zu errichten ist die eine, sie hilft dem Klima, mit Einspeisung mehr als ohne. Das Auto zu laden (= zu fahren) ist die andere Entscheidung, sie schadet ihm, auch wenn man eine PV-Anlage laufen hat. Wie sollte es ökologischer sein, diese Anlage im Inselbetrieb zu betreiben?
Ich habe das wohl nicht deutlich genug hervorgehoben - das ist der Gedanke, der mir kommt wenn gesagt wird "man dürfe seine selbst bezahlte Solaranlage nicht benutzen weil dadurch woanders mehr Braunkohlestrom produziert werden muß". Hört mal - da wurde verdammt viel Geld ausgegeben für das Ding und bei der Entscheidung für oder gegen eine Solaranlage ist eben schon die Möglichkeit mit bedacht worden, daß man damit seinen CO²-Fußabdruck verkleinern kann. So wie Du das schreibst kommt es schon fast einer Enteignung gleich!

Ferner kann mir niemand wirklich genau sagen, ob zu einem bestimmten Zeitpunkt durch meinen Stromverbrauch tatsächlich zusätzlich Braunkohlestrom ins Netz eingespeist werden muß. Ggf. wird weniger Strom exportiert oder die eine oder andere Windkraftanlag doch nicht abgeschaltet. Oder es wird Wasserkraft als Regelenergie verwendet. Durch meinen Stromverbrauch wird der Mix minimal verschlechtert, weil meine 0 bzw. 35 g/kWh eben nicht mehr den Strommix verbessern. Genau das, nämlich den um 0,000005 g/kWh schlechteren Strommix kann man einem Solaranlagenbetreiber vorwerfen.

Aber Deine Vorhaltungen mußt Du genau den Leuten machen, die keine Solaranlage auf dem Dach haben - obwohl sie könnten. Die haben sich gefälligst einzuschränken und jede Fahrt noch mal mit ganz spitzem Bleistift überprüfen, ob sie nicht drauf verzichten können! Stattdessen machst Du Leuten die früher teilweise mit weit über 10.000 € in Vorleistung gegangen sind ein schlechtes Gewissen.
A.Q. hat geschrieben:
Wenn sich also jemand eine Solaranlage anschafft dann kann man ihm definitiv nicht vorhalten, wenn er den erzeugten Strom selbst verbraucht.
Es geht nicht ums "Vorhalten". Wenn jemand der Meinung ist, verschwenderisch mit selbst erzeugtem Strom umgehen, ist es seine Entscheidung. Das muss jeder mit seinem Gewissen selbst ausmachen. Er sollte einfach nur wissen, welche Folgen die eigenen Handlungen haben, und die Folge des Ladens des eigenen Autos ist nun mal, dass der selbst verbrauchte Strom nicht ins Netz fließt und daher auf anderem Wege von Dritten produziert werden muss - meistens aus fossilen Quellen. Zu glauben, man könne den Strom vom eigenen Dach ohne ökologische Auswirkungen verprassen, ist ein Trugschluss.
Ich dachte daß wir uns einig sind, daß es in dieser Diskussion um notwendigen Stromverbrauch geht. Wenn ich mein eAuto lade, dann weil ich damit zur Arbeit muß, zum Einkaufen oder sonstige Fahrten die ich nicht auslassen kann. Fahrten weglassen kann ja auch der Hybrid - dem wird aber nicht vorgehalten, daß er unnötigerweise tankt. Für Energieeinsparung insgesamt ist irrelevant davon ob ich eine Solaranlage auf dem Dach habe oder nicht, das sollte man immer tun. Und noch mehr eigentlich die, die Benzin und Diesel verfahren - denn die stinken auch noch lokal und machen Lärm. Und Öl ist grad auch nicht so im Überfluß da - insofern könnte man ja auch argumentieren daß jeder Liter Benzin, den man verfährt, aus Rußland kommt, weil Indonesien, Indien usw. dadurch weniger westliches Öl kaufen und mehr beim Zar.

Grüazi, MaXx
#2307 - Mit koordiniertem, gemeinsamen Laden die Strompreise reduzieren und die Welt retten ;-)

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Klar ist es traurig mit anzusehen, wie uns "Business as usal" in den Untergang führt!
Die regenerativen Energien (Biomasse, Wasserkraft, Solarthermie, Wind, Photovoltaik) sind altbewährt und Leistbar.
Es muss sich nur jemand finden der einmal in neue Kraftwerke investiert, danach sind die Erhaltungskosten minimal.
Das wäre auch keine Notlösung, denn die Arbeitskräfte bleiben im Land und man ist auch nicht mehr vom Ausland abhängig.
(So wie jetzt, wo man zu überteuerten Preisen die Gaslagerstätten mit russischem Gas befüllt, und damit den Angriffskrieg auf die Ukraine finanziert.)
Stattdessen halten wir an der vermeintlich billigen Droge, der fossilen Energien, fest. :evil:

Mich stört, dass die Probleme immer zerredet werden. Schon bei der Kyoto-Klimakonferenz in den 1990ern haben sich die Industriestaaten geeinigt was zu tun ist. (Gehalten an die Ziele hat sich freilich niemand.) Mittlerweile sind selbst bei uns die Auswirkungen, Häufung von Extremwetterereignissen, für jeden ersichtlich, und es geht leider nur mehr darum die negativen Auswirkungen auf die nächsten Generationen zu begrenzen. (Was in der Öffentlichkeit nicht so bekannt ist. Selbst wenn die Menschheit sofort mit der CO2-Erhöhung in der Atmosphäre aufhören könnte, würden die Temperaturen weiter ansteigen, weil die Speichermasse der Ozeane den Temperaturanstieg verzögert. Die Alpengletscher und das Nordpolareis (im Polarherbst) sind daher bereits unwiederbringlich verloren. Ob der Kipppunkt des Abschmelzens des Grönlandeisschildes schon erreicht wurde, wissen selbst die Klimatologen nicht.)

Ja, alleine kann man die Welt nicht verändern, egal ob bei einer demokratischen Wahl oder beim Klimawandel.
Aber in Demokratien kann sich nur etwas Ändern, wenn die Änderung vom Volk eingefordert wird.
Für sein eigenes Leben ist man selbst verantwortlich, und hat es selbst in der Hand ob man Nachhaltig handelt oder nicht.
Und dadurch wird man ein gutes Beispiel für sein Umfeld und Andere ziehen nach.
Also sollten wir mehr darüber diskutieren was man selbst machen kann, und nicht was warum nicht geht, und was alles die Anderen nicht machen.
Ich sag ja nicht, dass man sich an Bäume ketten sollte, sondern dass man seine alltäglichen Entscheidungen überdenken sollte.
Z.B.: Da man keine Zinsen am Sparbuch bekommt und die Inflation immer höher wird sollte man sein Geld nachhaltig anlegen.
Also nicht in Cryptowährungen oder BlueChips sondern in regionale Bürgerbeteiligungen an regenerativen Kraftwerken.
Z.B.: Bevor man etwas Konsumiert sollte man sich Fragen ob man das wirklich braucht. "Ein fetter Bauch, und ein fettes Auto machen nicht glücklich."
Beim Griff ins Supermarktregal gebe ich unmittelbar den Produktionsauftrag. Der Konsument ist in der freien Marktwirtschaft der Souverän.
Also regionale saisonale Lebensmittel kaufen, anstatt dem günstigsten Schweinefleisch von wegen "Geiz ist Geil".
The-3R-approach-Recycled-Reduced-and-Reused.png
Nicht nur reden, sondern danach handeln. ;)
Renault ZOE Intens Q210 ab 9/2014, Fiat 500e 3+1 42kWh ab 2/2024
Phasen der Markteinführung des Elektroautos
Klimakatastrophe-Vom Wissen zum Handeln

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

hgerhauser
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A.Q. hat geschrieben: Die Stromerzeugung in wenigen zentralen Großkraftwerken belastet die Netze viel mehr, die dezentrale Erzeugung nah an den Verbrauchern entlastet sie.
Der Strom, den ich produziere, erhöht nicht die Netzbelastung, sondern er vermindert den Stromfluss aus der übergeordneten Netzebene in die umliegenden Häuser. Ich habe die einzige PV-Anlage im ganzen Häuserblock; der saugt locker alles auf, was ich produziere.
Stimmt, es macht einen Unterschied, wenn Du der Einzige mit Solaranlage bist. Aber:

Generell sind die unteren Netzebenen deutlich teurer als die höheren. Das Kohlekraftwerk, welches das Aluminiumwerk in 40 km Entfernung beliefert, verursacht sehr geringe Netzkosten. Auch die Verluste sind aufgrund der hohen Spannung pro km sehr niedrig.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publik ... 20ct%2FkWh.

Siehe Abbildung 9 in der Quelle: die Netzentgelte einer Aluminiumhütte liegen/lagen bei 0,2 Cent/kWh!!! (und jetzt bitte nicht argumentieren, dass wäre eine Subvention des Aluminiumwerks, bei so einer kurzen Hochspannungsleitung mit fast 100% Auslastung ist das kostenreflektierend)

Wenn man Nachbarn in 30 Meter Entfernung beliefert, verursacht man auch fast keine Kosten und minimale Verluste. Sobald der Strom die Netzebenen rauf strömen muss, sieht es anders aus, ganz besonders pro eingespeister kWh, da die Auslastung sehr niedrig ist.

Aus vielen Dörfern in Bayern für 300 Stunden im Jahr von der niedrigsten Netzebene hochtransformieren und dann den Strom über 500 km zum Aluminiumwerk in NRW schicken ist massivst teurer als 8000 Stunden im Jahr die 40 km vom Großkraftwerk über Hochspannungsleitungen.

https://www.pv-magazine.de/2021/03/26/w ... t-gehoert/

Andreas Luczak, der Autor des von dir zitierten Artikels, hat ja in vieler Hinsicht recht. Der Eigenverbrauch setzt Fehlanreize.

Wird der aber wie vorgeschlagen einfach durch höhere Einspeisetarife ersetzt, wird dafür im Gegenzug jeglicher finanzieller Anreiz zerstört, den Verbrauch in Stunden mit hoher PV Erzeugung zu legen, die Erzeugung in den Januar oder die Abendstunden zu legen (Fassadenanlagen mit Südausrichtung, Belegung von Ost/Westdächern) oder die PV Erzeugung zu speichern.

Wer die Wahl hat, ständert dann 30 Grad auf dem Carport genau Richtung Süd auf, schafft sich keinen Speicher an und stöpselt das Elektroauto um 18:00 mit 11 kW an, wenn man von der Arbeit kommt.

Was die Grenzkraftwerke angeht, Du darfst halt auch nicht die Effekte vergessen, die etwas längerfristiger wirken.

Wenn Du gezielt Solarstrom verbrauchst, steigerst Du den Marktwert und damit die Attraktivität von Investitionen in PV, zumindest bei denen, die den Marktpreis auch tatsächlich sehen und Du senkst die Notwendigkeit von Investitionen in Speicher oder Leitungen. Bei Speichern gilt das fast unabhängig vom Standort, also auch wenn du als Einziger eine Solaranlage in deiner Straße hast.

Bei Leitungen kann eine lokale Entlastung durch PV Einspeisung trotzdem eine Belastung von Fernleitungen bewirken, wenn Du z.B. in Nürnberg sitzt und Bayern als Ganzes Strom Richtung NRW schickt. Und das können teure Leitungen sein: mach aus den 100% Auslastung beim Aluminiumwerk 5% Auslastung und aus 40 km beim Großkraftwerk 400 km von Dir zur Aluminiumhütte und aus 0,2 Cent pro kWh werden mal eben 40 Cent pro kWh!!!
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

Jupp78
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An sich ist PV eigentlich gar nicht so schlecht für die Netze und macht sie erst auch mal nicht teurer bei kleineren Anteilen. So lange lokal nicht mehr erzeugt als verbraucht wird, ist das für das Netz gut. In zwei Szenarien wird es halt teuer. Wenn dort viel PV-Strom erzeugt wird, wo keine/kaum Abenhmer sitzen oder wenn der Ausbau noch weiter voran schreitet und lokal überall bei sonnigem Wetter mehr erzeugt wird, als verbraucht wird.

Prinzipiell ist Eigenbverbrauch wünschenswert, man muss nur aufpassen, dass es nicht zu Rosinenpickerei verkommt. Im Prinzip ist jeder "Solarbaron" ein Unternehmer. Netzstrom aber ist immer eine Mischkalkulation. Das kann man natürlich schön ausnutzen. Wenn viel Sonne ist, dann braucht man es selbst gar nicht und will es trotzdem vergütet haben und in der Dunkelflaute da nimmt man dann den Strom von außen, der nur darum relativ günstig ist, weil andere die Mischkalkulation bezahlen. Das ist eigentlich das alt bekannte Prinzip von Gewinnen privatisieren und Verluste sozialisieren, hier aber mit eindeutiger Ansage.

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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hgerhauser hat geschrieben:Wenn man Nachbarn in 30 Meter Entfernung beliefert, verursacht man auch fast keine Kosten und minimale Verluste. Sobald der Strom die Netzebenen rauf strömen muss, sieht es anders aus, ganz besonders pro eingespeister kWh, da die Auslastung sehr niedrig ist.
.
Das halte ich für ausgemachten Unsinn, da das Netz bereits von den Stromkunden bezahlt ist (Netzentgelte als Anteil des Strompreises). Und mein bisschen Einspeisung verursacht keinen ernsthaften Verschleiß am Netz, das altert eher durch Umwelteinflüsse als durch Strombelastung.

Klar kannst Du dann sagen, dass der arme kleine Stromkunde dem reichen PV-Betreiber das Netz finanziert.

Allerdings ist genau das mit ein Grund für die inzwischen sehr geringen Einspeisevergütungen. Reich wird man mit PV auf'm privaten Hausdach jedenfalls nicht.

Gruß
Werner
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